Produktion Wie am Schnürchen Merckle/Ratiopharm mit hochmodernem Logistikzentrum Für die Pharmaunternehmensgruppe Merckle/Ratiopharm wurde am Standort Ulm/Donautal ein Logistikzentrum (LZ) errichtet. Mit einem Ausstoß von rund 1 000 Paletten und 170 000 Picks pro Tag ist das hochautomatisierte Logistikzentrum in der Pharmadistribution führend. Die Anlage ging im August 2004 in Betrieb und wird die Stellung des Unternehmens im umkämpften Pharma-Markt stärken. K ern des Logistikzentrums ist ein Hochregallager mit sechs automatischen Regalbediengeräten und fünf Picking Cars, die in elf wechselnden Gassen eine rationelle Vorkommissionierung der Originalkartons direkt von den eingelagerten Paletten ermöglicht. Für die Feinkommissionierung stehen in der Kommissionierhalle 23 000 Tablarstellplätze für die statische ebenso wie 2 400 Plätze für die dynamische Kommissionierung zur Verfügung. Marktposition gestärkt Mit dem neuen Distributionszentrum steigert Merckle/Ratiopharm die Flexibilität und Genauigkeit bei der Versorgung seiner Kunden. Im Gegensatz zu herkömmlichen Palettenlagern bietet die Anlage eine optimierte und flexible Kommissionierung. Einzelsendungen wie auch Großgebinde lassen sich im Distributionszentrum schnell zusammenstellen und bedarfsgerecht versenden. Die direkt aus der benachbarten Produktion kommenden oder extern angelieferten Artikel treffen auf Europaletten im Hochregallager (HRL) mit 28 000 Stellplätzen ein. Dort werden sie von sechs Regalbediengeräten automatisch doppeltief eingelagert. Räumlich ist im Hochregallager neben einer Versorgungsgasse immer eine Kommissioniergasse angeordnet, in der Mitarbeiter auf mannbedienten Regalbediengeräten, sogenannten Picking Cars, Originalkartons direkt von den eingelagerten Paletten entnehmen. Der Lagerort sowie die Anzahl der benötigten Kartons wird den Bedienern via Daten1: Die direkt aus der benachbarten Produktion kommenden oder extern angelieferten Artikel treffen auf Europaletten im Hochregallager mit 28 000 Stellplätzen ein Pharma + Food 6/2004 Franz Friese, Senior Communications manager, Siemens L&A 2: Neben einer Versorgungsgasse ist immer eine Kommissioniergasse angeordnet in der Mitarbeiter auf mannbedienten Regalbediengeräten Originalkartons direkt von den eingelagerten Paletten entnehmen funk auf einem Display angezeigt. Nach der Entnahme werden die Kartons vom Bediener zur weiteren Zielverfolgung mit einem Barcodelabel beklebt und dann direkt vom Arbeitstisch in einen in das PickCar integrierten Stetigförderer geschoben. Der Kommissioniervorgang ist für den Bediener damit abgeschlossen, und er kann sofort zum nächsten Entnahmeort fahren, um weitere Aufträge zu bearbeiten. In den Regalgassen stationär eingebaute Förderbänder nehmen die gekennzeichneten Kartons direkt vom Stetigförderer des Picking Cars auf und transportieren sie zum Kopf des Regalbaus, wo sie gesammelt und Richtung Kommissionierhalle weitertransportiert werden. Für das sichere und schonende Handling der Artikel in den Anlagenbereichen werden die unterschiedlichen Originalkartons direkt hinter dem Hochregallager automatisch lagesortiert auf Kunststofftablare geladen. Je nachdem, ob die Originalkartons komplett versendet werden oder für eine Mischkommissionierung mit anderen Medikamenten vorgesehen sind, führt ihr Weg direkt in den Versand oder