Die DM Halle 2015 des DBSV in Dessau aus meiner persönlichen

Mein persönlicher Erfahrungsbericht zur Deutschen Meisterschaft Halle
des DBSV 1959 e.V.
Ich hatte ja schon des öfteren meine kleinen Querelen mit dem nationalen Bogensportverband, der
aus dem alten Verband der damaligen DDR hervorgegangen ist.
Sei es die nicht vorhandenen Möglichkeit in meinem Bundesland Sachsen-Anhalt als
Einzelmitglied zu starten, Regelwerks-Verwirrungen - und das besonders im traditionellem Bereich
- bis zum völlig sinnfreiem Verbot des Bogenköchers am Jagdbogen. Aber auch teilweise
kleinkariertes Verhalten mancher Kampfrichter, die es sich wohl zur Aufgaben gemacht haben, es
dem Bogenschützen so schwer wie möglich zu machen…dazu aber nachher mehr…
Hier soll es ja um meine Erfahrung mit der DM Halle 2015 des DBSV in Dessau gehen….
Ich war am Samstag schon etwas früher los gefahren als ich eigentlich musste.
Meine Startzeit war auf 14:00 Uhr angesetzt, da ich als Jagdbogner in der zweiten Gruppe des
Tages eingeteilt war.
Als ich in Dessau an kam war die erste Gruppe noch am schießen und ich fragte jemanden wie
weit es denn schon vorangeschritten sei?
„Ja, ich denke noch so drei bis vier Passen bis zur Pause..“ war die Antwort!
An meinem etwas ungläubigem Blick konnte mein Gegenüber erkennen, dass ich wohl eine etwas
andere Antwort erwartet habe.
„Es wird wohl für die zweite Gruppe etwas später werden, da es heute morgen einfach nicht
losging…“ Er sollte recht behalten - und wie!
Ich suchte erstmal ein paar bekannte Gesichter und schüttelte ein paar Hände zur freundlichen
Begrüßung. Danach erkundigte ich mich nach den Ergebnissen, der bereits geschossenen Passen
und bekam durchaus unterschiedliche Antworten.
Das Licht sei komisch, auch wenn noch eine Menge Tageslicht in die Dessauer Sporthalle einfiel…
Es zog sich hin und wie…
13:00 Uhr war Anmeldung für die Schützen der zweiten Gruppe. Der ganze Flur stand voll mit
Bogenschützen, die geduldig auf das warteten was da kommen möge…
Es kam auch, allerdings mit einigen Minuten Verspätung!
Als die Schützen der ersten Gruppe dann fertig waren, gab es wieder etwas Leerlauf.
Anscheinend hatte sich die Organisatoren nun endgültig mit dem Zeitproblem abgefunden und
führten erstmal in aller Seelenruhe eine zünftige Siegerehrung durch…
Auch einige der Schützen aus der ersten Gruppe räumten ihr Equipment nicht aus dem
Wartebereich in der Halle, stattdessen wurden noch mit Freunden die Anekdoten des gerade
Erlebten zum Besten gegeben. Irgendwie störte das auch keinen der Organisatoren…
Dann aber:
Bogenkontrolle für die zweite Gruppe…na endlich, es bewegt sich wieder was…!?
Alle stellten sich brav an, bis einer der Kampfrichter darauf hinwies, dass die Startnummern von x
bis y rechts stehen soll und die anderen halt links…tolle Idee, so etwas hinterher zu sagen, wenn
die Schützen schon anstanden…daraus folgte wieder ein munteres Durcheinander in der Halle.
Ich stand zufällig richtig und konnte ohne Ortswechsel der Bogenkontrolle entgegensehen.
Was dann passierte war mal wieder ein „Kampfrichter-Klassiker“ mit Bestnote!
Ein älterer Bogenschütze vor mir, ich denke er gehörte schon einige Jahre zu den Senioren
unseres Sports, hatte drei Pfeile im Köcher und eine Blankbogen dabei.
Der Blick des Kampfrichters fiel auf die Nocken der drei vorgezeigten Pfeile…
„Die müssen gleich sein sonst dürfen Sie nicht schießen!“
Wir schauten uns beide an und zuckten nur mit den Schultern und ich merkte, das der ältere
Bogenschütze vor mir gar nicht verstand, was der Herr in der roten Kampfrichterjacke ihm mitteilen
wollte!?
Ich schaute genauer hin, während der DBSV Kampfrichter wortgewaltig auf den kleineren, älteren
Herren einredete, der immer noch nicht so recht verstand, wie ihm da geschah.
