Wie stärkt man seinen Iman? Von Scheich Nazim Mangera1 Übersetzt von Abdullah bin Adem www.ahlu-sunnah.de Scheich Nazim Mangera wuchs in Toronto Kanada auf und zog im Altern von 13 nach Dewsbury England um den Qur’an auf traditionelle Weise zu lernen und den islamischen Gelehrtenkurs zu vollenden. Er war in seinen fast elfjährigen Studium herausragend und in seinem letzten Jahr war er einer der besten in seiner Klasse aus 56 Studenten. Während dieser 11 Jahre erhielt er Ijazas für alle 10 Formen der Qur’an Rezitationen (Qiraat) und alle Hauptbücher des Hadith: Bukhari, Muslim, Tirmidhi, Abu Dawud, Ibn Majah, Nasa’i, Mischkaat und Riyad-us-Salihin. Er studierte unter qualifizierten Gelehrten aller wichtigen islamischen Wissenschaften: Sirah, Tajwid, Nahw, Sarf, Adab, Fiqh, Mantiq, Tarikh, Hadith, Balagha, Aqidah, Faraidh, Tafsir, Usul-al-Fiqh, Usul-al-Tafsir und Usul-al-Hadith. 1 Im Namen Allahs, des Erbarmers, des Barmherzigen Wenn eine kranke Person nicht realisiert, dass sie krank ist, wird der Doktor nie in der Lage sein, sie zu heilen. Zu realisieren, dass eine spirituelle Krankheit existiert, bedeutet, dass der Glaube stark ist. Ich habe folgende Ratschläge: Al-Hakim berichtet in al-Mustadrak, und al-Tabarani berichtet in al-Mu’jam, dass der Prophet (sallallahu ‘alayhi wa sallam – Allahs Segen und Heil auf ihm) sagte: „Glaube nutzt sich ab in den Herzen von jedem von euch, so wie sich Kleider abnutzen. So bittet Allah darum, den Glauben in euren Herzen zu erneuern.“2 Dieser Hadith sagt uns, dass unser Glaube schwächer wird. Aber wir müssen ihn stärken mit unterschiedlichen Handlungen und verschiedenen guten Taten. Wenn wir versuchen, das Folgende umzusetzen, wird es uns allen inschallah helfen. Man soll versuchen, auf wöchentlicher Basis an einigen Halaqah bzw. an islamischen Versammlungen teilzunehmen. Eine gute Anregung wäre, dass man an den Wochenenden oder abends einige islamische Kurse oder etwas in der Art besucht. Dort findet man gute Gesellschaft, welche eine Stärkung der Religion und des Imans sein wird. Und wenn man sich fühlt, als sei man „ausgebrannt“, sind dort andere, die einen leiten und einem helfen können, wieder auf die Füße zu kommen. Man soll versuchen, täglich einige Teile des Qur’an zu lesen und Dhikr Allah (Gedenken Allahs) zu machen. Es wird keine schlechte Idee sein, den Tag mit dem Rezitieren der Sura Yasin zu starten. Man soll versuchen eine tägliche Halaqah (Versammlung/Wissenskreis) des Lesens von HadithBüchern zu Hause zu machen. Das am weitesten verbreitete Hadith-Buch auf Englisch ist wahrscheinlich Riyad-us-Salihin. Man setzt eine Zeit fest und versucht, mit seinen Familienmitgliedern zusammen zu sitzen. Es muss nicht lang sein. Sogar fünf oder zehn Minuten genügen. Eine tägliche Dosis der Worte Allahs und seines geliebten Propheten (sallallahu ‘alayhi wa sallam – Allahs Segen und Heil auf ihm) tragen einen großen Teil dazu bei, uns an unseren Glauben zu binden. Nach dem Gebet oder wann auch immer versucht man so oft wie möglich die Worte aus dem folgenden Hadith zu rezitieren: Der Gesandte Allahs (sallallahu ‘alayhi wa sallam) sagte: „Vergesst nicht, Überliefert von al-Hakim in al-Mustadrak, 1/4. Al-Haythami sagt in Majma‘ al-Zawa‘id, 1/52, „Es wurde überliefert von al-Tabarani in al-Kabir und seine Überlieferungskette (Isnad) ist Sahih.