Was macht eigentlich Mike Filzen? - Essen

Was macht eigentlich ... Mike Filzen?
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„Mein Job macht mir Spaß. Er ist sehr abwechslungsreich, interessant und ich weiß nie, was mich
gleich erwartet. Früher habe ich mir gedacht, na,
irgendwann müssen sie mein Gesicht, meine Stimme über haben. Heute weiß ich: aus der Kontinuität ist Vertrauen entstanden und ohne Vertrauen
könnte ich meine Aufgabe aufgeben. Manchmal
fühle ich mich ein wenig wie ein Erklärbär.“
... sagt Mike Filzen, Pressesprecher der Essener Feuerwehr. Damals nicht ahnend, dass er mit dieser
Ausbildung das Fundament für seine heutige Tätigkeit legte, hat er Anfang der achtziger Jahre den
Mike Filzen • Pressesprecher der Feuerwehr Essen
Beruf des Radio-Fernsehtechnikers gelernt. Von
Freund und Onkel auf die Idee gebracht, fing er am
1. Juni 84 die sechsmonatige Grundausbildung bei
der Feuerwehr an, war dann rund 10 Jahre als
Feuerwehrmann im Einsatzdienst und in der Nachrichtentechnik beschäftigt, legte 1993 die Gruppenführerprüfung ab und schaffte 1995 den Auswahltest für den gehobenen Dienst, konzeptionierte
ein digitales, stilles Alarmierungssytem und durfte
es dann auch als stellvertretender Leiter der Nachrichtentechnik bei der Feuerwehr realisieren.
2002 trat das Informationsfreiheitsgesetz NRW in
Kraft und Pressearbeit bekam so einen sehr viel
höheren Stellenwert. Der Job des Pressesprechers
wurde ihm angeboten und er sagte zu: „Ich hatte
keine Ahnung, aber ich fand es spannend!“.
Zuerst hat er Texte über die Einsätze per E-MailVerteiler an die Presse- und lokalen Radiosender
geschickt. 2005 stieß er dann auf OTS (Originaltextsystem, eine Tochter der dpa) und kann seitdem von jedem Ort der Welt seine 250 - 300 Meldungen pro Jahr in den Pool einspeisen, aus dem
sich die Nachrichtenleute bedienen.
Sein Ziel: „Ich will die Arbeit meiner Kollegen an
die Öffentlichkeit bringen und die Essener Bevölkerung ehrlich, sachlich richtig und zeitnah informieren. Gebe ich ein Statement ab, ist es fundiert
und korrekt. Ich bin schnell und faul zugleich:
Mitteilungsblatt Nr. 2 vom 31.05.2012
Ich habe mir angewöhnt, die Pressemeldungen
sehr zügig zu schreiben, denn eine gute, schnell
ins OTS gestellte Nachricht mit den wichtigsten
Infos erspart mir bis zu 20 Anrufe von Journalisten.“
Auf Seminaren an der AKNZ* in Ahrweiler sind
neben sehr viel Wichtigem auch einige Basics für
ein Interview vermittelt worden. Dazu gehören Ehrlichkeit und Gelassenheit, sich nicht von der Situation stressen zu lassen, bei den Fakten zu bleiben
und auf ein korrektes Äußeres zu achten:
„Meine eiserne Regel: bei Pressekontakten an Einsatzstellen habe ich immer meine blaue Schutzjacke an. Darüber kommt meine grüne PresseFunktionsweste, die den Journalisten hilft, mich
als Pressesprecher zu erkennen. Ist Ihnen bestimmt auch schon aufgefallen: Uniform und Körperhaltung vermitteln den Menschen ganz einfach Seriosität und Kompetenz. Ich achte darauf,
dass ich einer Kamera immer in Augenhöhe gegenüberstehe. So stimmen Perspektive und Proportionen und ich komme so rüber, wie ich tatsächlich bin. Sind Kameraleute etwas kleiner, stehe ich
mit gespreizten Beinen. Das ist übrigens einmal
beinahe schiefgegangen, als ich beim Großbrand
des Kettwiger Hellweg-Baumarktes in einer
Schaummittel-Pfütze stand. Schaummittel ist
seifig, und ich rutschte langsam in den Spagat."
Bei allem Humor, eines ist Mike Filzen sehr wichtig
zu betonen: Feuerwehrleute sind nichts Besonderes, aber sie tun etwas Besonderes, sie erleben
und machen viel, was andere weder erleben noch
jemals tun wollen: „Wo andere rauslaufen, da
laufen wir rein!“.
Aber dann kommt der Schalk in ihm wieder zum
Zuge und er erzählt von Zaki: „Als ich im Dezember 2010 während eines Seminars von diesem Unfall hörte, habe ich alles liegen und stehen lassen
und flitzte in den Düschenhofer Wald: Ein 800 kg
schwerer Kaltbluthengst namens Zaki war ausgebüxt, auf eine schneebedeckte Folie getapst und
in den darunterliegenden
Swimmingpool gestürzt.
Weil es schweinekalt war
und um seinen Kreislauf
in Schwung zu halten, wurde er von einem Feuerwehrmann vom Rand aus an
der Leine immer im Kreis Mehr, vor allem größere Bilder auf den
Intranet-Seiten des MiBla
geführt. Die Kollegen
haben dann einen Feuerwehr-Autokran angefordert
und in der Zwischenzeit den Pool ausgepumpt.
Schließlich wurde Zaki betäubt und kopfüber aus
dem Pool gehievt. In einem nahe gelegenen Pferdestall konnte er sich dann unter einer RotlichtLampe aufwärmen. Es heißt, er habe nicht einmal einen Schnupfen davon getragen.“
* Akademie für Krisenmanagement, Notfallplanung und Zivilschutz
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