Alles was digital sein kann wird es sein.

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Zehn Punkte für
meine digitale
Gesundheit.
Ein kleiner Ratgeber für eine nachhaltige
digitale Gesundheit. 10 Punkte als
gelegentliche Erinnerung von Gefahren für
meine digitale Hygiene, meine Privatsphäre, meine Meinungsfreiheit und meine
Selbstbestimmung.
Zusammengestellt und offeriert von
Internationales Institut für
Angewandte Medienkompetenz
www.iiam.info | [email protected] | +41 (0)79.880.89.28
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Es gibt viele gute Gründe, herkömmliche
Prozesse und Daten zu digitalisieren. Digital
ist einfacher, schneller übertragbar,
meistens billiger, kostengünstig zu
speichern, sofort zugreifbar und einfach
bearbeitbar. Dies sind mitunter die
Hauptgründe, weshalb in den letzten drei
Jahrzehnten eine digitale Revolution
stattgefunden hat. Und da alles Digitale auf
demselben binären System von Nullen und
Einsen beruht, ist grundsätzlich alles, das
Digital ist, auch kompatibel und vernetzbar.
Und jetzt ?
•
Sei Dir jederzeit bewusst, dass Du dich in einer digitalen Welt
bewegst und dass Du mit jedem Gebrauch von Smartphone,
Laptop, Digitaler Kamera usw. eine Datenspur hinterlässt.
•
Es besteht grundsätzlich immer die Möglichkeit, dass zuvor
getrennte (persönliche) Daten durch Digitalisierung und auch
Fusionierungen zusammenkommen (z.B. Whatsup und Facebook).
•
Dies macht Dich immer mehr zum gläsernen Bürger, der durch
Datenanalysen zunehmend durchschaubar wird.
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Alles was digital sein
kann wird es sein.
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Die Geschichte der Menschheit wie auch der
weltweite Abhörskandal der NSA lehrt uns, dass
sobald etwas technisch möglich wird, dies auch
gemacht wird. Da digitale Daten einerseits keine
Grenzen kennen und die nationalen und
internationalen Gesetzesgrundlagen mindestens
10 Jahre hinter der technischen Entwicklung
hinterherhinken muss davon ausgegangen
werden, dass Staaten, Geheimdienste wie auch
viele Privatfirmen von dieser Situation
profitieren.
Und jetzt ?
•
Letztendlich bin ich selbst verantwortlich für sämtliche
Daten und Informationen, die ich über mich preisgebe.
•
Bevor ich den „akzeptieren“ oder „download“ Knopf drücke,
sollte ich auf jeden Fall die vertraglichen Nutzungsbedingungen durchlesen und allenfalls vom Knopfdruck
absehen.
•
Eine generelle Datensparsamkeit empfiehlt sich.
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Sobald etwas technisch
möglich ist, wird es
gemacht.
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Es ist angenehm und sinnvoll, sich via GPS
durch eine unbekannte Stadt lotsen zu lassen
oder via Smartphone App zu wissen, welcher
Freund gerade in welcher nahegelegenen Bar
aufhält. Da die meisten dieser smarten
Dienstleistungen „gratis“ sind bedeutet dies, dass
die Anbieter durch den Verkauf von meinen
Standort-, Nutzer- und Nutzungsdaten mehr
Erträge erzielt als mir den Service direkt zu
verkaufen.
Und jetzt ?
•
Hinterfage dich jedes Mal wenn Du „smart“ liest, ob dies als
Kompliment an Dich gemeint ist oder Teil eines
verkaufsfördernde Werbetextes ist.
•
Frage Dich auch immer, ob der Mehrwert der App für Dich
wichtig und gross genug ist, um Deine Standortdaten und
vielfach andere persönlichen Daten preiszugeben.
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Wenn „smart“ draufsteht,
dann bezieht sich das im
Normalfall auf den
Verkäufer des Produktes.
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Die Grundpflicht und la raison d’être jeder Firma
ist es, Geld zu verdienen und rentabel zu sein. Es
ist also logisch und selbstverständlich, dass
hinter jedem “gratis” ein Geschäftsmodell steckt,
das mich bzw. meine persönlichen Daten an
Dritte verkauft, um somit die Entwicklungs- und
Unterhaltskosten meiner App oder Dienstleistung finanzieren zu können. Somit bin ich das
Produkt, das in Form von Verhaltensdaten und
Konsumprofilen an Dritte verkauft wird.
Und jetzt ?
•
Wähle und benutze wenn immer möglich Apps und
Software, für die Du direkt bezahlen kannst und deren
Geschäftsmodell nicht auf dem Verkauf von Daten beruht.
•
Nimm Dir die Zeit, die allgemeinen
Nutzungsbestimmungen und die Datensicherheitsbestimmungen sorgfältig durchzulesen.
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Wenn ich für ein Produkt,
das ich brauche, nichts
bezahle, dann bin ich das
Produkt, dass verkauft wird.
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Genau so gründlich wie die Tauben im Stadtpark
alle Brotkrümel aufpicken, wird jede Null und
Eins aus meinem Datenauspuff von vielen
Unternehmen abgefangen. Meine „weggeworfenen“ Daten werden dabei gespeichert,
ausgewertet und wie kleine Legosteine in ein
ständig wachsendes Datengehäuse in Form eines
Persönlichkeitsprofils integriert. Dieses
Datengeäuse ist mein Lebenslauf, den ich jedes
mal ergänze, sobald ich online bin.
