Crashsichere Schienenfahrzeuge, was: Re: Zug - Derkeiler.com

Crashsichere Schienenfahrzeuge, was: Re: Zug stoppen bei Hindernis im BÜ
Crashsichere Schienenfahrzeuge, was: Re: Zug
stoppen bei Hindernis im BÜ
Source: http://newsgroups.derkeiler.com/Archive/De/de.etc.bahn.eisenbahntechnik/2005−08/msg00168.html
• From: Oliver Lemke <o.lemke@xxxxxxxx>
• Date: Thu, 11 Aug 2005 09:49:36 +0200
Bernd Schmidt schrieb:
Hallo allerseits,
Oliver Lemke wrote:
Bernd Schmidt schrieb:
Andere Fahrzeuge (Baureihen 4xx, 6xx)
u.ä. verfügen dagegen teilweise nicht
über derartige Sicherheitseinrichtungen
(Zug− und STOSSEINRICHTUNGEN), weswegen
da auch schon Menschenleben in Gefahr
ist. Es wird Zeit, daß man die aus dem
Verkehr zieht.
Es wird zeit, dass Du Dich mal aus dem Jahr 1950
ins Jahr 2000 begibst...
Wieso? Warum sollte man nicht auf zuverlässige und bewährte
Konstruktionen setzen? Altes muß nicht schlecht sein.
Modeströmungen sollte ein guter Ingenieur nicht der Mode wegen
mitmachen.
Nein. Aber auf Grund aktueller Forschungsergebnisse. Und da sind die
wesentlichen Erkenntnisse zur Crashsicherheit von Eisenbahnfahrzeugen
erst in den letzten 10 bis 15 Jahren entstanden.
Crashsichere Schienenfahrzeuge, was: Re: Zug stoppen bei Hindernis im BÜ
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Crashsichere Schienenfahrzeuge, was: Re: Zug stoppen bei Hindernis im BÜ
Die Konstruktion der für den Bahnbetrieb nötigen
Kupplung hat nicht direkt etwas mit der
Crashsicherheit eines Fahrzeuges zu tun. Wesentlich
wichtiger sind kontrollierte Verformungszonen und
steife Überlebensräume. Je mehr Energie durch
Verformung bei einem Unfall aufgenommen werden
kann, desto besser. Das SafeTrain−Programm hat
dabei gezeigt, dass selbst die im Vergelich zu Kfz
schweren Schienenfahrzeuge mit ausreichenden
Verformungszonen ausgestattet werden können.
Verformungszonen sind im Straßenverkehr sicher sinvoll, für
Unfälle Sfz−Sfz sicher auch (z.B. HochleistungsPUFFER, die auf
stoßverzehrenden Zwischenelementen montiert sind).
Für Unfälle Straße−Schiene dagegen sollten Schienenfahrzeuge
so steif und solide sein, das das Straßenfahrzeug
mitgeschleift wird (die Auswirkungen sind dabei für die
Fahrgäste am geringsten, ebenso der Reparaturaufwand).
Genau diese Unfallkonstellation war einer der Testfälle beim
SafeTrain−Programm: Zug gegen LKW, genaue Angaben und Massen hab ich
jetzt nicht parat. Auch da zeigte sich, dass ein Fahrzeug mit einem
abgestuften Stoßverzehrsystem (Puffer, Verschleißelemente dahinter, dann
eine Fahrzeugstruktur, die sich _kontrolliert_ verformt und dann ein
steifer Überlebensraum) besser abschneidet, was z.B. die
Verzögerungswerte der Insassen und das verletzungsrisiko des Tf angeht.
Zusätzlich sollten Aufkletterschutz und Unterfahrschutz vor dem ersten
Radsatz vorhanden sein.
BTW: In einer ZEV Rail (oder wars die ETR?) war neulich ein ausführlicher
Artikel enthalten, der sich mit der Aufprallmechanik zwischen LKW und Zug
befasst.
Das geht auch bei Fahrzeugen mit Schaku, wenn diese
bei zu hoher Stoßbelastung wegklappt und die
Kollisionskräfte durch entsprechende
Verzehrelemente aufgenommen werden.
Und damit das Fahrzeug erheblich beschädigt wird, was bei
einer intelligenten Kupplung mit Puffern (z.B. ZAK) nicht
passiert.
Über kaputte Wagenkästen freuen sich nur die Sfz−Hersteller.
Crashsichere Schienenfahrzeuge, was: Re: Zug stoppen bei Hindernis im BÜ
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Crashsichere Schienenfahrzeuge, was: Re: Zug stoppen bei Hindernis im BÜ
Die Stoßverzehrelemente, die beim Aufprall mit einem PKW aktiviert
werden, sind einfach zu ersetzen, wenn das überhaupt nötig sein sollte.
Ggf. muss man eine GFK−Verkleidung austauschen. Beim Aufprall auf einen
LKW hat man eh ganz andere Probleme...
Der neue Lokkasten der 146/185 und die Walfische
der SNCF sind bereits entsprechend konstruiert,
auch der ICE−T2, wenn ich richtig informiert bin.
SafeTrain /SafeTram hat übrigens auch gezeigt, dass
die jahrhundertelange Tradition besonderst steife
Fahrzeuge zu bauen, absolut kontraproduktiv ist,
was die Insassensicherheit angeht.
Jein, in den USA verfolgt man diese Technik weiter, da dort
die Hersteller von Fahrzeugen weniger in den Regelwerken
rummischen.
Die Betreiber haben mit steifen Fahrzeugen sehr gute
Erfahrungen gemacht.
Die FRA−Regularien sind ein Verhinderungsmechanismus für zeitgemäßen
Schienenpersonenverkehr par excellence. Die ALP−46, die abgeleitete
Schwester von der 101, wiegt nur wegen den völlig sinnfreien
Steifigkeitsvorgaben der FRA ein paar Tonnen mehr − die sie ihr Leben
lang mit sich rumschleppen und in höheren Energieverbrauch umsetzen darf.
Moderne Konstruktionen wie Niederflurfahrzeuge oder breite Türen in
Nahverkehrszügen sind mit den FRA−Steifigkeitsvorgaben kaum zu machen.
Durch die höheren Achslasten sind große Überhöhungen in Bögen nur
unwirtschaftlich zu betreiben oder gleich unzulässig. Ich selbst kenne
mich im US−Eisenbahnwesen nur unzureichend aus, aber Hajo Zierke dürfte
Dir hier mit weiteren Informationen dienen können.
Und was der ebenfalls viel zu schwere ICE mit den Schnellfahrstrecken
hierzulande anrichtet, tja, das kannst Du in einem beliebigen La−Heft
sehen.
Wie man es richtig macht − tja die Japaner fahren
Hochgeschwindigkeitszüge mit knapp über 10 t Achslast. Das ist kaum mehr
als bei einer Stadtbahn...
Im Hochgeschwindigkeitsverkehr bzw. bei Unfä
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