Alter, wie lebst Du? - Quartier Gudensberg

NH 24.de, 22.8.2013
Alter, wie lebst Du?
Gudensberg. Eigentlich war im Rahmen des Bürgerforums eine Gruppe
entstanden, die ein Nachbarschaftshilfeprojekt entwickeln wollte. Mit dabei
Jochem Hamacher vom Quartier und Melanie Diehl-Meyer von der Pflegeberatung
Compass. Aus der Initiative für ein gegenseitiges, ehrenamtliches Engagement
haben die beiden gemeinsam mit dem Schwalm-Eder-Kreis inzwischen aber auch
eine professionelle Veranstaltungsreihe für Ideen zum Wohnen und Leben im
Alter entwickelt. Der Titel: „Alter, wie lebst du?“ Am 24. September geht es los
mit einer Auftaktveranstaltung und Referent Christoph Zeckra vom Zukunftsfond
der Generali.
In einem Projekt sollen unterschiedliche Lebensformen, Betreuungsarten und
Pflegemodelle vorgestellt und diskutiert werden. Vernetzung von Angeboten und
Einrichtungen wird – gerade im ländlichen Raum – immer bedeutungsvoller.
Nicht jeder möchte in eine Senioreneinrichtung, aber auch nicht jede Familie ist
in der Lage, erheblichen Pflegebedarf von Angehörigen zu leisten. Die
Gesellschaft verändert sich nicht nur mit dem demographischen Wandel, sondern
auch durch andere Arbeits-, Lebens- und Familienstrukturen.
Unterschiede in Stadt und Land
Dass im ländlichen Bereich vieles noch familiärer ist, haben die
Projektinitiatoren festgestellt, aber andererseits ist eine
professionelle Vernetzung von Angeboten in der Fläche auch
ungleich schwieriger. Der Austausch und die Zusammenarbeit
von Fachdiensten, Ehrenamt und Kostenträgern ist in einer
Stadt – wie Kassel – einfacher zu handhaben und zu
organisieren als für verstreut in kleinen Dörfern lebende
pflegebedürftige Menschen. So stellen sich hier ganz andere
Herausforderungen als städtischen Bereich.
Wenn sich Familien auflösen und Pflegebedürftigkeit entsteht, sind neue Modelle
und Wege gefragt. Die Fachleute sind sich dabei sicher, dass mit Fortschreiten
des demographischen Wandels die professionelle Hilfe allein nicht mehr alles
leisten kann. Zum einen deutet sich an, dass Fachkräfte fehlen, zum anderen
wird der Gesellschaft die Finanzierung schwerfallen. Immerhin ist die Betreuung
von Senioren eine gesellschaftliche Aufgabe und so bleibt sie auch in der
Verantwortung der Betroffenen und der Angehörigen.
Dennoch greifen die Sozialversicherungssysteme und bilden die Basis für
unterschiedlichste Betreuungsformen. Eine differenzierte Veranstaltungsreihe soll
im kommenden Halbjahr eine Menge Anregungen geben, wie Pflege und
Betreuung organisiert werden kann und welche Spielräume inzwischen genutzt
werden. Schon beim Betrachten des Angebotes wird deutlich, dass viel
Kreativität und Anpassungsfähigkeit in den einst starren Systemen von
ambulanter und stationärer Pflege zu entdecken ist.
Neue Perspektiven und Sichtweisen für Betroffene und Fachleute
In der Kooperation von Familien- und
Kommunikationszentrum, der Pflegeberatung Compass und
dem Pflegestützpunkt Schwalm-Eder ist ein Projekt
entstanden, in dem sich Betroffene selbst einbringen können,
indem aber auch Fachleute und Anbieter von Angeboten
Ideen und Anregungen holen können. Eingeladen werden
Interessierte aus dem gesamten Landkreis, wenn aus
städtischen Bereichen Projekte mit Stadtteilzentren
vorgestellt werden, über selbstständiges Leben im Alter
referiert wird, Kooperationen von Alt und Jung vorgestellt
werden, verschiedene Formen Betreuten Wohnens und
Wohnen mit Betreuung anschaulich werden aber auch die
klassischen Pflegebereiche transparent werden.
Individualität und Selbstbestimmung nehmen auch unter Kostendruck zu
Der Titel „Alter, wie lebst du?“ ist bewusst doppeldeutig gewählt. Wie leben wir
im Alter, ist die zentrale Frage, aber sie tangiert auch die Art und Weise, wie wir
miteinander, mit alten Menschen und Angehörigen umgehen. Und auch hier ist
zunehmend Individualität und Selbstbestimmung ein wichtiges Thema unkt
Geplant sind folgende Veranstaltungen:
24.09.2013 Auftaktveranstaltung: „Alter, wie lebst Du?“- Ideen für Wohnen und
Leben im Alter/Demografischer Wandel - Referent: Christoph Zeckra/Generali
Zukunftsfonds
22.10.2013 Leben zu Hause im Alter - Ambulanter Pflegedienst/Tagespflege –
Referent: Ralf Geisler/Pflegeteam Geisel Frielendorf
12.11.2013 Selbständig Leben im Alter, Service und Pflege nach Wunsch /
Goethestraße 15 sen. in Kassel – Referent: Herr Stephan Bürger
12.12.2013 Wohnen von Jung und Alt im Stadtteil/Quartiersmanagement –
Referent: Annett Martin/Piano e.V. Kassel
21.01.2014 Betreutes Wohnen am Beispiel Melsungen – Referent: Herr Schwalm
/ Pflegedienstleiter der Diakoniestation Fulda-Eder
18.02.2014 Wohnen in betreuter Gemeinschaft/Seniorenwohngemeinschaft
Baunatal – Referent: Hansjürgen Falk-Dietrich/Pflegedienstleitung der
Diakoniestation Kassel-West
18.03.2014 Vollstationäre Pflege und Versorgung / Altenzentrum Eben-Ezer
Gudensberg – Referent: Walter Merle/Heimleiter