Landtag - aktuell Nr. 140 Januar 2015 Niedersächsischer Landtag Heiner Schönecke Mitglied der CDU-Landtagsfraktion Vorsitzender Haushaltsrechnungsausschuss SO MACHEN WIR DAS. FÜR NIEDERSACHSEN. Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Freunde! Am Ende eines jeden Jahres wird im Rückblick auch viel Handeln der Politik bewertet. Manch offizielle Statistik hält uns den Spiegel vor und zeigt uns Fehler, Schwächen aber auch Erfolge auf So zeigt die Kaufkraftentwicklung des vergangenen Jahres, das, der Landkreis Harburg weit über dem Landesdurchschnitt von 5.656 Euro per Einwohner liegt. Unsere Nähe zu Hamburg ist ein großer Vorteil. So liegen im Landesranking vier unserer Städte und Gemeinden unter den besten zehn in Niedersachsen. Platz 2 Gemeinde Rosengarten = 6.984 Euro Platz 3 Seevetal = 6.847 Euro Platz 4 Jesteburg = 6.796 Euro Platz 6 Buchholz i.d.N. mit 6.592 Euro Das sind vorzeigbare Zahlen, aber sie sollten auch Auftrag sein, unsere Position zu halten und zu steigern. Leider haben wir die geringste Arbeitsplatzdichte innerhalb der Metropolregion Hamburgs. Hier gibt es noch erhebliches Potential. In den letzten zehn Jahren stieg die Arbeitsplatzzahl auf fast 54.000 sozialversicherte Beschäftigte im Landkreis. So haben in 2014 wichtige Maßnahmen dazu beigetragen unsere Situation beständig zu verbessern. Die Vielzahl der neu angesiedelten Betriebe in unseren Gewerbegebieten zeigen, dass w ir auf dem richtigen Weg sind. Im Frühjahr 2014 wurde das neue WLH-Gründerzentrum ISI in Buchholz eingeweiht. Die EU beteiligte sich mit fast 50% Fördermitteln an den vier Millionen Euro Gesamtkosten. Mit seinen innovativen Firmengründungen zeigt dieses Zentrum beispielhaft, welche Möglichkeiten wir in unserem Landkreis haben. Trotzdem fahren und arbeiten täglich über 55.000 Pendler außerhalb unseres Landkreises. Es muss auch in Zukunft daran gearbeitet werden, mit einer besseren Taktung zwischen Bus und Schiene den Pendlern das Leben zu erleichtern. Die Idee, die Hamburger S-Bahn mit den kurzen Taktungen nach Lüneburg und Tostedt fahren zu lassen, muss als weiteres Ziel im Fokus der Politik bleiben. Wir haben mit der Weiterführung der S-Bahn nach Stade gezeigt, es gibt erhebliches Potential. Alleine der Bahnhof Neu Wulmstorf hat eine Steigerung auf über 5.000 Ein- und Aussteiger täglich erfahren. Bei aller kritischen Diskussion über den Sinn neuer Trassen für den Güterverkehr, hier kann durch Verbesserung und Ertüchtigung viel erreicht werden. Mit freundlichen Grüßen aus Hannover und den besten Wünschen für das Neue Jahr. Heiner Schönecke, MdL 1 Landtag - aktuell Nr. 140 Januar 2015 Heiner Schönecke für Sie im Niedersächsischen Landtag Der Spruch am Anfang „Es ist angenehm mit ihr zu reden. Dabei muss man wissen: Wenn sie etwas wirklich gut findet, dann sagt sie: ,Das ist ja eine interessante Idee`.“ Rainer Hoffmann, Vorsitzender des Deutschen Gewerkschaftsbundes, über Gespräche mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) Rot-Rot-Grün in Thüringen - Vorbild für Berlin? Nach all dem Aufruhr in der politischen Landschaft und im deutschen Blätterwald, der die Wochen vor der Wahl von Bodo Ramelow zum ersten Ministerpräsidenten mit einem Parteibuch der Linkspartei geprägt hat, waren die Reaktionen auf dieses Ereignis mindestens erstaunlich. Bis auf wenige Ausnahmen übten sich die Kommentatoren im Verharmlosen bis Verniedlichen dieser neuen Entwicklung in der SED-Nachfolgepartei. Ramelow selbst hat gar nichts zu fürchten, hat er doch noch nicht einmal eine eigene DDR-Vergangenheit. Ein wenig erinnert dies doch an