XXXXXXXXXX Jagd heute Scharf wie der Teufel Sie wären gerne im Besitz eines höllenscharfen Jagdmessers, das in Form und Verarbeitung Ihren gehobenen Ansprüchen gerecht wird? Ja? Dann machen Sie sich doch selbst eines – wie einige ANBLICK-Leser beim Messermacherkurs in Salzburg. S chlank und elegant oder lieber robust und wuchtig? Wie stellen Sie sich Ihr Jagdmesser vor, wie würden Sie es kreieren, wenn Sie die Möglichkeit dazu hätten? Wenn man sich auf die Teilnahme an einem Messermacherkurs vorbereitet, wird diese Fragestellung konkret, und jeder Teilnehmer hat schon mehr oder weniger im Kopf, wie sein künftiges, selbst angefertigtes Jagdmesser aussehen soll. Dabei sind nicht nur Stärke, Schwung und Formgebung von Griff und Klinge wichtig, auch die verwendeten Materialien machen hier viel aus. Damast oder Werkzeugstahl Fotos: S. Maurer Je nach geplantem Einsatzgebiet fällt die Wahl auf die entsprechende Stahlart. Wenn das Messer besonders scharf sein soll, wird man sich vielleicht für einen nicht rostfreien Kohlenstoffstahl entscheiden. Will man extreme Widerstandskraft, ist vielleicht Werkzeugstahl besser. Kommt es vor allem auf die edle Erscheinung an, ist bestimmt Damast die erste Wahl. 54 Eisenholz, Hirschhorn oder Mammut-Elfenbein Weniger von funktionaler Bedeutung als vielmehr von Entscheidung Der Anblick 5/2012 für den persönlichen Charakter des eigenen Jagdmessers ist die Frage nach dem verwendeten Griffmaterial. Üblicherweise hat ein Jagdmesser Griffschalen aus Hirschhorn, aber auch seltene oder erlesene Holzarten wie das Eisenholz, das Jahrhunderte im rauen Klima nordamerikanischer Wüsten überdauert hat, geben viel her. Wer es ausgefallen will, kann auch zu Mammut-Elfenbein greifen. Mit seinem Alter von 10.000 bis 40.000 Jahren ist es alles andere als alltäglich. Und es handelt sich um Jagdwild, das man selbst wohl niemals strecken wird. Individuelles Design je nach Geschmack und Einsatzgebiet des Jagdmessers. Werkzeugstahl oder Damast, Holz oder Hirschhorn – Qual der Wahl! Die Grobform der Klinge wird auf der Bandsäge ausgeschnitten. Das Schleifen und Polieren der Oberfläche ist sehr arbeitsaufwendig. Schneiden, schleifen und feilen Die wirkliche Arbeit beim Messermachen beginnt aber erst jetzt, wenn die Rohmaterialen mit maschineller oder manueller Kraft in Form gebracht werden. Bei einem Messermacherkurs hat man den Vorteil, dass besonders knifflige oder heikle Arbeitsschritte in enger Zusammenarbeit mit dem Kursleiter vorgenommen werden – oder dieser hilft überhaupt tatkräftig mit. Ein wenig handwerkliches Geschick und Erfahrung im Umgang mit Werkzeug sind zumindest kein Nachteil, bedeutend ist vor allem eine satte Portion Ausdauer, um dem matten Stahl den gewünschten Hochglanz zu entlocken. Stefan Maurer Messermacherkurse: Beim Salzburger Messermacher Richard Kapeller kostet ein zweitägiger Kurs pro Kopf 240,- Euro plus Materialkosten. Info: www.messermacher.at Auch die Endform muss mit verschiedenen Maschinell entsteht die Kramerschneid. Schleifgeräten herausgefeilt werden. Scharf wie der Teufel wird es nur händisch. Von grob zu fein und immer feiner werden Schließlich die Griffschale: Hier wird die Schleifmittel, bis der Hochglanz steht. Mammut-Elfenbein verwendet. 55
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