Für dich… - Fachstelle für Frauenarbeit

Für dich…
JUBILÄUMSAUSGABE
Arbeitshilfe zum Frauensonntag
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Für euch
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Für mich
Arbeitshilfe zum Frauensonntag Lätare 2015
FrauenWerk Stein e.V. in der Evang.-Luth. Kirche in Bayern
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►Impressum
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Diese Arbeitshilfe wurde herausgegeben vom FrauenWerk Stein e.V. in der
Evang.-Luth. Kirche in Bayern, Fachstelle für Frauenarbeit, Deutenbacher Str. 1,
90547 Stein, Tel. 0911/6806-142, www.frauenwerk-stein.de
Redaktionsteam: Dr. Andrea König
Leiterin der Fachstelle für Frauenarbeit
Christa Bukovics
Prädikantin, Vertrauensfrau und Frauenbeauftragte im Kirchenvorstand
Astrid Kreuzer
Ehrenamtliche Mitarbeiterin in der Evang.-Luth. Kirchengemeinde Maria Magdalena in Regensburg-Burgweinting
Dr. Bärbel Mayer-Schärtel
Pfarrerin
Brigitte Reinard
Dekanatsfrauenbeauftragte, Ehrenamtskoordinatorin, Prädikantin, Kuratorium FrauenWerk Stein e.V.
Tatjana K. Schnütgen
Pfarrerin z.A., Dipl.-Religions- und Gemeindepädagogin (FH)
Monika Siebert-Vogt
Team für Pfarrfrauenarbeit in Bayern, Delegierte der EFB
Layout:
Dr. Andrea König, Leiterin der Fachstelle für Frauenarbeit
Schlussredaktion: Bettina Möller, Fachstelle für Frauenarbeit
Druck:
A.M. CONCEPT & GRAFIK
Bezugsadresse:
FrauenWerk Stein e.V.
in der Evang.-Luth. Kirche in Bayern
Postfach 1240
90544 Stein
Tel. 0911 6806 142, Fax 0911 6806 177
E-Mail: [email protected]
1. Auflage 2014
Download:
www.fachstelle-frauenarbeit.de
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►Grußwort
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Prof. Dr. Dr. h.c. Margot Käßmann
Botschafterin für das Reformationsjubiläum
2017 jährt sich zum 500. Mal der so genannte Thesenanschlag Martin Luthers in Wittenberg. Die Evangelische Kirche in Deutschland hat sich entschlossen,
eine Lutherdekade ins Leben zu rufen, die in den
Jahren 2008 bis 2016 auf das Reformationsjubiläum
hinführt und es vorbereitet. 2015 widmet sich anlässlich des 500. Geburtstages von Lucas Cranach dem
Jüngeren dem Thema "Reformation – Bild und Bibel".
2016 wird die "Reformation und die Eine Welt" zum Thema haben, also die Frage
danach, was Reformation bedeutet in einer globalisierten Welt und in einem
Zeitalter der weltweiten Ökumene. Münden soll die Dekade in die zentralen Feierlichkeiten im Jubiläumsjahr, die mit dem Reformationstag 2016 ihren Auftakt
nehmen und am 31. Oktober 2017 national und international an vielen reformatorisch gewichtigen Orten durch öffentliche Festakte dem Symboldatum angemessene Aufmerksamkeit geben werden.
In der Vergangenheit waren die Reformationsjubiläen und das Luthergedenken in
Deutschland stets von ihrer Zeit geprägt. Es wird wichtig sein, den kritischen
Rückblick zu wagen und Reformation als Gesamtgeschehen wahrzunehmen. Die
Rolle der Frau gilt dabei als Randthema der Reformation. Im Mittelpunkt der
Debatten stehen die Theologie Martin Luthers oder Ulrich Zwinglis, die geschichtliche Bedeutung von Friedrich dem Weisen oder Philipp von Hessen. Martin
Bucer, Philipp Melanchthon, Thomas Müntzer, Johannes Calvin – sie sind hinlänglich bekannt. Aber wer verbindet mit der Reformation Wibrandis Rosenblatt,
Elisabeth Bucer, Katharina Jonas oder Caritas Pirckheimer? Allenfalls Katharina
von Bora ist einem breiteren Publikum ein Begriff. In der Lutherdekade, die seit
2008 in Deutschland zum Reformationsjubiläum hinführt, ist keines der Themenjahre den Frauen gewidmet. Umso erfreulicher, dass 2014 auf Schloss Rochlitz
eine staatliche Ausstellung das Thema aufgegriffen hat und unter dem Titel "eine
STARKE FRAUENgeschichte – 500 Jahre Reformation" das Thema Frauen und
Weiblichkeit in der Reformation und ihre Rolle thematisierte.
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Innerkirchlich setzen die "Frauenmahle", die sich in den letzten Jahren vielerorts
entwickelt haben, einen besonderen Akzent. Frauen kommen zu einem gemeinsamen Essen in einer Kirche oder einem Gemeinderaum zusammen und bereichern sich gegenseitig durch kurze Tischreden. Von Berlin bis Marburg, von Hannover bis Osnabrück und auch in Bayern, wie in Nürnberg oder in Tutzing, hat sich
damit auf dem Weg zum Reformationsjubiläum eine interessante neue Form der
Begegnung etabliert, zu der auch Frauen aus dem nichtkirchlichen Umfeld eingeladen sind und gern teilnehmen. Und auch die Frauensonntage, die in verschiedenen Landeskirchen, wie auch in Bayern, gefeiert werden, greifen zum Teil frauenspezifische Themen in Anlehnung an die Themen der Lutherdekade auf.
Meine These lautet: Die Beteiligung der Frauen ist nicht ein Seitenthema der
Reformation, sondern sie steht exemplarisch für ihre Inhalte. Das hat vier Gründe:
Erstens die Tauftheologie Martin Luthers. Wenn jeder, der aus der Taufe gekrochen ist, Priester, Bischof und Papst ist, dann kann das auch jede getaufte Frau
sein. Hier liegt der Schlüssel zum Respekt vor Frauen und in der Konsequenz die
Zulassung von Frauen zu allen Ämtern der Kirche. Das Priestertum aller Getauften
schließt das Priestertum der Frauen mit ein. Zweitens wird mit dem Schritt zur Ehe
das "Leben in der Welt" aufgewertet. Christsein bewährt sich mitten im Alltag der
Welt, im Beruf, in der Familie, beim Regieren wie beim Erziehen der Kinder. Und
das gilt für Frauen wie für Männer. Für Frauen aber war die Befreiung, die sich
durch die Aufwertung von Ehe, Sexualität und Kindererziehung ergab, umso größer, als vielerorts die Überzeugung bestand, dass Frauen eine besonderen Zuganges zur Gnade bedürfen, den mit Gewissheit nur die reine Jungfräulichkeit
eröffnen könne. Die Reformatoren wollten deutlich machen: Weltliches Leben ist
nicht weniger wert als priesterliches oder klösterliches. Es geht darum, im Glauben
zu leben im Alltag der Welt. Drittens beschränkt sich der reformatorische Bildungsimpetus nicht auf Jungen und Männer, sondern schließt Mädchen und Frauen ein.
Bildungsteilhabe und Bildungsgerechtigkeit waren reformatorische Themen und
schlossen explizit Frauen mit ein. Viertens hat all dies zur aktuellen Konsequenz,
dass die Beteiligung von Frauen geradezu zum Kennzeichen der reformatorischen
Kirchen geworden ist.
Für die Frauenarbeit heißt dies: 1. keine Kirche ohne Frauen; 2. sich selbstbewusst einmischen, auch ökumenisch; 3. frei und selbst denken und 4. die Reformation vorantreiben: Dialog der Religionen. Frauenthemen wie Armut von Alleinerziehenden und Altersarmut benennen!
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►Vorwort
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Liebe Leserinnen und Leser,
wenn wir in einen Kirchenraum eintreten, fällt nicht selten der erste Blick auf das
Kreuz, das oft klar und deutlich über dem Altar zu erkennen ist. Das Kreuz, das an
die Kreuzigung Jesu erinnert, häufig sogar den gekreuzigten Jesu und den geschundenen Körper darstellt, bereitet vielen Menschen Schwierigkeiten. Auch die
Rede vom Menschen Jesus am Kreuz tröstet nicht alle. "Das Kreuz mit dem
Kreuz" ist ein verbreiteter Titel für Veranstaltungen, in denen sich Teilnehmerinnen
und Teilnehmer kritisch mit dem zentralen Symbol des Christentums auseinandersetzen. Luther dagegen formulierte ganz nüchtern: "Der Glaube, das Kreuz, das
tut’s; denn der Glaube kann ohne Kreuz nicht bestehen."
Vielen erscheint das Kreuz unsinnig und anstößig. Ein Gott, der seinen Sohn am
Kreuz sterben lässt? Das passt nicht zu Gott, so hört man oft. Aber warum nicht?
Weil wir uns Gott so nicht vorstellen können? Weil wir an so einen Gott nicht glauben wollen? Also eine Weltsicht ohne Kreuz?
Ganz anders ist die Rede vom Kreuz in der Bibel: Wenn dort die Rede vom Tod
Jesu am Kreuz ist, dann immer "Für uns!" Von oben, von Gott her, nach unten, für
uns. Es gibt ein Oben und Unten und eine Verbindung dazwischen: Jesus Christus. Nur wie erreicht das "für uns" unsere Herzen? Das hat uns als Vorbereitungsteam bewegt und wir haben bemerkt, dass wir ganz unterschiedliche Erfahrungen
mit dem Kreuz verbinden.
Der Titel "Für dich…" lädt ein, sich mit dem Kreuz, den eigenen und den Erfahrungen anderer auseinanderzusetzen. Die Punkte lassen Raum und deuten an, dass
die Deutung des Kreuzes immer auch des eigenen Urteilens bedarf.
Der Sonntag Lätare, an dem in vielen Gemeinden in Bayern, traditionell ein Frauengottesdienst gefeiert wird, liegt in der Passionszeit, in der wir ganz besonders
häufig mit dem Kreuz konfrontiert werden. Die Arbeitshilfe in diesem Jahr ist so
gestaltet, dass sie sich thematisch in das Kirchenjahr einfügt, gleichzeitig aber
auch die Perspektive von Frauen im Gottesdienst zur Sprache bringt. So regt
diese Arbeitshilfe besonders dazu an, am Sonntag Lätare einen Frauengottesdienst zu feiern, wie es in vielen Gemeinden bereits üblich ist. In Bayern wird seit
langem die Kollekte dieses Sonntags für den Kirchlichen Dienst an Frauen und
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Müttern gesammelt. Die Arbeitshilfe ist jedoch so gestaltet, dass Sie diesen Gottesdienst auch zu anderen Zeiten im Kirchenjahr feiern können.
Bei der diesjährigen Arbeitshilfe handelt es sich um eine Jubiläumsausgabe. Es ist
die zehnte Ausgabe zur Gestaltung eines Frauengottesdienstes, die die Fachstelle
für Frauenarbeit im FrauenWerk Stein erstellt hat. Für diese Ausgabe war es dem
Vorbereitungsteam daher auch wichtig, eine besondere Ausgabe zu bieten. Im
Themenjahr der Lutherdekade "Reformation – Bild und Bibel", das u.a. auch die
Frage in den Blick nimmt, wie die christliche Botschaft in Bildern vermittelt wird,
lädt das Titelbild auch dazu ein, sich selbst ein Bild vom, mit und durch das zentrale Symbol des Christentums zu machen. Letztlich verweist das Kreuz immer auf
Christus selbst, der wie die Balken des Kreuzes alles miteinander verbinden kann:
Gott und Menschen, die Menschen untereinander, den Menschen mit sich selbst.
Die vorliegende Arbeitshilfe können Sie wie alle anderen Ausgaben der vergangenen Jahre kostenlos über die Fachstelle für Frauenarbeit im FrauenWerk Stein
e.V. in der Evang.-Luth. Kirche in Bayern beziehen. Fragen Sie bei uns an.
Im Namen des Redaktionsteams wünsche ich Ihnen viel Freude mit dieser Arbeitshilfe und bedanke mich gleichzeitig an dieser Stelle bei allen, die an der
Entstehung so ideenreich und engagiert mitgewirkt haben.
Gemeinsam mit dem Vorbereitungsteam grüßt Sie aus Stein
Ihre
Dr. Andrea König
Leiterin der Fachstelle für Frauenarbeit
FrauenWerk Stein e.V. in der Evang.-Luth. Kirche in Bayern
FrauenWerk Stein e.V. Spendenkonto:
Bank für Sozialwirtschaft München
IBAN: DE66 7002 0500 0004 8048 00
BIC: BFSWDE33MUE
Stichwort: Frauensonntag 2015
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Arbeitshilfen
Frauensonntag
Lätare
2005-2015:
2015 Für
dich…
2014 Prophetin
Hulda – VerantWORTung
2013 Wenn
nicht jetzt,
wann dann?
