TEIL 4: STROM AUS ERNEUERBAREN ENERGIEN Weißt du, wo und wie der Strom aus deiner Steckdose erzeugt wird? Ich bin der Simon und bin 7 ½. Ich finde die „Generation Klimaschutz“ von der Kelag super. Die macht nämlich saubere Energie. Zum Beispiel aus Wasser oder Luft oder Sonne. Ich hab nämlich gelernt, dass es nicht egal ist, woraus Energie gemacht wird. Weil nur saubere Energie belastet die Umwelt nicht. So bleibt auch das Klima gesund. Und wenn es dem Klima gut geht, dann geht es auch mir in der Zukunft gut. Alles ganz leicht. Über unsere Stromversorgung denken wir im Alltag nicht viel nach. Wenn wir Licht einschalten, den Fernseher aufdrehen, den Sonntagsbraten ins Rohr schieben oder die Bohrmaschine zur Hand nehmen, muss Strom da sein. Strom lässt sich in großen Mengen nicht direkt speichern. Er muss genau zum Zeitpunkt seiner Verwendung erzeugt werden. Dafür braucht es ein System von Kraftwerken und Stromleitungen, damit das Verhältnis von Stromverbrauch und Stromerzeugung immer ausgeglichen ist. Der Stromverbrauch schwankt ständig, sowohl während des Tages als auch von Jahreszeit zu Jahreszeit. Strom aus erneuerbaren Energien Die Stromversorgung wird künftig noch komplexer, weil immer mehr Strom aus neuen erneuerbaren Energiequellen dezentral ins Netz eingespeist wird, vor allem aus Windkraft- und Photovoltaikanlagen. Die Stromerzeugung aus diesen Energieträgern schwankt stark und ist nur teilweise vorhersehbar. Deswegen brauchen wir leistungsstarke Stromnetze und Ausgleichs- und Reservekapazitäten in Form von Pumpspeicherkraftwerken. Sie können Strom in großen Mengen indirekt in Form von Wasser speichern. STROM AUS ERNEUERBAREN ENERGIEN Photovoltaik Solarzelle eingebettet in Kunststoff Prinzip Pumpspeicherung einfallendes Photon Bezugs-, Einspeisezähler Wechselstrom Entnahme öffentl. Strometz Kontakt (positiv) Gleichstrom mit hoher Spannung Wechselstrom Einspeisung Wechselrichter Gleichstrom in Wechselstrom n-dotiertes Silizium mit negativen Ladungsträgern (Elektronen) Grenzschicht, in der sich das elektrische Feld aufbaut. p-dotiertes Silizium mit positiven Ladungsträgern (Löchern) Kontakt (negativ) Pu mp Maschinenhaus Erz eu Laufkraftwerk Strom gu ng Wasserspiegel Transformator Aus fließendem Wasser in einem aufgestauten Fluss erzeugt ein Laufkraftwerk kontinuierlich Strom. Strom be Pumpturbine Turbine: meist eine senkrechte Kaplan-Turbine, die bei hohem Durchfluss und geringer Fallhöhe den besten Wirkungsgrad hat. 16 % 7% 3% 6% 15 % 62 % 34 % 54 % 90 % 30 % 4% 4. Beitrag der Kelag Wasser Erneuerbare: Wind, Biomasse, PV Kernenergie 4.1 Erzeugung (6) Fossile Energieträger Quellen: VGB, E-Control, ENTSO-E, VEÖ (Daten 2009), Energiebericht für Kärnten (2009); Grafik: m4! Kärnten hat es gut. Rund 97 % unserer Stromerzeugung stammt aus erneuerbarer Energie, vor allem aus Wasserkraft. Die Stromerzeugung Österreichs basiert zu rund 2/3 auf Wasserkraft, Wind, Biomasse und Sonnenlicht. Wir nehmen damit eine Spitzenposition ein. Die Stromerzeugung in Europa und weltweit stammt in erster Linie aus fossilen Energieträgern und Kernenergie. Rollschütz Jährliches Wachstum 1998 bis 2008 Prognostiziertes jährliches Wachstum 2008 bis 2020 (Prognose Euroelectric) 2.211 +1,4% DER STROMVERBRAUCH WÄCHST WEITER -1,0% 637 557 562 +1,7% +1,7% 533 433 367 WIFO Effizienz- WIFO szenario Baseline +1,9% +3,2% 450 +1,3% +2,0% 309 255 +0,2% +1,6% 126 129 Deutschland Frankreich Italien 157 +2,4% +1,2% 80 87 54 