PDF: Ebook zur Geschichte

Lily Allenson - Untrennbar (Kapitel 27)
von Adhara
online unter:
http://www.testedich.de/quiz47/quiz/1488705988/Lily-Allenson-Untrennbar-Kapitel- 27
Möglich gemacht durch www.testedich.de
Einleitung
Hey!
Viel Spaß mit einem neuen Kapitel:)
(Ich habe mir etwas überlegt. Für mich ist Lily so etwas wie ein "Forgotten Hero", also jemand,
dessen Abenteuer im PJ-Universum stattfinden, aber diese werden dann einfach nicht erwähnt. Ich
achte auch immer sehr darauf, dass sich die Geschichte einfügt und Rick Riordan nicht widerspricht...
Aber um richtig dazuzugehören fehlt eigentlich noch Fanart. Wenn jemand also ein Bild von Lily
oder Hermes oder einen anderem Nebencharakter zeichnen will, kann er das gerne tun. Schickt sie mir
bitte und ich baue sie dann in ein Kapitel ein.
Wenn es mir besonders gefällt, werde ich euch oder einen von euch erstellten Charakter in die
Geschichte irgendwie einbauen.)
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Kapitel 1
»Hey! «, rief ich so laut ich konnte. »Hey!«
Hektisch lief ich unter Deck herum und suchte alles zusammen, was ich für meinen Plan brauchte.
Aus meinem Rucksack suchte ich das Erste-Hilfe-Set, welches mir Hades freundlicherweise
eingepackt hatte. Dann packte ich das schwarze Pulver, welches in den Kisten verlagert war,
vorsichtig nach draußen und bastelte winzige Pakete aus den Mullbinden. In diese kleinen Päckchen
wickelte ich das Pulver dann ein.
Schweißperlen traten auf meine Stirn. Meine Hände zitterten leicht, aber ich hatte mich noch unter
Kontrolle. Eine winzige Überdosis von Schwarzpulver konnte das gesamte Schiff hochjagen. Dann
packte ich die Taschenlampe und das Feuerzeug in meine Hosentasche. Als Letztes durchsuchte ich
noch die Kiste nach etwas Rouge. Das klatschte ich mir dann schließlich ins Gesicht.
Die ersten neugierigen Piraten traten an das Gitter und blickten auf mich hinab.
»Was ist los, Gefangener? «, fragte einer der Piraten mit einem süffisanten Grinsen.
»Ich verlange, freigelassen zu werden! «, antwortete ich entschlossen, als ob es keinen Zweifel gäbe,
dass der Pirat meinen Wünschen nachkommen müsse.
Dieser lachte nur. »Was gibt dir das Recht solche Ansprüche zu stellen? «
»Meine göttliche Herkunft!«
Er stutzte, dann lachte er nur herzhafter. »Was für ein Gott willst du denn sein? Der Gott der absurden
Kleidung?«
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Innerlich war ich beleidigt. Was hatte der denn schon für eine Ahnung von Kleidung? Aber nach hin
spielte ich natürlich meine Rolle.
»Der Gott des Lichtes!« Unauffällig ließ ich die Taschenlampe in meine Hand gleiten.
»Der Gott des Lichtes ist aber Apollo und wenn du Apollo wärst, hättest du auch deinen
Sonnenwagen mitgebracht! « Ich seufzte theatralisch, als ich ob diese Frage häufiger hören würde.
»Ach Apollo? Der ist doch der Gott des Sonnenlichtes, aber ich bin der Gott des elektrischen Lichtes!
«
Ich knipste das Licht an meiner Taschenlampe an und aus und strahlte ihm in die Augen.
»Waah! « Der Pirat zuckte etwas zurück. »Eklektisch!«
Ein weiterer Pirat kam neugierig hinzu und musterte meinen Piraten kritisch.
»Was ist denn das für ein Geschrei? «, fragte er streng.
»Wir haben einen Gott gefangen genommen. Wir müssen ihn schleunigst frei lassen, bevor er uns
alle vernichtet! «
Um seine Aussage zu unterstreichen, blinkte ich ein wenig mit der Taschenlampe. Ich gab mir alle
Mühe nicht zu lachen. Ich war froh, dass ich unter Deck in Dunkelheit gehüllt war.
Der neu hinzugekommene Pirat sah allerdings eher skeptisch aus.
»Das ist ja alles schön und gut, aber was will er Kerl uns mit ein paar Lichtspielereien anhaben? « Der
war ja schon eine härtere Nuss, stellte ich fest. Wahrscheinlich war er ein höher angesehenes Mitglied
von Blackbeard´s Leuten.
