Tiergestützte Interventionen (TGI) in der Behandlung von (adipösen) Kindern und Jugendlichenmehr als ein „Türöffner“. Dauer: 90 min Teilnehmende: 10 bis max. 12 Methodik: Interaktiver Workshop mit Praxisübungen Durchführende: Dr. Almut Dannemann Magdalena Artowitz-Fehrmann Christiane Mc Conell Desaive Maria Elena Kaschubat-Dieudonné Zielgruppen: interessierte Kinder- und Jugendärzte, Sportwissenschaftler, Physiotherapeuten, Oecotrophologen, Pflegepersonal, Sozialarbeiter und Psychologen/Psychotherapeuten Inhalt: Im Workshop wird inhaltlich und praktisch dargestellt, wie adipöse Kinder und Jugendliche „Ko-Therapeuten“ Hund zu einer intrinsisch motivierten Mitarbeit bewegt werden können. Nach kurzer Informationen zur Auswahl geeigneter Hunde, „hedonischem Budged“ und Umgangsregeln werden praktische Aufgaben mit den Hunden bearbeitet, die die grundlegenden Bereiche der Kommunikation über Körpersprache und Einsatz von Kommandos beim Spiel, bei Spaziergängen oder bei Agilityübungen betreffen und ein Ausdauertraining mit Laufsequenzen beinhalten. Hintergrund: Die Verbindung zu Hunden ist über Jahrtausende für uns Menschen unerlässlich zum Überleben gewesen. Mit dem Begriff „Biophilie“ beschreibt der Soziobiologe E. E. Wilson eine evolutionär bedingte Verbundenheit zwischen Menschen und anderen Lebewesen. A. Beetz postuliert, dass der Mensch nicht nur eine angeborene Affinität zu anderen Lebewesen hat, sondern dass die Auseinandersetzung mit ihnen auch für eine gesunde Persönlichkeitsentwicklung benötigt wird. Die positiven Effekte auf die Gesundheit sind in wissenschaftlichen Studien weltweit belegt, so dass heute in Deutschland in vielen Bereichen des Gesundheitswesens TGI erfolgreich umgesetzt werden. Ergebnisse aus der Motivationsforschung zeigen: um regelmäßige Bewegung dauerhaft in den Alltag einzubinden, muss intrinsische Motivation aufgebaut werden. Bisherige Erfahrungen zeigen, dass TGI das Potential haben, adipöse Kinder und Jugendliche zu verändertem Bewegungsverhalten zu führen, denn Tiere machen (den meisten Kindern & Jugendlichen) Freude, Tiere können als Eisbrecher fungieren, Aktivitäten mit Tieren machen Spaß („Sport machen“ steht im Hintergrund), Tiere geben durch ihr direktes Feedback ein unverfälschtes Bild des eigenen Auftretens, die Freude des tierischen Gegenübers an Bewegung wirkt ansteckend und motivierend, die Interaktion mit dem Tier führt zu anderen Bewegungsmustern. Dadurch kann eine Grundvoraussetzung für eine nachhaltige Verhaltensänderung gegeben sein. Der Vorteil der TGI ist: die Freude und Verbundenheit (Biophilie) mit den Tieren, die die Teilnehmer empfinden die Unvoreingenommenheit der Tiere gegenüber psychosozial und körperlich beeinträchtigten Kindern und Jugendlichen die positive Beeinflussung von Selbstbild & Selbstwahrnehmung die Aktivierung (Motivation) zu Bewegung & Selbstreflexion die eigene positive Wahrnehmung über die sportliche Leistung mit dem Tier (unbemerkt und womöglich erstmalig) Literatur: A. Beetz (2003): Bindung als Basis sozialer und emotionaler Kompetenzen. In: Olbrich, Erhard; Otterstedt, Carola (Hrsg.): Menschen brauchen Tiere. Grundlagen und Praxis der tiergestützten Pädagogik und Therapie. Stuttgart: Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co KG. R. Wohlfarth et al. Dogs motivate obese children for physical activity: key elements of a motivational theory of animalassisted interventions; Front. Psychol., 29 October 2013 | https://doi.org/10.3389/fpsyg.2013.00796 Bachelorarbeit von J. Heizmann (2013): Befindlichkeits- und Motivationsaspekte bei hundegestütztem Ausdauertraining für adipöse Jugendliche; Deutsche Sporthochschule Köln K. Röttger et al; „Fit mit Hund“ Tiergestützte Therapie als Baustein eines multimodalen Programms gegen Übergewicht bei Kindern; Adipositas 2016; 10: 71–78 Stand: 08.03.2017
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