diese „Zwischenzeit“ im Dezember 1989, als im Westen schon kräftig an der Wiedervereinigung gearbeitet wurde, während im Osten noch viele daran glaubten, es ginge um eine neue DDR, die den Sozialismus als Staatsform erhalten, ihm aber ein „menschliches Antlitz“ geben sollte. Wir im Westen hatten einen Riesenrespekt und Bewunderung für die Leistung der Menschen in der DDR, ihrem Mut und ihrer Tatkraft, die zur friedlichen Revolution geführt und die Mauer zum Einsturz gebracht hatten. Deshalb gab es in der veröffentlichten Meinung vielfach eine große Scheu davor, diesen Menschen wieder vorschreiben zu wollen, wie sie künftig leben sollten. 2 Landtag - aktuell Nr. 140 Januar 2015 Heiner Schönecke für Sie im Niedersächsischen Landtag Tatsächlich ist ja genau das passiert, auch wenn wir immer sagen können, sie hätten das ja selbst entschieden. Sind wir wieder an der Stelle, in der wir vor lauter Respekt gegenüber einer Entwicklung in Ostdeutschland, die wir in Wahrheit kaum verstehen können, unsere eigene Meinung an der Garderobe abgegeben haben? Die Denke, es wird schon nicht so schlimm werden, die werden schon den alten Erich Honecker nicht wieder zum Leben erwecken, deckt sich genau mit dem Kalkül eines Bodo Ramelow, das darauf zielt, die Menschen von seiner Seriosität zu überzeugen und dies am Ende mit der gesamten Partei gleichzusetzen. Deshalb ist der Wahltag im Erfurter Landtag ja erklärtermaßen einer der schönsten Tage im Leben von Gregor Gysi gewesen, der dasselbe Ziel hat. Wer das nicht erkennen kann, glaubt auch an die – vor allem von der SPD – gebetsmühlenartig vorgetragene Versicherung, Koalitionen mit der Linkspartei auf Bundesebene seien völlig ausgeschlossen. Genauso gut könnte man auch das Pfeifen im Walde für ein probates Mittel gegen Räuber halten. Kehrtwende Bereits im August 2014 habe ich an Minister Meyer geschrieben und ihn auf die vielen falschen Aussagen in seinem Entwurf hingewiesen. Landesweit brach dann im September der Protest gegen die grünen Gedankenspiele los. CDU und FDP machten das im Landtag zum Thema. Der fortgesetzte Widerstand gegen die hoch umstrittenen Planungen von Landwirtschaftsminister Christian Meyer für ein neues Landes-Raumordnungsprogramm (LROP) in Niedersachsen, insbesondere der kommunalen Ebene und der Agrarwirtschaft, hat schließlich doch noch sein Ziel erreicht. Die Verlängerung der Frist für die Verbandsbeteiligung allein war nicht genug. An der harschen Kritik – mancher Kommunalpolitiker hat die Vorgaben als Einführung der Planwirtschaft durch die Hintertür verstanden – konnten am Ende weder der Koalitionspartner SPD noch der Ministerpräsident und andere SPD-Kabinettsmitglieder vorbeischauen, auch wenn man sich dort naturgemäß scheute, den grünen Minister öffentlich anzugreifen. Meyer selbst hat sein Scheitern eingestanden. Zentrale Punkte des LROP-Entwurfs, die auch die Diskussion der vergangenen Wochen und Monate bestimmt hatten, sind nunmehr gefallen: Die Moorentwicklung „wird nicht Ziel des zweiten Entwurfs sein“, sagte Meyer, nach dessen Darstellung dieser neue Entwurf „ein ganz anderes Gesicht“ haben werde als der aktuelle, der noch Gegenstand der Verbands-beteiligung ist. Alles ein einziges Missverständnis? Die umstrittene Wiedervernässung trockengelegter Moorlandschaften sei „ohne-hin nie beabsichtigt“ gewesen, heißt es jetzt. Da spricht der LROP-Entwurf vor allem in seiner Begründung eine ganz andere Sprache. „Moorentwicklung als langfristiger Prozess erfordert eine Wiedervernässung und damit in der Regel die Herausnahme der Flächen aus der landwirtschaftlichen