Freitag, 24. Oktober 2014, 20.15 Uhr Brezeln für den Pott Brezeln für den Pott BESETZUNG Roland Reuter Sybille Reuter Lea Reuter Dietmar Grabowski Marita Watzke Cem Yildirim 2 Hans-Jochen Wagner Ulrike C. Tscharre Vita Tepel Marian Meder Katharina Abt Daniel Popat u.a. Brezeln für den Pott Deutschland 2014 STAB Regie Buch Kamera Szenenbild Kostümbild Musik Ton Schnitt Produktionsleitung Producer Produzent Redaktion Matthias Steurer Peer Klehmet und Franz Müller Michael Boxrucker Stefan Schönberg Brigitte Nierhaus Michael Klaukien und Andreas Lonardoni Michael Bartylak Dagmar Pohle Peter Faber Dominik Frankowski Michael Souvignier Katja Kirchen (ARD Degeto) Gedreht wurde vom. 12. November bis 13. Dezember 2013 in Duisburg, Köln und Umgebung. „Brezeln für den Pott“ ist eine Produktion der Zeitsprung Pictures GmbH im Auftrag der ARD Degeto für Das Erste. 2 Brezeln für den Pott „Gottes schönste Gabe ist der Schwabe“. Da ist sich unser Protagonist Roland, dargestellt von Hans-Jochen Wagner, ganz sicher. Das Lokalkolorit, mit dem die Komödie ihre schrullige Geschichte vom „Fisch auf dem Trockenen“ – beziehungsweise vom „Maultäschle im Bohneneintopf“ – ausstattet, ist treffend beobachtet, pointiert erzählt und nur allzu menschlich. Vom Schwabenländle in den Ruhrpott: Der grundsolide Angestellte Roland Reuter (Hans-Jochen Wagner), ein Ausbund an Verlässlichkeit, wird von seinem Arbeitgeber, der Großbäckerei Weckle, nach Duisburg geschickt. Er soll die dortige Firmenniederlassung auf Vordermann bringen – als Lohn winkt die Beförderung in den Vorstand. Doch als Rolands Gattin Sybille (Ulrike C. Tscharre) vom nahenden Umzug erfährt, ist sie alles andere als begeistert. Für die kulturell engagierte Lehrerin gleicht dieser Ortswechsel einer Strafversetzung. Sybille streikt. Auch die pubertierende Tochter Lea (Vita Tepel) hat wenig Bock auf den Pott. So tritt Roland schweren Herzens alleine die Reise in den Duisburger Vorort Meiderich an, wo die Uhren spürbar anders ticken: Viele der Menschen dort sind von Arbeitslosigkeit betroffen. Die sozialen Lebensmittelpunkte bestehen aus Trinkhalle, Taubenzuchtverein und lokalem Fußballklub. Trotzdem hält man fest zusammen. Der steife Neuankömmling ist jedenfalls nach Kräften bemüht, sich vom herben Charme der Ruhrpottler nicht aus der Fassung bringen zu lassen. Von der Belegschaft der Weckle-Filiale fordert er Disziplin und Teamgeist ein, um mittels rigider Sparmaßnahmen den gewünschten Strukturwandel herbeizuführen. Doch Roland merkt bald, dass er mit seinem strengen, oberlehrerhaften Schwaben-Jargon beim in sich ruhenden Revierpersonal auf eher taube Ohren stößt. Den cleveren, aber aufmüpfigen Jungkollegen Cem Yildirim (Daniel Popat) muss er gar fristlos entlassen. Und auch die Wochenendbesuche bei den Lieben zu Hause gestalten sich für den engagierten Firmenretter alles andere als geschmeidig: Während Lea schulische Ambitionen vermissen lässt, entfremden er und Sybille sich zusehends voneinander, dafür scheint sie mit ihrem attraktiven Kollegen Alexander Breuer (Ben Braun) immer vertrauter zu werden. Auch wenn es Roland mit der Zeit gelingt, sowohl geschäftlich wie persönlich in seiner neuen Umgebung Fuß zu fassen – innerlich kocht es in dem Hin- und Hergerissenen: Muss er wirklich sein Ehe- und Familienleben aufs Spiel setzen, um den erhofften beruflichen Erfolg zu erzielen? Oder soll Roland es lieber mit der gelassenen Einstellung der Pott-Bewohner halten? Brezeln für den Pott Hans-Jochen Wagner als