Kaffee und Furan – was ist dran? Kaffee und Furan – was ist dran?

Kaffee und Furan – was ist dran?
T. Kuballa,
Kuballa, W.
W. Ruge
Ruge
T.
Einleitung
Einleitung
Fazit
Fazit
Furan als Bestandteil des Kaffeearomas ist bereits seit 1938 bekannt [1].
Nachdem Furan als Stoff im Rahmen des National Toxicology Projektes von
1993 [2] nach umfangreichen toxikologischen Prüfungen als karzinogen im
Tierversuch eingestuft wurde, stufte 1995 auch die International Agency for
Research on Cancer der WHO (IARC) Furan als möglicherweise
krebserregend für den Menschen ein.
In bisherigen Arbeiten konnte gezeigt werden, dass die Mikrodestillertechnik
im Vergleich zur Damfraum-GC/MS bei der Bestimmung der Kontaminante
Furan eine vergleichbare Technik darstellt [3]. Der Einfluss von Precursoren
wie 2-Furansäure kann bei der Analyse durch herabsetzen der
Inkubationstemperatur auf 50°C (HS-GC/MS) und alkalisieren der Probe
minimiert werden (Abb. 1, 2), um verlässliche Werte zu erhalten.
Im Mai 2004 informierte die US Food and Drug Administration (FDA) die
Öffentlichkeit über Furangehalte in Lebensmitteln. Demzufolge enthalten
aufgebrühte Kaffeegetränke bis zu 84 µg/L. Kaffee ist mit einem
durchschnittlichen jährlichen Verbrauch von 144 Litern pro Kopf (2005)
auch in Deutschland Spitzenreiter unter den Getränken. Die genaue
Kenntnis der Belastung der Verbraucher mit Kontaminanten durch den
Kaffeegenuss ist daher von wesentlicher Bedeutung für den
gesundheitlichen Verbraucherschutz.
Die mittleren Furangehalte von Kaffee und Kaffeeprodukten liegen zwischen
0,91 mg/kg und 4,66 mg/kg und bei Kaffeegetränken zwischen 11 µg/L und
88 µg/L [4].
Aus den bisherigen Furanergebnissen können für den Verbraucher noch
keine konkreten Schlüsse gezogen werden. Setzt man die übliche
Vorgehensweise voraus, dass ausgehend vom sogenannten „No-observedeffect-level“ ein Sicherheitsfaktor von 1000 berücksichtigt wird, ergäbe sich
eine maximale täglich duldbare Aufnahmemenge von 2 µg/Kilogramm
Körpergewicht. Für einen durchschnittlichen Erwachsenen mit 75 kg läge
also die maximale duldbare Aufnahmemenge bei 150 µg Furan pro Tag.
Legt man eine übliche Tassengröße von 150ml zu Grunde, müsste der
durchschnittliche Verbraucher demzufolge 91 Tassen Kaffee aus
Pulverkaffee (=13,6 l) oder 23 Tassen Espresso (3,4 l) oder 48 Tassen
löslichen Kaffee (7,1 l) pro Tag trinken, um diesen Wert zu erreichen. Mit
Kaffee aus den immer häufiger anzutreffenden Kaffeeautomaten wird dieser
Wert bereits mit 11 Tassen (1,7 l) erreicht. Es muss aber berücksichtigt
werden, dass Furan auch in anderen Lebensmitteln vorkommt. Nach
Schilter et. al. [5] soll zwischen Kaffeegenuss und Krebserkrankung jedoch
kein Zusammenhang bestehen.
Methode
Methode
Als interner Standard wird deuteriertes Furan (Furan-d4) im DampfraumGläschen zur Probe zugesetzt. Für die Dampfraum-GC/MS wird nach
Inkubation ein Dampfraum-Aliquot in das GC/MS-System injiziiert. Bei der
Mikrodestillertechnik wird mittels Wasserdampfdestillation in eine mit
Lösungsmittel versetzte Vorlage destilliert. Ein Lösungsmittelaliquot wird in
das GC/MS-System injiziiert. Detektiert wird mit einem QuadrupolMassenspektrometer, das online mit dem Gaschromatografen gekoppelt ist.
Die Auswertung erfolgt mittels Standardaddition.
300
56
50
200
40
Furan [µg/l]
µg/kg Furan
60
maximale berichtete Konzentrationen an
2-Furansäure in Kaffee
250
150
100
40
27
27
21
20
18
20
50
50°C
50°C + 2-Furansäure
80°C
80°C + 2-Furansäure
37
35
29
30
16
11
0
10
0
200
400
600
800
mg/kg 2-Furoesäure
1000
1200
0
pH = 2
Abb. 1: Einfluss der 2-Furansäureauf die Furananalyse
bei der Mikrodistillermethode
pH = 5
pH = 10
Abb. 2: Furangehalt im Kaffeeaufguss bei variierendem pH-Wert und
Addition von 220 mg/L 2-Furansäure (HS-GC/MS)
Furangehalte in
in Kaffee
Kaffee und
und -getränken
-getränken
Furangehalte
Rohkaffebohnen
Furan nicht nachweisbar
(n=2)
Geröstete Kaffebohnen
4600 µg/kg Furan
(n=6)
Pulverkaffee
1920 µg/kg Furan
(n=16)
Espressopulver
1700 µg/kg Furan
(n=7)
Löslicher Kaffee
910 µg/kg Furan
(n=7)
Kaffeeersatz
1230 µg/kg Furan
(n=5)
Getränke daraus
Getränke daraus
Getränke daraus
Getränke daraus
44 µg/L Furan
(n=7)
21 µg/L Furan
(n=7)
8 µg/L Furan
(n=5)
Getränke daraus
11 µg/L Furan
(n=16)
Der Furangehalt im Kaffeegetränk hängt von der Zubereitungsart ab
Literatur
Literatur
Kaffeemaschine
18 µg/l Furan
(n=5)
Handaufguss
20 µg/l Furan
(n=5)
French Press
50 µg/l Furan
(n=5)
Kaffeeautomat
88 µg/l Furan
(n=6)
Chemisches und Veterinäruntersuchungsamt Karlsruhe
1. Johnston, W., Frey, C.N.: The volatile constituents of
roasted coffee. J. Am. Chem. Soc. (1938), 60, 1624-7
2. NTP (National Toxicology Program) 1993: Toxicology and
carcinogenis studies of furan in F344/N rats and B6C3F1
mice (gavage studies), NTP Technical Report No. 402., US
Department of Health Service, National Institutes of Health,
Research Triangle Park, NC
3. Kuballa T, Ruge W. (2005) Untersuchungsmethoden zu
Furangehalten in Kaffee, Deutscher
Lebensmittelchemikertag, Hamburg
4. Kuballa T. et.al.: Furan in Kaffee und Kaffeegetränken.
Deutsche Lebensmittel-Rundschau (2005), 6, 229-235
5. Schilter et al.: Health effects and safety considerations in:
Coffee – Recent Developments, Blackwell 2001, S. 165-183
Kontakt E-Mail: [email protected]