TU Wien I Fachbereich Örtliche Raumplanung I Arch. DI. Dr. Rainer Mayerhofer Wie könnten Siedlungen in Zukunft aussehen? TU Wien I Fachbereich Örtliche Raumplanung I Arch. DI. Dr. Rainer Mayerhofer 1 Wie könnten Siedlungen in Zukunft aussehen? Inhalt I) II) III) Charakteristik der Siedlungsentwicklung (Analyse) Kann es eine Trendwende geben? Sachzwänge der Zukunft IV) V) VI) Lösungsansatz: nachhaltige Bebauungs- und Wohnformen Lösungsansatz: Nachverdichtung Lösungsansatz: Attraktivierung des Öffentlichen Raumes VII) Vision: Modell Ecocity VIII) Nachsatz: Schrebergartenrenaissance TU Wien I Fachbereich Örtliche Raumplanung I Arch. DI. Dr. Rainer Mayerhofer 2 I) Charakteristik der Siedlungsentwicklung Wie könnten Siedlungen in Zukunft aussehen? Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts: Städte ummauert, Dörfer konzentriert auf Grenzertragsflächen Ab 1850: erste Siedlungen aus freistehenden Gebäuden gründerzeitliche Villenviertel Nach 1918: Villen- bzw. Behelfssiedlungen mit freistehenden Gebäuden im Umland der gewachsenen Städte Ab 1945/55: Zersiedelung durch freistehende Einfamilienhäuser auch „am Land“ TU Wien I Fachbereich Örtliche Raumplanung I Arch. DI. Dr. Rainer Mayerhofer 3 I) Charakteristik der Siedlungsentwicklung Wie könnten Siedlungen in Zukunft aussehen? Folgen der Zersiedelung Geringe Dichte, keine Versorgungsinfrastruktur: daher der Zwang zum Auto damit die Wahlmöglichkeit bei Einkauf und Dienstleistungen dadurch Verfall bestehender Geschäfte und Einrichtungen. Große Flächeninanspruchnahme: daher gigantische Aufwendungen der Gemeinden für die technische Infrastruktur (in Herstellung und vor allem im Betrieb). Im öffentlichen Raum: Uniformität der EFH-Gebiete Autodominanz kein Raum zum Verweilen mehr TU Wien I Fachbereich Örtliche Raumplanung I Arch. DI. Dr. Rainer Mayerhofer 4 II) Kann es eine Trendwende Wie könnten Siedlungen in Zukunft aussehen? Der Verödung der Ortskerne ist die Aushöhlung der Stadtzentren vorausgegangen: - In den 60-er Jahren des 20. Jhdt. in den USA, in den darauffolgenden 2 Jahrzehnten auch in Europa. geben? Heute, nur weitere knappe 2 Jahrzehnte später, sind die Zentren wieder belebt und sind sogar beliebte Wohnstandorte. Darum ist auch eine Trendwende in den kleineren Gemeinden nicht unmöglich – sie muss nur gewollt werden. TU Wien I Fachbereich Örtliche Raumplanung I Arch. DI. Dr. Rainer Mayerhofer 4 III) Sachzwänge der Zukunft Wie könnten Siedlungen in Zukunft aussehen? Auf drei Zukunftsszenarien wird man sich einstellen müssen: a) „sehenden Auges gegen die Wand rennen“, weil keine Präventivmassnahmen mehrheitsfähig sind; b) Weg der Bewusstseinbildung – durch zunehmende individuelle und lokale Betroffenheit; c) eine Wendung zur Vernunft (zu einer nachhaltigen Lebensweise) – wäre schön, ist aber unrealistisch; Quelle: Buschbacher, Harald: Allgemeines Thesenpapier, Forschungsprojekt „Power Down“ (work in progress) TU Wien I Fachbereich Örtliche Raumplanung I Arch. DI. Dr. Rainer Mayerhofer 4 Wie könnten Siedlungen in Zukunft aussehen? III) Sachzwänge der Zukunft Tabelle Buschbacher Buschbacher, Harald: Allgemeines