Roland Reuter Der Stuttgarter Roland liebt das Brezel-Backen, das er mit 14 von seinem Vater gelernt hat. Alles kann der Schwabe – außer hochdeutsch. Als er nach Duisburg-Meiderich geschickt wird, um die marode WeckleNiederlassung auf schwäbischen Standard zu bringen, kommt ihm das zunächst wie eine Strafe vor. So hat er sich seine ersehnte Beförderung nicht vorgestellt. Doch Roland nimmt die Herausforderung an und beißt in den sauren Apfel. Nach einiger Zeit weiß er den Pott und seine Bewohner trotz einiger Verständigungsprobleme zu schätzen. Er lernt, dass eine Taube nicht einfach nur Taube ist und als Brieftaube ganz schön viel Geld kosten kann, dass an einem Heimspieltag des MSV nach 11 Uhr keine Mails mehr verschickt werden und dass man hier eine etwas andere Ansicht von einer Zimmeraussicht hat. Roland Reuter lebt die sprichwörtliche schwäbische Mentalität seinen neuen Mitarbeitern vor: Bei Weckle werden jetzt andere Saiten aufgezogen! Jeder Cent wird zweimal umgedreht, schwarze Zahlen müssen her! Auch Zimmerpflanzen haben keine Chance, denn die brauchen Wasser und „des koscht nur Geld“! Im Pott ließe es sich so ganz gut aushalten - wäre seine Frau nicht ständig mit einem ihrer männlichen Kollegen unterwegs. 4 Brezeln für den Pott Interview mit Hans-Jochen Wagner Sie sind gebürtiger Schwabe … Was ist denn Ihr Lieblings-Schwaben-Witz? Kommt der Herr Lehrer zum Herrn Pfarrer nach Hause und sieht dessen Kinder mit dem Kruzifix spielen. Er fragt sie: „Ha, wisset Ihr denn au warum der Herr Jäsus ans Kreuz g´nagelt worde isch?“ Darauf antwortet der Älteste: „Ha, damit´s hält!" Ruhrpottler und Schwaben sind ja auch Malocher und Häuslebauer … „Brezeln für den Pott“ ist ganz nah an den Menschen dieser Regionen. Sind sich beide näher, als man im ersten Moment glauben mag? Ich glaube eher nicht. Die Schwaben sind in der Regel doch zunächst sehr viel vorsichtiger, ja fast misstrauischer gegenüber anderen. Es dauert länger bis sie jemanden ins Herz schließen, aber wenn das passiert ist, sind sie extrem treu und verbindlich. Im Ruhrpott geht das alles doch viel schneller, da gibt es wohl noch die alte Arbeitersolidarität. Ein Reiseführer über Stuttgart würde mit den Worten beginnen … „Stuttgart ist modern und konservativ und hat bald einen unterirdischen Bahnhof …“ Ein Reiseführer über den Ruhrpott würde mit den Worten beginnen … „Der Ruhrpott ist grüner als der Schwabe denkt ..." Was hat diese Geschichte Besonderes? Ein Schwabe wird in den Ruhrpott geschickt, um denen das Arbeiten beizubringen. Das hat schon sehr komisches Potential. Ich freue mich, dass ein Schwabe mal in seiner Überforderung, seiner Hilflosigkeit und auch seiner Selbsteinsicht in der Fremde erzählt wird und nicht immer nur als verbohrter, geistig etwas unterbemittelter Starrkopf. Denn wie gesagt „Gottes schönste Gabe ist der Schwabe". 6 Brezeln für den Pott Ulrike C. Tscharre als Sybille Reuter Sybille ist das totale Gegenteil von Roland: Die Schwäbin spricht nicht nur hochdeutsch sondern auch französisch, ist als Lehrerin kunstinteressiert und eloquent. Ein Leben in Paris könnte sie sich sehr gut vorstellen, aber in Duisburg? Niemals! Für kein Geld der Welt würde Sybille ihren Mann in diesen stinkenden Moloch begleiten. Und eine Trennung auf Zeit hat doch auch ihre guten Seiten. Unter der Woche hat sie endlich Zeit für sich, kann auch mal mit ihrem sympathischen Kollegen Alexander eine Ausstellung anschauen und dann ist am Wochenende ja immer noch Zeit genug für