Nutzung“, heißt es dort. Und an anderer Stelle: Die identifizierten und als Vorranggebiete für die Torferhaltung und Moorentwicklung festgelegten Flächen „sind in ihrer Speicherfunktion für Kohlenstoff zu sichern. Dazu bedarf es des Handelns diverser Akteure, um eine möglichst weitgehen-de Wiedervernässung der Flächen zu erreichen, denn nur so kann die Torfzehrung beendet werden“. Jetzt heißt die Maxime nur noch, den Torfabbau auslaufen zu lassen. So weit war allerdings die Vorgängerregierung auch schon. In dem zweiten zentralen Kritikpunkt am LROP gibt es ebenfalls eine Kehrtwende: Es soll nun keine Beschränkung der kommunalen Planungshoheit mehr geben; auch künftig sollen alle Gemeinden Baugebiete ausweisen können. Mit Blick auf die Verflechtungsräume der Zentralen Orte sollen Grund-, Mittel- und Oberzentren allein für die Ausweisung von großflächiger Einzelhandelsansiedlung Vorgaben im LROP bekommen, die aber gemein-sam 3 Landtag - aktuell Nr. 140 Januar 2015 Heiner Schönecke für Sie im Niedersächsischen Landtag erarbeitet werden sollen. Allzu laut war gerade in jüngster Zeit der Protest der vielen sozialdemokratischen Oberbürgermeister gegen die als willkürlich empfundene Begrenzung ihrer Einzugsgebiete geworden ebenso wie im ländlichen Raum von den Gemeinden, die fürchten mussten, dass es vor Ort nun gar keine neuen Einkaufsmöglichkeiten mehr geben wird oder auch nur vergrößerte Verkaufsflächen, wenn dies der Bedarf erfordert. Es waren wohl in erster Linie die Kommunalpolitiker unter den Sozialdemokraten, die hier die Reißleine gezogen haben. Dialog muss auch erst gelernt werden, vor allem mit denen, die nicht der eigenen Meinung sind. Für uns im Landkreis Harburg muss es dann ein Ende mit den unsinnigen Aufteilungsräumen über die Elbe und über die Kreis- und Landesgrenzen hinweg. Wir als Opposition werden ein waches Auge auf dieses Verfahren haben und es weiterhin kritisch begleiten. Geheimsache Unterrichtsversorgung? Kultusministerin Frauke Heiligenstadt hat entschieden, dass die allgemeinbildenden Schulen in Niedersachsen ab sofort keine Statistikerhebung mehr für die zweite Schuljahreshälfte erstellen müssen. Für die Planung der Neu- und Wiederbesetzung von Lehrerstellen werde ab 2015 das vorhandene und weiterentwickelte Prognoseverfahren zur Unterrichtsversorgung verwendet. Dies bedeute weniger Aufwand für die Schulleitungen. Im Übrigen zeige dessen erfolgreicher Einsatz, dass die Stellenverteilung hervorragend ohne einen zweiten Statistiktermin bedarfsgerecht funktioniere, betonte die Ministerin. Das Kultusministerium hatte bereits zu Beginn des Jahres den Stichtag für die Erhebung zur Unterrichtsversorgung des zweiten Schulhalbjahres 2013/2014 ausgesetzt und dies u.a. mit gesetzlichen Veränderungen wie die Einführung der inklusiven Schule begründet, die „neue Anforderungen“ an die statistische Erhebung stellten. In der Folge wurden die Daten des Prognosemoduls erstmals für die Stellenverteilung zum Schuljahresbeginn 2014/2015 verwendet – mit Erfolg, wie eine Evaluation durch das Ministerium und die Landesschulbehörde eindeutig ergeben habe, heißt es. Die Erhebung zu Beginn eines jeden Schuljahres bleibe erhalten. Die hier ermittelten Daten für die Schulstatistik wie Unterrichtsversorgung, Schülerzahlen und Abschlüsse würden künftig jährlich zusammengestellt. Die Kultusministerin lässt erneut die auch für Eltern relevante Statistik unter den Tisch fallen. Im vergangenen Jahr hat Heiligenstadt die Aussetzung der Erhebung mit technischen Änderungen und Problemen erklärt. Was wohl jetzt schon wieder kaputt ist? Etat 