2012 Den
Rahmen
sprengen
2011 Den
Himmel (wieder) sehen
2010 Frauen im
Aufwind
2009 Wenn
Muster durchbrochen werden
2008 Gerechtigkeit und
Frieden küssen sich
2007 In dir
wohnt Lebendigkeit
2006 Zeit zum
Aufstehen –
mitten im
Leben
2005 …voll
Sehnsucht
nach dir…
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►Inhaltsverzeichnis
__________________________________________________________________________________
▪
Impressum
2
▪
Grußwort der Botschafterin für das Reformationsjubiläum
Prof. Dr. Dr. h.c. Margot Käßmann
3
▪
Vorwort
5
▪
Bibelübersetzungen und Exegese
9
▪
Vorschlag zur Liturgie
17
▪
Bausteine für den Gottesdienst
31
▪
Gedicht-Meditation
32
▪
Aktion zum Kreuz
33
▪
Lichtkreuz
34
▪
Kreuzwort, Segen und Segenswusch
35
▪
Gedicht "für dich"
36
▪
Text zum Nachdenken
36
▪
Liebesbrief Gottes für dich
37
▪
Gedichte
38
▪
Friedensgebet
40
▪
Weitere Materialien und Hintergrundinformationen
41
▪
Am Kreuz – eine Frau
42
▪
Das Kreuz in der feministisch-theologischen Debatte
44
▪
Lutherdekade 2015 "Reformation – Bild und Bibel"
46
▪
Anhang
47
▪
Literaturhinweise
48
▪
Internethinweise
49
▪
Quellenhinweise
50
▪
Bundesweiter Frauensonntag 2015
51
▪
Arbeitshilfen Fachstelle für Frauenarbeit
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Wenn das Weizenkorn
nicht in die Erde fällt und erstirbt,
bleibt es allein;
wenn es aber erstirbt,
bringt es viel Frucht.
(Joh 12,24)
Bibelübersetzung
&
Exegese
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►Bibelübersetzung mit Anmerkungen
__________________________________________________________________________________
Johannesevangelium 12, 20-26
Die Ankündigung der Verherrlichung
20Es
waren aber einige Griechen unter denen,
die heraufgekommen waren, um anzubeten auf
dem Fest.
21Die
traten zu Philippus, der von Betsaida aus
Galiläa war, und baten ihn und sprachen: Herr,
wir wollten Jesus gerne sehen.
22Philippus
kommt und sagt es Andreas, und
Philippus und Andreas sagen's Jesus weiter.
23Jesus
aber antwortete ihnen und sprach: Die
Zeit ist gekommen, dass der Menschensohn
verherrlicht werde.
24Wahrlich,
wahrlich, ich sage euch: Wenn
das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und
erstirbt, bleibt es allein; wenn es aber erstirbt, bringt es viel Frucht.
25Wer
sein Leben lieb hat, der wird's verlieren;
und wer sein Leben auf dieser Welt hasst, der
wird's erhalten zum ewigen Leben.
26Wer
mir dienen will, der folge mir nach; und wo
ich bin, da soll mein Diener auch sein. Und wer
mir dienen wird, den wird mein Vater ehren.
Vers 20:
Viele Menschen waren
vor dem Pessach nach
Jerusalem
gepilgert.
Mit
Griechen
sind
Nichtjuden gemeint, die
den jüdischen Glauben
angenommen haben (=
Proselyten).
Im den
folgenden Texten werden die Griechen nicht
wieder erwähnt.
Vers 25:
In der deutschen Übersetzung ist zweimal von
Leben die Rede. Im
Urtext werden dafür
mit psychē und zoē
zwei unterschiedliche
Begriffe
verwendet.
Psychē bezeichnet meine ureigenen Interessen, während zoē am
Ende des Satzes das
Leben in einem umfassenden Sinn bezeichnet.
Lutherbibel, revidierter Text 1984, durchgesehene Ausgabe,
© 1999 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart
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►Das Evangelium nach Johannes – Einführung
__________________________________________________________________________________
[Dr. Andrea König]
Das Evangelium nach Johannes ist ein spezielles Evangelium, das im Vergleich
zu den anderen drei synoptischen Evangelien in Darstellung und Theologie sehr
eigenständig wirkt. Luther nannte es "das einzige, zarte, rechte Hauptevangelium"1, das "den anderen dreien weit, weit vorzuziehen und höher zu heben" sei.
Ähnlich urteilte der griechische Kirchenvater
Origenes: "Die vornehmste unter allen heiligen
Schriften ist das Evangelium, das vornehmste
aber unter den Evangelien ist das des Johannes."2 Andere Zeitgenossen haben dagegen
ihre Mühe mit diesem Evangelium, das an
vielen Stellen abstrakt, merkwürdig, zeitweise
widersprüchlich und schwer verständlich
erscheint. Auch in der gegenwärtigen Bibelwissenschaft wird das Johannesevangelium
als das "schwierigste unter den kanonischen
Evangelien"3 bewertet, dessen Auslegung
MARTIN LUTHER:
umstritten ist. Dennoch ist vielen Menschen
Das Johannes-Evangelium ist das
einzige, zarte, rechte Hauptevangelium.
genau dieses Evangelium am liebsten. Vor
allem die sieben Ich-bin-Worte Jesu, die dem
johanneischen Evangelium eigen sind, ermöglichen alltagsnahe Zugänge. Aber
auch die bilderreiche Sprache spricht viele Menschen an.
Das Johannesevangelium beginnt nicht mit der Geburt, Kindheit oder Taufe Jesu,
sondern mit einem tiefgründigen Prolog (1,1-18). Im Zentrum des Johannesevangeliums steht die Botschaft, dass Jesus der Sohn Gottes ist. Dies gipfelt in Aussagen wie "Ich und der Vater sind eins" (10,30). Auffällig sind die häufigen und langen Reden Jesu, vor allem die Abschiedsreden, die sich ohne größere Unterbrechungen über fast fünf Kapitel erstrecken (13-17). Das Evangelium lässt sich recht
einfach gliedern. Zwischen dem Prolog und dem Nachtragkapitel 21 finden sich
zwei große Abschnitte: 1,19-12,50 Die Offenbarung Jesu vor der Welt und 13,120,31 Die Offenbarung Jesu vor den Seinen.4
Luther, Deutsche Bibel, Bd. 6, 10.
Origenes, Joh. IV, 6.
3 Peter Pilhofer, Das Neue Testament und seine Welt. Eine realgeschichtliche Einführung, 2010, 394.
4 Vgl. Ingo Broer, Einleitung in das Neue Testament, Bd.1: Die synoptischen Evangelien, die Apostelgeschichte und die johanneische Literatur, 1998, 182.
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Sowohl die Entstehungszeit als auch die Verfasserschaft sind beim Johannesevangelium nicht eindeutig geklärt. Die Vertreterinnen und Vertreter der historischkritischen Schule datieren das Evangelium aus inneren Gründen meist auf das
Ende des ersten Jahrhunderts. Einige Forscherinnen und Forscher nehmen eine
frühere Datierung um das Jahr 70 an, was nicht ausgeschlossen werden kann,
jedoch mehrheitlich abgelehnt wird.
Die Gliederung zwischen der "Welt" und den "Seinen" ist nicht der einzige Gegensatz, der das Evangelium durchzieht.
Bereits im Prolog finden sich Gegensätze wie "Licht–
Finsternis" oder "Gesetz–Gnade und Wahrheit" und
sie werden durch das ganze Evangelium fortgeführt.
Die Begriffe gehören zwei Machtbereichen an, die
sich dualistisch gegenüberstehen: die himmlische
Welt und diese Welt. Die Sendung des Sohnes aus
der himmlischen Welt des Vaters führt durch die
Fleischwerdung in diese Welt und führt dort zur Entscheidungssituation der Menschen. Wer sich zu Jesus bekennt, ihn als Sohn erkennt, ihn liebt und an
ihn glaubt, gehört zu den "Seinen". Die Gemeinde,
die sich aus dieser Glaubensentscheidung heraus
bildet, lebt zwar in dieser Welt, hat aber bereits Anteil
an der himmlischen Welt. Eine solche dualistische
Weltsicht ist historisch erklärbar aus der Außenseiterstellung der johanneischen Gemeinden.
Sie spiegelt aber auch eine Weltanschauung, die im 1. Jahrhundert n. Chr. zu
blühen begann und ähnliche Begrifflichkeiten pflegte: die Gnosis. Der Evangelist
nimmt aktuelles Gedankengut auf, interpretiert es aber für die Zwecke seiner
Gemeinde neu. Die dem Evangelisten vorliegenden Überlieferungen überträgt er
in eine Sprache, die die Menschen seiner Zeit anspricht, vor allem aber ihre Entscheidung für Jesus fordert.
Im Anfang
war das Wort,
und das Wort
war bei Gott,
und Gott war
das Wort.
Joh 1,1
Johannes 12 – "Sechs Tage vor dem Pessach…"
Das 12. Kapitel des Johannesevangeliums beginnt mit einer Zeitansage "sechs
Tage vor Pessach". Genau eine Woche später ist schon Ostermorgen. Das ganze
Kapitel blickt zurück auf das Wirken Jesu und gleichzeitig voraus auf die Kreuzigung. Spannungen zwischen nicht verstehen und nicht verstehen können, glauben
und nicht glauben können, durchziehen das gesamte Kapitel. Der erste Tag ist
dadurch bestimmt, dass Jesus nach Bethanien zurückkommt, wo ihm ein Gastmahl gegeben und er von Mirjam gesalbt wird. Seine bloße Anwesenheit führt zum
Auflauf einer Menschenmenge.
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Am nächsten Tag zieht Jesus unter Psalmgesängen in Jerusalem ein. Die durch
Philippus und Andreas vermittelte Bitte von Griechen, Jesus zu sehen, wird zum
Anlass eines letzten Auftritts Jesu in der Öffentlichkeit, in dem er zur Menge redet
und mit ihr diskutiert. Das Thema der Rede, das anschließend entfaltet wird, gibt
Vers 23 an: Die Stunde, die bisher noch nicht gekommen war, ist jetzt gekommen.
Ziel und Inhalt dieser Stunde ist die Verherrlichung des Menschensohnes. Dass
dabei der Tod Jesu im Blick ist, aus dem heilvolle Frucht erwächst deutet Vers 24
mit dem Bildwort vom Weizenkorn an:
Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und erstirbt,
bleibt es allein;
wenn es aber erstirbt, bringt es viel Frucht.
Johannes 12,24 – Vom sterbenden Weizenkorn
[Brigitte Reinard]
Sozialgeschichtlicher Hintergrund:
Der Weizen als Urnahrungsmittel hat in Mythologie und Religion symbolische
Bedeutung. Er gilt als Frucht der Erde, als Gabe des Lebens und der Götter und
wird assoziiert mit Reinheit, Segen und dem Bund Gottes mit den Menschen. Der
Anbau von Getreide war bereits im Altertum von hoher Bedeutung. Archäologische
Funde in Jericho aus dem 8. Jhd. v. Chr. lassen darauf schließen, dass im gesamten fruchtbaren Halbmond Getreide durch Ackerbau kultiviert wurde. In der Bibel
finden sich zahlreiche Hinweise, die Rückschlüsse auf Anbau und Bedeutung
zulassen. So geht aus Ex 9,31f. hervor, dass der Weizen im Dezember angebaut
und im Mai geerntet wurde. Gerste, das als Getreide der Armen galt, wurde jeweils
einen Monat früher angebaut und geerntet. Die Bedeutung, die Weizen und Gerste
in der Region einnahmen, lässt sich auch in Dtn 8,7-11 nachlesen: Das dem Volk
Israel verheißene Land ist ein fruchtbares Land, an dessen erster Stelle Weizen
und Gerste als Pflanzen genannt werden. Auch im jüdischen Jahreskreis fallen
zwei Feste mit der Gersten- und Weizenernte zusammen: Pessach und Schawuot.
Jesus selbst verwendet zahlreiche Begriffe im Zusammenhang mit Ackerbau, wie
z.B. sähen oder ernten. Vor allem in seinen Gleichnissen ist vom Weizen öfter die
Rede, so z.B. in der Allegorie "Vom Unkraut unter dem Weizen" (Mt 13,30) oder im
Gleichnis vom Wachsen der Saat (Mk 4,28), in der Beispielerzählung vom reichen
aber törichten Kornbauer (Lk 12,18) oder in der Bezugnahme auf das Dreschen
von Weizen, wodurch dieser von der Spreu getrennt wird (Mt 3,12). Bis heute ist
das jesuanische Bildwort "die Spreu vom Weizen trennen" gebräuchlich.
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Bildwort / Bildlichkeit:
Wenn ein Weizen- oder anderes Samenkorn in die Erde gelegt oder ausgesät
wird, dann beginnt mit dem einsetzenden Wachstumsprozess ein natürlicher
Prozess. Das Korn nimmt Feuchtigkeit auf, es wird weich oder reißt auf und das
Wachstum beginnt. Solange ein solches Korn im Trockenen aufbewahrt wird,
behält es seine Form und seine Keimkraft – auch über Jahrhunderte. In der Erde
beginnt das Korn zu keimen, treibt erste Wurzeln. Das Korn vergeht, ein Keim
entsteht. Der Keim dringt zum Licht, während das Korn in der Erde bleibt und
Wurzeln alles Lebensnotwendige zuführen.
