Quelle: eli - eine lose idee - GmbH TITELTHEMA Der Senckenberg Museumsshop in Frankfurt am Main lädt zum Stöbern ein Museumsshop als Marketinginstrument Museumsshop: Eine zusätzliche Einnahmequelle! Aber was, wenn er nicht rentabel ist? Ein Shop ist trotzdem sinnvoll: Er ist ein unschätzbares Marketinginstrument! Gastautorin: Maren Allmers, selbstständige Kulturberaterin I n Kulturinstitutionen ist der Shop im Idealfall eine profitable Einnahmequelle – aber wie viele der über 6.000 Museen in Deutschland können mit ihrem Shop einen signifikanten Beitrag zur Museumsfinanzierung erwirtschaften? In Wahrheit wohl nur einige. Die Rentabilität eines Shops hängt auch von der Besucherstärke des Museums ab, da ein Museumsshop aus diesen Besuchern maßgeblich seine Käufer generiert. Das Institut für Museumsforschung weist für das Jahr 2013 insgesamt 110.425.002 Besuche in 4.735 teilnehmenden Museen aus – durchschnittlich wären das ca. 23.000 Besuche pro Museum. Doch wir wissen, dass die besucherstarken 12 I Public Marketing, Mai '15 Museen deutlich über diesem Durchschnitt liegen. Das Städel Museum in Frankfurt gibt beispielsweise für denselben Zeitraum allein 400.000 Besucher an. Es gibt also eine große Zahl kleiner und mittlerer Museen, mit einer deutlich geringeren Besucherzahl. Diese haben keine Möglichkeit, einen Pächter für einen Shop zu finden oder auch nur zusätzliche Personalkosten bei einer Realisierung im Haus zu decken. Und doch versuchen auch kleinere und mittlere Museen, einen Shop zu realisieren. Meist werden diese mit der Kasse kombiniert, um nicht auch noch zusätzliche Personalkosten decken zu müssen. generieren. Ein Shop kann eine solche Quelle sein. Doch auch die Einstellung der Besucher hat sich in den letzten Jahren drastisch gewandelt. Der Museumsbesucher kennt Shops von Urlaubsreisen nach Amerika, ins europäische Ausland und zu großen Häusern in Deutschland. Er erwartet inzwischen sogar eine Einkaufsmöglichkeit. Shop und Café sind Pflichtprogramm für ein Museum geworden, um das Gesamterlebnis abzurunden. Das Museum konkurriert nicht mehr nur mit anderen Museen in der näheren Umgebung – oder ist gar konkurrenzlos, weil es mit seiner thematischen Ausrichtung im näheren Umkreis einzigartig ist –, sondern mit der kompletten Freizeitwirtschaft. Dazu gehören nicht nur Kinos, Theater, kulturelle Veranstaltungen, sondern z.B. auch Freizeitparks, Spaßbäder oder Zoos. Für die Museen ist es also lebenswichtig, sich auch am Wunsch der Besucher zu orientieren. Dies kann auch ohne Einbuße im kulturellen Anspruch der Ausstellung geschehen. Wichtig ist die positive, emotionale Bewertung des Gesamterlebnisses durch den Besucher. Die Belohnung für Kinder, das originelle Mitbringsel oder das Stöbern gehören zum Museumsbesuch inzwischen einfach dazu. Dabei haben auch die Museumsleiter erkannt, dass ein Shop nicht automatisch Banalisierung und Entwertung bedeutet. MUSEUMSSHOP ALS SCHAUFENSTER DES MUSEUMS Der Bildungsauftrag kann durchaus auch im Museumsshop weitergeführt werden. Mit einer gelungenen Sortimentsgestaltung wird der Shop zum Schaufenster des Museums, der Der Museumsshop ist das Schaufenster des Museums – hier geht der auf kompaktem Raum einen Überblick über die Themen des Bildungsauftrag weiter, und es findet eine direkte Kommunikation Museums bietet. zwischen Besucher und Museum statt Eine gute Auswahl an themenbezogener Literatur kann zum Beispiel das Erlebte vertiefen. Auf dem Markt sind anspruchsvolle Kinderspielzeuge mit Bildungsanspruch und Spaß in den letzten Jahren immer stärker vertreten. Das StichKULTUR UND KOMMERZ Damit versuchen diese Museen sicher nicht primär eine Geld- wort „Edutainment“ ist immer mehr zu einem Zauberwort quelle zu erschließen, sie gehen auf die Besucher ein. Ein Shop im Spielzeugsegment geworden. Ein Andenken, am besten wird inzwischen vom Besucher gewünscht und erwartet. Das mit Museumslogo, kann zudem für den Besucher die materiwar nicht immer so. Traditionell sind die Verbindung von Kul- elle Erinnerung sein, wieder zu kommen. Und hier beginnt tur und Konsum in Amerika fest verwurzelt – in Deutschland der Marketingauftrag des Museumsshops! Merchandising-Artikel eines Museums sollen eine langfristiaber nicht. Der Gedanke, durch Spenden, Mitgliedsbeiträge oder Einkäufe im Museum, die Institution finanziell zu unter- ge Bindung und eine Identifikation mit der Institution ermögstützen, ist in den USA selbstverständlich, da es keine wesent- lichen. Der Besucher kann in einem positiven Imagetransfer lichen staatlichen Unterstützungen gibt. Die Identifikation mit seine Kulturbeflissenheit nach außen tragen und gleichzeitig alsgesamten Botschafter für das Museum trägt die Marke in der Institution ist dabei auch für den Besucher wichtig undDen Artikel könnenagieren. Sie inErunserer wird z.B. durch Merchandising-Produkte sichtbar nach außen seinen Familien- oder Publicbei Marketing-Ausgabe Freundeskreis, eigetragen. Museumsshops sind daher schon sehr früh etabliertaktuellen SeiteProdukten 12 lesen.soworden, weil beide Seiten profitieren. Bereits 1955 wurde inabnigen den USA sogar eine Vereinigung der Museumsshops gegrün- gar offen sichtbar für jedermann. Produkte det, die ihre Mitglieder bei ihrer täglichen Arbeit unterstütztWenn sie unser Heft noch nicht beziehen, müssen daher qualiund regelmäßige Publikationen anbietet. sie jetzt hier! tativ so hochIn Deutschland hingegen ist ein Shop noch vor wenigenabonnieren Jahrzehnten als unerwünscht und vor allem aus der Sicht der Kulturtreibenden als störend empfunden worden. Der Kulturgenuss sollte für sich stehen und nicht durch ein Warenangebot banalisiert werden. Die Finanzierung war über Förderungen gesichert. Inzwischen werden die Subventionen der Mitnahmeartikel gehööffentlichen Hand geringer. Dadurch wird der Druck auf die ren in ein Drei-Generationen-Sortiment Kulturinstitutionen größer, Gelder aus anderen Quellen zu Public Marketing, Mai '15 I 13 Quelle: eli - eine lose idee - GmbH Quelle: eli - eine lose idee - GmbH TITELTHEMA
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