2015: CDU will 375 Millionen Euro umverteilen Der rot-grüne Schuldenhaushalt wurde verabschiedet. Alle Änderungsvorschläge der CDU wurden mit der Einstimmen-Mehrheit abgelehnt. Mit einem 375 Millionen Euro umfassenden und gegenfinanzierten Änderungsantrag zum rotgrünen Etatentwurf 2015 wollte die CDU-Landtagsfraktion eigene Schwerpunkte setzen – vor allem in der Infrastruktur des Landes, der Krankenhausförderung und im ländlichen Raum. Außerdem sah der Antrag angesichts „Rekordsteuereinnahmen und einem historisch niedrigen Zinsniveau“ die Senkung der Neuverschuldung um 130 Millionen Euro auf 470 Millionen Euro vor sowie den Verzicht auf weitere Gebührenerhöhungen. Fraktionschef Björn Thümler wollte vor allem mit Investitionen in Höhe von 44 Millionen Euro in den Wirtschaftsstandort Niedersachsen Zeichen setzen, darunter 20 Millionen Euro für Erhalt und Ausbau von Landesstraßen, vier Millionen Euro für das Radwegenetz, elf Millionen Euro für Baumaßnahmen in den Häfen verbunden mit Verpflichtungsermächtigungen (VE) von 25 Millionen Euro sowie fünf Millionen Euro für die Luft- und Raumfahrtindustrie. Rückgängig gemacht werden soll die von Rot-Grün geplante Umschichtung aus dem Entflechtungsgesetz 4 Landtag - aktuell Nr. 140 Januar 2015 Heiner Schönecke für Sie im Niedersächsischen Landtag zugunsten des ÖPNV; auch in Zukunft sollten 60 Prozent der Bundesmittel auf die Verbesserung der Verkehrsverhältnisse in den Gemeinden entfallen. Ebenfalls rückgängig machen wollte die Fraktion die von der Landesregierung gestrichene Altersermäßigung der Lehrkräfte sowie die Anhebung der Arbeitszeit von Gymnasiallehrern; dafür werden 35 Millionen Euro eingeplant. Eine dritte Betreuungskraft in den Krippen sollte nicht nur halbtags, sondern vollständig finanziert werden (30 Millionen Euro), und in den berufsbildenden Schulen sollten die Stellenkürzungen zurückgenommen werden (fünf Millionen Euro). Drei Millionen Euro sah der Antrag für den Fortbildungsbedarf der Lehrkräfte bei der Umsetzung der Inklusion vor sowie weitere vier Millionen Euro für Sprachlernklassen und Förderkurse für ausländische Kinder und Jugendliche. Ein weiterer Schwerpunkt waren die Krankenhausinvestitionen. Die wohnortnahe Versorgung sollte erhalten und die Mittel um 20 Millionen Euro erhöht werden (VE 60 Millionen Euro). In die Förderung des Mietwohnungsbaus sollten zusätzlich zehn Millionen Euro fließen. Zur Stärkung des ländlichen Raums, in dem immer noch die meisten Menschen leben und arbeiten plante die CDU-Fraktion jeweils zwei Millionen Euro für die Dorferneuerung und die ehrenamtlichen Strukturen der Flüchtlingsbetreuung ein sowie eine Million Euro für kleine Museen. Von den Bundesmitteln für die Flüchtlingsunterbringung sollten auch nach Meinung der CDU weitere Erstaufnahmeeinrichtungen finanziert werden und der Rest vollständig bei den Kommunen verbleiben. Der Spruch in der Mitte „Die Frau Familienministerin soll nicht weinerlich sein, sondern sie soll den Koalitionsvertrag umsetzen, dann ist alles in Ordnung.“ Volker Kauder, Vorsitzender der CDU/CSU Bundestagsfraktion über Manuela Schwesig (SPD) im Streit um die Frauenquote Kulturwandel Der „Demografische Wandel“ ist schon lange in aller Munde. Längst hat dessen Thematisierung zeremonielle Züge angenommen, und dort, wo es um die praktische Handhabung unternehmerischer Herausforderungen geht, werden sich nicht wenige Entscheidungsträger die Frage stellen, ob wir wieder nur eine der vielen Krisenszenarien erleben, die sich im Nachhinein in Luft auflösen. Also, „abwarten und Tee trinken“, lautet in solchen