Heute wissen, was morgen ist.

was
morgen
ist.
Heute wissen,
AUSGABE 1/2014
Vielfältig
Der Mymuesli-Gründer über
gute Ideen von heute und morgen
Ideen zum abheben
Was die Unternehmer
der Zukunft mitbringen
Seite 10
Vielschichtig
Seite 5
Sie versteckt sich und ist doch überall:
die Nanotechnologie
Seite 21
© Thinkstock
Ausgabe 1/2014
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Zukunftsforschung,
quo vadis?
Project“ erkundet Entwicklungsszenarien
Mit Foresight, Technikfolgenabschätzung
und Technologiefrüherkennung haben sich
solide Ansätze der Zukunftsforschung etabliert. Die erprobten Instrumentenkästen ermöglichen es, auf fundierter Basis verschiedene Zukünfte zu untersuchen. Doch sollte
die Methodenvielfalt nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Zukunftsforschung eine
noch recht junge wissenschaftliche Disziplin
ist. Daher bestehen zwischen unternehmerischer Vorausschau und wissenschaftlicher
Zukunftsanalyse bisweilen deutliche konzeptionelle Unterschiede. Was sind also die
nächsten Entwicklungsschritte der Zukunftsforschung, um dieser Herausforderung zu
begegnen?
die deutsche Einheit und lotet im Zukunfts­
Integration der Kognition
Das globale Forschungsprojekt „Millennium
für die Welt von morgen. German Node ist
manager aus, in welche Richtung sich die
Zukunftsforschung entwickelt.
In der Wirtschaft erfolgt die Auseinandersetzung mit der Zukunft häufig stabsmäßig. Der
Strategiestab entwickelt vier Szenarien, >
Zukunftsmanager n Strategie und Kultur
Das „Millennium Project“ ist ein
weltweiter Think-Tank, der sich der
Erkundung globaler Zukünfte verschrieben hat und dezentral als
Nichtregierungsorganisation (NGO)
mit 49 nationalen Knotenpunkten
operiert. Der deutsche Knotenpunkt
„German Node“ wurde 2003 gegründet und vereinigt Vertreter
zentraler Institutionen der deutschen Zukunftsforschung. Grund­
lage der gemeinsamen Arbeit ist
das Ziel, eine zukunftsfähige und
im umfassenden Sinne nachhaltige
Entwicklung in Deutschland wie
Europa voranzutreiben und lang­
fristige Perspektiven vermehrt in
den öffentlichen wie wissenschaft­
lichen Diskurs einzubringen.
ÆÆIm Internet
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14. Mai 2014
THE SQUAIRE
Flughafen Frankfurt/Main
Treffpunkt Zukunft
Schirmherr
Tarek Al-Wazir
Hessischer Minister
für Wirtschaft, Energie,
Verkehr und Landesentwicklung
Akademisierung der
Zukunftsforschung
Die nächste evolutionäre Stufe der Zukunftsforschung ist die zunehmende Akademisierung der Disziplin aus. Vor fünf Jahren gab es in Deutschland keinen einzigen
Lehrstuhl für Zukunftsforschung. Mittlerweile gehören interdisziplinäre Studiengänge, Austauschprogramme und Förderlinien
zum wissenschaftlichen Alltag. Heute gibt
es einen eigenen Masterstudiengang, ein
Executive-Education-Programm sowie >
www.lebendreipunktnull.net
Initiatoren und Veranstalter
Hauptmedienpartner
Medienpartner
Förderer
Partner
Veranstaltungspartner
Themenpartner
Kofinanziert durch
© Fotolia
„Millennium Project“
und German Node
und die Geschäftsleitung pickt sich das am
sehnlichsten erwünschte Ergebnis für die
Strategieplanung des Unternehmens heraus
– und nicht das wahrscheinlichste. So entsteht eine Verzerrung in Richtung der Erwünschtheit der Entwicklung (Desirability
Bias). Zukunftsforscher haben diese vielen
Wahrnehmungs- und Verhaltensprädispo­
sitionen (Biases) kategorisiert und empirisch
gefasst. So kann der Störeinfluss auf die
Zukunftskompetenz kontrolliert und weitgehend eliminiert werden. Diese Erkenntnisse
haben zum Beispiel Eingang gefunden in
Bias-Trainings im Management-Development. Hier kann die Zukunftsforschung helfen. Durch ein Emerging-Issue-Scanning oder
explorative quantitative und qualitative Szenarien kann der methodisch fundierte Umgang mit der Ungewissheit über Chancen
und Risiken der Zukunft besser in die Routinen des strategischen Managements integriert werden.
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Zukunftsmanager n Strategie und Kultur
Ausgabe 1/2014
diverse Kurse und Seminare an Hochschulen. Außerdem steigt die Anzahl der Publikationen zu erkenntnistheoretischen und methodischen Grundfragen der Zukunftsforschung seit Jahren. Zwei Zukunftsforschungsjournale mit Peer-Review haben
jüngst ihre Tätigkeit aufgenommen. Immer
wichtiger werden auch Qualitätsstandards
und Gütekriterien – Evaluation und Benchmarking sind keine Fremdworte mehr. Vielleicht werden sich künftig Unternehmen
und Berater „in Foresight“ zertifizieren lassen müssen, um am Markt zu bestehen.