In der Erde vergeht das Samenkorn, denn es
gibt sich für den Keim hin. Nur so kann Neues
entstehen. Der Keim wächst zum Licht, das
Samenkorn bleibt in der Erde. Jesu Wort ist im
Grunde genommen eine Spruchweisheit aus
der Landwirtschaft. Erst durch den Kontext, in
den es eingebunden ist, wird es als metaphorische Erklärung, d.h. als Parabel mit übertragener Bedeutung erkennbar.
Das Weizenkornwort besteht aus zwei Teilen, die antithetisch aufeinander bezogen werden (wenn nicht – wenn aber). Auffällig ist, dass die Negation (wenn nicht)
vorangestellt ist und erst im zweiten Teil die Position (wenn aber) genannt wird.
Durch die Einleitung "Wenn nicht" wird suggeriert, dass es hier um eine Notwendigkeit geht, die unbedingt eintreten muss. Der zweite Satz spitzt dann durch die
verkürzte Wiederholung zu, worum es geht: Das Weizenkorn muss sterben. Wozu
dies Sterben dienlich ist, wird in den Folgesätzen formuliert: Wenn es nicht stirbt,
bleibt es allein – wenn es stirbt, bringt es viel Frucht. Dem einzelnen Korn wird
dabei die Vielzahl der Frucht gegenübergestellt. Was hier erzählt wird, tritt wohl
immer so ein.
Es stellt sich allerdings auch die Frage: Wird das Weizenkorn wirklich ausgesät?
Das Weizenkorn ist das handelnde Subjekt, auf das alle aktiven Verben bezogen
werden: Es fällt, stirbt, bleibt allein, stirbt, bringt Frucht. Das Korn ist ein eigenständiger Akteur der Parabel. Auffällig ist auch: "Es bleibt allein!" Wann ist ein
Weizenkorn allein? In der realen Lebenswelt nicht, weder als Saatgut, noch als
Frucht in der Ähre, schon gar nicht als brauchbare Menge Mehl. Der Eindruck,
dass es sich hierbei um etwas Besonderes handelt, wird verstärkt. Das Weizenkorn, von dem erzählt wird, birgt einen tieferen Sinn. Es hat Gewicht im religiösen
Kontext.
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Die Weizenkornparabel in Vers 24, die sich der Metapher aus dem Bereich der
Vegetation bedient, wird im folgenden Vers 25 durch eine parallele Anordnung der
beiden Verse eng mit dem Bereich des Menschlichen verknüpft: "Wer sein Leben
liebt, der wird`s verlieren; und wer sein Leben auf der Welt hasst, der wird`s erhalten zum ewigen Leben." In beiden Bereichen geht es um Leben und Tod, die
unmittelbar aufeinander bezogen sind. Das "In-die-Erde-fallen-und-Sterben" des
Weizenkorns korreliert mit dem "Leben verlieren" als Metapher für das Sterben
des Menschen. Entsprechend werden "Frucht bringen" und "zum ewigen Leben
bewahren" parallelisiert. Durch die Motive der "Stunde" und der "Verherrlichung" in
Vers 23 ist ein doppelter Rahmen um das Weizenkornwort gelegt, durch den der
Bezug zum Kreuzestod Jesu erzeugt wird. Das "Sterben des Weizenkorns" in Vers
24 und die Rede vom "Verlieren des Lebens" in Vers 25 bilden eine Brücke zu
Vers 33, wo vom Tod Jesu die Rede ist. Die Erhöhung, die für den Tod am Kreuz
steht, wird als Notwendigkeit beschrieben, die in Bedingungssätzen die Unausweichlichkeit des Weizenkorntodes wieder aufnimmt. Gleichzeitig wird die Bewegung umgekehrt: Während das Weizenkorn in die Erde fällt, wird Jesus aus der
Erde erhöht (Vers 32). Der Kreuzestod birgt somit bereits den Keim des neuen
Lebens in sich. Jesus verheißt, als Erhöhter alle zu sich zu ziehen. Das ist eine
erstaunliche Wirkung und Folge der Erhöhung, dass der gekreuzigte Jesus "anziehend" sein wird. Jesu Tod steht in einem größeren Sinnzusammenhang und
dient letztendlich dem Fruchtbringen.
Zusammenfassende Deutung:
Im Johannesevangelium geht es um den Tod Jesu. Naturromantik allein ist –
menschlich und theologisch betrachtet – diesem nicht angemessen. Von daher gilt
es die Parabel vom Weizenkorn sorgfältig zu lesen. Einerseits ist das Bild verständlich, weil es mit der Verwandlung eines Samenkorns zur Pflanze einen natürlichen Prozess beschreibt. Gleichzeitig ist dieser Prozess aber auch geheimnisvoll.
Die Parabel vom Weizenkorn bezieht die Vorstellung von Aussaat, Sterben und
Fruchtbringen des Weizenkorns auf den Tod Jesu. In bildlicher Rede wird eine
Deutung dieses Todes gegeben. Der schwer fassbare Sinn des Todes Jesu soll in
einem allgemein bekannten Bild aus der täglichen Erfahrung erschlossen werden.
Das Saatkorn stirbt, damit die neue Frucht wachsen kann. Diese Erfahrung wird
für eine religiöse Aussage nutzbar gemacht.
Auf die Frage nach dem weiteren Sinn im Einzelnen, bietet sich eine zielgerichtete
Ausrichtung des Todes an. Wie das Weizenkorn stirbt, um letztlich neue Frucht zu
bringen, so ist der Kreuzestod Jesu nicht Selbstzweck, sondern dient einer höheren Zielrichtung. Im metaphorischen Kontext wird der Tod nicht als Durchlauf oder
als Inkaufnahme mit Blick auf die künftige Auferstehung präsentiert.
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Der Tod selbst birgt das neue Leben, ist also Voraussetzung und bereits Anfang
des Lebens, ist "Leben aus dem Tod". Sterben und Lebenshingabe ist Bedingung
für Fruchtbringen. Lebensgewinn ist das Ergebnis dafür, dass Lebenshingabe
erfolgt.
Etwas so Geheimnisvolles und Fremdes wie das Erlangen des Lebens durch den
Tod, ist nicht zu begreifen noch logisch zu beweisen. Das gilt im Blick auf Jesu
Tod, aber auch den Tod uns bekannter oder fremder Menschen oder unseren
eigenen. Das Johannesevangelium beschreibt Jesu Tod nicht als Opfer, nicht als
Erniedrigung, sondern im Gegenteil als Erhöhung. Es zeigt uns Jesus in seinem
Tod als siegenden Sohn Gottes. Der Versuch, das Geheimnisvolle von Jesus
Christus auszudrücken, findet häufig keinen Platz in Aussagen kirchlicher Frömmigkeit oder in theologischen Auslegungen. So begegnet auch das Bild vom Samenkorn und der Pflanze, das ohne die Rede von Sühne und Schuld, Opfer oder
Haupt voll Blut und Wunden auskommt, eher selten in der kirchlichen Passionszeit.
Das Weizenkornbild ist nicht einfach ein Auferstehungsbild, auch wenn einem
beim ersten Lesen die Auferstehung möglicherweise sofort in den Sinn kommt.
Zuerst ist es eine Aussage über Jesus Christus. Aber Teil des Geheimnisses des
Glaubens ist auch unsere Verwandlung durch diesen Jesus Christus. Der Tod
Jesu erfüllt eine Funktion für andere, für uns, für mich. Das Sterben und Verwandelt-Werden geschieht immer wieder in unserem Leben. Die Verwandlung durch
Jesus Christus ist eine Verwandlung, die uns weiter wachsen lässt.
Eine Möglichkeit den Text zu verstehen, lässt sich anschließen: Wer sich nicht
festhält, sondern in der Nachfolge Jesu sein Leben verlierend das Leben gewinnt,
der dient Jesu und wird darüber Bejahung erfahren und gewinnen.
Die Wirkungsgeschichte des Weizenkorns ist reich. Die Kraft und Ästhetik ist dafür
verantwortlich, dass sich dies Bild der Christenheit ganz besonders nachhaltig
einprägt. Selbst außerhalb der Kirche hat dies Wort seine Wirkung entfaltet.
Dostojewski hat diese Parabel seinem Roman "Die Brüder Karamasow" vorangestellt.
Literatur:
Bormann, Lukas, Bibelkunde, 2005.
Broer, Ingo, Einleitung in das Neue Testament, Bd.1: Die synoptischen Evangelien, die Apostelgeschichte und die johanneische Literatur, 1998.
Dietzfelbinger, Christian, Das Evangelium nach Johannes, 2001.
Katholisches Bibelwerk e.V. (Hg.), Bibel heute - Das Johannesevangelium, 03/20011.
Pilhofer, Peter Das Neue Testament und seine Welt. Eine realgeschichtliche Einführung, 2010.
Zimmermann, Ruben, Das Leben aus dem Tod – Vom sterbenden Weizenkorn, Joh 12,24. In: Kompendium der Gleichnisse Jesu, 2007, 804-816.
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Vorschlag
zur
Liturgie
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►Vorschlag zur Liturgie
__________________________________________________________________________________
[Tatjana K. Schnütgen & Christa Bukovics]
►Sonntag Lätare:
►Hinweis:
Weitere Vorschläge und
Alternativen zu einzelnen
Teilen der Liturgie finden
Sie in diesem Heft unter
"Bausteine für den Gottesdienst".
Der 4. Sonntag der Passionszeit fällt 2015 auf den 15. März.
Der Name des Sonntags Laetare leitet sich vom Beginn der
lateinischen Antiphon ab: "Laetare cum Jerusalem, et exsultate in ea, omnes qui diligitis eam." Freuet euch mit Jerusalem
und seid fröhlich über sie alle, die ihr sie liebhabt! (Jes 66,10)
Der Sonntag Laetare steht in der Mitte der Fastenzeit und wird
deshalb auch "Mittfasten" genannt. Ein anderer Name für diesen Sonntag aufgrund des Evangeliums von der Brotvermehrung ist "Brotsonntag". Am Sonntag Laetare tritt Gottes Handeln an uns in den Vordergrund als Antwort auf unsere Verfehlungen. Dadurch wird der wichtige Aspekt des Evangeliums
deutlich, dass wir in erster Linie durch Gottes Hilfe frei werden
von unseren Verfehlungen und nicht durch unsere eigenen
Werke. Damit gewinnt die Fastenzeit nun einen gewissen fröhlichen Charakter. An Lätare wird ein "kleines Ostern" gefeiert.
Auch der Wochenspruch steht im Zeichen der neues Leben
hervorbringenden Kraft: Wenn das Weizenkorn nicht in die
Erde fällt und erstirbt, bleibt es allein; wenn es aber erstirbt,
bringt es viel Frucht. (Joh 12,24)
Glockenläuten
Musik zum Eingang
Votum
►Musikalische Umsetzung bitte umblättern
Wir feiern diesen Gottesdienst
Im Namen Gottes: die Quelle des Lebens
Im Namen Jesu Christi: die Überwindung des Todes
Im Namen der Heiligen Geistkraft: die Lebendigkeit – jetzt und heute
Amen.
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Votum
►Musikalische Umsetzung*
Wir feiern diesen Gottesdienst
Im Namen Gottes: die Quelle des Lebens
(Ton erklingt: a)
Im Namen Jesu Christi: die Überwindung des Todes
Im Namen der Heiligen Geistkraft: die Lebendigkeit
– jetzt und heute
Amen.
(Töne erklingen: g – a)
(Töne erklingen: c – d – a)
(Alle Töne noch einmal hintereinander: a – g – a – c – d – a)
(= Melodie: Christ ist erstanden)**
* Für die musikalische Umsetzung benötigt man ein Instrument, das einen möglichst nachklingenden Ton erzeugt. Besonders eignet sich z.B. ein Xylophon oder ein Metallophon.
** Die Anregungen zur trinitarischen Eröffnung sind Vorschlägen nachgestaltet aus: Aßmann, Helmut/ Gidion, Anne/ Arnold, Jochen (2011): Im Namen Gottes: Trinitarische Eröffnungen und Gebete, gemeinsam Gottesdienst gestalten 17, Hannover, S.6 (hier Jochen
Arnold) und S.139 (hier Christine Tergau-Herms).
Begrüßung
Liturgischer Gruß: Friede sei mit euch.
Gemeindegruß: Und mit deinem Geist.
Liebe Gemeinde,
noch ist nicht Ostern, aber ein Klang von Ostern kommt schon heute an. Bald
werden wir es laut singen: Christ ist erstanden. An Lätare bekommt die schwarze
Passionszeit einen hellen Riss, durch den Ostern schon hindurch leuchten und
tönen darf.
Davor aber steht das Kreuz. Es steht vor uns und wir davor. Das mag für jede und
jeden Unterschiedliches auslösen und anderes bedeuten. Dem nachzuspüren soll
unser Gottesdienst Raum anbieten, Gedankenraum und Raum sich zu verorten,
wer mag, auch ganz wörtlich, körperlich.
[Alternative: Begrüßung mit eigenen Worten]
Lied
"Feiern und loben", LH 05 Kommt, atmet auf! (Strophe 1-4)
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Psalm 139, 1-14
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13
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Ein Lied Davids.
HERR, du durchschaust mich, du kennst mich bis auf den Grund.
Ob ich sitze oder stehe, du weißt es, du kennst meine Pläne von ferne.
Ob ich tätig bin oder ausruhe, du siehst mich; jeder Schritt, den ich mache, ist
dir bekannt.