Fällen die Devise. Selbstverständlich steht es jedem Unternehmer frei, nach eben dieser Devise zu verfahren. Allerdings wäre ein solches Verhalten in Anbetracht unbestreitbarer Fakten nicht anzuraten. Der demografische Wandel wird den Arbeitsmarkt und unsere Gesellschaft schon in den nächsten zehn Jahren insgesamt schneller und grundlegender verändern, als vielfach angenommen. Das ist statistisch und mathematisch nachweisbar. Erkenntnisdefizite gibt es längst nicht mehr. Auch wenn die Veränderungen unterschiedlich stark ausfallen, werden sie dennoch unausweichlich und überall spürbar sein. Jetzt muss es darum gehen, dem vielen Gerede endlich Taten folgen zu lassen und durch die Umsetzung praktischer Maßnahmen die anstehenden Veränderungen so zu gestalten, dass die Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit insbesondere unserer mittelständischen Unternehmen nicht gefährdet wird. Diese Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit basiert vor allem auf einer ausreichenden Anzahl von qualifizierten, motivierten und gesunden Beschäftigten. Genau darin liegt das Problem: Das Erwerbstätigenpotenzial wird nämlich sinken und der Anteil älterer 5 Landtag - aktuell Nr. 140 Januar 2015 Heiner Schönecke für Sie im Niedersächsischen Landtag Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter spürbar wachsen. Wir können den demografischen Wandel nicht stoppen oder gar umkehren, aber wir können seine Folgen abmildern und die anstehenden Veränderungen als Chance begreifen. Insbesondere mittelständisch geprägte Unternehmen werden sich künftig vor allem mit der Frage befassen müssen, wie es besser gelingt, Fachkräfte an das Unternehmen zu binden und neue zu finden. In diesem Zusammenhang sind unter Umständen andere Personalstrategien, neue Arbeitsorganisationsund -gestaltungsmaßnahmen, Qualifizierung und Kompetenzentwicklung, eine veränderte Führungsund Unternehmenskultur, aber auch ein verbessertes betriebliches Gesundheitsmanagement von Nöten. Vor allem aber werden Konzepte im Mittelpunkt stehen, älteren Beschäftigten, die über viel Erfahrung, Kompetenz und betriebsspezifische Kenntnisse verfügen, über die üblichen Altersgrenzen hinaus im Unternehmen zu halten und ein Wissensmanagement zu organisieren, welches in Anbetracht hoher altersbedingter Fluktuation dafür Sorge trägt, dass möglichst wenig angesammeltes Wissen verlorengeht. Unbestreitbar haben gerade ältere Arbeitnehmer erhebliche Stärken, die es für unsere Gesellschaft und damit auch für die Unternehmen besser nutzbar zu machen gilt. Während sich unser Leben bisher in drei große Bereiche aufteilen lässt, nämlich Bildung, Arbeit und Privatleben, werden wir uns bei einer höheren Lebenserwartung und länger anhaltender Leistungsfähigkeit von dieser Aufteilung verabschieden müssen. Es wird ehebliche Überlappungen geben, und die gewonnene Zeit gehört nicht länger nur ans Ende unseres Lebens, sondern muss in die Mitte gerückt werden. Künftig sollten deshalb auch Optionen normal sein, mit Mitte 50 eine neue Stelle bzw. Aufgabe anzufangen und noch 15 Jahre Karriere zu machen. Aus jüngsten Umfragen wissen wir, dass sich viele gut vorstellen können, auch nach dem Erreichen der Altersgrenze weiter zu arbeiten, soweit ihnen ihre Tätigkeit Spaß macht und sie keiner Vollzeittätigkeit nachgehen müssen. Was wir also brauchen, ist die Schaffung einer positiven Kultur der Teilzeitbeschäftigung mit ausreichend Anreizen für die Beschäftigten, solche Möglichkeiten auch zu nutzen. Wir stehen in vielen gesellschaftlichen Bereichen, nicht nur in der Arbeitswelt, vor einem