68 Schweden Österreich Quelle: E-Controll, Euroelectric 2020 forecast, WIFO, Eurostat, Accenture Research; Grafik m4! Auch wenn es gelingt, Energie effizienter einzusetzen und Sparpotenziale zu heben, müssen wir trotzdem davon ausgehen, dass der Stromverbrauch weiter steigen wird. Die Stromanwendungen in den privaten Haushalten und in der Wirtschaft nehmen zu. Neue elektrische Geräte sind zwar sehr sparsam, wir nutzen aber immer mehr Geräte. Hocheffiziente Heizungen und Belüftungssysteme sparen Heizenergie, brauchen aber für den Betrieb Strom. Mehr Strom braucht auch die Wirtschaft, für neue, effizientere Produktionsmethoden und weitere Automatisierungen. Auch hier ist Strom der Schlüssel zu mehr Energieeffizienz. In nahezu ganz Europa wird daher weiterhin ein steigender Stromverbrauch erwartet. Österreich braucht derzeit pro Jahr rund 68 Milliarden Kilowattstunden Strom. Die Prognosen zeigen, dass der Stromverbrauch bis zum Jahr 2020 auf 80 Milliarden Kilowattstunden steigen wird. Es gibt aber auch Berechnungen, wonach es 87 Milliarden Kilowattstunden sein können. Schon heute muss Österreich einen Teil seines Strombedarfes importieren. <600* 800 Die Sonne liefert jedes Jahr tausendfach mehr Energie auf die Erde, als die Menschen benötigen. Die Sonne ist der „Motor“ aller erneuerbaren Energieträger wie der Wasserkraft, der Windkraft, Umweltwärme und der Biomasse. Mit ihnen nutzen wir die Sonnenenergie indirekt. Bei der direkten Nutzung der Sonnenenergie unterscheiden wir zwischen der Solarthermie, also der Warmwasserbereitung und der Photovoltaik, der Stromerzeugung aus Sonnenlicht. Die Stromerzeugung aus Sonnenlicht ist derzeit noch vergleichsweise teuer und muss gefördert werden. Die Potenziale zur Stromerzeugung aus Sonnenlicht sind in Europa sehr ungleich verteilt. Im Norden scheint die Sonne selten. In Südeuropa hingegen gibt es viele und intensivere Sonnenstunden, noch mehr in Nordafrika. Fachleute gehen davon aus, dass die Stromerzeugung aus Sonnenlicht in Zukunft einen wesentlichen Beitrag zur Stromversorgung leisten wird. In diesem Bereich sind aber noch intensive Forschungen und Entwicklungen notwendig sowie in weiterer Folge umfangreiche Investitionen. Dazu nur ein Stichwort: Desertec: der Plan, in der Sahara Sonnenstrom für Europa zu erzeugen 1000 1200 CO2-Emissionen in der Stromerzeugung 946 Griechenland* Polen 876 Dänemark 708 Tschechien 1400 1600 1800 605 Großbritannien 473 Deutschland 469 Italien* Um nicht noch stärker von Stromimporten aus dem Ausland abhängig zu werden, sind zusätzliche Erzeugungskapazitäten in Österreich notwendig, am besten aus erneuerbaren Energieträgern. SAUBERE STROMERZEUGUNG Im internationalen Vergleich der CO2-Emissionen bei der Stromerzeugung schneidet Österreich gut ab. Dies verdanken wir in erster Linie dem großen Anteil der nahezu CO2-freien Stromerzeugung aus Wasserkraft und Windkraft. Zur guten Bilanz tragen aber auch effiziente thermische Kraftwerke bei, die nicht nur Strom erzeugen, sondern auch Wärme, die zum Beispiel in ein Fernwärmenetz eingespeist wird. 455 Spanien 2000 * Jährliche Summe der Globalstrahlung in Stunden European Communities 2006 310 Österreich 2200> 2 in Gramm pro kWh 155 0 30 200 400 600 800 1000 Den höchsten CO2-Ausstoß bei der Stromerzeugung weisen Kohlekraftwerke auf, bei denen die Abwärme nicht genutzt wird, gefolgt von Kohlekraftwerken mit Abwärme- 26 nutzung. Über gute CO2-Bilanzen verfügen Kraftwerke, die erneuerbare Energieträger nutzen. 