BLUMEN REICH

Dienstag,14.Oktober 2014 | Fr. 3.–
(inkl. MWSt)
Nummer 239 | 172. Jahrgang
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Meinungen/Profile/Impressum 6–7 Region 9–15 Notfälle 16 Bestattungen 16 Wetter 18 Kultur 19–26 Fernsehen/Radio 24–25 Wirtschaft 27–29 Kino 28 Börse 30–31 Sport 32–36
Thema
Dicke Post. Die USA diktieren in einem
sechsseitigen Brief den Schweizer
Banken Kapitulationsbedingungen,
die sich über alle Schweizer gesetze
hinwegsetzen. Seite 2
Der allmähliche Absturz
der Miss Schweiz
International
Stimmungstest. Bei den Zwischenwahlen hoffen die Republikaner auch
im US-Senat auf die Mehrheit. Seite 5
Basler Chefarzt
soll Spesenzettel
gefälscht haben
Universitätsspital erhebt schwere Vorwürfe
gegen Chefarzt der Klinik für Orthopädie
Verwirrspiel. Die Türkei habe den USA
die Nutzung einer Waffenbasis erlaubt,
heisst es. Ankara dementiert. Seite 5
Von M. Hauswirth und N. Jecker
Basel
Basel. Victor Valderrabano, Chefarzt
der Klinik für Orthopädie am Universitätsspital Basel, musste gehen. Die Spitalleitung hat ihn per sofort freigestellt.
Grund für die sofortige Trennung waren
«falsche Honorar- und Spesenabrechnungen und Fehler in der Klinikführung». Es gibt keine Angaben, um welchen Betrag es sich handeln könnte.
Dies sei Gegenstand der Ermittlungen,
heisst es beim Spital. Durch einen
Whistleblower wurde die Spitalleitung
im Frühling auf die Vorfälle aufmerksam und hat dann die Angelegenheit
untersucht. Valderrabano bestreitet die
Vorwürfe und wird die Kündigung
anfechten. Vorübergehend übernimmt
Marcel Jakob, Chefarzt der Klinik
für Traumatologie, die Leitung der
Orthopädie.
Zu viel Lohn. Dem gemeindepräsidenten von Pratteln soll das Salär gekürzt
werden, verlangt ein Vorstoss. Seite 9
Oldtimer-Flugzeug. Die Basler «Super
Constellation» fliegt ins Winterquartier
nach Zürich. Seite 12
Kampf um Rente. Zehn Jahre musste
ein Baselbieter kämpfen, bis er endlich
seine IV-Rente erhielt. Seite 15
Kultur
Beziehungsknatsch. In «Red du mir
von Liebe!» liefern sich zwei Schauspieler eine Eheschlacht unter freiem
Himmel, während das Publikum
im Schauspielhaus sitzt. Seite 19
Wirtschaft
Ausgelagertes Modell von Vorteil
Die Politik hält sich mit Kommentieren des Vorfalls zurück und verweist auf
den Zuständigkeitsbereich des Spitals.
Äussern will man sich nur grundsätz-
Kompromisse. Auf dem Weg zum
automatischen Informationsaustausch
gilt es noch einige Fallstricke zu
beachten. Die Angst vor zu grossen
Zugeständnissen bleibt. Seite 29
Amt widerspricht Gaugler
Sport
Gemeinde Lausen irritiert über Stellungnahme
Angekommen. Markus Babbel wurde
gestern offiziell als neuer Trainer des
FC Luzern vorgestellt. Hoffnungsträger
des Tabellenletzten ist und bleibt aber
Alex Frei. Seite 34
Von Christian Keller und Thomas Gubler
Region. gutes Wetter für Höhenausflüge über 800 Meter – dort scheint die
Sonne. In den niederungen: nebel,
dann Hochnebel. 20 grad. Seite 18
www.baz.ch
00239
9 771420 300001
Landratspräsidentin
Daniela Gaugler (SVP) hat sich gestern
erstmals zur Verfügung geäussert, die
das Baselbieter Bauinspektorat im
Zusammenhang mit ihrer Gewerbeliegenschaft in Lausen erlassen hat. Gaugler teilte mit, den Entscheid der Behörde
nicht zu akzeptieren und ihn bei
der Baurekurskommission anzufechten.
