Wie wirken sich verschiedene Reformvarianten auf das Renteneintrittsalter in Deutschland aus? Barbara Berkel MEA Jahreskonferenz 14. November 2003 1 Erhöhung des Rentenalters – Eine naheliegende Reformoption 4 Frühverrentung ist sehr teuer! 4 Starke Anreizeffekte innerhalb des Rentensystems 4 Zusätzlicher Druck auf den Alterslastquotienten 4 Reformen sind notwendig! 4 Eine naheliegende Reformoption: Erhöhung des Rentenalters 4 Es gibt mehr Beitragszahler und weniger Rentenempfänger 2 Renteneintritt & Reformoptionen 4 „Wie wirken sich langfristig verschiedene Reformalternativen auf die Renteneintrittsentscheidung in Deutschland aus?” 4 nach Ablauf aller Übergangsregelungen 4 Verhaltensmodell setzt die tatsächlichen Renteneintritte in Verbindung zu den jeweils relevanten rentenrechtlichen Regeln. 4 Basisszenario: institutioneller Rahmen auf Basis des RRG 1972 4 Simulationen zukünftiger Renteneintrittsentscheidungen auf Basis des Verhaltensmodells. 4 Referenzszenario: 1992er und 1999er Reform; 4 Reformbausteine: in der Rürup-Kommission diskutierte Reformoptionen (höhere Ab- u. Zuschläge, Anhebung der Altersgrenzen) 3 Gültige und bereits beschlossene Renteneintrittsregelungen 4 1972er Reform: Möglichkeit des Renteneintritts vor dem 65. Lj. 4 Rente für langjährig Vers., Frauen- und AL/ATZ-Rente, Vorruhestandsregelungen, Erwerbsunfähigkeitsrente. 4 45% aller Männer im Alter 59 geben an, bereits im Ruhestand zu sein (Quelle: SOEP). 4 1992er und 1999er Reform: Angleichen der Altersgrenzen nach einer Übergangszeit auf 65 Jahre 4 Abschaffung der Renten für Frauen, AL, ATZ 4 Abschläge (3,6% p.a., max. 10,8%)/Zuschläge (6% p.a.) für Renteneintritt vor 65 für langj. Versicherte 4 Erwerbsminderungsrente, Abschläge für Renteneintritt vor dem 63. Lj. Abschaffung der EU-/BU-Rente 4 Renteneintrittsregelungen – zukünftige Entwicklung im Überblick Frühestmöglicher Renteneintritt mit und oh. Abschläge 66 2 1 langj. Versicherte (abschlagsfrei) 65 AL/ATZ (abschlagsfrei) 64 Frauen (abschlagsfrei) 63 Schwerbehinderte (abschlagsfrei) 62 langj. Versicherte (vorzeitig mit Abschlägen) 61 AL/ATZ und Frauen (vorzeitig mit Abschlägen) 60 Schwerbehinderte (vorzeitig mit Abschlägen) 59 2017 2015 2013 2011 2009 2007 2005 2003 2001 1999 1997 5 Renteneintrittsregelungen – zukünftige Entwicklung im Überblick Frühestmöglicher Renteneintritt mit und oh. Abschläge 67 3 2 66 1 65 langj. Versicherte (abschlagsfrei) AL/ATZ (abschlagsfrei) Frauen (abschlagsfrei) 64 63 Schwerbehinderte (abschlagsfrei) 62 langj. Versicherte (vorzeitig mit Abschlägen) 61 AL/ATZ und Frauen (vorzeitig mit Abschlägen) 60 Schwerbehinderte (vorzeitig mit Abschlägen) 59 2033 2030 2027 2024 2021 2018 2015 2012 2009 2006 2003 2000 1997 6 Schätzung und Simulation der Renteneintrittsentscheidung (1) 4 Referenzszenario: voll implementierte 1992er & 1999er Reform 4 Abschläge für langjährig Vers. und Erwerbsminderungsrente; Hinterbliebenenrente; Abschaffung der AR für Frauen und AL. 4 Vier weitere Reformbausteine: 1. Variante Abschläge/Zuschläge - 4,5% p.a., max. -13,5%/+7,5% p.a. 2. Variante