Ja, sie waren unterschiedlich! ABER:
Der Unterschied bestand lediglich in der etwas anderen Helligkeit des Grünfarbtones der
durchsichtigen Plastiknocken vom gleichen Hersteller und der exakt gleichen Bauart.
Kaum zu sehen aber halt ein Unterschied…wenn man denn darauf besteht!
Ich würde so etwas mal als Serienstreuung in der Nockenproduktion bezeichnen!
Immer noch wortreich das Regelwerk zitierend, ließ sich der Kampfrichter auf keine Erklärung ein
und der Senior verließ kopfschüttelnd das Geschehen…
Er hatte seinen Aufkleber der Bogenkontrolle erhalten aber nur unter der eindringlichen Forderung,
er müsse die etwas heller Nocke tauschen, sonst dürfe er nicht starten!
Sagt mal liebe Kampfrichter…wenn ihr euch jetzt noch fragt, warum die meisten aktiven Schützen
im wahrsten Sinne des Wortes „rot sehen“ wenn ihr auftaucht, dann ist das oben geschilderte eine
gute Begründung dafür!
Ihr solltet für die Schützen da sein und nicht anders herum!
Es folgte die Begrüßung der zweiten Gruppe.
Alle Organisatoren und Kampfrichter wurden nochmals namentlich vorgestellt und auch
Zwischenrufe, dass es nun mal langsam anfangen könne und man sich kurz fassen sollte, wurden
stoisch ignoriert.
Dann ging es aber endlich los!!!
Um kurz vor 16:00 Uhr durften wir mit dem Einschießen beginnen, wobei ich noch mal in
Erinnerung rufen möchte, dass eigentlich 14:00 Uhr dafür vorgesehen war…
4x 2 Minuten Einschießen mit Pfeile ziehen etc. - Wer jetzt ein wenig rechnet, der weiß in etwa
wann der Wettkampf für die zweite Gruppe wirklich losging!
Meine Laune war jedenfalls kurz vor dem Tiefpunkt, doch ich versuchte mir noch nichts anmerken
zu lassen…
Da war doch noch was…ach ja: Das Licht in der Halle!
Im Verlauf unseres Wettkampfes wurde es jahreszeitlich bedingt draußen auch immer dunkler.
Leider wirkte sich das sehr stark auf das Licht in der Halle aus, welches viele der Schützen als zu
dunkel empfanden!
Dazu kam noch ein gelb-oranger Farbton des Lichts, der es nicht gerade einfacher machte, die
gelbe Mitte der 60iger und 40iger Auflagen zu fokussieren.
Meine persönlichen Ergebnisse wurden immer schlechter, da ich meinen Pfeilflug auch nicht mehr
sehen konnte!
Wenn ich als intuitiver Schütze meine Pfeile nicht mehr fliegen sehen kann, dann ist das in
etwa so, als würde man einem Visierschützen eine Milchglasbrille aufsetzen.
Teilweise konnte ich nicht mal mehr erkennen, wo meine Pfeile in der Scheibe steckten und damit
fehlte mir auch noch die letzte Referenz zu dem, was ich da zusammen schoss!
Mit vorhandenem Tageslicht war das alles möglich…nun aber war es draußen „zappenduster“…
Mit dieser Meinung stand ich auch nicht alleine und hörte die gleich Kritik auch von anderen
traditionellen Schützen. Sicher waren die Bedingungen für alle Beteiligten gleich und vielleicht mag
es auch andere nicht so gestört haben, doch solche Bedingungen sind einer Deutschen
Meisterschaft absolut nicht würdig!!!
Edgar Löhr
PS:
Lieber DBSV, redet mit euren Mitgliedern und sagt ihnen wo es hingehen soll, denn das ist vielen Sportlern in
euren Verband unklar!
Das würde vielleicht manche WKO - Entscheidung erklären helfen…
Bezieht die Traditionellen mehr mit ein, dass schafft ein besseres Verständnis auf beiden Seiten.
Liebe Kampfrichter des DBSV,
Regeln sind keine Gesetze!
Mit etwas Feinfühligkeit in der Umsetzung könnte man so einige „Miss-Stimmungen“ vermeiden
Es ist ein Sport, den wir in unsere (teils sehr knappen) Freizeit betreiben und dabei wollen wir uns
nicht gegenseitig aufreiben!
Miteinander ist besser als Gegeneinander, dass sollten einige eurer Mitstreiter und Mitstreiterinnen
mal etwas mehr beherzigen und nicht immer nur davon reden oder schreiben…