22,2 24 22 18,4 20 8,8 10 6,1 2 0 3,3 4,8 6,2 Österreichischer Strom ist also tatsächlich relativ sauber. Quellen: Oestereich Energie, Euroelectric; ausgewählte Länder. Stand 2008, *2007, Grafik: m4! 16,7 Österreich 8,3 2,4 2 0,5 0,6 0,7 0,9 1,3 0,1 2000 0,1 2001 0,1 2002 0,4 2003 0,6 2004 0,8 2005 3,2 101 bis 500 501 bis 5000 1 2006 1 2007 1 2008 1 2009 Quellen: EWEA, A. T. Kearny; Grafik: m4! 7 2,9 0,1 0 1 2 Quelle: Oesterreichs Energie, Kaltschmitt 2009, Grafik: m4! Angaben TWh 3 4 5 kein Potenzial Quellen: Regio Energy; Grafik: m4! Kraftwerkspläne in Österreich 4,3 Biomasse 5001 und mehr WAS IST NOCH ZU TUN Wasserkraft Geothermie Windkraft: Technisches Ertragspotenzial in Österrreich bis 100 4,1 Ausbaupotenziale erneuerbare Stromerzeugung in Österreich bis 2020 0,1 Energie zur Stromerzeugung. Auch in Österreich gibt es Regionen, in denen die Windkraft genutzt wird, vor allem in Ostösterreich. In Kärnten eignen sich einzelne Hochgebirgslagen für die Windkraftnutzung. GWh pro Jahr 2,2 0,4 Photovoltaik WINDKRAFTKAPAZITÄTEN IN EUROPA Die Stromerzeugung aus Windkraft hat in Europa in den vergangenen Großbritannien Jahren stark zugenommen, vor allem in Küstenregionen wie etwa an der Nordsee. Die Windkraft gilt euroSpanien paweit als wichtigste erneuerbare Deutschland Wind In vielen europäischen Ländern ist der durchschnittliche spezifische CO2-Ausstoß der Stromerzeugung vergleichsweise hoch, weil sie vor allem fossile Energieträger zur Stromerzeugung nutzen. Das gilt zum Beispiel für Griechenland und Polen, aber auch für Deutschland, Italien und Großbritannien. 25,8 11,6 10 12 4 15,1 12 14 23,9 19,1 14,6 16 8 20,6 16,6 18 6 Fotovoltaik: Potenzial in Europa PHOTOVOLTAIK-POTENZIAL IN EUROPA Installierte Windkraftleistung in Europa von 1998 bis 2009 (in tausend MW) 28 2.633 EU 15 2020 2008 1998 +1,8% 3.246 +1,8% Kärnten: rund 5 Mrd. kWh Windenergie Grafik: Windenergie, Biomassekraftwerk mit freundlicher Genehmigung von der Europäischer Bruttostromverbrauch 1998 bis 2020 (in TWh) 10 % 2% 67 % Motor dreht die Gondel in den Wind Turm aus Beton oder Stahl STROMERZEUGUNG NACH ENERGIETRÄGERN Wärme jährlich rund 50 Millionen Kilowattstunden, z. B. als Fernwärme nutzbar Windkraftanlagen wandeln die Energie des Windes in elektrische Energie um. Abhängig von den Windverhältnissen liefern Windkraftanlagen unregelmäßig Strom. Sie werden im europäischen Strom-Mix der Zukunft aus erneuerbarer Energie eine wichtige Rolle spielen. Bremse Gestaltung: m4! Österreich: rund 69 Mrd. kWh Kühlsystem Generator Rotorblattlager Rotorwelle Strom jährlich rund 30 Millionen Kilowattstunden Speisewasser Steuerelektromik APA-AUFTRAGSGRAFIK Grafik: Photovoltaik, Laufkraftwerk mit freundlicher Genehmigung von der Restwärme eb Unteres Becken Generator Hochdruckkessel Windmesser Rotorblatt Zufluss Europa: rund 3,300 Mrd. kWh Dampfturbine tri Welle Weltweit: rund 18.900 Mrd. kWh Hoch druck dampf Hoch druck dampf Getriebe (schematisch) Beispiel einer Anlage mit Getriebe Kugelschieber Unterwasser Wärmetauscher Die heißen Verbrennungsgase erhitzen das Speisewasser, dabei entsteht Hochdruckdampf Speisewasser eb Motorgenerator Wasserspiegel Schornstein tri Oberwasser Generator Rauchgasreinigung Biomasse (z. B. Holzhackschnitzel) Krafthaus sbe Verbrennungsgase Die jährliche CO2-Reduktion gegenüber der Verbrennung fossiler Brennstoffe beträgt rund 40 000 Tonnen. Brennstoffkammer mit Rostfeuerung Pumpspeicherkraftwerke