Und jetzt ?
•
Benütze Dein Recht, die über Dich gesammelten Daten
einsehen zu können (z.B. von Loyalitätsprogrammen).
•
Pflege wenn immer möglich eine konsequente
Datensparsamkeit.
•
Unterstütze das „Recht auf Vergessen“, das digitale
Konzerne wie Google auffordert, verjährte und unrelevante
Daten zu löschen.
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Jeder Tag online ist ein
Schritt in meinem
Lebenslauf
Information will
frei sein.
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Eine alte Weisheit unter Architekten besagt, dass
es zwei Arten von Flachdächern gibt: die einen
sind schon undicht und die anderen werden es
noch. Genau so verhält es sich mit vertraulichen
Informationsquellen in einer total vernetzten
Welt. Grundsätzlich ist jeder Internetanschluss
und jeder Datentransport Zwischenhalt (z.B.
Router) eine potenziell „undichte Stelle“ für
jegliche Art von Informationen.
Und jetzt ?
•
Die sicherste Art, Informationen geheim zu behalten, ist
diese nicht ins Internet zu stellen.
•
Es ist sehr empfehlenswert, vertrauliche Information
konsequent zu verschlüsseln.
•
Informationen, die mit Passwörtern, Firewalls und https
Adressen geschützt sind, zählen generell zur zweiten Art
von Flachdächern.
Computer vergessen
nicht.
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Eigentlich könnte man sagen, dass die Computer
zu blöd ist, um zu vergessen – denn das
menschliche Vergessen ist ein hoch komplexer
Algorithmus, der selten gebrauchte und
unrelevante Informationen beseitigt. In einer
Zeit der ständigen Selbstdarstellung und
Echtzeit-Lebensdokumentation ist es deshalb
ungemein wichtig nicht zu vergessen, dass
Computer nie vergessen. Willst Du in 10 Jahren
wirklich von Deinem detailliert dokumentierten,
jugendlichen Leichtsinn eingeholt werden?
Und jetzt ?
•
Was einmal auf dem Netz ist, wird es bis auf weiteres auch
bleiben, da die technische Durchsetzbarkeit des „Recht auf
Vergessen“ praktisch unmöglich sein wird.
•
Kläre deshalb „vergessenswertes“ und allzu spontane,
emotionale Reaktionen lieber offline in einem persönlichen
Gespräch.
8
Praktisch alle Infos, die ich täglich via Soziale
Netzwerke teile, machen nur in ihrem unmittelbaren Kontext Sinn. So sind denn auch Stil, Ton,
Wort- und Bildwahl entsprechend spontan und
der Situation angepasst. Es liegt jedoch in der
Natur der digitalen Technik, dass sämtliche
Daten nicht nur gespeichert werden, sondern
auch völlig zusammenhaltslos wiederverwendet
werden können. Dies geschieht meistens durch
Dritte, irgendwann in der Zukunft, ohne mein
Wissen und vielfach gegen meinen Willen.
Und jetzt ?
•
Bevor du etwas sagst, teilst oder hochladest, denke immer
zweimal darüber nach, ob diese Infos jemandem Schaden
anrichten könnten oder Dir selbst irgendwann zum
Verhängnis werden könnten
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Alle Daten werden irgend
einmal entgegen ihren
ursprünglichen Zweck
gebraucht.
Wenn Du „es“ sehen
kannst, kann „es“ Dich
sehen.
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Diese Regel die du vom Versteckenspielen
kennst, gilt grundsätzlich auch für das Internet.
Sobald Du vernetzt bist und irgendetwas von
irgendwo runterlädst besteht die Möglichkeit,
dass unbekannte Dritte auf Dein Gerät Zugriff
haben, ohne dass Du dies bemerkst. Dies ist
gewissermassen der Preis und das
unumgängliche Risiko des Internet.
Und jetzt ?
•
Sei Dir immer bewusst, dass es totale Sicherheit auf dem
Internet nie gegeben hat und auch nie geben wird.
•
Deine Privatsphäre nimmt mit zunehmender
Digitalisierung ab. Sei dir dessen bewusst und versuche so
gut wie möglich, die Kontrolle über Deine eigenen Daten
bzw. dessen Verwendungen zu halten.
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Es ist weder notwendig noch realistisch das alle
von uns Informatik Fachpersonen werden. Es
macht jedoch durchaus Sinn, sich vorgängig wie
auch regelmässig über Nutzen und Risiken von
Informations- und Kommunikationstechnologien zu informieren, um diese besser
verstehen zu können. Diese kritische
Auseinandersetzung gilt grundsätzlich für alle,
insbesondere jedoch für Eltern von schulpflichtigen Kindern.
Und jetzt ?
•
Werde so kompetent, dass Du die Benutzeroberfläche
durchschauen kannst und somit die Nutzen wie auch
Gefahren vom eigenen Medienkonsum abschätzen kannst
•
Stelle Dir regelmässig kritische Fragen wie z.B.
•
Wie funktioniert das eigentlich?
•
Wieviel kostet es?
•
Warum ist es gratis?
•
Wer bezahlt dafür und warum?
•
Was für Daten hinterlasse ich?
•
Was kann mit meinen Daten gemacht werden?.
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Gleichgültigkeit und
Ignoranz sind mein
schlechtester Schutz