1. Was ist Sozialwissenschaftliche Zukunfts- forschung - Institut Futur

1. Was ist Sozialwissenschaftliche Zukunftsforschung?
schließt also die Berücksichtigung kommender
Generationen ein.
Sozialwissenschaftliche Zukunftsforschung untersucht theoriegeleitet und empirisch Entwicklungen
und Formen des künftigen gesellschaftlichen Zusammenlebens. Der Ausgangspunkt ist dabei die
Annahme, dass Zukunft dynamischen Wandlungsprozessen unterliegt und durch den Menschen gestaltet werden kann. Analysiert werden zum einen
die wahrscheinlichen, plausiblen, möglichen und
wünschbaren Veränderungen der Struktur und
Funktion von gesellschaftlichen Institutionen und
Teilsystemen. Zum anderen werden die Wechselwirkungen zwischen diesen Veränderungen und
den Verhaltens- und Handlungsoptionen von Individuen oder Gruppen untersucht.
Mit diesem Fokus setzt sich die sozialwissenschaftliche Zukunftsforschung von einer Orientierung
auf technologische oder wirtschaftliche Faktoren
als maßgebliche Größen zum Verständnis gesellschaftlicher Entwicklung ab. Sie stellt vielmehr die
Möglichkeit der Einflussnahme der gesellschaftlichen Akteure auf die Strukturen, die sie umgeben,
in den Mittelpunkt. Zentrale Forschungsfelder am
Institut Futur sind die Bereiche "Bildungslandschaften der Zukunft", "Wunschforschung" und
Methoden der Zukunftsforschung. Aktuelle oder
geplante Forschungsprojekte beschäftigen sich
im Einzelnen mit folgenden Themen: Erosion von
Schule, Rückwirkungen der Entwicklungen von
Technik/Pharmazie auf das Bildungssystem oder
der Bedeutung von Schülerfirmen.
Durch unsere Forschungsergebnisse und deren
öffentlichkeitswirksamen Transfer soll die Aufmerksamkeit der Bevölkerung auf wichtige Zukunftsthemen gelenkt werden. Unsere Forschung stellt dabei nicht nur fest, sondern setzt Impulse und soll
Diskussionen ebenso anregen wie eigenständiges
Handeln. Wir bemühen uns darüber hinaus, Struktur bildend zu agieren, indem wir Konzepte entwickeln, die jeweils auf einzelne Interessengruppen
bzw. Teilsysteme innerhalb der Gesellschaft zugeschnitten sind. So können auf Basis empirischer,
zukunftsorientierter Forschung tatsächliche Veränderungen herbei geführt werden.
2. Was ist das Ziel sozialwissenschaftlicher Zukunftsforschung am Institut Futur?
Ziel Sozialwissenschaftlicher Zukunftsforschung
ist es, zu einer gesellschaftlichen Entwicklung beizutragen, die allen Menschen ein "gutes Leben“
ermöglicht. Damit ist zunächst die Möglichkeit der
gleichberechtigten Partizipation an wichtigen gesellschaftlichen Entscheidungsprozessen wie gleiche Rechte und Handlungsmöglichkeiten und der
gleiche Zugang zu gesellschaftlichen Funktionssystemen bzw. Ressourcen gemeint. Andererseits
beinhaltet diese Zielorientierung mit Blick auf die
Zukunft auch die Verpflichtung auf Nachhaltigkeit,
3. Wie arbeitet das Institut Futur?
Das Institut Futur arbeitet inter- und transdisziplinär. Forscher/innen aus Pädagogik, Soziologie,
Psychologie, Politikwissenschaft, Sprachwissenschaften und Ökonomie treffen in unseren Projekten auf politische Entscheidungsträger/innen,
sowie Vertreter/innen aus Zivilgesellschaft und
Wirtschaft oder Leiter/innen und Lehrer/innen.
Unsere Forschungsvorhaben werden dabei aus
privater wie aus öffentlicher Hand gefördert. Die
Forschung selbst basiert auf partizipativen und
teamorientierten Prozessen. Über die Grenzen
des Instituts hinaus können wir hierzu auf Kooperationspartner in ganz Europa zurückgreifen und
versuchen beständig, diese zu erweitern.
Methodisch bedienen wir uns sowohl qualitativer
als auch quantitativer Ansätze. Neben etablierten
Methoden der Zukunftsforschung wie Delphi-Technik, Szenario-Methode, Cross-Impact Analyse
kommen auch kultur- und sozialwissenschaftlicher
Theoriebildung, Reflexion und Modellentwicklung
zum Einsatz. Darüber hinaus streben wir die Entwicklung neuer Methoden an: Hierzu gehören u.a.
die Leitbildanalyse, Gesellschaftsdelphi, Zukunftstagebücher, Postkartenanalysen. In der Anwendung der einzelnen Methoden greifen wir in der
Regel auf Triangulation & Mixed Methods Ansätze
zurück, um die Perspektive durch die Vielfalt mehrerer Methoden zu erweitern.