Herbert Schneeweis erlebte Erdbeben in Nepal mit – Kuhstall als

2015-05-05
LANDKREIS STRAUBING-BOGEN
Dienstag, 5. Mai 2015
13
STRAUBING-BOGEN
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kreis & quer
E
in Jahr ist es her, dass der FUKreisverband sein 40-jähriges
Bestehen feierte, die Festrede hielt
Manfred Weber. Das war vor der
Satzungsänderung, als ein Mann bei
der FU sich noch als Hahn im Korb
fühlen konnte. Inzwischen gehen
die Herren Politiker nicht mehr
ganz so gern zu den Veranstaltungen der Damen: Seit Herbst müssen
sie befürchten, dass ihnen dort ein
Mitgliedsantrag unter die Nase gehalten wird.
Seit der Satzungsänderung können Männer nämlich Fördermitglieder werden. Mit anderen Worten:
Familienbande
Sie dürfen zwar zahlen, zu sagen
aber haben sie nichts. Das ist quasi
wie daheim.
Weil die Männer nichts zu sagen
haben, wird die Frauenunion auch
weiterhin Frauenunion heißen und
nicht Frauen-und-Männer-Union,
worauf die Männer andernfalls bestimmt bestehen würden, denn ein
Mann, der Hebamme wird, nennt
sich ja schließlich auch nicht Hebamme, sondern Geburtshelfer. – Andererseits gibt es die Union, in der
Frauen und Männer gleichberechtigte Mitglieder sind, natürlich
schon. Da steht Christlich-Sozial
davor.
In der JU sind ebenfalls beide Geschlechter vertreten. Allerdings endet die Jugend mit 35. – Dürfen Ältere eigentlich auch in der Jungen
Union Fördermitglieder sein? Das
wäre dann das Prinzip „Hotel
Mama“ auf Parteiebene... –map–
Heute im Landkreis
Kalenderblatt
Seite 14
Interne Veranstaltungen Seite 14
Veranstaltungen für alle Seite 14
Bogenberg:
Friedrich Huber hat das
Bogenbergplateau als
Miniatur nachgebildet ........... 15
Neurandsberg:
Zahlreiche Mitglieder der
drei KuSK-Vereine
pilgerten zur Bergkirche........ 18
Geiselhöring:
Die Frauenunion ehrte
verdiente Mitglieder bei
einer Muttertagsfeier ............. 22
Fernsehprogramm
44
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Im Freien fühlten sich die Betreuer und die Kinder am sichersten.
(Fotos: privat)
„Es schmeißt einen von einer Wand zur anderen“
Herbert Schneeweis erlebte Erdbeben in Nepal mit – Kuhstall als Notunterkunft
S t r a u b i n g - B o g e n . Das Kinderheim beginnt zu vibrieren und
ein komisches Geräusch wie ein
Brausen ist zu hören. Sofort stürmen alle hinaus ins Freie. Denn jeder weiß: Das ist ein Erdbeben. Herbert Schneeweis, Kassier der Kinderhilfe Nepal Mitterfels, hat diese
schrecklichen Stunden miterlebt.
Er befand sich während des Erdbebens in Nepal. Seit Dienstagabend
ist er wieder zu Hause. Jetzt erst
fängt er an, all das Geschehene
langsam zu realisieren und zu verarbeiten.
und Tote in der
Region. Die Ziegelbrenn-Hochöfen sind vor
den Augen von
Schneeweis zusammengebrochen und haben
Menschen unter
sich begraben.
Nachdem es
ständig Nachbeben gab und niemand
wusste,
wie
schlimm
diese
werden,
„Ich hätte mir nie vorstellen kön- konnten
die
nen, dass ein stabiles Haus so sehr Kinder nicht zuvon links nach rechts wandert“, rück ins Heim.
sagt Schneeweis mit einem Zittern Deshalb gestalin der Stimme. „Es schmeißt einen teten
Schneevon einer Wand zur anderen.“ Der weis und die BeMitterfelser befand sich gerade im treuer
einen
ersten Stock eines der Kinderheime, Kuhstall auf eidie der Verein betreut – 16 Kilome- nem nahe geleter südlich von Kathmandu. Einmal genen Feld zu ei- Ein Kuhstall diente Heimleiterin Rina Karki (links), Herbert Schneeweis (rechts) und den Kindern als
im Jahr ist er zur Buchführung vor ner
Notunter- Notunterkunft.
Ort, und um sich zu erkundigen, wie kunft um. Eine
es den Kindern geht. So auch am Seite des Stalls war zwar einge- Informationen kamen, machte sich Besonders schlimm sei es, dass die
Samstag vor einer Woche, als das stürzt, das Blechdach allerdings Schneeweis mit ein paar anderen Regierung nicht auf diese Situation
Land von dem schweren Erdbeben war stabil.
Leuten aus der Region schließlich vorbereitet gewesen sei und jetzt
getroffen wurde.
