Tipps von Addo & Knuth Verhaltensprobleme sanft korrigieren Wie wird mein Kaninchen zahm? - Seite 1 Immer wieder werden Kaninchen zu mir in die Praxis gebracht, die sich ungern anfassen und hochheben lassen oder sogar beißen. Wer sich mit der natürlichen Lebensweise des Kaninchens befasst, weiß, wie sich solche Probleme lösen lassen. Kaninchen sind Beutetiere. Alle Bewegungen von oben erschrecken sie und führen zu Abwehrbewegungen. Sie sind dämmerungsaktiv, tagsüber dösen sie gern vor sich hin. Am frühen Morgen und am Abend sind sie hellwach und munter. Kot und Urin setzen sie an einem festen Platz ab. Obwohl sie sehr vermehrungsfreudig sind, leben sie nicht alle gemeinsam in einer Höhle, sondern in einer eigenen. Möchten Sie aus Ihrem neuen Kaninchen einen zutraulichen Hausgenossen machen, helfen Ihnen folgende Tipps. Das neue Kaninchen • • Kaufen Sie Ihr Kaninchen möglichst jung. Die Tipps funktionieren aber auch bei älteren Tieren, es dauert nur etwas länger. Füttern Sie morgens in der aktiven Phase etwas Trockenfutter. Über Tag bekommt das Tier so viel Heu wie es mag. In der aktiven Abendphase bieten Sie ihm Grünfutter aus der Hand im Käfig an. Nähern Sie sich mit der Hand von der Seite, nicht von vorn oder oben. Harren Sie geduldig aus, bis das Tier Ihnen aus der Hand frisst. • Gewöhnen Sie es an den täglichen Freilauf im Zimmer. Öffnen Sie die Käfigtür und lassen Sie das Tier von allein nach draußen springen. Vermeiden Sie das Herausheben, das ist aus Sicht des Kaninchens ein „Luftangriff“. Soll es wieder in den Käfig, legen Sie etwas Leckeres in den Napf und schließen Sie die Klappe vorsichtig, sobald es frisst. • Das Kaninchen sollte alle Familienmitglieder kennen lernen. Dazu begeben sich alle vor der Abendfütterung auf den Boden. Dann darf der kleine Hase herumhoppeln. Zuerst vorsichtig, dann neugierig wird er nach und nach alle Personen beschnüffeln und kennen lernen. Erst in der zweiten Woche darf man versuchen, ihn an der Seite zu streicheln. • Hat sich das Kaninchen an Ihre Hand und Anwesenheit gewöhnt, reichen Sie besondere Leckereien nur im Freilauf. Rufen Sie dazu den Namen des Kaninchens, bis es auf Zuruf kommt. © Michaela Emig. Nur zur Information. Eine Weiterverbreitung, Verarbeitung gleich welcher Art und der Ausdruck ist abgesehen vom persönlichen Eigengebrauch nicht gestattet. www.tierheilpraxis-emig.de Tipps von Addo & Knuth Verhaltensprobleme sanft korrigieren Das bissige Kaninchen - Seite 2 Meist stellt sich bei näherer Betrachtung heraus, dass ein Kaninchen, das seine Halter beißt, ein Problem mit dessen Verhalten hat. Das Tier selbst verhält sich seiner Natur gemäß. Kaninchen beißen aus drei Gründen: 1. Das ruhende oder dösende Tier wird ohne Vorwarnung von oben im Nacken gegriffen und aus dem Käfig gehoben. Es zappelt und wehrt sich. Beim nächsten Mal verteidigt es sich, bevor es wieder einem „Luftangriff“ zum Opfer fallen kann. 2. Der Halter greift von vorn in den Käfig, z.B. um den Napf herauszuholen. Kaninchen sind territorial und verteidigen ihr Revier und vor allem ihren Stall kratzend, knurrend und beißend. Zieht man erschrocken die Hand zurück, verstärkt man das „erfolgreiche“ Verteidigungsverhalten. Ab sofort wird jeder unliebsame Gegner auf diese Weise vertrieben. 3.Schlechte Erfahrungen. Machen Kaninchen immer wieder die Erfahrung, dass ihnen nichts Gutes widerfährt, wenn sie aus dem Stall genommen werden, dann wehren sie sich. Die Verhaltenstherapie ist einfach und wirkungsvoll: der Mensch muss sich ändern! Dazu muss er sich auf den Rhythmus des Kaninchens einlassen und es nicht aus dem Mittagsnickerchen zerren, die Begegnungen mit Leckerli und Unterhaltung angenehm gestalten und es mit Sorgfalt und behutsam hochheben. Obige Tipps, der Reihe nach „abgearbeitet“ machen auch aus Tieren mit schlechten Erfahrungen oder Angewohnheiten wieder nette, lustige Hausgenossen. © 2011 Michaela Emig www.tierheilpraxis-emig.de
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