in das Durchlauflager. Automatisierung erleichtert die Handarbeit Für die Feinkommissionierung ist das Durchlauflager (DLL) vorgesehen, wo mit einem Pick-to-Light-Systems (PTL) in neun Kommissionergängen rationell gearbeitet wird. Die Tablare mit den Originalkartons werden von vier automatischen Regalbediengeräten in 2 700 leicht geneigte Durchlaufkanäle geschoben, in denen sie dann Richtung Arbeitsgang rollen und dort ergonomisch geneigt zum Zugriff bereit stehen. Die Durch- Pharma + Food 6/2004 laufkanäle mit einer Kapazität von jeweils sechs Tablaren werden kontinuierlich nachversorgt, und die Mitarbeiter greifen so immer auf einen ausreichend großen Vorrat zu. Die Leuchtanzeigen des PTL-Systems signalisieren dem Mitarbeiter unmissverständlich, wie viele Medikamentenschachteln er aus welchem Kanal für einen Auftrag entnehmen muss. Eine im Arbeitsgang integrierte Förderstrecke hält parallel dazu die zu befüllenden Auftragskartons ebenfalls auf einem Tablar bereit. Diese Kartons werden zentral im Bereich des Auftragsstarts durch eine Kartonaufrichtermaschine aus vorgefertigten Kartonzuschnitten erzeugt. Eine Besonderheit der Anlage ist eine mit dem PTL-System gekoppelte exakte Kontrollwiegung der Auftragskartons nach jedem Befüllvorgang auf einer verschiebbaren Waageneinheit. Das übergeordnete Rechnersystem kann jedem Entnahmevorgang ein exaktes Gewicht zuordnen und so automatisiert die Kommissionierqualität überwachen, um Fehlpackungen zu vermeiden. Ausgelöst wird das Wiegen bei jedem Quittieren des PTL-Systems. Dazu läuft das PTLSytem im sequenziellen Betrieb, d.h. die Anzeigen sind nacheinander geschaltet. Nach dem Quittieren der ersten aktiven Anzeige blinkt die nächste zum Auftrag gehörende Anzeige auf. Das Pick-to-Light-System kann aber auch im Parallelbetrieb gefahren werden. Dabei leuchten alle Anzeigen mit den entsprechend zum Auftrag gehörenden Artikeln gleichzeitig auf und werden einzeln wieder gelöscht, sobald der Mitarbeiter die Entnahme der entsprechenden Menge quittiert hat. Dabei kann allerdings die positionsbezogene Kontrollverwiegung nicht angewendet werden. Am Ende der Kommissionierzone quittiert der Mitarbeiter den gesamten Auftrag und schiebt das Tablar mit dem Auftragskarton auf die Fördertechnik zurück. Diese transportiert den Karton zum nächsten auftragsrelevanten Kommissionierbahnhof. Dort wird der Karton analog bearbeitet. Wertvoller Platz wird nicht blockiert Besonders selten gefragte Artikel werden in einem separaten Anlagenbereich in vier Hubbalkengeräten (C-Sorter) dynamisch bereitgestellt, damit sie nicht den wertvollen Platz im Durchlauflager blockieren, das den stark nachgefragten Artikeln mit hohem Umschlag vorbehalten ist. Die Arbeitsplätze an den C-Sortern sind analog zu denen im Durchlauflager gestaltet. Auch hier kommt das PTL-System und die Kontrollwiegung für optimale Arbeitsqualität zum Einsatz. Die fertig kommissionierten Mischkartons aus dem Durchlauflager, aus den C-Sortern und die Originalkartons aus dem Hochregallager werden anschließend zu einen Materialfluss zusammengeführt und in weiteren acht Hubbalkengeräten (Auftrags-Sorter) zwischengelagert. Dort stehen sie zentral für die schnelle, auftragsbezogene Versorgung der Groß- und Kleinpackplätze bereit. Besonderes Augenmerk wurde darauf gelegt, dass unter anderem das Erstellen von