Unauffällig zündete ich eines der kleinen Päckchen an und warf sie aus dem vergitterten Loch heraus.
»Habe ich vergessen zu erwähnen, dass ich auch der Gott der Explosionen bin? « Eine kleine blaue
Explosion erschien über mir und mit Befriedigung stellte ich fest, dass der andere Pirat ebenfalls
verängstigt aussah. Ich hatte in die kleinen Kügelchen noch einige Chemikalien aus den Kisten mit
Kosmetikprodukten beigemengt. Dennoch hatte ich Zweifel gehabt, ob sich die Explosion wirklich
bunt färben würde.
»Vielleicht sollten wir wirklich in Betracht ziehen, ihn zu befreien. « Mittlerweile hatte sich eine
kleine Menge um das Loch gebildet und alle nickten zustimmend. Sie öffneten die Gatter und ließen
Seile hinab, an denen ich mich dann schließlich hochhangelte.
Das war erstaunlich einfach, dachte ich und klopfte den Staub von meiner Hose.
»Was soll das hier werden? «, polterte eine tiefe Stimme.
Oh verdammt. Blackbeard stapfte in unsere Richtung.
»Captain, ich denke wir haben einen Fehler gemacht - «, warf der Pirat ein, der als erstes nach mir
gesehen hatte.
»Wie kommst du denn darauf, John? «, fragte Blackbeard erstaunlich ruhig.
»Dieser Kerl behauptet ein Gott zu sein? Und seht ihn euch doch an, seine Wangen haben einen
gesunden Rotton. Dieser Kerl scheint nur von Leben zu sprühen. Außerdem kann er eklektisches Licht
machen und ist Meister von Explosionen und-«
Blackbeard unterbrach ihn, bevor er weitererzählen konnte. »Der Kerl hat einfach nur Rouge
verwendet, seht ihn euch doch an. «
Der Kapitän strich mit einem Finger über mein Gesicht und hinterließ einen schmutzigen Streifen
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»Und auch das Licht und die Explosionen sind Tricksereien. Wir haben massenweise Schwarzpulver
an Bord, denkt ihr nicht, dass er auch weiß, was man damit anstellt? «
Blackbeard wirkte wie ein Lehrer, der seine Schüler tadelte, aber nicht wie der wilde Berserker, den
ich mir unter dem Namen ?Blackbeard? vorgestellt hatte.
Die anderen Piraten lachten nervös.
»Wie kann es sein, dass du als Sohn des Ares so ruhig bleibst? «
»Mit dir werde ich nicht so freundlich verfahren, du dreckiger Diebesabschaum! «, zischte er.
»Nachsicht all jenen, die mir wohlgesonnen sind und Strenge für jene, die es nicht sind. «
Er winkte ungeduldig ab. »Und jetzt schneidet diesem kleinen Dieb die Hände ab! «
Die Piraten wirkten wie ausgewechselt. Sie sahen mich jetzt nicht mehr ängstlich, sondern voller
Entschlossenheit an. Und mir wurde schlagartig klar, warum Blackbeard von seinen Zeitgenossen
wirklich gefürchtet wurde.
»Hey, wartet! Ich ergebe mich! « Ich hob meine Hände. Ich versuchte es mit der Wahrheit.
Schlimmer konnte es ja mittlerweile nicht werden. »Hylla hat mich geschickt. Ich soll den Stab der
Circe holen. An euren Schätzen habe ich doch gar kein Interesse. «
»Dann seid ihr dennoch? ein Dieb? «, der Kapitän blickte mich voller Verwirrung an.
»Wozu braucht ihr diesen Stab denn überhaupt? Er ist nutzlos für Nicht-Magier. «
»Ach, für mich ist er durchaus sehr nützlich. « Blackbeard grinste. »Ich habe noch ein paar Hühnchen
mit diesen Töchtern der Bellona zu rupfen. Sie haben diesen Stab einfach mitgehen lassen. «
»Das würde ich nicht tun. « Ich zog eine Augenbraue nach oben. »Hylla ist jetzt die Königin der
Amazonen und Reyna ist Prätorin der Römer. Bist du sicher, dass du dich mit zwei schlagkräftigen
Truppen anlegen willst? «
Zum ersten Mal sah Blackbeard überrascht, ja fast schon beunruhigt, aus. Dann schien er sich wieder
zu fassen.