Noch ehe ein Wort auf meine Zunge kommt, hast du, HERR, es schon gehört.
Von allen Seiten umgibst du mich, ich bin ganz in deiner Hand.
Dass du mich so durch und durch kennst, das übersteigt meinen Verstand; es
ist mir zu hoch, ich kann es nicht fassen.
Wohin kann ich gehen, um dir zu entrinnen, wohin fliehen, damit du mich nicht
siehst?
Steige ich hinauf in den Himmel – du bist da. Verstecke ich mich in der Totenwelt – dort bist du auch.
Fliege ich dorthin, wo die Sonne aufgeht, oder zum Ende des Meeres, wo sie
versinkt:
auch dort wird deine Hand nach mir greifen, auch dort lässt du mich nicht los.
Sage ich: »Finsternis soll mich bedecken, rings um mich werde es Nacht«,
so hilft mir das nichts; denn auch die Finsternis ist für dich nicht dunkel und die
Nacht ist so hell wie der Tag.
Du hast mich geschaffen mit Leib und Geist, mich zusammengefügt im Schoß
meiner Mutter.
Dafür danke ich dir, es erfüllt mich mit Ehrfurcht. An mir selber erkenne ich:
Alle deine Taten sind Wunder!
Gute Nachricht Bibel, revidierte Fassung, durchgesehene Ausgabe,
© 2000 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart
Schuldbekenntnis
Wir bedenken unsere Armut,
unseren Hunger nach Liebe,
nach Verständnis und Anerkennung,
und unsere Unfähigkeit,
anderen diesen Hunger zu stillen.
Wir bitten Gott um Erbarmen:
[aus: Agende 1, Kurhessen-Waldeck]
Lied
"Meine engen Grenzen", LH 083 Kommt, atmet auf! (Strophe 1 oder 1-4)
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Gnadenzuspruch
Jesus sagt: "Ich bin das Brot des Lebens.
Wer zu mir kommt, den wird nicht hungern."
Mit allen, die das erfahren
mit allen, die darauf warten,
lobsingen wir:
[aus: Agende 1, Kurhessen-Waldeck]
Lied
"Ich lobe meinen Gott", EG 272
Tagesgebet
Gott, dein Sohn Jesus Christus ist das Weizenkorn, das für uns starb.
Wir leben aus seinem Tod.
Nimm uns die Angst, für andere verbraucht zu werden.
Hilf uns, einander Gutes zu tun, damit wir nicht vergeblich leben,
sondern Frucht bringen in Jesus Christus,
der in der Einheit der Heiligen Geisteskraft
mit dir lebt und herrscht in Ewigkeit.
[aus: Agende 1, Kurhessen-Waldeck]
Lesung: Johannes 12, 20-26
►Zusätzliche Meditation s. S.32
Die Ankündigung der Verherrlichung
20Es
waren aber einige Griechen unter denen, die heraufgekommen waren, um
anzubeten auf dem Fest. 21Die traten zu Philippus, der von Betsaida aus Galiläa
war, und baten ihn und sprachen: Herr, wir wollten Jesus gerne sehen.
22Philippus kommt und sagt es Andreas, und Philippus und Andreas sagen's
Jesus weiter. 23Jesus aber antwortete ihnen und sprach: Die Zeit ist gekommen,
dass der Menschensohn verherrlicht werde. 24Wahrlich, wahrlich, ich sage
euch: Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und erstirbt, bleibt es
allein; wenn es aber erstirbt, bringt es viel Frucht. 25Wer sein Leben lieb hat,
der wird's verlieren; und wer sein Leben auf dieser Welt hasst, der wird's erhalten
zum ewigen Leben. 26Wer mir dienen will, der folge mir nach; und wo ich bin, da
soll mein Diener auch sein. Und wer mir dienen wird, den wird mein Vater ehren.
Lutherbibel, revidierter Text 1984, durchgesehene Ausgabe,
© 1999 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart
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Glaubensbekenntnis
►Alternative s. S.34
Ich glaube, dass ich nie allein bin.
Gott ist bei mir. Aber noch mehr.
Ich bin auch unter den Menschen nie allein.
Um mich her ist die große Gemeinschaft der Kirche.
Sie besteht aus Menschen, die der heilige Gott
liebt und heißt deshalb heilig.
Sie ist nicht nur in meiner Gemeinde oder in
meinem Land.
Sie ist überall, in allen Ländern der Welt,
in allen Erdteilen und unter Menschen aller
Rassen und ich gehöre zu ihr.
Ich kenne sie an der Taufe, am Zeichen des Wassers.
Ich kenne sie am heiligen Mahl, an Brot und Wein,
in denen Christus bei ihr ist.
Sich kenne sie daran, dass ich Menschen treffe,
die von Jesus reden, und die sein Wort und seinen
Willen weitersagen.
Ich glaube, dass wir zusammengehören, wir
Christen, obwohl uns manches trennt.
Ich glaube, dass die, die dem heiligen Gott zugehören
und darum Heilige heißen, rund um uns her eins sind,
weil Christus sie zusammenhält.
Lied
"Korn, das in die Erde", EG 98 (Strophe 1-3)
Predigtvorschlag
[Dr. Bärbel Mayer-Schärtel & Astrid Kreuzer]
"Für dich…"
Liebe Gemeinde!
Das Kreuz ist das Kennzeichen des Christentums. Wir finden es in jeder Kirche, in
vielen christlichen Häusern, aber auch in öffentlichen Gebäuden oder Schulen.
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Für diejenigen, die ein kleines Kreuz an einer Kette um den Hals tragen, ist das
Kreuz entweder ein Schmuckstück oder aber ein Zeichen der Zugehörigkeit zur
christlichen Kirche. Konfirmandinnen und Konfirmanden bekommen es bei ihrer
Konfirmation umgehängt zu Erinnerung an ihr Bekenntnis und ihren Willen, als
evangelische Christen und Christinnen zu leben.
Doch das Kreuz wird auch kritisch gesehen: Zum einen wurde ja im Zeichen des
Kreuzes auch viel Unheil angerichtet, Menschen wurden unterdrückt, Länder
ausgebeutet – denken wir nur an Kreuzzüge und manche fragwürdigen Missionsstrategien der Vergangenheit –, zum anderen wird das Zeichen des Kreuzes
heutzutage in einem säkularen Staat immer mehr in Frage gestellt. Wenn es z.B.
in Klassenzimmern hängt, fühlen sich Eltern von nicht-christlichen Kindern oft
diskriminiert. Kritiker sagen auch: Das Kreuz ist doch ganz einfach ein Folterinstrument. Wenn Jesus an der Guillotine gestorben wäre, würdet ihr Christinnen
und Christen euch denn ein kleines Fallbeil um den Hals hängen?
Im Konfirmandenunterricht haben wir gelernt: Jesus Christus ist am Kreuz für dich
gestorben, zur Erlösung von deinen Sünden. So hören wir es oft in Predigten, so
wird in Gebeten formuliert, und wenn wir am Abendmahl teilnehmen, bekommen
wir die Hostie meist überreicht mit den Worten: Christi Leib für dich gegeben.
Die Reaktionen auf das Kreuz sind also sehr unterschiedlich: Da gibt es Dankbarkeit bei dem Gedanken: Gott liebt mich, will mir alle meine Sünden vergeben und
hat deshalb seinen Sohn nicht verschont, sondern ihn an meiner Stelle dem Tod
übergeben. Da gibt es aber auch Skepsis und viel Unverständnis: Warum sollte
ein anderer für meine Schuld gerade stehen? Warum kann Gott nicht "einfach so"
vergeben? Warum sieht Gott keinen anderen Weg in seinem Heilsplan, als den
grausamen Tod Jesu am Kreuz?
Was bedeutet eigentlich das Kreuz für mich? Für dich? Für uns?
Lassen Sie uns auf diese Frage hin die Stimmen unterschiedlicher Frauen und
ihre Erfahrungen hören:
1. Stimme:
Wenn ich ein Kreuz sehe, dann ist das eher eine Belastung für mich, besonders
wenn der Körper eines leidenden, gefolterten Menschen daran hängt. Ich kann
das einfach nicht sehen, wenn Menschen gequält werden. Das lehne ich ab, da ist
nichts Positives dabei. Und dann der Satz, dass Jesus für uns gestorben ist und
dass Jesus das Opferlamm Gottes war, also was wir immer singen beim Abendmahl, da kann ich mich richtig drüber aufregen. In der Bibel fordert Gott doch keine
Menschenopfer! Das ist überholt, das ist vorbei! Dass ich durch Christi Tod leben
kann, das verstehe ich einfach nicht.
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Schon als Kind, als ich mit meiner Mutter in der Kirche war, fand ich den Blick auf
das Kreuz bedrückend. Zu sehen, dass da jemand anderes gequält wird, aus
seinen Wunden blutet, eine Dornenkrone tragen und leiden muss. Meine Mutter
sagte: "Dafür musst du dankbar sein und immer recht ehrfürchtig." Mir tat der
Jesus am Kreuz aber nur leid. Ich wusste nicht, was das mit mir zu tun haben
sollte.
Und dann sangen wir auch noch so schreckliche Lieder, vor allem in der Passionszeit: "Ach das hat unsre Sünd und Missetat verschuldet, was du an unsrer
Statt, was du für uns erduldet. Ach unsre Sünde bringt dich an das Kreuz hinan; o
unbeflecktes Lamm, was hast du sonst getan?" – "Dein Kampf ist unser Sieg, dein
Tod ist unser Leben; in deinen Banden ist die Freiheit uns gegeben. Dein Kreuz ist
unser Trost, die Wunden unser Heil, dein Blut das Lösegeld, der armen Sünder
Teil" (EG 87, Du großer Schmerzensmann, V. 2+3).
Heute frage ich mich: Was ist das eigentlich für ein Gott und Vater, der seinen
Sohn in den Tod schickt, ihn opfert? Solche sadistischen Züge, das passt überhaupt nicht zu meinem Gottesbild eines liebenden und barmherzigen Gottes.
Ich meine: Jesu Tod ist wie jeder unrechte, gewaltsame Tod ein unnötiger Tod
gewesen.
2. Stimme:
Ich mag das Kreuz. Es ist einfach ein schönes Symbol.
In meiner Kindheit am Ammersee war ich sehr viel beim Schwimmen in einem
Strandbad. Da lag in einiger Entfernung vom Ufer, wo das Wasser schon so tief
war, dass man längst nicht mehr stehen konnte, ein fest verankertes schwimmendes Holzkreuz. Für uns Kinder war es jedes Mal ein kleiner Nervenkitzel zum
Kreuz zu schwimmen, denn oft genug griff man am Ende der Strecke fast mit
letzter Kraft nach dem rettenden Balken. Wenn man sich ein wenig erholt hatte
und wieder mutig war, kletterte man auf das Kreuz und stellte sich auf dessen
Mitte. Mit etwas Balance stand man nun "auf dem Wasser", schaute aus dieser
ungewohnten Perspektive zum Ufer und fühlte sich großartig…
So ist es für mich im übertragenen Sinne auch mit unserem Kreuz.
Es gibt Halt. Es rettet vor dem Untergehen, vor dem Abgrund. Es hilft mir auch,
meine eigenen dunklen Seiten anzuschauen, denn Gott hat mich schon längst
durchschaut – aber mit einem liebenden Blick. Das Kreuz gibt mir immer wieder
eine Auszeit und hilft mir, Abstand zu gewinnen. Es erhebt mich innerlich und ich
bekomme neue Kraft und eine neue Perspektive auf die Dinge.
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Jesu Tod war für mich eine Liebestat. Gott ist Mensch geworden. Er ist ganz auf
unserer Seite und – wie ich glaube – nicht im Entferntesten daran interessiert, uns
zu verdammen. Er war sich für nichts zu schade und hat selbst den Tod in Kauf
genommen. Nicht, weil er dieses großes Opfer verlangte um der Sühne willen,
sondern weil nichts mehr zwischen uns stehen sollte. Er hat uns vollkommene
Versöhnung geschenkt, nicht von oben herab, sondern auf Augenhöhe – mit dem
Blick der Liebe.
3. Stimme:
Für mich ist Jesus ein Vorbild und das Kreuz erinnert mich an den ungerechten
Tod eines ganz besonderen Menschen. Jesus hat mich schon als Jugendliche
fasziniert, als wir im Konfi-Unterricht und später in der Jugendgruppe in den Evangelien gelesen haben, denn Jesus war ja eindeutig für Gewaltlosigkeit und für den
Frieden. Er wollte, dass die Schöpfung Gottes bewahrt wird und hat sich für die
Menschen besonders eingesetzt, die benachteiligt waren und am Rande der Gesellschaft standen: die Armen und Behinderten, Frauen und Kinder. Außerdem
wollte er, dass wir das, was wir haben, miteinander teilen; dass die Reichen den
Armen etwas abgeben, damit alle satt werden und leben können. Ich finde, wenn
wir uns heute an die Worte Jesu halten würden, dann sähe die Welt etwas besser
aus.
Also, der Jesus hat mich schon inspiriert, mehr als Gandhi oder Martin Luther King
oder Mutter Teresa. Er war der Held meiner Jugend! Ich habe immer versucht,
mich anderen Menschen gegenüber so zu verhalten, wie er das getan hat. Das hat
nicht immer so geklappt, aber der Anspruch ist nach wie vor da.