“ 2 in jedem Gebet zu sagen: „Rabbi a‘inni ‘ala dhikrika wa shukrika wa husni ‘ibaadatika (Oh Allah, helfe mir, Deiner zu gedenken, Dir zu danken und Dir gebührend zu dienen.)“ (al-Nasa‘i, 1303) Manchmal begehen wir Sünden, welche uns irgendwann schwach machen im Glauben. Islam wird uns vor Sünden bewahren… oder Sünden werden uns vom Islam abhalten. Das Bereuen der vergangen Sünden wird sicher keine schlechte Idee sein. Genauso, wie es bei uns Gewohnheit ist, zu sündigen, so sollten wir es uns dann, wenn eine Sünde begangen wird, zur Gewohnheit machen, um Vergebung zu bitten. Wir sollten nie zögern, denn der Tod kann uns jeder Zeit ereilen. Man muss auch verstehen, dass wir alle diese Schwächen durchmachen. Wir haben alle diese Momente, in denen wir uns nicht dazu in der Lag fühlen, etwas Islamisches zu tun. Der Glaube nimmt ab und er nimmt zu. Das ist natürlich und wird viele Male in unserem Leben passieren. Es ist wichtig, zu wissen dass eine Abnahme im Glauben dazu führt, dass man seine Pflichten vernachlässigt oder Haram (verbotene) Taten begeht. Diese Vernachlässigung ist sehr erst und man muss sofort vor Allah bereuen und beginnen, etwas dagegen zu unternehmen. Wenn es nicht zu einer Vernachlässigung der Pflichten und zum Begehen von verbotenen (Haram) Taten führt, aber z.B. dazu, dass man die empfohlenen (Mustahab) Taten vernachlässigt, dann sollte die Person trotzdem wissen, wie sie sich selbst unter Kontrolle bekommt und sich korrigiert, bis sie zum gebührenden Energieniveau und der Stärke im Gottesdienst zurückfindet. Das ist, was wir aus den Worten des Propheten (sallallahu ‘alayhi wa sallam) lernen: „Jede Tat hat Energie und Kraft und auf diese Energie und Kraft folgt dann Nachlässigkeit. Wer also nachlässig ist gemäß meiner Sunnah, dem wird es gut gehen und wer nachlässig ist auf andere Art (gemeint ist das Begehen von ungesetzlichen oder verbotenen Taten), der wird verdammt.“ (Überliefert von Ahmad, 2/210; Sahih al-Targhib, Nr. 55). Man soll sich über den Nutzen des Verrichtens der Pflichtgebete und über den Schaden des Unterlassens derer informieren und diese Ahadith wieder und wieder lesen. Informiere dich über die Belohnung im Paradies und über die Bestrafung des Höllenfeuers. Man muss sich an den Unterbrecher der weltlichen Freuden, den Tod, erinnern. Daqaq (radiyallahu ‘anh - Möge Allah zufrieden mit ihm sein) sagte: „Wer häufig des Todes gedenkt, wird drei Vorteile davon haben: Er wird sich beeilen, zu bereuen, er wird zufrieden werden und er wird aktiv im Gottesdienst werden. Derjenige, der den Tod vergisst, wird auf drei Arten bestraft: Er wird zögerlich mit der Reue, er wird nicht mehr zufrieden sein mit dem Ausreichenden und er wird faul im Gottesdienst. Oh Tod! Wo ist dein lang erwarteter Stich?“ Außerdem: Man muss Allah anflehen, sich Ihm wie ein Diener zuwenden, Ihn darum bitten, den Iman zu stärken, so dass man die wundervolle Süße darin schmeckt. Die Zeiten vor Fajr (Morgengebet) und Maghrib (Abendgebet) sind „große Fenster der Gelegenheit“, wie ein großer Lehrer mir wiederholt sagte (Möge Allah zufrieden mit ihm sein). So soll man sie mit Beten und Anflehen nutzen, besonders zu diesen Zeiten und auch zu anderen Zeiten.
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