Hochkarätiges aus dem Bauch heraus Wie die alten Barden Als Barden werden im deutschsprachigen Raum Dichter und Sänger des keltischen Kulturkreises bezeichnet, die mit überlieferten Traditionen die Gunst des Publikums gewinnen wollten. Unzählige Generationen später ist mit vier Vertretern einer neuen Volksmusikgeneration ein Quartett unterwegs, das mit vielseitigemVolksmusikmixganz eigene Klangeschichten zu erzählen hat: die bArde! sts. Schon für die Barden in der Antike war es die grösste Erfüllung, ihr persön1ich gefärbtes Kulturgut nach aus en zu tragen und die Menschen mit Gedichten, Erzählungen und beseelter Musik zu erfreuen . Undgenau mit dieser Absicht be- reichem seit acht Jahren auch der Klarinettist Markus Beeler. der Schwyzerörgeler AndréOttder PianistLaurant Girard und der Kontrabassist Marcel Lenggen- Auf ihren Tonträgern und Pressefotos zeigen sich die bArde urban und ohne jegliche Klischess In ihren musikalischen Programmen geniesst die traditionelle Musik aber dennoch einen hohen Stellenwert. hager gemeinsam die helvetische Volksmusikszene. Die vier Innerschweizer Musiker legen seit Kindsbeinen e ine grosse Affinität zur einheimischen Volksmusik an den Tag, sind aber heute aufgrund ih- Markus Beeler, Klarinette Geboren am 20. September 1975 Verheiratet und Vater von zwei Kindern Wohnt in Cham Der Musiklehrer und Ensembleleiter an der Musikschule Cham ist neben den Aktivitäten bei den bArden als Klarinettist und Bass-Klarinettist regelmässig auch als Orchestermusiker im Einsatz. Jury- und Kursleitertätigkeiten im Volksmusikbereich runden seine derzeitigen beruflichen Aktivitäten ab. Die bArde in der ehrwürdigen ZürcherTonhalleim Rahmen des Festivals "Stubete am See", wo sie auch dieses Jahr wieder auftreten werden. rer Offenheit und ihres Hintergrundes ohne Berührungsängste mehrheitlich als musikalische Grenzgänger unterwegs. Eigene Klangwelten nach dem Lustprinzip Anfänglich war es ein klar definiertes Ziel der bArde , lieb gewordenes überI iefertes Melodiengut bewusst in ein neues Gewand zu stecken und damit sich selber und dem Publikum eine unverkennbare Interpretation aufzutischen. Dabei wurde aber nicht "umdes Teufels Willen"arrangiert und experimentiert. Beim unbeschwerten gemeinsamen Musizieren sind aus dem Bauch heraus plötzlich neue Ausdrucksformen und Versionen entstanden, die genau wiedergeben, was die vier Musikerherzen just in diesem Moment fühlten und ausdrücken wollten. So vermischten sich ländliche und urtümliche Attribute ganz unbewusst mit klassischen oder städtischen Stilementen, was der traditionell gewachsenen Volksmusik immer wieder ei ne weltoffene urbane Färbung einhaucht. Was in Worten beschrieben sehr komplex und für die Ohren einiger Traditionalisten mög licherwe ise etwas gesucht klingt, ist das ganz natürlich entstandene Produkt von vier Musikern, die sich im Proberaum und auf der Bühne blind vertrauen können. Dies hat insbesondere das Publikum der so genannten neuen Volksmusikszene längst erkannt, de nn die bArde sind in der entsprechenden Szene bestens etablie rt und servieren ihre volkstümlichen Klangwelten wie bei m Festival "Stubete am See"immer wieder auch in konzertantem Umfeld wie beispielsweise in der ehrwürdigen Zürcher Tonhalle. Bei solche n Auftritten erreichen die vier Volksmusiker eine Bevölkerungsschicht, welche der helvetischen Volksmusik bislang te ilweise nicht allzu viel Gehör geschenkt hat. Doch die neuartigen und hochkarätigen Musikmischungen, wie sie von vielen Vertretern der neuen Volksmusikszene geboten werden, vermögen auch Klassik- oder Jazzliebhaber in ihren Bann zu ziehen. Undgenau deshalb darf bei solchen Gelegenheiten im Programm derbArdeein "fadengrader"Schottisch oder Ländler in traditioneller Manier nicht fehle n. Solche bringen Titel eine weite re Facette ins Spiel und beweisen, dass auch simpel klingende Ländlermusik technisch vielfach gar nicht so einfach zu meistern ist und von den Musikern ein hohes Können abverlangt. Dank ihren musikalischen Wurzeln und einem gesunden Blickwinkel auf die gesamte Schweizer Volksmusikszene legen die vier bArden trotz professionellem Niveau ke ine Überheblichkeit an den Tag. Im Gegenteil! Sie haben eine grosse Hochachtung vorallden urchigen Interpreten, die ihr Publikum auswendig spielend während Stunden in bester Qualität zu unterhalten wissen . Gerade was de n Bereich der mitreissenden Tanzmusik angeht, si nd sich die vier Musikante n be wusst, dass ihnen hier andere Formationen, welche über ein ganz besonderes Gespür f ür die Tanzwi lligen verfügen, eine Nasenlänge voraus sind. Nichts desto trotz sollen im Repertoire der bArden neben schrägen und eigenwilligen Titeln mittel- und langfristig wieder vermehrt auch "normale"Melodien Einzug halten, Markus Beeler erlernte das Spiel auf Klarinette und Saxophon an der Musikschule bei Jost Ribary junior, der in ihm auch die Liebe zur Volksmusik weckte. Nach Lehrdiplom und Konzertreifediplom in Luzern sowie Meisterkursen bei Michael Reid vom Tonhalleorchester Zürich- zeigte er seine musikalische Vielseitigkeit in diversen Formationen. Heute stehen neben den bArden diesbezüglich vor allem die Zuger Sinfonietta, die Bläserphilharmonie Zug und das Aargauer Symphonieorchester im Zentrum. Seine Freizeit verbringt er gerne mit Skifahren oder weiteren Aktivitäten unter freiem Himmel. Geboren am 27 Februar 1979 Verheiratet und Vater von zwei Töchtern Wohnt in Einsiedeln AndréOttist Musikschulleiter der Musikschule Bezirk Einsiedeln sowie Instrumental- und Ensemblelehrer an diversen Musikschulen im Fach Kontrabass und Schwyzerörgeli. Er spielt regelmässig in Orchester- und Theaterprojekten sowie in Kammermusikensembles. Seine musikalische Laufbahn begann im Alter von acht Jahren auf dem Schwyzerörgelglii seines Vaters und bald folgten weitere Aktivitäten im volkstümlichen Umfeld des heimatlichen Sihltals. Nach orchestralen und musikakademischen Ausritten als professionellerBossist hat AndreéOtt im Schosse von "klangcombi" rund um NoldiAlder, den bArden und beim "Echo vom Hallüü" seine volksmusikalische Wiege wiedergefunden. Als Kursleiter der Musikkurswochen Arosa oder als Jurymitglied bei Musikwettbewerben kann er von seinem musikalischen Erfahrungsschatz profitieren. Sport, Lesen und Weine gehören zu seinen weiteren Freizeitaktivitäten. 45 Laurent Girard, Piano Geboren om 18. Dezember 1985 Ledig Wohnt in Einsiedeln Der einstige kaufmännische Angestellte mochte das musikpädagogisch-künstlerische Lehrdiplom mit Schwerpunkt Jazz-Piano an der Musikakademie St. Gallen und arbeitet heute als Musiklehrer. Zudem wirkt Louren! Girord als Dirigent des Domenchores Helvetio Rarschach und als musikalischer Leiter des Kinderchors "Obersee Bilingual Schuool". Die bArde in urchigen Edelweisshemden bei ihrem kürzlichen TV-Auftritt in der Sendung "hoppde Bäse!". denn der persönliche Gluscht und die Reaktionen des Publikumszeigen ganz klar, dass eine bunte Durchmischung des Repertoires den Unterhaltungsfaktor zusätzlich erhöht. Abwechslung macht das Leben süss Dass sich die bArde in dieser Z usammensetzung kaum je komplett auf die urchige Schiene begeben werden , ist indes fast ausgeschlossen. Mit drei professionellen Musikern an Bord, welche trotz ihres jungen Alters bereits mit sehr vielen musikalische n Wassern gewaschen sind, gibt es schlichtweg zu viele Ideen und Einflüsse, die jeder auf seine individuelle Art