»Und dennoch schicken sie nur einen halbstarken Burschen, der versucht zu stehlen. Warum sollten
sie das tun, wenn sie doch so eine schlagkräftige Armee hinter sich wissen? «
Der Kapitän beäugte mich misstrauisch.
»Als Spähtrupp. Damit sie wissen, wie stark die Truppe sein muss, die sie zu dir schicken werden. Ich
habe den beiden schon Bescheid gegeben. « Ich knipste meine Taschenlampe an und aus. »Dieses
Baby ist nicht das einzige Wunder der Eklektrik, welches mir zur Verfügung steht. « Innerlich
triumphierte ich. Die Qualität von Lügen war nur eine Sache der Überzeugungskraft.
Jetzt konnte ich wahre Panik in seinen Augen erkennen. Gegenüber seiner Mannschaft ließ er nichts
erkennen. Seine Schultern waren noch immer stolz durchgedrückt.
»An dem Verlust deiner Hände wird das dennoch nichts ändern, du elender kleiner Spion. Wir haben
schon größere Schlachten gewonnen. «
»Ähm Captain, bist du dir dessen sicher?? «, entgegnete der Pirat, der John genannt wurde.
»Ja, sollten wir nicht lieber verhandeln, meinst du nicht? « unterstützte ihn ein weiterer Pirat.
»Dieser Wurm befindet sich nicht in der Position zu verhandeln und jetzt führt meine Befehle aus,
verdammtes Pack! «
Die Mannschaft zuckte zusammen. Anscheinend wurde es jetzt richtig ernst.
»Nein! «, rutschte es mir heraus. Ich mochte meine Hände. Wirklich. Sehr.
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»Wir duellieren uns. «, warf ich hastig ein. »Nur ihr und ich. Wenn ihr gewinnt, sage ich meinen dass
ich euch wieder verloren habe und wenn ich gewinne, lasst ihr mich mit dem Stab davonziehen. «
Ich zog Rückenbeißer und Pneyma aus der Schwerthalterung.
Blackbeard schien ernsthaft zu überlegen. Er war ein kluger Taktiker und wusste, wann man kämpfen
musste und wann es besser war, sich zurückzuziehen.
Aber der Gewinn war verführerisch hoch und der Kapitän war siegessicher.
Ich wusste welche Entscheidung er treffen würde, noch bevor er den Mund geöffnet hatte.
»In Ordnung, du Wurm. Ich werde dich zu Staub zermalmen. Aber du wirst nicht mit zwei
Schwertern kämpfen, wie die Barbaren aus dem Osten. Kämpfe mit einem Schwert wie ein Mann oder
stirb. «
»Okay, okay. Kein Grund gleich zur Drama-Queen zu werden. «, wand ich ein und überlegte
innerlich schon, mit welchem Schwert ich gegen der Piraten kämpfen sollte.
Seele oder Vergangenheit?
Seele, beschloss ich und packte Rückenbeißer zurück in die Halterung. Für die Vergangenheit sah ich
mich noch nicht bereit.
Blackbeard knurrte wütend, zog aber ebenfalls seinen Säbel und machte sich bereit.
Ich hatte schon tausende Schwertkämpfe gefochten und dennoch war jeder anders. Jeder
Schwertkampf war wie ein Tanz und auch Tänze fühlten sich mit anderen Partnern anders an. Jeder
hat sein individuelles Verhaltensmuster. Manche fochten schnell und angriffslustig. Manche fochten
passiv und hinterlistig. Der Kampfstil konnte eine Menge über eine Person aussagen.
Blackbeard kämpfte klug und besonnen. Nicht wie sein Vater, Ares. Er kämpfte nicht aus Freude an
Blut und Tod, sondern für seine Freiheit und die finanzielle Unabhängigkeit. Ein kleines bisschen
bewunderte ich ihn dafür.
Ich selbst bemerkte an mir jedoch die schwindenden göttlichen Kräfte. Ich parierte nicht mehr so
schnell wie einst und zog mir eine Schürfwunde an der Wade zu. Ich war nicht mehr so stark; meine
Hiebe ließen den Feind nicht mehr erbeben. Und ich bemerkte so etwas wie Angst. Angst zu sterben,
hier auf diesem Piratenschiff mitten auf dem Meer.
Wenigstens konnte bei Lily sein, wenn sie meine Leiche ins Meer warfen, konnte ich mich selbst
beruhigen.
Nein konzentrier dich, Hermes!, ermahnte ich mich selbst. Reiß dich zusammen! Und wenn alles
vergeht, dein taktisches Denken kann dir niemand nehmen! Ich zog entschlossen meine Augenbrauen
zusammen. Nur weil die Möglichkeit des Todes bestand, bedeutete dies nicht, dass ich dies auch
zulassen würde. Lily brauchte mich noch und dass nicht als schwimmende Leiche.