wirklichen Kulturwandel, der nicht nur mit Risiken, sondern eben vor allem auch mit Chancen verbunden sein kann. Insbesondere kleine und mittlere Betriebe sind insoweit auf externe Hilfe angewiesen, da sie weder über die personellen noch zeitlichen Ressourcen verfügen, um sich den Herausforderungen angemessen zu stellen. Vor diesem Hintergrund haben Arbeitgeber und Gewerkschaften vor etwa drei Jahren die Initiative zur Gründung der Demografieagentur für die niedersächsische Wirtschaft ergriffen, die mit erheblicher, finanzieller Unterstützung des Landes aufgebaut werden und seitdem bereits rund 250 Unternehmen beraten konnte. Nach Auslaufen der Landesförderung haben Arbeitgeber und Gewerkschaften entschieden, die Arbeit der Agentur weiter auszubauen. Durch einen der innovativsten und fortschrittlichsten Tarifverträge dieser Tage haben sich die Vertragsparteien in der Kautschukindustrie z. B. darauf verständigt, ihre Betriebe bundesweit durch die Demografieagentur beraten zu lassen. Der Arbeitgeberverband NiedersachsenMetall bietet seinen Mitgliedsunternehmen ebenfalls eine Beratung durch die Agentur an. Ferner zertifiziert die Agentur, im Auftrag und mit Mitteln des Landes, auf Antrag alle niedersächsischen Betriebe, die sich auf den Weg zur „Demografiefestigkeit“ gemacht haben. Bei allen Beratungsmaßnahmen der Agentur steht das Prinzip des sozialpartnerschaftlichen Handelns im Mittelpunkt, da allen Akteuren bewusst ist, dass die Herausforderungen nur gemeinsam, also durch Arbeitnehmer und Arbeitgeber, bewältigt werden können. Schon dadurch wird deutlich, dass der demografische Wandel nicht nur statistisch nachweisbare Veränderungen mit sich bringt, sondern auch zu einer neuen Qualität im Verhältnis Arbeitgeber und Arbeitnehmer führen wird, was auch zu den positiven Seiten des Wandels gezählt werden darf. Lutz Stratmann (Landesminister a.D., Geschäftsführer der Demografieagentur für die niedersächsische Wirtschaft) 6 Landtag - aktuell Nr. 140 Januar 2015 Heiner Schönecke für Sie im Niedersächsischen Landtag Förderstopp für kleine Kommunen ? Über 80 kleinere Städte und Gemeinden gehen bei der Städtebauförderung leer aus. Denn das Land hat die Fördermittel im Programm „Kleinere Städte und Gemeinden“ von 7,9 Mio Euro (2013) auf 140.000 Euro (2014) drastisch zusammengestrichen, d.h. Investitionen sollen nicht mehr gefördert werden. Dagegen werden für die großen Städte die Fördermittel in dem Programmteil „Soziale Stadt“ weiterhin in voller Höhe bereitgestellt. Nun scheint aufgrund der kommunalen Proteste Bewegung in das Landes-Streichkonzert gekommen zu sein. Die SPD-Landtagsfraktion sichert eine Gegenfinanzierung nur für 2015 zu. Fünf hauptamtliche Gleichstellungsbeauftragte auch für den Landkreis Eine Absprache zwischen den Fraktionen der SPD und Bündnis 90/Die Grünen im Niedersächsischen Landtag sieht vor, dass bei der geplanten Novellierung des NKomVG ab 2016 in Städten und Gemeinden mit mehr als 20.000 Einwohnern wieder hauptamtliche Gleichstellungsbeauftragte mit einem Stellenumfang von 50 Prozent beschäftigt werden sollen. Das Geld dafür möchte die Landesregierung den Kommunen im Rahmen der Konnexität zur Verfügung stellen. Von der neuen Regelung sind 80 Städte und Gemeinden in Niedersachsen betroffen. Im Landkreis Harburg sind das Seevetal, Winsen, Buchholz, Tostedt und Neu Wulmstorf. 50 dieser Gemeinden beschäftigen nach Berechnungen der Fraktionen derzeit bereits freiwillig eine hauptamtlich tätige Gleichstellungsbeauftragte. 