Weiter betonte sie ihren Willen, ihr Amt
weiter auszuüben. Die Vorwürfe an ihre
Adresse bezeichnete sie als «politisch
motivierte Kampagne im Vorfeld von
Wahlen».
Sofern der gestrige Gang an die
Öffentlichkeit als Befreiungsschlag
gedacht war, so ist dieser gründlich
misslungen: Denn sowohl das Bauinspektorat wie auch die Gemeinde
Lausen widersprechen den Darstellungen, welche die höchste Baselbieterin
Lausen/Liestal.
Wetter
Online. Im dritten Spiel der eM-Qualifikation sollte die Schweizer FussballNationalmannschaft gegen San Marino
endlich die ersten Tore schiessen.
Wir berichten live ab 20.45 Uhr.
Farblos. Miss Schweiz zu sein, das war einst etwas. Aus Mädchen wurden über
Nacht kleine Prinzessinnen in einem Land, das nie Könige kannte. Die Mädchen
des Landes hatten einen Traum, die Männer etwas zum Träumen. Der Traum,
die Schönste zu sein, ist ausgeträumt, schon länger. Die Missen der Moderne
sind Mädchen ohne Magie, Püppchen wie aus Polyester, geschöpfe des
gleichmasses. Im Bild: Maita Brun, Miss Schweiz 1938. mib Foto Keystone Seite 3
Keine Frage
des Systems
Gewalt in
Hongkong
Nobelpreis für
Regulierung
Blocher krebst
nicht zurück
Nationaltrainer Vladimir Petkovic
will variabel spielen lassen
Polizei muss Demonstranten
vor Schlägern schützen
Basler Professor sagte
Gewinner Jean Tirole voraus
Er sagt, zwei Journalisten
hätten Schindluderei betrieben
San Marino. 4-2-3-1? 4-4-2? 4-3-3?
Hongkong. Demokratieaktivisten und
Stockholm. Der diesjährige Wirtschaftsnobelpreis geht an Jean Tirole.
Nachdem die Auszeichnung in der Vergangenheit meistens eine Domäne der
US-Wissenschaftler war, wurde der
61-jährige Franzose gestern für seine
Analysen von Marktmacht und der
Regulierung von Märkten ausgezeichnet. Das Nobelpreis-Komitee in Stockholm würdigte den an der Universität
Toulouse tätigen Tirole als einen «der
einflussreichsten Ökonomen unserer
Zeit». Tirole wurde bereits früher als
potenzieller Gewinner gehandelt. Vorgeschlagen wurde Tirole unter anderem
vom ehemaligen Basler Wirtschaftsprofessor Bruno S. Frey, wie dieser gestern
der Basler Zeitung sagte. Frey wurde
am Wochenende von der Welt am
Sonntag selbst noch zum Kandidaten
ausgerufen. ade/SDA Seite 27
Bern. Langsam kocht die Suppe beim
Oder doch 4-5-1? Der Schweizer Nationaltrainer Vladimir Petkovic will diese
Frage lieber nicht beantworten. Er sagt
klar, dass die Systemfrage überschätzt
sei und will sich deshalb nicht auf eine
Variante dieser Ziffernfolgen festlegen.
Doch nach den ersten 180 Minuten der
EM-Qualifikation lässt sich trotzdem
bereits eine Idee des Trainers erkennen.
Petkovic will mehr Variabilität, er
will, dass seine Spieler offensiv und
mutig spielen. Dass dies funktionieren
kann, deutete die Nationalmannschaft
bereits in den Partien gegen England
und Slowenien an. Erfolgreich war sie
dabei aber dennoch nicht. Dies soll sich
heute Abend (20.45 Uhr, SRF 2 live)
ändern, wenn Petkovic und sein Team
gegen den Fussballzwerg aus San
Marino spielen. ms Seiten 35, 36
lich, nicht auf den konkreten Fall bezogen. Doch dass die Aufsicht so reibungslos funktioniert und auch fähig ist,
rasche Entscheide zu treffen, findet
Anklang. «Ich war stets für eine Auslagerung der Spitäler. Wenn das nun zur
Folge hat, dass solche Fälle rascher aufgedeckt werden und Konsequenzen
nach sich ziehen, so begrüsse ich das
natürlich», sagt Sebastian Frehner, Präsident der SVP Basel-Stadt.