Ich lenkte unseren Kampf unauffällig in eine andere Richtung.
George, Martha? Schafft ihr es, dass sich Blackbeard in den Seilen verheddert, ohne es zu bemerken?
Klar doch, Boss! Ich sah die beiden Schlangen nicht und doch spürte ich, dass sie in diesem Moment
grinsen mussten. Sie schlängelten sich Richtung Deck. Die korallrote und kobaltblaue Schlange fielen
gar nicht auf.
Ich hatte keinen Plan, wie die beiden es anstellten, aber ein kurzer Blick auf die Stiefel verriet mir,
dass die Schlangen es geschafft haben mussten.
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Sicher hätte mein Blick mich verraten, wenn Blackbeard nicht gerade triumphierend eine Lücke in
Verteidigung bemerkt hätte. Er trat mir die Beine weg und ich fand mich auf dem Deck des Schiffes
wieder. Er stach auf meinen Arm ein, um mich festzupinnen. Um seine Ziele zu erreichen; durfte ich
nicht sterben. Ich musste ja den Armeen noch eine Botschaft überbringen können. Aber verstümmeln
würde ihm sehr entgegenkommen.
Fast hatte ich schon Mitleid mit ihm, als ich mich wegrollte und die Klinge mich knapp verfehlte. Sie
blieb im Holzboden feststecken und diese Zeit reichte mir, um an dem Seil zu ziehen.
Blackbeard wollte so eben einen Dolch aus seiner Brusttasche ziehen, als er auf einmal an seinem Fuß
nach oben gerissen wurde. Ich spürte George und Martha, die sich an meinem Bein wieder gen
Schulter schlängelten. Mittlerweile schauderte es mich nicht einmal mehr, wenn sie das taten.
»Betrüger! «, schrie er. »Mieser, kleiner Betrüger!«
Ich befestigte das Seil an der Reling und nahm ihn seinem Dolch ab.
»Ihr müsst ihn gefangen nehmen! Er hat betrogen, sein Sieg ist damit null und nichtig! Kein
aufrechter Mann kämpft mit solchen Mitteln! «
Ich steckte Pneyma wieder ein.
»Bleibt fern von mir! «, rief ich den Piraten zu, die mich umzingeln wollten. »Nur weil es keine
göttliche Kraft war, die die Explosionen verursacht hat, heißt das nicht, dass ihr sie nicht fürchten
müsst! « Ich warf einen meiner Schwarzpulver-Kügelchen auf das Deck und die Piraten stoben davon.
Dann rannte ich davon und suchte die restlichen Laderäume nach dem Stab der Circe ab. Nach einer
Weile wurde ich panisch. Mir blieb nicht mehr viel Zeit; die Piraten würden Blackbeard so schnell wie
möglich befreien und dann würde er sich an meine Fersen heften.
Doch dann kam meine Rettung in Gestalt eines 13-jährigen Jungen. Er zeigte mir den Weg zur
Kapitänskajüte und gab mir den Stab. Nach einer Weile erkannte ich, dass es wohl der Junge war, der
mich gedeckt hatte, als ich über Bord geschlichen war.
»Nehmt mich mit, bitte! «, bat er mich. »Ich muss hier weg von hier. Blackbeard hatte mich entführt,
weil ich ein Halbgott war. Er behandelt mich nicht schlecht, aber ?« Er sah auf den Boden. »Mir
gefällt der Gedanke nicht, nur sich durch den Raub an anderen zu bereichern. Das bin nicht ich. «
Das war also der Grund, warum er mir helfen wollte. Flucht.
Ich hatte angenommen, dass Blackbeard seine Leute schlecht behandelte und sie ihn deshalb
verrieten. Aber der Junge, Thomas wie er mir verriet, schien eher eine Ausnahme als die Regel zu
sein.
»Aber natürlich werde ich dich mitnehmen! Ich habe eine Transportmöglichkeit schon organisiert. «
Ich pfiff und umfasste mit einer Hand den Stab der Circe und mit der anderen hielt ich Thomas´
Oberarm.
»Ein Halbgott bist du also? Ich kenne einen Ort, an dem du sicher bist. «
Ich wollte dem Jungen noch einen warmen Blick zuwerfen, als uns schon der Rabe auf uns
zugeflogen kam und die Dunkelheit uns schluckte.
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