Sein Tod am Kreuz, also das war nicht o.k. Da war zum einen der Judas schuld,
der ihn verraten hat, aber auch die aufgewiegelte Volksmasse und nicht zuletzt die
Römer, die Jesus als Revolutionär verdächtigten und ihn unschädlich machen
wollten. Aber trotzdem glaube ich, dass sein Tod nicht ganz umsonst war.
Bei einer politischen Veranstaltung habe ich mal ein Gedicht von Erich Kästner
gehört, es heißt: Dem Revolutionär Jesus zum Geburtstag. Darin wird formuliert:
"Du Jesus, Du starbst umsonst. Und alles blieb beim Alten." Das habe ich mir
gemerkt. Es heißt auch: Jesus war ein Revolutionär und sein Tod war ein Justizirrtum.
Das mag ja stimmen, aber umsonst und vergeblich war sein Tod nicht. Denn er ist
seinen Weg konsequent zu Ende gegangen. Für sein Eintreten für den Willen
Gottes hat er die Quittung bekommen, das ist traurig, aber auch bewundernswert.
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Mir hilft dieser Gedanke: Wenn ich dem Weg Jesu folge, dann heißt das eben,
auch mal gegen den Strom schwimmen und andere Positionen vertreten und sich
vielleicht auch mal mit anderen anlegen. Und das heißt dann auch, dass man
dafür leiden muss. Doch mir gibt das Kraft und deshalb kann ich mich auch für
andere Menschen einsetzen, z.B. für Flüchtlinge und Asylbewerber, für benachteiligte Kinder und Frauen, die Gewalt erfahren haben.
Und dann ist da ja noch was Wichtiges: Die Auferstehung. So recht verstehen
kann ich das natürlich nicht, wer kann das schon? Aber ich meine: Es kommt gar
nicht auf das Wie und die genauen Umstände an, das Wichtigste ist doch: Mit
Jesu Tod war nicht alles zu Ende. Seine Freunde und Freundinnen waren überzeugt davon, dass sie mit seiner Hilfe den Weg weitergehen können, den er mit
ihnen begonnen hat. Dieser Weg heißt für mich: Engagement gegen die Kreuze in
dieser Welt, gegen Unrecht, gegen Krieg, gegen Gewalt.
Da ist also durch Jesu Tod auch etwas Neues entstanden.
Schluss:
Liebe Gemeinde,
Jesu Tod und seine Auferstehung, das Geschehen am Kreuz und dann am leeren
Grab, als Maria Magdalena vom Auferstandenen Christus angesprochen wurde:
das ist ein Wunder und ein Geheimnis, das sich mit Worten allein nicht erklären
lässt. Gottes Liebe sprengt alle Dimensionen von Raum und Zeit. Deshalb haben
die Verfasser des Neuen Testaments nach Bildern und Worten gesucht und unterschiedliche Formulierungen gefunden.
Das Wort vom Weizenkorn, das in die Erde fällt und stirbt, ist ein schönes Beispiel
dafür. Jesus spricht: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wenn das Weizenkorn
nicht in die Erde fällt und erstirbt, bleibt es allein; wenn es aber er-stirbt,
bringt es viel Frucht (Joh 12,24). Aus dem Tod entsteht etwas Neues. Nur
dadurch, dass das Korn stirbt, kann ein neuer Keim entstehen. Die neue
Pflanze, die daraus wächst, sieht anders aus als das ursprüngliche Korn,
aber sie hat doch die gleiche Substanz, sie hat die gleiche Kraft und den
gleichen Sinn und Zweck. Der Kreuzestod Jesu stellt also keinen reinen Selbstzweck dar, sondern hat eine höhere Zielrichtung: Neues Leben, verwandeltes
Leben, aus dem Tod heraus.
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Ja, das Kreuz ist ein Zeichen für den Tod Jesu. Aber darin erschöpft sich seine
Bedeutung eben nicht, denn dieses Kreuz weist über den Tod hinaus auf etwas
Neues und wird damit auch zu einem Zeichen der Hoffnung und der Liebe.
Schlussendlich geht es aber immer darum: "Gott ist die Liebe" (1.Joh 4) und diese
Liebe erweist sich in unterschiedlicher Art und Weise – auch am Kreuz und durch
das Kreuz Jesu hindurch. "Wer in der Liebe bleibt, bleibt in Gott" (1.Joh 4). Wenn
wir auf das Kreuz blicken, dann sehen wir nicht nur den Tod, sondern wir sehen
auch uns selbst und bleiben in Verbindung mit Gott. Wir spiegeln uns im Kreuz
und wir blicken durch das Kreuz hindurch auf unser eigenes Leben und das der
anderen Menschen. So bleiben wir verbunden untereinander, mit Gott und mit
Jesus Christus.
Amen.
Aktion zum Kreuz
►Bausteine für den Gottesdienst s. S.33
Nach der Predigt kann eine Aktion zum Kreuz eingebaut werden, die Sie in dieser
Ausgabe unter den Bausteinen zum Gottesdienst beschrieben finden.
Lied
"Fürchte dich nicht", EG 630 (Strophe 1-3)
Fürbitten (mit Liedruf "Gott, halte mein Herz")
Liedruf: Gott, halte mein Herz und meinen Sinn zu dir hin.
Gott, du Ohr für unsere Klagen,
wir beten zu dir und hoffen, dass du es aushältst,
was wir nicht wahrhaben wollen.
Liedruf: Gott, halte mein Herz und meinen Sinn zu dir hin.
Vor dir denken wir an Jesus von Nazareth
und alle, die – wie er – Menschenhänden ausgeliefert sind:
- Vergewaltigte
- Gefolterte
- Menschen, die um ihres Glaubens willen mundtot gemacht werden
►Hinweis:
Der Liedruf kann zu
Beginn und zwischen den Fürbitten
gesungen werden,
mit Wiederholung:
Gott, halte mein
Herz und meinen
Sinn zu dir hin.
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- misshandelte Kinder
- Opfer von Krieg und Terror
Liedruf: Gott, halte mein Herz und meinen Sinn zu dir hin.
Wir sehnen uns nach einer Welt ohne Gewalt
und können uns doch eine solche Welt
fast nicht vorstellen.
Hoffentlich, Gott, bleibt uns selbst erspart,
Opfer solcher Gewalt zu werden,
und hoffentlich bleibt es uns auch erspart,
uns jemals an solcher Gewalt zu beteiligen.
Wozu können wir fähig sein?
Gott, bewahre uns vor dieser Erfahrung.
Liedruf: Gott, halte mein Herz und meinen Sinn zu dir hin.
Für die gebrochenen und gefolterten
Frauen, Männer und Kinder –
Gott, was sollen wir beten?
Wir wollen glauben,
dass du niemand allein lässt
und auch in einem geschundenen Gesicht
noch Würde entdeckst.
Wir wollen glauben,
dass du die zu Tode Gequälten aufhebst
und dass du denen, die überleben,
Kraft gibst zum Weiterleben
und Zeit zum Heilen
und irgendwann wieder
die Fähigkeit, unbeschwert fröhlich zu sein.
Liedruf: Gott, halte mein Herz und meinen Sinn zu dir hin.
Gott, wenn du uns dazu brauchen kannst,
dann hilf uns zum richtigen Wort,
zur rechten Geste.
Und fall mit uns dem Unrecht in den Arm,
bevor es geschieht.
.
("Fürbitten mit Liedruf: Gott halte mein Herz", aus: Hanne Köhler / Heidi Rosenstock: Du, Gott, Freundin der Menschen. Neue Texte und Lieder für Andachten und Gottesdienste © Kreuz Verlag in der
Verlag Herder GmbH, Freiburg i.Br. 1998, 122f.)
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Vaterunser
Lied
"Geh unter der Gnade", LH 0116 Kommt, atmet auf! (Strophe 1-3)
Segen
►Alternative s. S.35
Nimm dir Zeit, dich umzuschauen –
Der Tag ist zu kurz, um selbstsüchtig zu sein.
Nimm dir Zeit zum Denken –
Es ist die Quelle der Kraft.
Nimm dir Zeit zum Arbeiten –
Es ist der Preis des Erfolges.
Nimm dir Zeit zum Träumen –
Es bringt dich den Sternen näher.
Nimm dir Zeit zum Lachen –
Es ist die Musik der Seele.
Nimm dir Zeit, freundlich zu sein –
Es ist der Weg zum Glück.
Nimm dir Zeit zu lieben und geliebt zu werden –
Es ist der wahre Reichtum des Lebens.
Musik zum Ausgang
Glockenläuten
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Weitere Liedvorschläge:
"Du für mich", Lied für das Weltjugendtagskreuz, Kathi Stimmer-Salzeder © 2002
Musik und Wort, 84544 Aschau a. Inn.
"Stellst unsere Füße, Gott, auf weiten Raum", Lied 23, Liedsammlung "Wenn
Himmel und Erde sich berühren – Lieder für Frauenliturgien", Gütersloh 1993.
"Himmel und Erde tanzen in uns", Lied 9, Liedsammlung "Wenn Himmel und Erde
sich berühren – Lieder für Frauenliturgien", Gütersloh 1993.
"Wo Menschen sich vergessen", Lied 43, Liedsammlung "Wenn Himmel und Erde
sich berühren – Lieder für Frauenliturgien", Gütersloh 1993.
"Nun gehören unsere Herzen", EG 93
"Ubi caritas et amor", EG 651
Literatur und Quellenachweise:
Köhler, Hanne/Rosenstock, Heidi: Du Gott, Freundin der Menschen. Neue Texte
und Lieder für Andachten und Gottesdienste, Kreuz Verlag in der Verlag Herder
GmbH, Freiburg i. Br. 1998.
Taube, Roselies/Claudia Tietz-Buck/Christiane Klinge: Frauen und Jesus Christus.
Die Bedeutung von Christologie im Leben protestantischer Frauen, Stuttgart
1995.
Strahm, Doris/Regula Strobel (Hg.): Vom Verlangen nach Heilwerden. Christologie
in feministisch-theologischer Sicht, 2. Aufl., Luzern 1993.
Jost, Renate/Eveline Valtink (Hg.), Ihr aber, für wen haltet ihr mich? Auf dem Weg
zu einer feministisch-befreiungstheologischen Revision von Christologie, Gütersloh 1996.
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Bausteine
für den
Gottesdienst
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►Bausteine für den Gottesdienst
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Gedicht-Meditation
►Baustein für den Gottesdienst vgl. S.21
Die folgende Gedicht-Meditation lässt sich in den Gottesdienstentwurf vor der
Lesung Joh 12,20-26 integrieren. Gedicht-Meditation zur Lesung wird vorgetragen;
anschließend Stille, um Raum zu lassen für eigene Gedanken; nach der Lesung
wie üblich Glaubensbekenntnis.
Einführung: Jesus muss sterben. Die Lesung erzählt vom Weizenkorn, das sterben muss. Wir müssen einmal sterben. Warum ist das so? Wie ist das Warum
auszuhalten? Die Dichterin Rose Ausländer findet Worte dafür, wie das Unbegreifliche auszuhalten nicht nur bitter, sondern auch schön sein kann.
Schön nicht
zu wissen warum
unter der Sonne Rosen
ein Dornenfest
Im Schatten versammelt
ein Schwarm
Wölfe
Schön nicht
zu wissen warum
Schnee begräbt
Grab es atmet
unter dem Schnee
unter der Sonne
unfaßbar
offen
(Rose Ausländer: "Schön nicht", aus: dies.: Mein Atem heißt jetzt. Gedichte,
© S. Fischer Verlag GmbH, Frankfurt a.M. 1981, 64.)
►Information: Rose Ausländer (* 11. Mai 1901 in Czernowitz, Bukowina, Österreich-Ungarn; † 3. Januar 1988 in Düsseldorf; geb. Rosalie Beatrice Scherzer) war Jüdin und eine deutsch- und englischsprachige Lyrikerin. Sie lebte in
Österreich-Ungarn, Rumänien, den USA, Österreich und Deutschland.
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Aktion zum Kreuz
►Baustein für den Gottesdienst vgl. S. 27
[Tatjana K. Schnütgen ]
Nach der Predigt kann eine Aktion zum Kreuz eingebaut werden:
Im Kirchenraum vorne oder zentral ist ein Kreuz aufgestellt.
►*Musik: Die ausgeMeistens ist ein Kreuz in Kirchenräumen bereits schon vorwählte Musik sollte
handen. Mehrere Frauen (und auch Männer) gehen zu einer
eher wie ein Klangtepruhigen, nicht besonders rhythmisch akzentuierten Musik* an
pich klingen (z.B. Orgel
unterschiedliche Orte in der Kirche. Sie gehen so, dass sie es
– ermöglicht ein intenals ein innerliches in-Beziehung-sein mit dem Kreuz umsetsives Klangerlebnis).
zen. Schließlich begeben sie sich in eine ausdrucksstarke
Ein Einbeziehen des
Haltung. Dazu können eingesetzt werden: die Arme, Handhal"Christ-ist-erstanden"tung, Körperschwerpunkt, Blickrichtung, Kopfhaltung, gerader
Motivs wäre denkbar.
oder aufrechter Rücken u.v.m. Die unterschiedlichen HaltunDie Entscheidung ist
gen und Orte sollten zuvor geprobt und abgesprochen sein.
mit den jeweiligen
Auch das Gehen sollten die Frauen (und Männer) vorher
Kirchenmusikern vor
ausprobieren, um für sich das richtige Tempo zu finden.
