Was ERP-Systeme leisten können - Perzeptron GmbH

Lieferketten
Materialwirtschaft im Gleichgewicht – was
ERP-Systeme leisten können
28.08.13 | Redakteur: Margit Kuther
Kleine Schwankung, große Störung.
Insbesondere Unternehmen der
Elektronikindustrie sind
Aufschaukel-Reaktionen in der
Materialwirtschaftskette ausgesetzt.
Perzeptron informiert über
Anforderungen an die
Materialwirtschaftskette.
Unternehmen der Elektronikindustrie
sind im besonderen Maße AufschaukelReaktionen in der
Materialwirtschaftskette, dem sog.
Bullwhip-Effekt, ausgesetzt. Der
Andreas Koch, Perzeptron: „Insbesondere Unternehmen
der Elektronikindustrie sind dem Bullwhip-Effekt
Bullwhip-Effekt bezeichnet
ausgesetzt.“ (Bild: Perzeptron)
Abstimmungsprobleme mehrstufiger
Lieferketten und wirkt dem angestrebten kontinuierlichen Materialfluss entgegen.
Er wird durch Schwankungen in der Kundennachfrage, Produktion- und
Logistikplanung verursacht, die sich in Richtung der vorgelagerten Lieferkette also
zum Ursprung der Lieferkette hin vergrößern und die durch die Zunahme von
Produktionsstufen verstärkt werden.
Angesichts der Komplexität der zumeist mehrstufigen Produktions- und
Materialwirtschaftsprozesse in der Elektronikindustrie und unter Berücksichtigung der
anspruchsvollen Einkaufssituation führen unvermeidliche Schwankungen bei der
Nachfrage bzw. Abnahme zu besonders ausgeprägten Störungen der vorgelagerten
Schritte.
Eine ausgewogene Umsetzung der Forderungen sowohl nach flexibler Lieferfähigkeit
als auch nach Minimierung der Kapitalbindung durch Bestände von Halbfabrikaten
und Produkten wird dadurch besonders schwer.
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Anspruch und Wirklichkeit in der Materialwirtschaft von Elektronikunternehmen
In insgesamt zehn Fragen wurden folgende fünf Aspekte abgefragt (siehe Bild1 in der
Bildergalerie):
1. Anforderungen an die Planungssicherheit in der gesamten Terminkette
2. Häufigkeit von Terminverschiebungen auf der Kundenseite
3. Probleme durch Lieferverzug bei Lieferanten
4. Kurzfristige Engpässe durch Fehlteile
5. Ungewollter Kapitalbindung aufgrund von Terminverschiebungen
Zu jedem dieser Aspekte wurde zunächst eine Einschätzung der Relevanz dieser
Anforderung für Einkauf, Materialwirtschaft und Produktionsplanung abgefragt. Die
dazugehörige Einschätzungsskala reichte von 1 (niedrige Anforderung an die
Dispositionsabläufe und ERP) bis 5 (hohe Anforderung an die Dispositionsabläufe
und ERP) (siehe Bild 2 in der Bildergalerie).
Dazu korrespondierend wurde zweitens eine Bewertung der Leistungsfähigkeit des
eignen ERP-Systems beim Lösen der jeweiligen Anforderung abgefragt. Die
Einschätzungsskala reichte von 1 (geringe Lösungskompetenz der ERP-Systeme) bis
5 (hohe Lösungskompetenz der ERP-Systeme). Beide Einschätzungs-Skalen können
als intervallskaliert behandelt werden, was die Bildung von Mittelwerten zulässt.
Interpretation der Umfrageergebnisse
Die Ergebnisse der Unternehmensbefragung sprechen eine deutliche Sprache. Die
Verantwortlichen charakterisieren die Dispositionsaufgaben in der Elektronikindustrie
als komplex und dynamisch. Bei sehr geringer Streuung der Antworten ergibt sich
bezüglich der Anforderungen an die ERP folgendes Bild:
Ansprüche an die Planungssicherheit
Die Ansprüche an die Planungssicherheit in der gesamten Terminkette bis zum
Kundenliefertermin werden als sehr hoch bezeichnet. Schwankungen wie
Terminverschiebungen durch Kunden und Lieferanten sind häufig und führen zu
relevanten Störungen in der Dispositionsabläufen. Das Ziel einer Minimierung der
Kapitalbindung wird, gemessen an der Einschätzung der Befragten, überwiegend
nicht erreicht.
Leistungsfähigkeit der ERP-Systeme
Bei der der Einschätzung der Leistungsfähigkeit der ERP-Systeme ist die Streuung in
den Antworten etwas höher, die Mittelwerte sind etwas weniger im Randbereich der
Einschätzungsskala angesiedelt. Dennoch ist der Trend ganz klar: Bei den beiden
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relevanten Anforderungen, nämlich Planungssicherheit herzustellen und die
Kapitalbindung zu minimieren, fühlen sich die Befragten durch die vorhandenen ERPSysteme nur mangelhaft unterstützt.