und Weise ins musikalische Geschehen einbringen möchte. Dies ist schliesslich in einem flexible n Quartett auch viel e infacher zu vollziehen als beispielsweise in einem Orchester, wo eine klar definierte Partitursowie die persönlichen Vorstellungen des Dirigenten das musikalische Ziel definieren. Solch unterschiedliche Plattformenmachen für Markus Beeler, AndreéOttund Laurant Girard den besonderen Reiz des Musikerdaseins aus, wo auf verschiede ne Art und Weise immer nach Perfektiongestrebt wird . Kontakt Markus Beeler Lindenbühl 31 6330Cham Telefon 041 78 1 4075 www.barde.info 46 Bassist Marcel Lenggenhager ist zwar nicht professionell im Musikbereich tätig, steht in Sachen Vielseitigkeit und Können dennoch nicht im Schatten seiner Kollegen. Seinen Militärdienst zum Beispie l leistete er als Klarinettist im Spiel, und auf den Ländlerbühnen ist er mit verschiedensten Interpreten mal in urchiger und dann wieder in kon zertanter Manier anzutreffen. So macht die Abwechslung das musikalische Leben der vier bArden immer wieder von neuem süss! Ku rz vor dem Stubete-Interview stand im Januar beispielsweise das Konzert "Schubert im Muotathal"zusammen mit der Zuger Sinfonietta auf dem Programm.Hierfür hat der in Volksmusik und E-Musik beheimatete Z ürcher Fabian Müller vier Stücke für "bArdeund Streichorchester» arrang iert und die beiden Formationen zeigten ihre grenzüberschreitenden musikalischen Fähig keiten auch individuell in einem ausgewählten Programm. Zu wöchentlichen Probenkönnen sich die bArden aus Zeitgründen leider nicht treffen. Vielmehr wird der Probeplanindividuell den gerade anstehenden Kon zerten und Projektenangepasst. Wird aber gearbeitet, dann gelten professione lle Ansprüche mit der Grundmaxime "Nicht mite inande r üben, sondern miteina nder proben!"Ist der zeitliche Druck aber einma l nicht allzu stark und will der musikalische Funke ausna hmsweise nicht wirklich springen, dann können die vier Musiker ihre Instrumente durchaus auch zur Seite legen und wie andere Kumpels mit kollegialen Gesprächen und eine m Bier den angebrochenen Abend ohne Musik gemütlich ausklingen lassen. Musikalisch mochte er bereits früh bei den nationalen Nochwuchswettbewerben mit der Kapelle Firlefanz auf sich aufmerksam. Später wirkte er bei diversen Musicals {z.B. Oberthurgouer Festspiele) mit und amtete unter anderem als musikalischer Leiter des Kino Etzei(Theoter Einsiedeln). Neben den bArden tritt er heute auch mit dem Ensemble "Accellbakla", in diversen Jazzprojekten sowie aushilfsweisebei der Kapelle Pfauenholde oder dem Trio jocqueline SchmidigWochter in Erscheinung. Biken, Langlauf und Ausgong gehören zu seinen weiteren Freizeitbeschäftigungen. Geboren om 26. August 1981 Verheiratet und Vater von zwei Kindern Wohnt in Brunnen Morcel Lenggenhager ist der einzige Amateur unter den bArden und arbeitet noch der Wirtschoftsmoturo, einer Banklehre und dem Betriebswirtschaftsstudium als eidg. dipl. Wirtschaftsprüfer im Bankenbereich Bei Seebi Heinzer erlernte er vorerst während 100Jahren das Spiel auf der Klarinette, bevor er via seinen OnkelMark Schuler das Interesse an der Bossgeige entdeckte und sich von Sepp Huber die ersten Kniffe beibringen liess. Er ist heute ein gefragter Aushilfsbossist und neben den bArden auch regelmässig mit dem Akkordeonduo Mortin Suter und der Kapelle Hoppsosso unterwegs. in dieser Formation bläst er zur Abwechslung noch immer auch mal gerne die Klarinette. Das Musizieren ist Für Morcel Lenggenhager ein willkommener Ausgleich zu seinem oftmals hektischen Beruf. Als weitere Hobbys nennt er seine Familie, das Schwimmen und die Freude an der Natur. 2/2012
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