Ort zu treffen und so
zu klären, dass alle
Nun wird die Gemeinde eingeladen, die unterschiedlichen
Beteiligten sich gut
Orte und Haltungen näher zu erkunden und vielleicht mit zu
damit
identifizieren
vollziehen.** Dazu kann mit folgenden Worten aufgefordert
können.
werden:
Mein Ort in diesem Kirchenraum, mein Ort, in Beziehung zum Kreuz. Die Frauen
(und Männer) haben unterschiedliche Orte für diesen Moment ausgesucht und
probieren eine Haltung, die körperlich symbolisiert, wie es einem Menschen mit
dem Kreuz gehen könnte: Sie stehen nah und weit, zugewandt und abgewandt
und vieles andere ist da noch zu entdecken. Bitte verlassen Sie nun auch für
einen kurzen Moment Ihre Sitzplätze, dorthin können Sie gleich wieder zurückkehren. Wenn Sie möchten, sind Sie nun eingeladen, sich im Raum zu bewegen,
im Gehen der eigenen Beziehung zum Kreuz nachzuspüren und eine eigene
Haltung auszuprobieren. Sie dürfen auch nahe an die einzelnen Frauen (und
Männer) herantreten und den Ort, an dem sie stehen, für sich probieren, die
Haltung, die sie einnehmen, einmal nachahmen und spüren, ob das für Sie
stimmt oder eher nicht. Dazu lassen wir uns etwa 5 Minuten Zeit, solange die
Musik spielt. Wer nicht aufstehen möchte, möge die Ortssuche für sich am Platz
mitvollziehen, nicht als Zuschauer, sondern als sitzend Beteiligte, in Sympathie
oder Widerstand.
Anschließend nehmen alle, die aufgestanden waren wieder Platz und die Frauen
(und Männer) lösen die Haltung. Sie gehen ohne Eile, aber zügig zu ihrem Sitzplatz. Die Orgel spielt das Vorspiel zum nachfolgenden Lied.
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►**Alternative: Falls die Vorbereitungsgruppe sich entscheidet, die Gemeinde
nicht aktiv einzubeziehen: Die Frauen (und Männer) kommen nacheinander in
den Raum, jede(r) bleibt eine Weile in der ersten Haltung; sie wechseln nach
einer Weile die Plätze und nehmen jeweils den Ort und die Haltung einer anderen Person ein. So vollziehen exemplarisch Frauen (und Männer) Ortswechsel
zwischen unterschiedlichen Beziehungsmodellen zum Kreuz. Dies geschieht
über das Ausdrucksmittel Körper ohne weitere deutende Worte, als vertiefendes Medium zu den bereits in der Predigt aufgezeigten Möglichkeiten, sich auf
vielfältige Weise zum Kreuz verhalten zu können. Es gibt dabei kein richtig und
falsch. Die "Performance" sollte nicht länger als drei Minuten dauern. Wenn die
Gemeinde einbezogen ist, wird mehr Zeit veranschlagt.
Lichtkreuz
Als Alternative zum Kreuz, das im Kirchenraum bereits vorhanden ist, kann auch
ein Lichtkreuz errichtet werden. Das Kreuz kann so in seiner befreienden und
strahlenden Wirkung wahrgenommen werden
Vorbereitung: Beschaffen von Teelichtern und Teelichtgläsern. Etwa 45 Minuten
vor Beginn des Gottesdienstes wird das Lichterkreuz gestellt. Bewährt haben sich
folgende Dimensionen:
▪ Längsbalken des Kreuzes: 2 Reihen von Teelichtern –
jeweils 21 Stück
▪ Querbalken des Kreuzes: 2 Reihen von Teelichtern –
jeweils 14 Stück (wobei der Schnittpunkt zum Längsbalken schon in Form von einem Quadrat aus 4 Lichtern
besteht). Der Querbalken kann am 7. Licht von oben am
Längsbalken ansetzen.
▪ Erdkreis: Damit das Kreuz eine Verbindung mit der
Welt zeigt, kann es zusätzlich auf einem angedeuteten
Erdkreis stehen (dazu am unteren Ende des Längsbalken einen Bogen mit Teelichtern anfügen (z.B. 18 Stück).
Für das Aufstellen des Lichterkreuzes sollte ausreichend Zeit eingeplant werden.
Spätestens 15 Minuten vor Beginn des Gottesdienstes sollte mit dem Anzünden
begonnen werden.
Das Lichtkreuz kann an verschiedenen Stellen des Gottesdienstes eingebaut
werden. Die Teelichter, die den unteren Bogen des Kreuzes bilden, können von
den Gottesdienstteilnehmerinnen und -teilnehmern auch in den Mittelgang der
Kirche getragen werden, um den Weg nach außen in die profane Welt zu ebnen.
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Kreuzwort
Du, der du immer wieder meine Wege kreuzt,
meine Pläne durchkreuzt,
mich manchmal echt kreuzweise könntest,
lässt mich doch nicht.
Du, der du mir das Wegkreuz zeigst,
einen Kreuzweg der Gedanken entfachst,
und meine Logik so oft auf Kreuzfahrt schickst,
lässt mich doch nicht.
Du, der du einfach so aufkreuzt, auch mitten auf der Kreuzung,
mir dann kreuz und quer alles durcheinanderbringst,
und mein Leben einem Kreuzworträtsel gleicht,
lässt mich doch nicht.
Ulrike Knörlein
Segen
►Baustein für den Gottesdienst vgl. S.28
Gott segne,
was aufbricht in dir.
Gott segne, was wachsen will in dir.
Gott segne, was hervorgeht aus dir.
Gott segne dein Leben.
Verfasser(in) unbekannt
Segenswunsch
►Baustein für den Gottesdienst vgl. S.28
Dein Leben sei wie das Kreuz:
Es habe die Weite der Himmelsrichtungen, damit du Raum hast auf dieser Welt,
es habe die Tiefe der Verbindung zwischen Himmel und Erde, damit du immer
weißt, wo du hingehörst auf dieser Welt,
und es habe eine feste Mitte, damit du Ruhe findest auf dieser Welt.
So geh nun hin im Namen Gottes, der den Weltraum erschuf,
im Namen Jesu, der Himmel und Erde verbunden hat
und im Namen des Geistes, in dessen heiligem Zentrum die Ruhe liegt.
Amen.
Ulrike Knörlein
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Für dich
Für dich
Ein Kreuz,
kein Kreuz der Trauer, sondern ein Kreuz der Freude
kein Kreuz der Qual, sondern ein Kreuz der Freiheit,
kein Kreuz der Ohnmacht, sondern ein Kreuz der Kraft,
kein Kreuz des Todes, sondern ein Kreuz des unbesiegbaren Lebens.
Ein Kreuz.
Für dich
Ulrike Knörlein
Text zum Nachdenken
Gottes Laden
In einem Traum trat ich in den Laden Gottes und sah einen freundlichen Engel
hinter dem Verkaufstresen. Verwundert und überrascht fragte ich:
"Lieber Engel, was verkaufst Du?"
"Das hier sind alles Gaben Gottes", antwortete er mir heiter.
"Sind sie teuer?"
"Nein, es ist alles kostenlos!" lachte der Engel.
Ich sah mich aufmerksam im Laden um. Alle Gegenstände waren beschriftet. Und
da gab es Krüge voll Glück, Päckchen mit Hoffnung, Körbe voller Zuversicht,
Schachteln, gefüllt mit Weisheiten, Tüten mit Vertrauen, und so weiter und so fort.
Das klang herrlich! Und so fasste ich Mut und bat:
"Ach bitte, ich möchte gerne ein Glas mit Glauben, Krüge mit Glück und Körbe mit
Frieden für mich und meine Familie, meine Nachbarn und meine Freunde. Und
reichlich Dankbarkeit, und Vergebung und eine große Portion Liebe zu allem."
Liebevoll bereitete der Engel des Herrn eine kleine Packung zu, die leicht in meiner Hand Platz hatte. Überrascht sagte ich:
"Hast Du alles, worum ich dich gebeten habe, in dieses winzige Päckchen getan?"
Und der Engel antwortete lächelnd:
"Mein lieber Mensch, im Laden Gottes gibt es keine Früchte, es gibt hier nur den
Samen. Und Gott legt ihn dir in die Hand und nicht in den Schoß."
Verfasser(in) unbekannt, Ursprung Brasilien
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Liebesbrief Gottes für dich…
Mein Kind,
Ich kenne dich durch und durch. (Psalm 139,1)
Dein ganzes Leben ist mir vertraut. (Psalm 139,3)
Du bist als mein Ebenbild geschaffen. (1. Mose 1,27)
Durch mich allein lebst und handelst du, ja, mir verdankst du alles, was du bist.
(Apostelgeschichte 17,28)
Du bist kein Zufallsprodukt. (Psalm 139,15)
Alle Tage deines Lebens habe ich in mein Buch geschrieben. (Psalm 139,16)
Ich habe dich wunderbar geschaffen. (Psalm 139,14)
Ich habe dich im Leib deiner Mutter gebildet. (Psalm 139,13)
Von Geburt an bin ich dein Halt. (Psalm 71,6)
Ich bin kein ferner und kein zorniger Gott. Ich bin die Liebe in Person. (1. Johannes 4,16)
Ich meine es gut mit dir und gebe dir Hoffnung und Zukunft. (Jeremia 29,11)
Weil ich dich schon immer geliebt habe. (Jeremia 31,3)
Meine Gedanken über dich sind zahlreicher als der Sand am Meer. (Psalm
139,17-18)
Wenn du mich von ganzem Herzen suchst, wirst du mich finden. (5. Mose 4,29)
Freue dich über mich; ich werde dir alles geben, was du dir von Herzen wünschst.
(Psalm 37,4)
Ich tröste und ermutige dich, und ich gebe dir Kraft. (2. Thessalonicher 2,16-17)
Meine Barmherzigkeit ist grenzenlos. (2. Korinther 1,3)
Wenn du mich rufst, höre ich dich und rette dich aus jeder Not. (Psalm 34,18)
Wie ein Hirte für seine Schafe sorgt, so sorge ich für dich und leite dich. (Jesaja
40,11)
Eines Tages werde ich alle deine Tränen trocknen. (Offenbarung 21,3-4)
Ich werde jeden Schmerz wegnehmen, den du auf dieser Erde erlitten hast. (Offenbarung 21,4)
Meine Liebe zu dir zeigt sich in Jesus. (Johannes 17,26)
Er ist gekommen, um zu zeigen, dass ich für dich bin und nicht gegen dich. (Römer 8,31)
Sein Tod ist der höchste Ausdruck meiner Liebe zu dir. (1. Johannes 4,10)
Wenn du meinen Sohn Jesus annimmst, nimmst du mich an. (1. Johannes 2,23)
Ich bin immer dein Vater gewesen und werde immer dein Vater sein. (Epheser
3,14-15)
Ich frage dich: "Willst du mein Kind sein?" (Johannes 1,12-13)
Ich erwarte dich. (Lukas 15,11-32)
In Liebe, dein Gott
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d e m
t o d
d e n
t o d
denn erst der tod des todes
kann das töten
töten
w e i l
d e r
t o d
sein
leben
liebt
u n d
n u r
d e n
t o d
durch
unser
lieben
stirbt
v
Vera-Sabine Winkler
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© Dr. Vera-Sabine Winkler
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40
für dich
öffne gott die arme
weit –
und schmücke das kreuz
deines lebens
mit der liebe kleid
aus der du kommst
zu der du gehst
in der du jetzt
und immer stehst
durch dich
öffne gott die arme
weit –
und schmücke das Kreuz
allen lebens
mit der liebe kleid
© Dr. Vera-Sabine Winkler
Friedensgebet
Allmächtiger, barmherziger Gott
seit Wochen sehen wir Bilder der Gewalt, Bilder des Krieges, Bilder von fliehenden, weinenden und trauernden Menschen, Bilder von zerstörten Häusern und
brennenden Städten. Immer wieder schwindet unter uns die Hoffnung auf Frieden
in den Kriegsgebieten dieser Tage. Wir bringen heute besonders die Menschen im
Irak vor Dich. Wir beten für diejenigen, die Angst haben, ihr Leben im nächsten
Angriff zu verlieren. Wir beten für die Eltern, die um ihre Kinder trauern.
Wir beten für die Familien, die im Krieg ihre Heimat verloren haben und für alle,
die vom Krieg betroffen sind. Wir beten auch für die fanatisierten Menschen, die
jetzt brutale Gewalt anwenden und töten. Sende Du Deinen Geist der Liebe in ihre
Herzen. Wende Hass in Versöhnungsbereitschaft. Wir beten um neue Wege zur
Überwindung der Gewalt, dass die Waffen endlich schweigen, dass die Menschlichkeit siegt. Gib den Mut zu Schritten der Versöhnung. Lass Du uns alle spüren,
dass Du der Schöpfer und Vater aller Menschen bist!