Auch für Felix Eymann, LDP-Grossrat und Mitglied der Gesundheitskommission des Grossen Rates, hat die
neue Struktur Vorteile. «Die jetzige
Einrichtung lässt agil, direkt am Wind
agieren. Früher war das eine träge
Sache. Unter einer direkten staatlichen
Aufsicht verläuft eine Kontrolle viel
langsamer.»
Auch für Urs Müller vom Grünen
Bündnis steht ausser Frage, dass das
Controlling unter einer staatlichen Aufsicht in einem solchen Fall schwieriger
gewesen wäre. Die Orthopädie hält er
für besonders anfällig, was Missbräuche angeht, da sich dort rasch viel Geld
verdienen lasse. Seite 9
Dutzende maskierte Männer haben sich
in der chinesischen Sonderverwaltungszone Hongkong gewaltsame Auseinandersetzungen geliefert. Die Maskierten
stürmten Barrikaden am Hauptdemonstrationsort im zentralen Geschäftsviertel, wogegen sich die Demonstranten
wehrten. Die Polizei kesselte die Maskierten ein. Am Morgen hatte die Polizei damit begonnen, an den Protestplätzen die von den Demonstranten errichteten Barrikaden abzubauen.
Die Demokratiebewegung fordert
die Änderung der von Peking beschlossenen Wahlreform für die Sonderverwaltungszone. Diese sieht vor, dass die
Bürger Hongkongs 2017 erstmals direkt
einen Verwaltungschef wählen, die chinesische Staatsführung jedoch die
Bewerber vorab auswählt. SDA Seite 5
Thema Umsetzung der Masseneinwanderungs-Initiative über. SVP-Vizepräsident Christoph Blocher widerspricht
den Darstellungen in der letzten Ausgabe der Sonntagszeitung, wonach er
zurückkrebsen wolle und bereit sei für
eine «milde Umsetzung» der Zuwanderungs-Initiative.
«Das ist Wunschdenken unserer
Gegner», sagt Blocher im BaZ-Interview. Er könne diesbezüglich leider
nicht dienen. Es gebe nichts anderes, als
endlich den vom Volk beschlossenen
Verfassungsartikel über die Einwanderung von Ausländern umzusetzen. Dass
die Sonntagszeitung ein korrekt abgedrucktes Kurzinterview mit ihm in
einem Artikel auf der ersten Seite ins
Gegenteil umgedeutet hat, bezeichnet
Blocher als «Schindluderei». bg Seite 4
im Communiqué aufgeführt hat. Gaugler behauptete, die Darstellungen der
BaZ seien falsch gewesen. Es sei nicht
verfügt worden, dass sie die Wohnungen zurückbauen müsse. Andreas Weis,
Leiter Bauinspektorat, bestätigt hingegen die BaZ-Recherchen: «Die Haltung
der Verfügungsempfängerin entspricht
nicht jener des Bauinspektorats. Ich
lege Wert auf die Feststellung, dass es
von der gegenwärtigen Nutzung einzelner Räumlichkeiten erst mit dem
laufenden Verfahren Kenntnis erhalten
hat.»
Grosse Irritation herrscht bei den
Gemeindeverantwortlichen in Lausen.
Die Aussage der Landratspräsidentin,
Lausen wolle seine Reglemente überprüfen und gegebenenfalls neu regeln,
entbehrt jeglicher Grundlage. «Keine
Ahnung, wie Gaugler zu einer solchen
Auffassung kommt», sagt Gemeindeverwalter Thomas von Arx. Seite 14
anzeIge
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3.9.2014– 1.2.2015
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L. + Th. La Roche-Stiftung