Dort haben die Kinder und Be- auf den Weg nach Kathmandu, um keine Informationen an die Mentreuer dann zwei Nächte ausge- mehr zu erfahren. „Wir haben nicht schen weitergebe. Deshalb wachse
harrt. Bei jedem Beben sind sie aus gewusst, welche Ausmaße das Be- bei den Bürgern auch die Wut geZwei Nächte ausgeharrt
dem Stall hinausgerannt aus Angst, ben hat.“ Dort bot sich ihnen ein genüber der Regierung. Schneeweis
„Es ist Hektik pur ausgebro- der Stall könnte einstürzen. Auch schreckliches Bild mit „extrem vie- schließt nicht aus, dass es zu Krachen“, beschreibt er die ersten Se- Nachbarn sind zu dieser Unterkunft len Verletzten und Toten“. Denkmä- wallen kommt, wenn die Essensrekunden nach dem großen Beben. hinzugekommen. Alle waren trau- ler und alte Häuser waren zusam- serven knapp werden. Zwar laufen
Alle sind aus dem Haus gerannt, um matisiert und haben versucht, durch mengebrochen, und die Hochhäuser jetzt langsam die Hilfsaktionen an,
im Freien Zuflucht zu finden. Dort Nachbarschaftshilfe zu überleben, schwankten. Die Menschen suchten allerdings werde es dauern, bis die
wurden dann erst einmal die Kinder beschreibt Schneeweis die Situati- Zuflucht in Parks, wo sie Planen Hilfe alle erreicht, da das Land groß
abgezählt. Nachdem noch einige on. Die Menschen haben miteinan- und Zelte zum Schutz aufstellten. und zerklüftet sei. Ein Problem sei
fehlten, liefen die Mitarbeiter zu- der gekocht und die Kinder, die ex- Allerdings seien sie überrascht ge- auch die Zwei-Klassen-Gesellrück ins Gebäude, um die übrigen treme Angst hatten, bei Laune ge- wesen, dass viele Häuser mit neuer schaft: „Nur wer zahlen kann, dem
Kinder zu suchen und herauszuho- halten, um sie von den Geschehnis- Baustruktur das Beben relativ gut wird geholfen.“
len. Erleichterung herrschte, als sen abzulenken. Am Sonntag hat es überstanden haben.
schließlich alle Kinder unversehrt dann angefangen zu regnen, wesGeschehnisse verarbeiten
beieinander waren. „Wir hatten halb neben den Menschen auch die
Mörtel von Ziegeln geklopft
Glück, dass alle Kinder im Heim elf Kühe und drei Hunde in dem
Was in Nepal wirklich passiert
waren. So hatten wir schnell alle Stall untergebracht wurden. Da es
Zurück im Kinderheim machten ist, nimmt Schneeweis, der seinen
beisammen.“ Auch das Heim selbst nach dem Beben weder Strom noch sich Schneeweis und die Mitarbei- Rückflug bereits vorab gebucht hatwurde aufgrund der erdbebensiche- Wasser gab, die Handykommunika- ter erst ein Bild davon, was alles te, erst jetzt, da er wieder zu Hause
ren Bauweise nur leicht beschädigt. tion zusammengebrochen war und zerstört wurde. Gemeinsam repa- ist, bewusst wahr. „Jetzt ist die AnAllerdings gab es auch Verletzte vonseiten der Regierung keinerlei rierten sie schließlich eine einge- spannung weg.“ In Nepal sei er
stürzte Mauer. Dafür haben die Hel- ständig gefordert gewesen. Er habe
fer die Ziegel insoweit bearbeitet, sich um die Kinder gekümmert und
dass sie wieder verwendet werden darum, dass das Leben wieder in
können. „Wir haben den Mörtel von geregelte Bahnen komme. In den
den Ziegeln geklopft. Dafür hatten Ruhepausen hat der Mitterfelser die
wir gerade einmal zwei Hammer. Erlebnisse für sich in einem TageAnsonsten haben wir uns mit ande- buch zusammengeschrieben. – Jetzt
ren Mitteln beholfen. Wir haben kann er endlich zur Ruhe kommen
stundenlang geklopft“, beschreibt und die Geschehnisse der vergangeSchneeweis die mühsame Arbeit. nen Tage verarbeiten.
–kh–
Die Aufbauarbeiten werden noch ■ Spenden
länger dauern, ist sich Schneeweis
Wer für die Erdbebenopfer in Nepal
sicher.
Ein großes Problem in Nepal stel- spenden möchte, kann dies an folle momentan die Versorgung der gendes Spendenkonto der KinderMenschen mit Wasser und Essen hilfe Nepal Mitterfels: Sparkasse
dar, da die Straßen großteils zer- Niederbayern-Mitte, Konto:
stört seien. Normalerweise werde 570253310, BLZ: 74250000; bezieNepal von Indien über zwei Straßen hungsweise IBAN:
versorgt. „Aber ich habe in der Zeit DE68742500000570253310, BIC:
Alle halfen zusammen, den Mörtel von den Ziegeln abzuklopfen. Damit soll die nach dem Beben nicht einen Last- BYLADEM1SRG. Kennwort: Erdeingestürzte Mauer wieder aufgebaut werden.
wagen gesehen“, sagt Schneeweis. beben-Nepal.