Amen
Landesbischof Dr. Heinrich Bedford-Strohm
und Bischof Dr. Stefan Oster SDB
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Weitere Materialien
und
Hintergrundinformationen
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►Am Kreuz – eine Frau
__________________________________________________________________________________
[Dr. Andrea König]
Hl. Kümmernis, 18. Jahrhundert, ausgestellt im
Diözesanmuseum Graz, Österreich,
© Foto: Diözesanmuseum Graz der Diözese GrazSeckau, Österreich
Eine Frau am Kreuz?
Vielleicht haben Sie sich das auch schon mal gefragt, als Sie in einer Kirche standen, Fresken
oder Skulpturen näher betrachteten und dabei
bemerkten, dass an einem Kreuz eine Gestalt
hing, die eindeutig weiblichen Geschlechts war.
Meist bekleidet mit einem langen blau-roten Gewand sind Körperform, Frisur und Gesicht oftmals augenfällig einer Frau zuzuordnen. Irritierend ist lediglich der Bart, der manchmal wuchert, gelegentlich aber auch nur angedeutet ist.
Wer war diese Frau?
In vielen Regionen Europas entstanden im 14.
und 15. Jahrhundert Legenden von einer Märtyrerin mit Bart, die gekreuzigt wurde. Sie hat viele
Namen: Kümmernis oder Wilgefortis heißt sie in
Österreich und Bayern, Ontkommer in Belgien,
Uncumber in England. Als Heilige wurde sie verehrt, obwohl ihre Person dem mythologischen
Volksglauben zuzurechnen ist. Vor allem im angrenzenden, österreichischen Alpenraum von
Vorarlberg bis in die Steiermark, besonders in Tirol, sind zahlreiche Kümmernisbeispiele bekannt.
Die oben abgebildete Hl. Kümmernis, die im Diözesanmuseum Graz ausgestellt
ist, ist eine von zwei in der Steiermark existierenden Darstellungen der legendenhaften Heiligen. Das Bildwerk zeichnet sich gegenüber anderen Darstellungen
durch eine hohe künstlerische Qualität der Figur und ihre Gewandes aus.
Die Legende
Wie ihr Name so variieren auch die Legenden zu ihrem Leben. Ihren Ursprung
haben diese im mittelalterlichen Bildtypus des Christus am Kreuz, der als Besonderheit und Zeichen des Sieges über den Tod ein Triumphkleid trägt. Seit der Mitte
des 15. Jahrhunderts wurde daraus die Legendenerzählung von einer Braut wider
Willen, die sich rasch verbreitete. So sei sie die Tochter eines heidnischen Königs
gewesen, die sich zum Christentum bekannte, sich taufen ließ und sich gegen die
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vom Vater erzwungene Heirat wehrte. Die Auflehnung gegen den Vater brachte
sie in den Kerker. Dort erbat sie sich eine Verunstaltung, um ihre Gunst bei den
Männern zu schmälern. Ihre Gebete wurden erhört, ihr wuchs ein Bart. Der erzürnte Vater ließ sie daraufhin ans Kreuz schlagen. Doch bevor sie an diesem verstarb, verkündete sie den Glauben Jesu Christi.
In Bayern
Die "Heilige Kümmernis" fand weite Verbreitung und erfreute sich großer Beliebtheit. Heute begegnet man ihr in Bayern immer noch an zahlreichen Orten, wie z.B.
u.a. in Altötting, Freising, Kissing bei Augsburg, Eltersdorf bei Erlangen oder auch
in München. Sie wurde von Frauen und Männern angerufen in Beziehungs- und
Liebesangelegenheiten, bei Familienstreitigkeiten, aber auch bei Krankheiten
(spezifisch Frauenkrankheiten). Von Männern wurde sie zusätzlich bei Kriegsgefahr und Gefangenschaft um Fürbitte gebeten. Aufgrund des Namens sahen die
Menschen in ihr ein Beispiel dafür, wie man durch Glaubensstärke allen Kummer
überwinden und selbst im Tod siegreich sein kann.
Ausdruck göttlicher Vollkommenheit?
►Zum Foto auf der gegenüberliegenden
Seite 42, Objektbeschreibung:
Hl. Kümmernis, 18.Jd., Holz gefasst,
Die Kunsthistorikerin Ilse E. Friesen hat 2001 in
H=254cm; B=114cm © Diözesanmuseum
einem Buch Kümmernis-Kulte in ganz Europa
Graz, Österreich: Weibliche Heilige, die an
ein großes Kreuz gebunden ist. Sie steht
untersucht (Ilse E. Friesen: The Female Crucifix.
aufrecht auf einem Suppedaneum, das auf
Images of St. Wilgefortis Since the Middle Ages
einer Volutenkonsole aufliegt. Der rechte
Wilfried Laurier University Press, 2001). Friesen
Fuß ist etwas vor den linken gesetzt.
Wilgefortis hat schulterlange braune Haare
beschreibt aber nicht nur die Entwicklung des
und einen braunen Vollbart. Der Kopf ist
Motivs der bärtigen Frau. Durch zahlreiche Bilder
leicht nach rechts gedreht, der Blick geht
belegt Friesen wie Jesus-Darstellungen im Mittelnach oben. Sie ist mit einer weißen Bluse
mit ¾ Ärmeln bekleidet. Darüber trägt sie
alter die Geschlechtergrenzen zunehmend durchein rotes Korsettkleid mit Goldrand am
brachen. Jesus mit weiblichen Attributen, wie z.B.
Bustier. Das spitz nach unten auslaufende
Brüsten und weiblicher Figur, waren auch über
Korsett mit silbernem Blütenmuster hat
vorne eine goldene Akanthusverzierung
Darstellungen der Kümmernis hinaus weit verbreiappliziert. Das Kleid hat einen grünen
tet. Die Ursache dafür, so Friesen, sei nicht im
langen Rock mit Goldborte unten und
mangelnden Talent der Künstler zu suchen, sondarüber einen seitlich gebauschten halbdern in der Mythologie. Schon in vorchristlichen
langen roten Überrock mit Streublumen.
Sie trägt goldene Pantoffeln mit rotem
Religionen wurden Gottheiten androgyn dargeLaschenbesatz.
stellt, um ihrer göttlichen Vollkommenheit Ausdruck zu verleihen. Dies sei im Christentum auch in Bezug auf Jesus geschehen.
In der katholischen Kirche wurde die Verehrung der bärtigen Frau nicht gut geheißen. So kam es immer wieder zu Verbrennungen von Bildern der heiligen
Kümmernis. Aufgrund der großen Beliebtheit schufen die Künstler jedoch weiter
Bilder, in denen das gesehen werden konnten, was man sehen wollte.
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►Das Kreuz in der feministisch-theologischen
Debatte
__________________________________________________________________________________
[Dr. Andrea König]
Das christliche Kreuz symbolisiert den Kreuzestod Jesu. Nach den Zeugnissen
des Neuen Testaments wurde er um das Jahr 30 durch den römischen Präfekten
Pontius Pilatus am Kreuz hingerichtet. In den neutestamentlichen Texten findet
sich keine einheitliche Deutung vom Kreuzestod Jesu. Die Leidensgeschichten
der vier Evangelien halten sich in der Beantwortung der Frage nach Sinn und Ziel
des Leidens Jesu zurück.
Erst in der späteren christlichen Theologie wird diese theologische Deutung des Kreuzestodes Jesu in den Vordergrund gerückt. Durch den Opfertod seines Sohnes habe
Gott uns Menschen von der Sünde erlöst. Diese Kreuzestheologie, die auf die bei Paulus angelegte "Theologie des
Kreuzes" zurückgeht – Jesus ist am Kreuz "für uns" gestorben und hat uns von den versklavenden Mächten Sünde,
Gesetz und Tod befreit – erhält bei den lateinischen Kirchenvätern eine neue Perspektive: Der wegen Adams Sünde beleidigte Vater-Gott musste durch das ihm in Gehorsam
dargebrachte stellvertretende Sühnopfer des Sohnes wieder
versöhnt werden.
In der westlichen Theologie rückt nun der Leidenstod Jesu Christi, der als freiwillige Sühnetat verstanden wird, ins Zentrum der Lehre von der Erlösung. Bis heute
gehört es zu den zentralen Glaubensaussagen des Christentums, dass der Opfertod Jesu am Kreuz für das Heil der Menschen notwendig war. Moderne Theologen reden nicht mehr vom Opfertod Jesu, sondern von seiner Hingabe für die
Erlösung der Welt. Seine Selbsthingabe wird als Ausdruck der Liebe zu uns
Menschen gedeutet. Aber auch in diesen modernen Deutungen bleibt die grausame Hinrichtung Jesu am Kreuz Teil eines göttlichen Heilsplans.
Kritik der feministischen Theologie
Diese Form der Kreuzes- und Opfertheologie, wie sie bis heute in unzähligen
Kirchenliedern und liturgischen Texten tradiert wird, wurde von feministischen
Theologinnen seit den Anfängen feministischer Theologie heftiger Kritik unterzogen. Sie knüpfen dabei zum Teil an Traditionen der Christentumskritik an, wie sie
bereits schon Goethe und Nietzsche formuliert haben.
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Die feministischen Theologinnen führen diese Kritik aber weiter und, was neu ist:
Sie untersuchen die herkömmliche Kreuzes- und Opfertheologie bezüglich ihrer
Wirkungsgeschichte für Frauen. Einige der wichtigsten feministischen Kritikpunkte
sind:
1. Die herkömmliche Opfertheologie vermittelt ein patriarchales
und sadistisches Gottesbild: ein Gott, der ein Opfer braucht
(Dorothee Sölle, 1970).
2. Die Verknüpfung von Opfer und Liebe transportiert ein gefährliches Beziehungsmodell: Opfer als Ausdruck der Liebe ist eine Pervertierung von Liebe.
3. Leiden als erlösend zu verkünden, fördert Akzeptanz von
häuslicher und sexueller Gewalt.
4. Die christlich idealisierte Rede vom Opfer vertuscht oder
legitimiert gesellschaftliche Gewalt.
Dorothee Sölle (1929-2003)
5. Christliche Nachfolge als "imitatio" des leidenden und sich
opfernden Christus: eine schädliche Ethik für Frauen.
6. Das Christentum erotisiert das Leiden und verteufelt Lebensfreude und Lust.
Die feministischen Theologinnen zogen aus diesen Kritikpunkten, dass eine andere Rede vom Kreuz erforderlich sei. Auch wenn viele feministische Theologinnen
die Rede vom Kreuz nicht aufgeben wollen, so unterstreichen sie aber, dass das
Kreuz nicht isoliert, wie dies in der kirchlichen Tradition des Westens geschehen
ist, im Zentrum der christlichen Theologie stehen darf. Das Kreuz muss wieder im
Zusammenhang mit dem Leben und der Auferstehung Jesu gesehen werden.
Literatur zum Weiterlesen:
Bieler, Andrea: "Art. Kreuz, feministisch-theologische Perspektiven", in: Gössmann, Elisabeth et al. (Hg.): Wörterbuch der Feministischen Theologie, 2. vollständig überarbeitete Auflage, Gütersloh 2002, 355-357.
Janssen, Claudia/Joswig, Benita (Hg.): Erinnern und aufstehen – antworten auf
Kreuzestheologien, Mainz 2000.
Dorothee Sölle, Leiden, Stuttgart 1973.
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►Lutherdekade 2015:
Reformation – Bild und Bibel
__________________________________________________________________________________
Anlässlich des 500. Geburtstages des jüngeren Cranachs kommt im
Rahmen der Lutherdekade im Jahr 2015 die Kunst der Reformationszeit in den Blick.
Die Reformation war auch eine Medienrevolution. Eine neue Wortund Bildsprache entstand. Welche Bilder findet der Glaube heute
und wie wird diese Botschaft durch Medien, Bild und Sprache vermittelt? Diese und ähnliche Fragen stehen im Fokus der Diskussionen
und Veranstaltungen.
►Informationen finden Sie im Internet unter: www.luther2017.de
Zu seinem 500. Geburtstag im Jahr 2015 soll eine Landesausstellung das bislang
noch eher unbekannte Wirken von Lucas Cranach dem Jüngeren in den Mittelpunkt rücken. Trotz seiner ganz eigenen bildgewaltigen Formensprache, steht er
bis heute im Schatten seines Vaters, teilten die Veranstalter in Wittenberg mit. Die
Schau "Cranach der Jüngere - Landesausstellung Sachsen-Anhalt" wird vom
26. Juni bis zum 1. November 2015 in Wittenberg, Wörlitz und Dessau zu sehen
sein. Insgesamt gehören sieben Ausstellungsprojekte zum Vorhaben.
►Informationen finden Sie im Internet unter: www.cranach2015.de
Unter dem Motto "Wir sind Reformerinnen – Frauen geben Impulse für die
Zukunft" werden auch 2015 an verschiedenen Stätten Bayerns und bundesweit
zahlreiche Frauenmahle stattfinden. In lutherischer Tradition werden zwischen den
Gängen eines festlichen Menüs Tischreden gehalten. Anders als vor 500 Jahren
sind Frauen eingeladen, ihre Perspektive auf Kirche und Gesellschaft darzulegen
und mit der Tischgesellschaft zu diskutieren. Frauen haben in allen Epochen in
Kirche und Gesellschaft mit gedacht, geredet und geschrieben. Ihr Einfluss wurde
in der traditionellen Geschichtsschreibung vielmals verdeckt oder verharmlost. Das
Frauenmahl ist eine sich fortsetzende Veranstaltungsreihe in den Gliedkirchen der
EKD.