Zweisamkeit … Also eigentlich alles in Butter, wenn da nicht der ständige Stress mit der pubertierenden Tochter Lea wäre und wenn die gemeinsamen Wochenenden etwas harmonischer verlaufen würden … 7 Brezeln für den Pott Interview mit Ulrike C. Tscharre Als Sybille können Sie sich ein Leben im Ruhrpott nicht vorstellen. Wie ging es der Schwäbin Ulrike C. Tscharre, als sie einst ihre Heimat gen Rheinland verlassen haben? Ich denke nicht, dass Menschen, die in Baden-Württemberg aufgewachsen sind, mehr oder weniger Probleme als andere Menschen haben, ihre Heimat zu verlassen. Köln, die Stadt in die ich damals gezogen bin, hat mich sehr, sehr nett und offen empfangen und mir den Start in der neuen Umgebung sehr leicht gemacht. Diese Offenheit ist sicher etwas, das die Rheinländer auszeichnet. Sie leben mittlerweile in Berlin … hilft Ihnen heimisches Essen, wenn Sie mal richtig Heimweh haben? Haben Sie ein Päckchen „Notfall-Brezeln“ zuhause oder was kommt bei Ihnen auf den Tisch? Meine Mutter stammt aus Baden-Württemberg, mein Vater aus Kärnten und ich fühle mich in beiden Ländern zu Hause. Außerdem kommt man als Schauspieler ja auch gut rum und ich finde es immer sehr interessant, wie die lokalen Speisen so schmecken. Ich esse gerne Currywurst, Halve Hahn und Fischbrötchen und natürlich auch Brezeln, Maultaschen und Wurstsalat. Aber wenn ich Heimweh habe, dann rufe ich meine Eltern in Österreich an. Der Film erzählt augenzwinkernd eine manchmal auch traurige Geschichte. Was ist Ihrer Meinung nach das Besondere an dem Film? Im Drehbuch und in unserer gemeinsamen Arbeit am Set hat mir gut gefallen, dass auf eine sehr charmante Art mit Klischees gespielt wird. Klischees haben ja immer auch etwas Entlarvendes für denjenigen, der sich ihrer bedient. Wenn man in einer neuen, bis dahin fremden Umgebung ist, dann ist man ja immer gezwungen, sich zu öffnen, sich den neuen Gegebenheiten anzupassen. An gewohnten Strukturen, die einem bislang Halt gaben, kann man sich so eins zu eins nicht mehr orientieren. Da sind dann plötzlich andere Dinge gefragt. Und das sind Themen, denen heutzutage sicher viele Arbeitnehmer ausgesetzt sind, bei der zunehmenden Flexibilität die heutzutage in vielerlei Hinsicht von jedem einzelnen in der Arbeitswelt gefordert wird. 8 Brezeln für den Pott Katharina Abt als Marita Watzke Marita ist ein Ruhrpott-Original: Sie liebt den Fußball (nur den MSV!) und das gesellige Feierabendbier (zu dem hin und wieder ein kleiner Schnaps dazu kommt). Sie ist nicht auf den Mund gefallen und eine grundehrliche Haut. Ihr Leben besteht nicht nur aus Arbeit, trotzdem ist sie eine zuverlässige Mitarbeiterin, die ihre ganz eigenen Prinzipien auch am Schreibtisch vertritt. Wann es das erste Mal zwischen ihr und ihrem neuen Chef kracht? Gleich am ersten Arbeitstag natürlich. So viel Unruhe hat noch niemand in den Laden gebracht! Aber trotz aller Differenzen schließt sie den großen Schwaben bald in ihr Herz und beobachtet mit Freude, wie Herr Reuter versucht, sich irgendwie an seine Umgebung anzupassen. 