Pressemitteilung

Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz
Nordrhein-Westfalen (LANUV)
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Pressemitteilung
Recklinghausen/Essen, 13. Feb 2015
Naturschutz, Schafzucht, Landwirtschaft, Jagd und Land
NRW erstellen gemeinsam Leitfaden zum Umgang mit
Wölfen
Nordrhein-Westfalen bereitet sich auf die dauerhafte Rückkehr der Wölfe vor:
Nach zwei Wolfs-Nachweisen in NRW innerhalb eines Monats hat die
Arbeitsgruppe „Wolf in NRW“ aus Naturschutz, Schafzucht, Landwirtschaft,
Jagd und Behörden unter Leitung des LANUV heute in Recklinghausen weitere
Schritte für den Umgang mit der geschützten Tierart beschlossen. „Denn ab
jetzt ist damit zu rechnen, dass sich zumindest einzelne Wölfe über einen
längeren Zeitraum in NRW wieder aufhalten könnten“, sagte Dr. Thomas
Delschen, Präsident des LANUV NRW.
Ende Januar hatte das nordrhein-westfälische Umweltministerium bestätigt, dass es
in NRW einen zweiten Nachweis eines Wolfes gab. Im Kreis Siegen-Wittgenstein
wurde am 22. Januar durch eine Wildkamera in einem Waldgebiet einen Wolf
festgestellt. Im Kreis Minden-Lübbecke wurde durch Untersuchungen von DNASpuren der Wolf-Nachweis Mitte Januar durch ein Labor bestätigt. Das Land rechnet
mit weiteren Wolfnachweisen und nach mehr als 180 Jahren mit der dauerhaften
Rückkehr der Wölfe nach NRW. „NRW ist Wolfs-Erwartungsland“, sagte Dr. Matthias
Kaiser, Leiter der Arbeitsgruppe „Wolf in NRW“ im LANUV NRW. "Das
Wolfsmonitoring des Landes bewährt sich. Nordrhein-Westfalen hat Raum für wilde
Tiere, das ist ein gutes Signal für ein Mehr an Biodiversität.. Auf der anderen Seite
stellt die Rückkehr dieses Wildtieres aber auch für eine dicht besiedelte Region wie
NRW eine Herausforderung dar. Denn wir müssen nach mehr als anderthalb
Jahrhunderten wieder lernen, mit dem Wolf zu leben."
In den letzten 180 Jahren gab es drei bestätigte Nachweise einzelner Wölfe in NRW:
im November 2009 sowie im Dezember 2014 und Januar 2015. Durch weitere WolfBeobachtungen, etwa durch Wildkameras, soll nun geklärt werden, ob es sich bei
den beiden letzten Tieren um eine dauerhafte Rückkehr oder nur um durchziehende
Tiere handelt. „NRW ist derzeit in der Wolf-Stufe 1, das heißt, in der Phase, in der
sporadisch einzelne Wölfe in unserem Gebiet auftauchen und dann wieder
verschwinden“, erläuterte Kaiser. Auf diese Stufe 1 hat sich das Land auch durch
den Arbeitskreis „Wolf“ seit 2010 vorbereitet und die notwendigen Maßnahmen
ergriffen. „Nun bereiten wir uns auf die Stufe 2 vor, in der Einzeltiere, Paare oder
auch ein Familienverband dauerhaft über einen längeren Zeitraum in NRW bleibt“,
erläutert Kaiser weiter. Denn aufgrund einer dauerhaften Ansiedlung von fünf
Familienverbänden und zwei Paaren im Nachbarland Niedersachsen ist in den
nächsten Jahren auch in Nordrhein-Westfalen mit einer ersten dauerhaften
Besiedlung durch den Wolf zu rechnen.
Bisher ergriffene Maßnahmen in der Wolf-Stufe 1:
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Sicherstellung der finanziellen Entschädigung durch das NRWUmweltministerium im Falle Wolfs-verursachter Haustierverluste;
Beschaffung mobiler Herdenschutzzäune durch das Land
(http://goo.gl/0a5Mxt)
Aufbau des landesweiten Wolfmonitorings nach internationalen
wissenschaftlichen Standards durch die Fachbereiche Artenschutz und
Forschungsstelle für Jagdkunde und Wildschadensverhütung im LANUV;
Aufbau eines landesweiten Systems von ehrenamtlichen Luchs- und
Wolfsberatern, die Hinweise auf freilebende Wölfe dokumentieren;
Schulung der Luchs- und Wolfsberater durch das LANUV (Forschungsstelle
für Jagdkunde und Wildschadenverhütung in Kooperation mit der Natur- und
Umweltschutzakademie NRW);
Aufbau und Moderation einer landesweiten Arbeitsgruppe der mit dem Wolf
befassten Verbände und Behörden durch das LANUV NRW;
zwei landesweite Tagungen in Zusammenarbeit mit dem Schafzuchtverband
NRW durch das Land NRW;
Faltblatt, Internetseite und eine Wanderausstellung durch den Landesbetrieb
Wald und Holz.