Dann hätten vielleicht auch selbsternannte
Propheten und „Zukunftsgurus“ weniger
Publikum als heute.
Alle unter einem Dach:
Der Zukunftsforschung
tut ein besserer Genera­
© Thinkstock
tionenmix gut.
Disziplinär in Sozialwissenschaften, Ingenieurwissenschaften oder Naturwissenschaften verankerte Zukunftsforscher organisieren sich in interdisziplinären Netzwerken unter dem Dach der Zukunftsforschung. Im internationalen Vergleich liegt Deutschland
zwar immer noch zurück, doch die Tendenz
ist klar: Die Zukunftsforschung wird immer
wissenschaftlicher. Auch wenn man darüber
streiten mag, ob die Zukunftsforschung eine
eigenständige wissenschaftliche Disziplin ist
oder gar werden sollte oder ob eher der Status einer „Transdisziplin“ angemessen wäre,
spricht doch mittlerweile vieles für eine Verankerung im akademischen Raum. Der akademische Nachwuchs wird seinen Beitrag
dazu leisten, dass sich die Zukunftsforschung
im Rahmen der Forschungseinrichtungen
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und Universitäten, Unternehmen und öffentlichen Einrichtungen beweist und behauptet.
Verjüngung der Community
Gefühlt ist der durchschnittliche Zukunftsforscher jenseits der 50. Die „First and Second
Generation Futurists“ bringen viel Erfahrung
und ausgeprägte Kompetenzen mit. Heute
kann man aber auch schon mit 23 seinen
Master in Zukunftsforschung erhalten: frisches Blut für die Disziplin. Das ist nötig,
denn nur wenige der Nestoren hatten die
explosionsartige Verbreitung der sozialen
Medien auf dem Radar, weil kaum ein 50-Jähriger damals twitterte. Ein besserer Generationenmix tut gut, die Frage ist lediglich, wie
schnell die hierarchischen Strukturen neue
Kräfte nach oben lassen. Und mehr noch:
Können sich innerhalb der Zukunftsforschung neue Ansätze, Konzepte und Methoden schnell genug durchsetzen, um mit der
rasanten Entwicklung der digital geprägten
Realität Schritt zu halten? Onlinekooperationstools, Real-Time-Delphi und Vorhersagemärkte, die agentenbasierte Modellierung
sowie die Nutzung von Big Data zu ForesightZwecken werden ihren Weg machen – innerhalb oder außerhalb der Zukunftsforschung.
Digitalisierung der Zukunftsforschung
Bis zur weiteren Etablierung der Zukunftsforschung in der Wissenschaft ist es unabdinglich, auf Konzepte und Methoden zurückzugreifen, die bei der Unterstützung von Entscheidungen bislang gute Dienste gelei- >
Zukunftsmanager n Strategie und Kultur
© Thinkstock
dungen das komplette Spektrum der Methoden und Bedarfe abdecken. Man könnte das
„Zukunft auf Knopfdruck“ nennen, vorausgesetzt, es wurde vorher ausreichend in kollektive Intelligenz investiert. Hier ist nicht zuletzt auch die vom „Millennium Project“ entwickelte und betriebene Plattform, das „Global Futures Intelligence System“, als Beispiel
anzuführen.
Alles im Blick: Big Data
und Daten­analysen
sollten die Methoden
von Zukunftsexperten
ergänzen.
stet haben. Vor allem im Hinblick auf die
aktuellen Entwicklungen rund um Big Data
und intelligente Datenanalysen besteht die
neue Aufgabe darin, das bestehende Instrumentarium durch neue tragfähige, IT-basierte Konzepte zu ergänzen. Die Foresight-Support-Systems der Zukunft verknüpfen verschiedene Methoden und machen sie für
viele – nicht nur für Experten – anwendbar. Es
sind allumfassende webbasierte Lösungen,
die mit einer Vielzahl von Einzelanwen-
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Die Zukunftsforschung befindet sich also im
Aufbruch. Die verstärkte Akademisierung
hinterfragt, überprüft und erweitert die vorhandenen methodischen Ansätze. Währenddessen wächst die wissenschaftliche Fundierung der Methoden. Zudem erweist sich die
interdisziplinäre Orientierung der Zukunftsforschung als Vorteil bei der Erweiterung des
Methodenraums. Die Zukunftsforschung befindet sich aber auch im Umbruch: Die
nächsten Entwicklungsschritte werden durch
den wachsenden Einfluss der Computeralgorithmen und eine neue Generation von Zukunftsforschern geprägt werden.<
Der Beitrag wurde gemeinschaftlich verfasst
von Cornelia Daheim, Chair des German Nodes,
Dr. Lars Gerhold, Mitglied des German Nodes,
Cornelius Patscha, Co-Chair des German Nodes,
Jessica Prendergast, Dr. Karlheinz Steinmüller,
Dr. Heiko von der Gracht sowie Prof. Dr. Dr. Axel
Zweck, alle vier Mitglieder des German Nodes.
Kontakt: [email protected]
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