Versandpaletten an den Großpackplätzen ergonomischen Anforderungen entspricht. Die Kartons aus den Auftragssortern werden den Mitarbeitern in einer Höhe von etwa 90 cm zugefördert. Am Arbeitsplatz hebt ein KOMPAKT Produktion Neues Logistikzentrum bei Merckle/Ratiopharm Für die Pharmaunternehmensgruppe Merckle/Ratiopharm wurde am Standort Ulm/Donautal ein Logistikzentrum errichtet. Mit einem Ausstoß von rund 1 000 Paletten und 170 000 Picks pro Tag ist das hochautomatisierte Logistikzentrum in der Pharmadistribution führend. Kern des Logistikzentrums ist ein Hochregallager mit sechs automatischen Regalbediengeräten und fünf Picking Cars, die in elf wechselnden Gassen eine rationelle Vorkommissionierung der Originalkartons direkt von den eingelagerten Paletten ermöglicht. Für die Feinkommissionierung stehen in der Kommissionierhalle 23 000 Tablarstellplätze für die statische ebenso wie 2 400 Plätze für die dynamische Kommissionierung zur Verfügung. Merckle/Ratiopharm als einer der größten Arzneimittelhersteller Deutschlands und mit der Ratiopharm GmbH einer der führenden Generikaproduzenten in Europa ist mit diesem Logistikzentrum, das in der Branche seinesgleichen sucht, im Pharmamarkt bestens aufgestellt. Steigende Absatzmengen lassen sich in Ulm zukunftssicher bewältigen. Kamm von unten den Karton automatisch aus dem Tablar aus. Dieser Karton kann dann über einen kurzen Tisch auf eine gegenüber auf gleicher Arbeitshöhe bereitstehende leere Europalette weitergeschoben werden. Das leer gewordene Tablar wird über ein separates Förderband schließlich abtransportiert, und der Packvorgang kann dann mit dem nachgeförderten nächsten Karton kontinuierlich fortgesetzt werden – für die entfällt Mitarbeiter ungesundes, kraft- und zeitraubendes Bücken . Ist eine Lage auf der Palette gepackt, senkt sich die auf einem Sche- renhubtisch stehende Palette ab und ist bereit für die nächste Lagebildung. Einbindung in vorhandene Infrastruktur Im Zuge des Neubaus soll auch das existierende Warenverteilzentrum (WVZ) technisch aufgerüstet und der Materialfluss an das neue Logistikzentrum angebunden werden. Das WVZ erhält ein Retrofit bei den Fördertechnik-Steuerungen auf die aktuelle Simatic-S7-Generation sowie eine Modernisierung der Regalbediengeräte bei Antriebsund Steuerungstechnik. Darüber hinaus wird die Materialfluss-Software ProX4 übergreifend das neue und das bestehende Lager einheitlich an die Logistiksoftware SAP-LES (Logistics Execution System) anbinden. Diese verwaltet alle Bewegungen im Lager und meldet sie an das R/3-System von Merckle/ Ratiopharm. Die Mitarbeiter in der Disposition haben damit stets eine einheitliche und aktuelle Sicht auf die Abläufe in den Lägern, so dass eine hohe Prozess-Qualität sicher gestellt ist. Merckle/Ratiopharm als einer der größten Arzneimittelhersteller Deutschlands und mit der Ratiopharm GmbH einer der führenden Generikaproduzenten in Europa ist mit diesem Logistikzentrum, das in der Branche seinesgleichen sucht, im Pharmamarkt bestens aufgestellt. Steigende Absatzmengen lassen sich in Ulm zukunftssicher bewältigen. www.siemens.com 3: Besonderes Augenmerk wurde darauf gelegt, dass unter anderem die Erstellung von Versandpaletten an den Großpackplätzen ergonomischen Anforderungen entspricht Pharma + Food 6/2004 Weitere Infos P+F 604
© Copyright 2025 ExpyDoc