Vor diesem Hintergrund beschloss die Arbeitsgruppe „Wolf in NRW“, die heute unter
Leitung des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV) in der
Natur und Umweltschutz Akademie NRW (NUA) in Recklinghausen zusammen kam,
alle bisherigen Erfahrungen und bereits ergriffenen Maßnahmen zum Thema Wolf in
NRW in einem Leitfaden zusammenzufassen und weitergehende Regelungen für
den Fall erster in NRW angesiedelter Wölfe zu entwickeln.
Die Arbeitsgruppe „Wolf in NRW“ wurde bereits 2010 gegründet. Sie versteht sich
als Kommunikationsinstrument aller am Thema Wolf interessierten Verbände und
Behörden. Mitglieder in der AG sind Naturschutz, Schafzucht, Landwirtschaft, Jagd,
das Land NRW sowie die wissenschaftlich arbeitende „AG Säugetiere NRW“. Die AG
tagt anlassbezogen unter Leitung des LANUV. Die Gründung und Moderation der AG
„Wolf in NRW“ durch das LANUV im Jahre 2010 ist Teil der fachlichen Vorbereitung
des Landes NRW auf die mögliche Rückkehr des Europäischen Wolfs nach NRW
und hat die Aufgabe, den Umgang mit dem Wolf in NRW unter Wahrung aller EU-,
bundes- und landesweiten Rechtsvorschriften einvernehmlich unter allen Beteiligten
zu regeln.
Letzter Wolf in NRW wurde 1835 erlegt
Auf dem Gebiet des heutigen Nordrhein-Westfalens galt der Wolf seit Mitte des 19.
Jahrhunderts als ausgerottet. Ein genaues Aussterbejahr lässt sich allerdings nicht
mehr genau rekonstruieren. 1835 wurde in Ascheberg-Herbern (Westfalen) das letzte
Mal die Erlegung eines Wolfes auf dem Gebiet des heutigen NRW dokumentiert, im
Rheinland Ende des 18. Jahrhunderts bei Hilden. Aus dem Winter 1963/1964 soll es
einen Abschuss eines einzelnen Wolfes in NRW bei Bergheim gegeben haben. Über
die Herkunft des Tieres ist hingegen amtlich nichts bekannt. Zuletzt überquerte Ende
2009 ein einzelner Wolf aus dem angrenzenden Reinhardswald in Nordhessen
einmalig die Grenze von NRW (Kreis Höxter). Hierbei handelte es sich jedoch um ein
durchziehendes Tier. Die letzten beiden Wolfsnachweise erfolgten Ende Dezember
2014 und Ende Januar 2015.
Mehr zum Wolf:
Web-Video des Landes zur Rückkehr der Wölfe:
www.youtube.com/umweltnrw oder https://www.youtube.com/watch?v=wsnFPjvkRZo
FFH-Status und Vorkommen in NRW
http://www.naturschutz-fachinformationssysteme-nrw.de/ffharten/de/arten/gruppe/saeugetiere/kurzbeschreibung/6576
Informationen zum Wolf in NRW
https://www.wald-und-holz.nrw.de/wald-nutzen-foerdern-schuetzen/natur-undartenschutz/wolf.html
Das Netzwerk der Luchs- und Wolfsberater in NRW
http://www.naturschutz-fachinformationssystemenrw.de/artenschutz/web/babel/media/luchs_wolfsberater_nrw.pdf
Faltblatt zur Rückkehr der Wölfe:
http://goo.gl/cFmLo8
Leitfaden zum Umgang mit dem Europäischen Wolf in Deutschland
http://www.bfn.de/fileadmin/MDB/documents/service/skript201.pdf
Foto: Europäischer Wolf © LANUV/ P. Schütz. Der Abdruck des Fotos ist nur bei Nennung des Autors und in
Verbindung mit dieser Pressemitteilung kostenfrei.
Über LANUV: Das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen ist als
Landesoberbehörde in den Fachgebieten Naturschutz, technischer Umweltschutz für Wasser, Boden und Luft
sowie Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit tätig. Mehr: www.lanuv.nrw.de
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