9 Brezeln für den Pott Interview mit Katharina Abt Hat Ihnen Ihre Zeit in Bochum geholfen, sich in die Rolle als Ruhrpott-Original hineinzudenken? Ehrlich gesagt, mir war nicht klar, dass es den EINEN Ruhrpott-Dialekt nicht gibt. Das wechselt von Stadt zu Stadt, und es gab viele selbst ernannte Pott-Spezialisten, die mich ermahnten, nicht zu sehr ins Rheinische zu verfallen. Marita trägt ihr Herz auf der Zunge – konnten Sie sich als Münchnerin mit dieser Gradlinigkeit im Pott schnell anfreunden oder sind die Bayern ähnlich? Die Ruhrpottler sind WESENTLICH freundlicher als die Bayern. Die Bayern sind nur direkt, wenn sie rummosern können. Das meine ich liebevoll, denn ich bin ja Bayer. Ich liebe die Leute aus dem Ruhrgebiet, weil sie trotz ihrer Direktheit nicht die Bescheidenheit und den Humor verlieren. Das ist der Unterschied zum Münchner Großkopfertum. Wie würden Sie das Verhältnis zwischen Marita und Roland beschreiben? Ich glaube ja, dass sie heimlich in ihren Chef verliebt ist … 10 Brezeln für den Pott Marian Meder als Dietmar Grabowski Dietmar ist der geborene Assistent. Das einzige, was ihm zu seinem Glück gefehlt hat, ist ein Chef. Ein richtiger Chef. Einer, der weiß, wo’s lang geht. Einer, zu dem man aufblicken und von dem man etwas lernen kann. Als Herr Reuter das Büro betritt und plötzlich ein ganz anderer Wind in der Firma weht (nämlich ein schwäbischer), fehlt Dietmar nicht mehr viel zum vollkommenen Glück. Ein bisschen Anerkennung vielleicht. Aber das kann warten. Bis dahin macht er seinen Job so gut er kann und versucht, seinem Chef den Neustart in Duisburg so leicht wie möglich zu machen. 11 Brezeln für den Pott Interview mit Marian Meder Sie sind mitten im Pott geboren. Stimmt es, dass Ruhrpott-Babys keinen Strampler, sondern einen Jogginganzug tragen? Ja! Ich bin mitten im Pott geboren. In der schönsten Stadt mit dem besten Fussballverein der Welt: DORTMUND! Nicht nur, dass wir von Kindesbeinen an Jogginghosen tragen… (im Übrigen widerspreche ich hier Karl Lagerfeld, der da behauptet, wer Jogginghosen trägt, habe die Kontrolle über sein Leben verloren… Ist totaler Quatsch… Ich liebe heute noch meine Jogginghosen!!!) nein, mit der Muttermilch bekommen wir schon Curry Wurst. Denn nicht Berlin, Hamburg oder sonst wer hat diese wunderbare Wurst erfunden, sondern das Ruhrgebiet! Aber nicht nur die Wurst lässt uns so wunderbar werden, es sind die Menschen des Potts. Alles ehrliche und herzliche Unikate so wie Dietmar Grabowski alias Marian Meder ;-) Beneiden Sie die Schwaben um ihre Kehrwoche und die sauberen Straßen und außerdem ihren schicken Daimler vor der Haustür? Dat is doch totaler Kokolores!!! Wer braucht schon nen Daimler wenn er nen Manta haben kann! Was fürn Kehrteil??? Kehrwoche??? Ich kenn nur KerloKiste… Sie verkörpern – wie jetzt auch als Dietmar – oft skurrile Figuren … Ist das für Sie als Schauspieler besonders reizvoll? So und jetzt mal Butter bei die Fische… ne im Ernst, Spaß beiseite: Die Figur Dietmar Grabowski ist was ganz besonders. In diesem Film ist er einer der wenigen Ehrlichen. Eine allein gelassene, zerbrechliche Seele. Das war eine tolle Herausforderung so eine Figur zu spielen. Und ja ich liebe es, skurrile Figuren zu spielen… weil ich selber skurril… ähh viril oder doch senil bin. 12 Impressum Pressekontakt Herausgegeben von der Programmdirektion Erstes Deutsches Fernsehen/Presse und Information ARD Degeto Programmplanung und Presse Nicole Marneros Telefon: 069 / 1509-338 E-Mail:[email protected] Redaktion: Bildredaktion: Texte: Fotos: Grafik: Burchard Röver (Presse und Information Das Erste) Nicole Marneros (ARD Degeto) Rita Jacobi (Presse und Information Das Erste) ARD Degeto, Presse-Partner Köln ARD Degeto,Willi Weber/ Michael Böhme Wilhelm Beestermöller Presse-Partner Köln Malte Weber Tel.: 0221/92428-235 E-Mail: [email protected] Internet: Fotos: www.DasErste.de www.ard-foto.de
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