Diskrepanz zwischen Erwartung und Performance der ERP-Systeme
Markus Renner, einer der beiden Geschäftsführer der Perzeptron GmbH, fasst die
Ergebnisse der Unternehmensbefragung zusammen: „Es gibt bei den Unternehmen
eine ganz deutliche Diskrepanz zwischen den Erwartungen an die ERP-Systeme und
deren Performance im alltäglichen Betrieb.“ Die quantitative Auswertung der
Befragung bestätigt das signifikant.
Darüberhinaus konnten im Zuge der Interviews zahlreiche qualitative Aussagen zu
den Problemen der Brachen erhoben werden.
Markus Renner: „Die Elektronikindustrie hat es mit sehr komplexen
Dispositionsabläufen zu tun. Kundenseitig steigen die Forderungen nach flexibler
Just-intime-Lieferung, einkaufsseitig haben es die Verantwortlichen mit einem Markt
großer Inhomogenität und Ineffizienz zu tun. Da verschafft man sich nicht einfach ‚im
Vorübergehen‘ einen Überblick. Umso wichtiger wären Tools, die für Transparenz und
schnelle Orientierung auch bei sich schnell ändernden Bedingungen sorgen. Die am
Markt verfügbaren Standard-ERP-Systeme leisten dies noch nicht.“
Ausblick: Materialwirtschaft im Gleichgewicht
Sind sie also allesamt wertlos, die vielgerühmten ERP-Systeme? Andreas Koch,
ebenfalls Geschäftsführer der Perzeptron GmbH, widerspricht: „Nein, das wäre der
falsche Schluss aus unserer Untersuchung. Selbstverständlich sind ERP-Lösungen
wie SAP und Navision wertvolle bis unersetzliche Grundlagen bei der
Ressourcenplanung.
Aber sie stoßen bei branchentypischen Herausforderungen an ihre Grenzen. Unsere
langjährige Beratungserfahrung zeigt, dass es möglich ist, diese Schwachstellen
bspw. in Bezug auf fehlende Transparenz und Funktionalität im Bereich der
Fertigungsplanung und –steuerung zu kompensieren.“
Perzeptron hat dazu mit der Software „MiG – Materialwirtschaft im Gleichgewicht“ ein
eigenständiges Zusatztool entwickelt, welches an vorhandene EDV-Lösungen
angebunden werden kann. Andreas Koch: „Die Interviews im Zuge unserer
Unternehmensbefragung zeigen ganz deutlich die zentralen Ansatzpunkte für die
optimale Materialkoordination und Fertigungssteuerung. Dazu gehören die
rechtzeitige, effiziente Identifikation und Beseitigung von Fehlteilen und die
Überwachung und Bewertung der Beschaffungsrisiken. Dies führt zur Steigerung der
Planungssicherheit der Fertigungsdisposition und –steuerung. Unsere Lösung „MiG“
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harmonisiert das Spannungsfeld zwischen Lieferfähigkeit und Kapitalbindung mit
einem Minimum an Suchaufwand.“
ERGÄNZENDES ZUM THEMA
Details zur Unternehmensbefragung durch Perzeptron
Details zur Unternehmensbefragung durch Perzeptron
In einer Unternehmensbefragung hat die Eltviller Perzeptron GmbH ein breites Spektrum an
Elektronik-Unternehmen in Deutschland dazu befragt, wie sie diese Herausforderung wahrnehmen
und inwieweit sie sich bei deren Bewältigung durch ihre ERP-Systeme angemessen unterstützt
fühlen.
Perzeptron ist ein mittelständisches Beratungsunternehmen, das auf den Einkauf und die
Materialwirtschaft in der Elektronikindustrie spezialisiert ist. In seinem Beratungsansatz setzt
Perzeptron auf die systematische Implementierung effizienter Arbeitsabläufe und die Etablierung
eines transparenten Wissens- und Informationsmanagements. Einkauf und Materialwirtschaft werden
dabei immer im Zusammenhang mit der Fertigungsplanung und -steuerung und unter
betriebswirtschaftlichen Aspekten betrachtet.
Zur Befragung wurden 50 fragebogengestützte Gespräche als Telefon- oder Direktinterview
durchgeführt. Das Spektrum der befragten Unternehmen reicht vom kleinen Spezialhersteller über
EMS-Betriebe unterschiedlicher Größe bis zum großen Elektronikkonzern. Interviewpartner waren die
Einkaufsleiter, bei kleineren und mittelständischen Betrieben oftmals auch die Geschäftsführer.
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Umfrageergebnisse: Bei den befragten Unternehmen waren unterschiedliche marktübliche ERP-Systeme
im Einsatz. Die Umfrage ergab keine signifikanten Unterschiede bei der Einschätzung der
Leistungsfähigkeit in Abhängigkeit der Wahl des spezifischen ERP-Systems
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