30 Kommunen müssen im Zuge der Gesetzesänderung eine hauptamtliche Gleichstellungsstelle neu einrichten. Der NSGB fordert vom Land, dass den Städten, Gemeinden und Samtgemeinden die durch diese Aufgabe entstehenden Kosten vollständig erstattet werden. Inklusionskosten Der Streit zwischen dem Kultusministerium und den Kommunen über die Kostentragung für die Inklusion ist beigelegt. Die Schulträger erhalten 2015 11,7 Mio € und in den Folgejahren unbefristet jährlich 20 Mio € für bauliche Maßnahmen, die im Rahmen der Inklusion erforderlich werden. Auch die Finanzierung für inklusionsbedingtes Personal wurde geregelt. Dafür werden 2015 5,8 Mio € und bis 2018 jährlich 10 Mio € an die Schulträger überwiesen, die gleichzeitig Träger der Sozial- und Jugendhilfe sind. Die von den Spitzenverbänden unterstützten Klagen von 13 Kommunen gegen das Land, wegen Verletzung des Konnexitätsprinzips, sollen nun zurückgezogen werden. 7 Landtag - aktuell Nr. 140 Januar 2015 Heiner Schönecke für Sie im Niedersächsischen Landtag Hier finden Sie den Landtagsabgeordneten im Januar 2015 (Änderungen vorbehalten, Stand 31.12.2014) So 1. Jan. Neujahrsspaziergang mit Helmut Dammann-Tamke, MdL Präsident der Landesjägerschaft Niedersachsen Agrarpolitischer Sprecher der CDU-Landtagsfraktion 11:00 Treffen am Dorfkrug in Bötersheim 12:30 Brunch in Kakenstorf, Gasthaus zum Estetal (11.-- Euro) So 11. Jan. 11:00 Neujahrsempfang der Stadt Buchholz - Empore Buchholz Mo 12. Jan. 16:00 Zukunftswerkstatt Buchholz - Kreishaus Winsen 19:00 CDU-Kreistagsfraktion - Hotel Maack Maschen Di 13. Jan. 11:00 CDU-Landtagsfraktion Vorstand - Landtag Hannover 13:00 CDU-Landtagsfraktion - Landtag Hannover 17:00 Podiumsveranstaltung "Parlamentsleben" - Landtag Hannover Mi 14. Jan. 09:00 Ausschuss Haushalt und Finanzen - Landtag Hannover 14:00 Landesrechnungshof - Hildesheim Fr 16. Jan. 09:00 EWE-Verband - Oldenburg So 18 Jan. 11:00 Neujahrsempfang der CDU-Harburg Mitte Mo 19. Jan. 11:00 CDU-Landtagsfraktion Vorstand - Landtag Hannover 13:00 CDU-Landtagsfraktion - Landtag Hannover 19:30 Parlamentarischer Abend des Wirtschaftsverb. Erdöl- und Erdgas Hannover Di 20. Jan. Plenum - Landtag Hannover 19:00 Parlamentarischer Abend der Energie- und Wasserwirtschaft Maritim Hotel Hannover Mi 21. Jan. Plenum - Landtag Hannover 13:00 CDU-Landtagsfraktion Vorstand - Landtag Hannover 19:00 Hamburger Umlandrunde Do 22. Jan. Plenum - Landtag Hannover Sa 24.-30 Jan. Delegationsreise mit Ministerpräsident Weil - Saudi Arabien und Katar Weitere Termine erhalten Sie auf der Homepage www.heiner-schoenecke.de Der Spruch am Ende „Wenn das Haus brennt, nützt es wenig, wenn die Feuerwehr aus der Brandschutzverordnung vorliest.“ Cem Özdemir, Grünen Chef, über den Streit um Waffenlieferungen an Kurden im Kampf gegen die Terrorgruppe IS 8 Landtag - aktuell Nr. 140 Januar 2015 Heiner Schönecke für Sie im Niedersächsischen Landtag Möchten Sie Heiner Schönecke im Landtag in Hannover besuchen? Bitte schreiben Sie uns oder rufen Sie an, damit wir einen Termin vereinbaren können: Möchten Sie oder Ihre Freunde und Bekannte den „Landtag – aktuell“ per EMail beziehen, oder möchten Sie aus dem Verteiler gelöscht werden, so genügt eine kurze Mitteilung an mein Wahlkreisbüro: ... Wahlkreisbüro Heiner Schönecke Fliegenmoor 24 21629 Neu Wulmstorf-Elstorf Tel. 04168 / 91 31 31 Fax 04168 / 91 31 98 E-Mail: [email protected] und hierüber hat der Landtagsabgeordnete heute gelacht: Die Tochter: „Du Papa, die Intelligenz habe ich von dir.“ Darauf der Vater: „Das freut mich ja sehr, dass du das sagst, aber wie kommst du denn darauf?“ „Na Mama hat ihre ja noch!“ 9
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