►Informationen finden Sie im Internet unter: www.frauenmahl.de
Fachstelle für Frauenarbeit in der Evang.-Luth. Kirche in Bayern im FrauenWerk Stein e.V.
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Anhang
.
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48
►Literaturhinweise
__________________________________________________________________________________
Allgemein:
▪
Arbeitshilfe zum Weitergeben: erscheint viermal im Jahr zu einem Themenschwerpunkt mit Bibelarbeiten, Andachten, Materialien - methodisch aufbereitet. Für alle, die in Gruppen an Themen arbeiten oder sich selbst fit machen
wollen. Im Internet unter: www.ahzw-online.de
▪
efi – Die landesweite evangelische Frauenzeitung: erscheint viermal jährlich
mit Themenschwerpunkten, Berichten und Veranstaltungshinweisen. Im Internet unter: http://www.bayern-evangelisch.de/www/engagiert/zeitschrift-efi.php
▪
Steiner Lose Blätter. Anregungen zur Arbeit in Gruppen, hg. v. der Fachstelle
für Frauenarbeit im FrauenWerk Stein e.V.: erscheint zweimal jährlich und
enthält zahlreiche Anregungen für die Gemeinde- und Frauenarbeit. Kostenloses Probeabo bestellbar. Informationen finden Sie im Internet unter:
www.fachstelle-frauenarbeit.de oder Tel. 0911 6806 142
Zum Thema:
▪
Friesen: Ilse E.: The Female Crucifix. Images of St. Wilgefortis Since the Middle Ages Wilfried Laurier University Press, 2001.
▪
Gössmann, Elisabeth et al. (Hg.): Wörterbuch der Feministischen Theologie, 2.
vollständig überarbeitete Auflage, Gütersloh 2002.
▪
Grümbel, Ute: Abendmahl - "Für euch gegeben"? Erfahrungen und Ansichten
von Frauen und Männern. Anfragen an Theologie und Kirche, Stuttgart 1997.
▪
Janssen, Claudia/Joswig, Benita (Hg.): Erinnern und aufstehen – antworten
auf Kreuzestheologien, Mainz 2000.
▪
Taube, Roselies/Claudia Tietz-Buck/Christiane Klinge: Frauen und Jesus
Christus. Die Bedeutung von Christologie im Leben protestantischer Frauen,
Stuttgart 1995.
▪
Strahm, Doris/Regula Strobel (Hg.): Vom Verlangen nach Heilwerden. Christologie in feministisch-theologischer Sicht, 2. Aufl., Luzern 1993.
▪
Jost, Renate/Eveline Valtink (Hg.), Ihr aber, für wen haltet ihr mich? Auf dem
Weg zu einer feministisch-befreiungstheologischen Revision von Christologie,
Gütersloh 1996.
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►Internethinweise
__________________________________________________________________________________
▪
Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Bayern:
►www.ack-bayern.de
▪
Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland:
►www.oekumene-ack.de
▪
Deutscher Evangelischer Frauenbund Landesverband Bayern e.V.:
►www.evangelischer-frauenbund.de
▪
Evangelische Frauen in Bayern EFB:
►www.efb-bayern.de
▪
Evangelische Frauen in Mitteldeutschland:
►www.frauenarbeit-ekm.de
▪
Evangelische Frauen in Deutschland EFiD:
►www.evangelischefrauen-deut-schland.de
▪
Evangelische Kirche in Deutschland EKD:
►www.ekd.de
▪
Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern ELKB:
►www.bayern-evangelisch.de
▪
Fachstelle für Frauenarbeit im FrauenWerk Stein e.V.
►www.fachstelle-frauenarbeit.de
▪
Frauengleichstellungsstelle der ELKB
►www.bayern-evangelisch.de/www/engagiert/gleichstellung-team-undgremien.php
▪
FrauenWerk Stein e.V.:
►www.frauenwerk-stein.de
▪
Online-Portal Frauen der Reformation:
►www.frauen-und-reformation.de
▪
Studienzentrum für Genderfragen in Kirche und Theologie der EKD:
►www.fsbz.de
▪
Team für Pfarrfrauenarbeit in Bayern:
►www.pfarrfrauen.de
Fachstelle für Frauenarbeit in der Evang.-Luth. Kirche in Bayern im FrauenWerk Stein e.V.
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►Quellennachweise
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▪ Bildnachweise:
Fotos Weizen (S.9), Weizen (S.14), Kreuz (S.17), Kirchenfenster (S.31), Trauben
(S.41) © Dr. Andrea König
Archiv/Foto: Hl. Kümmernis, 18. Jahrhundert, ausgestellt im Diözesanmuseum
Graz der Diözese Graz-Seckau, Österreich (S.42) © Diözesanmuseum Graz der
Diözese Graz-Seckau, Österreich
▪ Quellennachweise:
"Fürbitten mit Liedruf: Gott halte mein Herz" (S.27f.), aus: Hanne Köhler/Heidi
Rosenstock: Du Gott, Freundin der Menschen. Neue Texte und Lieder für Andachten und Gottesdienste, © Kreuz Verlag in der Verlag Herder GmbH, Freiburg i.Br.
1998.
Johannesevangelium 12,20-26 (S.10, S.21), Lutherbibel, revidierter Text 1984,
durchgesehene Ausgabe, © 1999 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart.
Psalm 139, 1-14 (S.20), Gute Nachricht Bibel, revidierte Fassung, durchgesehene
Ausgabe, © 2000 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart.
Rose Ausländer, "Schön nicht" (S.32), aus: dies.: Mein Atem heißt jetzt. Gedichte,
© S. Fischer Verlag GmbH, Frankfurt a.M. 1981.
Kreuzwort (S.35), Segenswunsch (S.35), Für dich (S.36): © Ulrike Knörlein
dem tod den tod (S.38), für dich (S.39), für dich – durch dich (S.49): © Dr. VeraSabine Winkler (Segenskarten können auf Anfrage bestellt werden)
▪ Text- und Bildnachweis (sofern nicht schon benannt):
Trotz intensiven Nachforschens war es nicht in allen Fällen möglich, die genaue
Quelle von Texten und Bildern ausfindig zu machen. Für ergänzende Hinweise
sind wird dankbar.
Ein besonderer Dank geht an die Botschafterin für das Reformationsjubiläum Prof.
Dr. Dr. h.c. Margot Käßmann für die Unterstützung und das Grußwort. Des Weiteren geht ein besonderer Dank an Frau Ulrike Knörlein, Referentin der Fachstelle
für Frauenarbeit, sowie an Frau Dr. Vera-Sabine Winkler, Pfarrerin der EKHN, für
die Beiträge und die Mitarbeit an dieser Ausgabe. Darüber hinaus ist über dem
Redaktionsteam hinaus auch Frau Sabine Ost und Herrn Dekan Martin Ost sowie
den Dekanatsfrauenbeauftragten Rosemarie Mutschler und Dorothee Rabenstein
für die Beratung und das Korrekturlesen zu danken.
Fachstelle für Frauenarbeit in der Evang.-Luth. Kirche in Bayern im FrauenWerk Stein e.V.
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►Bundesweiter Frauensonntag 2015
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Theologinnen aus den Frauenarbeiten in ganz Deutschland hatten 2012 eine Idee:
Im Rahmen der Reformationsdekade und zum Motto des jeweiligen Jahres soll es
2015 bis 2017 einen bundesweiten evangelischen Frauensonntag geben, der von
unterschiedlichen Frauenarbeiten entwickelt wird. Dabei sollen die verschiedenen
Traditionen und Erfahrungen aus den verschiedenen Landeskirchen, die bereits
einen Frauensonntag feiern, aufgenommen und zusammengearbeitet werden.
Neben den vielen Gottesdiensten an unterschiedlichen Terminen in den einzelnen
Landeskirchen wird es zudem einen zentralen bundesweiten Gottesdienst an
einem Ort geben.
Am Sonntag, den 31. Mai 2015 ist es soweit: Der
erste bundesweite evangelische Frauengottesdienst wird in Hamburg um 10.00 Uhr in der
Hauptkirche St. Jacobi mit der Bischöfin Kirsten
Fehrs stattfinden. Das Thema lautet: Marthas
Christusbekenntnis.
Unter dem für 2015 vorgesehenem Thema der
Lutherdekade "Bild und Bibel" wird dazu eingeladen, innere Bilder zu überdenken und zu verändern. Die biblische Martha lädt dazu ein, einen
biblischen Text neu zu betrachten, Klischees
hinter sich zu lassen, sie anders kennenzulernen,
über ihre Vorbildfunktion nachzudenken und Impulse für das eigene Leben zu entdecken. Alle
Interessierten sind herzlich zum Gottesdienst
eingeladen.
Bis 2017 sind jeweils drei landeskirchliche Frauenarbeiten für die Erarbeitung
dieses Frauensonntags zuständig. In jeweils einer dieser Landeskirchen findet der
bundesweite Frauengottesdienst statt. 2015 beginnt mit dem zentralen Gottesdienst in der Nordkirche. Koordiniert wird das Projekt von den Evangelischen
Frauen in Deutschland e.V. (EFiD). Der erste bundesweite Frauensonntag
2015 wird von EFiD, dem Frauenwerk der Nordkirche, dem Frauenwerk der
Evang.-Luth. Landeskirche Hannover und dem FrauenWerk Stein e.V. in der
Evang.-Luth. Kirche in Bayern verantwortet.
Informationen unter: http://www.evangelischefrauen-deutschland.de
Fachstelle für Frauenarbeit in der Evang.-Luth. Kirche in Bayern im FrauenWerk Stein e.V.
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Arbeitshilfen der Fachstelle für Frauenarbeit:
"Halten Sie doch mal
Andacht" –
Ein Mut-mach-Buch
Preis: 9,80 Euro
Von der Möglichkeit
mit Erdbeeren Liturgie
zu feiern
Preis: 5,00 Euro
Methoden von A-Z –
inspirierend für die
Arbeit in Gruppen
Preis: 9,80 Euro
… und schöpfen aus
Gottes reicher Fülle …
4x4 Andachten
Preis: 5,00 Euro
Alle Arbeitshilfen können Sie ganz unkompliziert bei uns bestellen:
per Mail: [email protected]
telefonisch: 0911 6806 142
per Fax: 0911 6806 177
Sämtliche Publikationen werden auf Rechnung zzgl. Versandkosten geliefert.
Weitere Arbeitshilfen finden Sie auch auf
unserer Homepage unter:
www.fachstelle-frauenarbeit.de
Frauenkalender
2015
Preis: 7,95 Euro
Bezug über den
Verlag Ernst
Kaufmann
www.kaufmannverlag.de
Frauenfrühstücke
Planen und Durchführen
Preis: 5,50 Euro
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Frauenkalender 2015
Preis: 7,95 Euro
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FrauenWerk Stein e.V.
in der Evang.-Luth. Kirche in Bayern
Fachstelle für Frauenarbeit
Deutenbacher Str. 1
90547 Stein
Tel.: 0911 6806-115
Fax: 0911 6806-177
E-Mail: [email protected]
www. frauenwerk-stein.de
Zum FrauenWerk Stein e.V. gehören:
• Geschäftsstelle Stein
• Fachstelle für Frauenarbeit der Evang.-Luth. Kirche in Bayern
• Evang. Familien-Bildungsstätte „Elly Heuss-Knapp“
gemeinnützige GmbH im FrauenWerk Stein, München
• Evang. Familien-Bildungsstätte, gemeinnützige GmbH
im FrauenWerk Stein e.V., Nürnberg
• Familienpflege im FrauenWerk Stein,
gemeinnützige GmbH, Nürnberg
• Klinik Hohes Licht, gemeinnützige GmbH im FrauenWerk Stein e.V.
– Prävention u. Rehabilitation für Frauen, Oberstdorf
• Klinik Sonnenbichl, gemeinnützige GmbH im FrauenWerk Stein e.V.
– Prävention u. Rehabilitation für Mutter und Kind, Aschau
• Evang. Müttergenesung in Bayern – Landesgeschäftsstelle, Stein
• Tagungs- und Gästehaus Stein
Weitere Informationen über das FrauenWerk Stein e.V.
finden Sie auch auf der Homepage unter: www.frauenwerk-stein.de
Spendenkonto:
Bank für Sozialwirtschaft München
Konto Nr. 4 804 800
BLZ 700 205 00
IBAN: DE66 7002 0500 0004 8048 00
BIC: BFSWDE33MUE
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Fachstelle für Frauenarbeit
Für dich
Ein Kreuz,
kein Kreuz der Trauer, sondern ein Kreuz der Freude
kein Kreuz der Qual, sondern ein Kreuz der Freiheit,
kein Kreuz der Ohnmacht, sondern ein Kreuz der Kraft,
kein Kreuz des Todes, sondern ein Kreuz des
unbesiegbaren Lebens.
Ein Kreuz.
Für dich
FrauenWerk Stein e.V.
in der Evang.-Luth. Kirche in Bayern
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