sind sehr flexibel einsetzbar. Sie können binnen weniger Minuten vom Stillstand in den Pumpbetrieb oder in den Erzeugungsbetrieb wechseln. Sie sind ein sehr wichtiger Baustein in der Stromversorgung der Zukunft, die immer stärker auf erneuerbaren Energieträgern basiert – damit wir unsere Klimaschutzziele erreichen! „Erneuerbare” benötigen zwangsläufig Reservekapazitäten, diese können durch Pumpspeicherkraftwerke bereitgestellt werden. Druckstollen IN KOOPERATION MIT EINE INITIATIVE DER Bei einem Verbrauch von 40.000 Tonnen Holz oder anderer Biomasse erzeugt ein Heizkraftwerk der 5-MW-Klasse jährlich rund 30 Millionen Kilowattstunden Strom und 50 Millionen Kilowattstunden Wärme. Ein solches Kraftwerk funktioniert wie ein thermisches Kraftwerk, ist aber CO2-neutral. Im Erzeugungsbetrieb erzeugen Pumpspeicherkraftwerke Strom: Wasser aus dem Oberwasserbecken wird über den Maschinensatz in das Unterwasserbecken geleitet. So können die Bedarfsspitzen der Kunden und auch kurzfristig nicht verfügbare Leistungen von Windkraftwerken und Photovoltaikanlagen ausgeglichen werden. Absperrklappe 1 Durch das auftreffende Photon wird das Elektron in einen höheren Energiezustand versetzt und kann seine Postition im Kristallgitter verlassen. 2 Das freigesetzte Elektron wird durch die Grenzschicht in das n-Gebiet gezogen. 3 Der Frontkontakt an der Oberseite der Solarzelle nimmt die freien Elektronen auf. Dadurch fließt Strom. Stromkreis Verbraucher Einlauf-Bauwerk Bei einem Verbrauch von 40 000 Tonnen Holz oder anderer Biomasse erzeugt ein Heizkraftwerk der 5-MW-Klasse jährlich rund 30 Millionen Kilowattstunden Strom und 50 Millionen Kilowattstunden Wärme. Ein solches Kraftwerk funktioniert vom Prinzip her wie ein Kohlekraftwerk. BiomasseHeizkraftwerk Im Pumpbetrieb verwerten Pumpspeicherkraftwerke Strom, indem sie Wasser von einem Unterwasserspeicher hinauf in einen Oberwasserspeicher pumpen. Das geschieht vorwiegend während der Nachtstunden und wenn andere Kraftwerke – Laufkraftwerke, thermische Kraftwerke, Windkraftanlagen und Photovoltaikanlagen - mehr Strom erzeugen, als die Kunden gerade brauchen. Oberes Becken GleichstromHauptschaltung Die Solarzellen werden in Reihe geschaltet, wobei sich die Spannungen aufsummieren. Biomasse-Heizkraftwerk 6 7 Der Ausbau der Netze und der Pumpspeicherkapazitäten bilden die Schwerpunkte der geplanten Investitionen der österreichischen E-Wirtschaft. Mit Pumpspeicherkraftwerken können wir die schwankende Stromerzeugung aus Windkraft und Sonne optimieren, sie sind die „grüne Batterien“ in den Alpen. Derzeit befinden sich über 60 Wasserkraftprojekte in Bau, in Genehmigung oder in Planung. Sie können mehr als 4,7 Milliarden Kilowattstunden Strom pro Jahr erzeugen. Zweiter Schwerpunkt beim Ausbau der Erzeugungskapazitäten ist die Windkraft. Die Photovoltaik und die Geothermie werden in Österreich auch in Zukunft nur vergleichsweise geringe Beiträge zur Stromversorgung leisten. Mit dem Masterplan Wasserkraft und dem Energiepaket in Rot-Weiß-Rot hat die E-Wirtschaft ein Ausbauvolumen von sieben Milliarden Kilowattstunden und Investitionen von 15 Mrd. € in Erzeugung und Netze bis 2020 angekündigt. Große Projekte in Kärnten sind das Pumpspeicherkraftwerk Feldsee und die Pumpe beim Speicherkraftwerk Koralpe der Kelag sowie das Pumpspeicherkraftwerk Reißeck II des Verbundes, an dem die Kelag mit 45 % beteiligt ist.
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