Thesenpapier, Forschungsprojekt „Power Down“ TU Wien I Fachbereich Örtliche Raumplanung I Arch. DI. Dr. Rainer Mayerhofer 4 IV) Lösungsansatz: nachhaltige Bebauungs- und Wohnformen Wie könnten Siedlungen in Zukunft aussehen? - Keine Abkehr vom Einfamilienhaus (zumindest bis zum „worst case“): Zukunft daher bei verdichteten Einfamilienhausformen, also Reihenhaus- und Teppichsiedlungen - Das Mehrfamilienhaus eignet sich - unter Einhaltung der lokalen Charakteristik - als dichteste Wohnform für alle Siedlungsgrößen - Daneben wird der Trend zu WGs erkennbar – als verdichtete Form von Single-Behausungen (sowohl bei den jungen Singles, als auch bei den alleinstehenden Senioren) TU Wien I Fachbereich Örtliche Raumplanung I Arch. DI. Dr. Rainer Mayerhofer 4 V) Lösungsansatz: Nachverdichtun g Wie könnten Siedlungen in Zukunft aussehen? - A) Der für Fachleute so eindeutige Begriff ist ein Tabuwort in Politik und im Umgang mit der Bevölkerung Da bis dato noch kein brauchbarer Terminus dafür gefunden wurde, wird umschrieben, zB.: „Baulandgewinn ohne Erweiterung“ 2) Gerade in auszusterben drohenden Ortskernen ist das Potential dafür groß. In der Theorie gibt es schöne Beispiele dafür. 3) Die Praxis spießt sich an eigentumsrechtlichen Problemen, aber auch an den örtlichen Bebauungsbestimmungen. Quellen: 2) Schweitzer, Paul et.al.: Bau-Land-Gewinn ohne Erweiterung, Schriftenreihe Haus der Zukunft 07/2004 3) auf-um-zu ... bau (Bauen in Drassmarkt), Hsg. Inst. Für Tragwerkslehre und Ingenieurholzbau, TU Wien (2002) TU Wien I Fachbereich Örtliche Raumplanung I Arch. DI. Dr. Rainer Mayerhofer 4 V) Lösungsansatz: Nachverdichtun g Institut für Tragwerkslehre und Ingenieurholzbau Institut für Örtliche Raumplanung Wie könnten Siedlungen in Zukunft aussehen? TU Wien I Fachbereich Örtliche Raumplanung I Arch. DI. Dr. Rainer Mayerhofer 4 V) Lösungsansatz: Nachverdichtun g Institut für Tragwerkslehre und Ingenieurholzbau Institut für Örtliche Raumplanung TU Wien I Fachbereich Örtliche Raumplanung I Arch. DI. Dr. Rainer Mayerhofer 4 V) Lösungsansatz: Nachverdichtun g Institut für Tragwerkslehre und Ingenieurholzbau Institut für Örtliche Raumplanung TU Wien I Fachbereich Örtliche Raumplanung I Arch. DI. Dr. Rainer Mayerhofer 4 V) Lösungsansatz: Nachverdichtun g Wie könnten Siedlungen in Zukunft aussehen? B) Für die Verdichtung der erst auf uns zukommenden Problemzonen der Einfamilienhaus-Gebiete klafft – aus denselben Gründen und weil die Lage noch nicht so prekär ist - Theorie und Praxis weit auseinander. 4), 2) Die Änderung der Bebauungsbestimmungen sowie Verdichtungskonzepte für Einfamilienhaus-Gebiete ist als eine der dringlichsten Voraussetzungen für eine Revitalisierung dieser Zonen anzusehen, sollen sie nicht in Zukunft ebenso brachfallen wie viele Industrie- und Gewerbegebiete. Quellen: 2) Schweitzer, Paul et.al.: Bau-Land-Gewinn ohne Erweiterung, Schriftenreihe Haus der Zukunft 07/2004 4) Rosenberger, Sabine: Handlungsalternative Innenerweiterung (Diplomarbeit, TU Wien – 1990) TU Wien I Fachbereich Örtliche Raumplanung I Arch. DI. Dr. Rainer Mayerhofer 4 Wie könnten Siedlungen