Enkel schaukelt Opa „Alfies“ Karriere Niederdeutsches Theater Delmenhorst spannt mit „Romeo ward ok nich jünger“ einen großen Bogen Von K l au s P i c k s a k Um die Gefühle eines alternden Herzensbrechers geht es in der neuesten Komödie des Niederdeutschen Theaters. Die Premiere am vergangenen Samstag im Kleinen Haus ging vielen Zuschauern unter die Haut. Auf der Bühne erlebten sie im Wohnzimmer des Schauspielers und Lebemanns Alexander „Alfi“ Fischer (Heinrich Caspers) mit, wie sein ausschweifendes Leben auf der Suche nach der ersten oder zweiten großen Liebe seines Lebens plötzlich auf den Kopf gestellt wird. Während seine Haushälterin Frau Bethge (Marion Rose) hofft, die Gunst des Hausherrn durch ein hauchdünnes Nachthemd und ihre Kochkünste zu gewinnen, widmet sich Alfi lieber den Delikatessen der willigen Nachwuchsschauspielerin Gisi (Alena Vosteen). Das Leben des Herzensbrechers Alexander Fischer (Heinrich Caspers) nimmt durch seinen kleinen Enkel eine völlig überraschende Wendung. Foto: gri Das Blatt wendet sich für Alexander Fischer, als ihm die lange verschollene Tochter Vicky (Gesa Schierenstedt) unverhofft seinen Enkel Alexander II. präsentiert. Gleichzeitig bietet ihm sein Manager Hajo Steinberg (Horst Mahlstedt) die Hauptrolle in einer Fern- sehserie nach einem Buch der Schriftstellerin Jutta Hoffmann (Helga Fleckenstein) an. Alfis innige Liebe zum neugeborenen Stammhalter sorgt dafür, dass der Enkel plötzlich Opas Karriere ganz unbewusst in neue Bahnen schaukelt. Wie das passiert, muss man einfach gesehen haben. Der dominierende Part des Alexander Fischer ist Heinrich Caspers auf den Leib geschrieben. Souverän und unglaublich präsent meistert er in seiner umfangreichen Rolle alle Höhen und Tiefen der Ge- fühle. Auch Marion Rose weiß mit der facettenreichen Persönlichkeit von Frau Bethge bestens umzugehen und setzt viele markante Akzente. Ebenso überzeugend agieren Gesa Schierenstedt und Horst Mahlstedt. Sie bringen frischen Wind in die teilweise langen Spielsequenzen. Das gilt auch für Alena Vosteen und Helga Fleckenstein, deren schauspielerisches Können durchaus eine etwas größere Rolle verdient hätte. Obwohl die Handlung des Stücks mit nur einem Bühnenbild und wenig Klamauk auskommt, gelingt es Regisseur Bernd Poppe, den Spannungsbogen von der ersten bis zur letzten Minute zu erhalten. Er bringt die Verwandlung des Herzensbrechers Alexander Fischer zum Großvater so intensiv auf die Bühne, dass das Premierenpublikum über weite Strecken schlicht den Szenenapplaus vergaß. n Das Stück wird noch zehnmal im Kleinen Haus aufgeführt. Nächste Vorstellung ist am Freitag, 16. Januar, 20 Uhr.
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