Abschläge/Zuschläge - 6,0% p.a., max. -18% / +10% p.a. 3. Variante Altersgrenzen +1 4. Variante Altersgrenzen +2 7 Schätzung und Simulation der Renteneintrittsentscheidung (2) Schätzung 4 Daten des SOEP 1984 bis 1997; Personen zw. 53 und 72 Jahren mit Angaben zum Einkommen (14401 Beob.) 4 Schätzung der Zustandswahrscheinlichkeit „in Rente“ (reguläre Verrentung & Vorruhestand) durch binäres Probit-Modell 4 Optionswert: „Anreizvariable“, die Wirkungen der Rentengesetzgebung auf die Renteneintrittsentscheidung zusammenfasst. 4 Berücksichtigung individueller Charakteristika u. Kontrollvariablen Simulation der Verteilung der Renteneintrittsalter 4 auf Basis des geschätzten Modells 4 unter veränderten Renteneintrittsregelungen (Referenzszenarios und Reformbausteine) à veränderter Optionswert 8 Prognostizierte Renteneintrittsalter Mittleres Renteneintrittsalter Männer Rentengesetzgebung 1972 61,2 * 1992er und 1999er Rentenreform 63,0 ... plus Abschläge von 4,5% p.a. 63,7 ... plus Abschlägen von 6% p.a. 64,9 ... plus Altersgrenzen +1 Jahr 63,3 ... plus Altersgrenzen +2 Jahre 63,7 ? *) Diese Werte entsprechen dem mittleren Renteneintrittsalter der VDR Statistik von 1995, wenn die Altersrenten- und Erwerbsminderungszugänge aller 54 bis 72jährigen zugrunde gelegt werden. 9 Prognostizierte Verteilung der Renteneintrittsalter (1) Männer Renteneintrittsw'keit 60% 50% 40% 30% 20% 10% 0% 53 55 57 59 61 63 65 67 69 71 Alter Riesterund 1999er ReformReform (mittleres(ø Renteneintrittsalter: 63) 1992er und 1999er = 63 Jahre) Abschläge 4,5% p.a. (mittleres 63,7) Abschläge 4,5% p.a. Renteneintrittsalter: (ø = 63,7 Jahre) Abschläge 6% p.a. Renteneintrittsalter: (ø = 64,9 Jahre) Abschläge 6% p.a. (mittleres 64,9) (Ø : mittleres Renteneintrittsalter) 10 10 Prognostizierte Verteilung der Renteneintrittsalter (2) Renteneintrittsw'keit Männer 45% 40% 35% 30% 25% 20% 15% 10% 5% 0% 53 55 57 59 61 63 65 67 69 71 Alter Riesterund 1999er Reform (mittleres (ø Renteneintrittsalter: 63) Referenzszenario = 63 Jahre) Renteneintrittsalter +1 Jahr Renteneintrittsalter: Altersgrenzen +1 (mittleres (ø = 63,3 Jahre) 63,3) Renteneintrittsalter +2 Jahre Renteneintrittsalter: Altersgrenzen +2 (mittleres(ø = 63,7 Jahre) 63,7) (Ø : mittleres Renteneintrittsalter) 11 Wie wird sich das Renteneintrittsalter in Zukunft verändern? 4 Das deutsche Rentensystem setzt starke Anreizeffekte, die einen frühzeitigen Renteneintritt begünstigen. 4 Reformen von 1992 und 1999: das mittlere Renteneintrittsalter steigt bei Männern um knapp zwei Jahre auf 63. 4 Weitere Reformen: 4 Abschläge von 6%: mittleres Renteneintrittsalter plus knapp zwei Jahre 4 Verschiebung der Altersgrenzen um zwei Jahre: mittleres Renteneintrittsalter plus Dreivierteljahr 4 Reformvarianten haben erhebliches Potential zur Verzögerung des effektiven Renteneintritts 12 Prognostizierte Verteilung der Renteneintrittsalter (3) Männer Renteneintrittsw'keit 45% 40% 35% 30% 25% 20% 15% 10% 5% 0% 54 56 58 60 62 1992er und 1999er Reform 64 66 68 70 Alter 1972er Reform 13
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