in Zukunft aussehen? V) Lösungsansatz: Nachverdichtun g Rosenberger Linz Ebelsberg Quelle: Sabine Rosenberger; Diplomarbeit Handlungsalternative Innenentwicklung, TU Wien TU Wien I Fachbereich Örtliche Raumplanung I Arch. DI. Dr. Rainer Mayerhofer 4 Wie könnten Siedlungen in Zukunft aussehen? V) Lösungsansatz: Nachverdichtun g Rosenberger Linz Ebelsberg Quelle: Sabine Rosenberger; Diplomarbeit Handlungsalternative Innenentwicklung, TU Wien TU Wien I Fachbereich Örtliche Raumplanung I Arch. DI. Dr. Rainer Mayerhofer 4 Wie könnten Siedlungen in Zukunft aussehen? V) Lösungsansatz: Nachverdichtun g Rosenberger Linz Ebelsberg Quelle: Sabine Rosenberger; Diplomarbeit Handlungsalternative Innenentwicklung, TU Wien 3 TU Wien I Fachbereich Örtliche Raumplanung I Arch. DI. Dr. Rainer Mayerhofer 4 Wie könnten Siedlungen in Zukunft aussehen? V) Lösungsansatz: Nachverdichtun g Rosenberger Linz Ebelsberg Quelle: Sabine Rosenberger; Diplomarbeit Handlungsalternative Innenentwicklung, TU Wien TU Wien I Fachbereich Örtliche Raumplanung I Arch. DI. Dr. Rainer Mayerhofer 4 IV) Lösungsansatz: Attraktivierung des Öffentlichen Raumes Wie könnten Siedlungen in Zukunft aussehen? Prognose: Größere fußläufigen Distanzen werden akzeptiert werden, das Fahrrad wird einen noch höheren Stellenwert erhalten, insgesamt werden die Einzugsbereiche deutlich größer werden. Das wird die Attraktivität des öffentlichen Raumes deutlich erhöhen. Zudem müssen die gestalterischen Rahmenbedingungen durch Nachverdichtung verbessert werden. 5) Quelle: 5) Ressourceneffiziente Bebauungsstrukturen und Stadtgestalt, Wohnbauförderung Proj. F 1475 (2009) TU Wien I Fachbereich Örtliche Raumplanung I Arch. DI. Dr. Rainer Mayerhofer 4 IV) Lösungsansatz: Attraktivierung des Öffentlichen Raumes Abb. links: Linz – SolarCity Abb. rechts: Tübingen – Südstadt Wie könnten Siedlungen in Zukunft aussehen? TU Wien I Fachbereich Örtliche Raumplanung I Arch. DI. Dr. Rainer Mayerhofer 4 IV) Lösungsansatz: Attraktivierung des Öffentlichen Raumes Abb. links: Linz – SolarCity Abb. rechts: Freiburg – Vauban Wie könnten Siedlungen in Zukunft aussehen? TU Wien I Fachbereich Örtliche Raumplanung I Arch. DI. Dr. Rainer Mayerhofer 4 VII) Vision: Modell EcoCity Wie könnten Siedlungen in Zukunft aussehen? Das Forschungsprojekt im 5. Rahmenprogrammes der EU – „Nachhaltige Verkehrsentwicklung durch nachhaltige Siedlungsentwicklung“ wurde 2002-05 in 7 europäischen geographisch bewusst weit auseinander liegenden Ländern erstellte Modellprojekte für nachhaltige Strukturen von der Großstadt (Barcelona, Tampere) über Mittelstädte (Györ, Trnava, Tübingen) bis zu Kleinstädten (Bad Ischl, Umbertide). 6) Am Beispiel der Vision für Bad Ischl sei gezeigt, wie die oben angeführten Lösungsansätze zusammengeführt werden könnten. Quellen: 6) Gaffron, Philine et.al.: ECOCITY – Book I, A better place to live (2005) und Book II, How to make it happen (2008) TU Wien I Fachbereich Örtliche Raumplanung I Arch. DI. Dr. Rainer Mayerhofer 4 VII) Vision: Modell Ecocity Wie könnten Siedlungen in Zukunft aussehen?
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