Betrüger erhält 10 Jahre Haft

Mittwoch, 8. März 2017
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seit 1916
101. Jahrgang, nummer 47
issn 1560-9421
Landpolitik
Etat-Beilage
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Das Weter
Swapo und LPM werden zu
Gegnern: Zwei verschiedene Veranstaltungen am
gleichen Wochenende im
Süden geplant. Seite 2
Heute wird der Staatshaushalt 2017/18 vorgestellt; alle
Details dazu gibt es morgen in einer Beilage. Die
Debatte läuft schon. Seite 4
Die namibische Leichtathletik-Legende Frankie Fredericks gibt sein Amt beim
IOC wegen KorruptionsVorwürfen auf. Seite 9
Windhoek ................ 16o| 29o
Walvis Bay................ 16o| 24o
Tsumeb ..................... 18o| 29o
Weitere Werte und Vorhersage Seite 2
Betrüger erhält 10 Jahre Haft
• Richter setzt abschreckendes Zeichen gegen Wirtschaftskriminalität
Aller Reuebekundungen, Abbitten und Rückzahlungsversprechen
zum Trotz ist ein 45-jähriger Mann mit einer Haftstrafe von zehn
Jahren belegt worden, der bei seinem Arbeitgeber über einen
Zeitraum von fünf Jahren über fünf Millionen N$ veruntreut hat.
Von Marc Springer
Windhoek
M
it dem Strafmaß wollte Richter Christie Liebenberg nach
eigener Aussage auch ein
Zeichen gegen die „korrosive Wirkung der Wirtschaftskriminalität“
setzen und deutlich machen, dass
jene gegenüber Gewaltverbrechen
nicht verharmlost werden dürfe.
Leidtragender ist der Betrüger Peter
Tyran Kohler der zu Beginn seines
Verfahrens den ihm zur Last gelegten Betrug in 218 Fällen gestanden
und dabei zugegeben hate, zwischen
März 2009 und September 2015 bei
der Firma Pennypinchers Timbercity
rund 5,8 Millionen N$ unterschlagen
zu haben.
Zwar wertete Liebenberg das Geständnis ebenso als mildernden Umstand wie die Tatsache, dass Kohler
aufrichtige Reue gezeigt und versprochen hate, das von ihm veruntreute
Geld zurückzuzahlen. Gleichzeitig
jedoch bezeichnete er es als „unrealistisch“, dass Kohler jemals in der
Lage sein werde, als bloßer Gehaltsempfänger den von ihm verursachten
Schaden zu beheben.
Ferner legte ihm der Richter zum
Nachteil aus, dass Kohler nach eigenen Angaben nicht aus inanzieller
Not, sondern Gier gehandelt und
den Betrug über fünf Jahre fortgesetzt habe, ohne während dieser Zeit
„innezuhalten und zur Besinnung zu
kommen“. Des Weiteren zähle gegen
den Angeklagten, dass er dabei nicht
„spontan“ sondern „planmäßig“ vorgegangen sei, indem er die von ihm
als Buchhalter veranlassten Überweisungen in seine Privatkonten und an
einige seiner Gläubiger über das VATKonto der Firma habe laufen lassen,
um den Betrug zu kaschieren.
Abgesehen davon, dass er damit
das Vertrauen seines Arbeitgebers
strälich missbraucht habe, zeuge
auch die hohe Anzahl von 218 betrügerischen Transaktionen von hoher
krimineller Energie. Obwohl Pennypinchers seine Pension in Höhe von
etwa 380 000 N$ einbehalten, einen
Teil seiner Vermögenswerte für rund
400 000 N$ verkauft und von der Versicherung 350 000 N$ des Schadens
erstatet bekommen habe, verbleibe
damit dennoch ein erheblicher Verlust von 4,7 Millionen N$.
Dass sich dieser Betrag während
IT’S INDEPENDENCE!
Duwisib Castle
Gross Barmen
• Foto: Marc
Springer
der fünf Jahre derart summiert
habe, sei allein dem „verschwenderischen“ Lebensstil des Angeklagten
zuzuschreiben, der rund 50 000 N$
im Monat verdient, aber dennoch
„weit über seine Verhältnisse gelebt“ habe.
Vor diesem Hintergrund ließ Liebenberg lediglich als mildernden
Umstand gelten, dass Kohler gestanden, aufrichtige Reue gezeigt, seine in
Kapstadt lebenden Familie, den früheren Arbeitgeber und die Mitmenschen glaubhaft um Verzeihung gebeten habe. Die „brutale Ehrlichkeit“,
das „erkennbar schlechte Gewissen“
und das Bedürfnis des Angeklagten,
den von ihm verursachten Schaden
zu beheben, dürften jedoch nicht zu
fehlgeleitetem Mitleid führen.
Vielmehr würde in seinem Fall Vergeltung und Abschreckung im Vor-
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Der Betrüger Peter
Tyran Kohler
(rechts) berät
sich nach der
Strafmaßverkündung
mit Verteidiger Mese
Tjituri. Eine
Berufung
ist unwahrscheinlich, da
Kohler zuvor
die volle Verantwortung
übernommen und
angekündigt
hatte, seine
Strafe akzeptieren zu
wollen.
Halali Resort
Hardap Resort
Khorixas Camp
Naukluft Camp
dergrund stehen. Schließlich habe er
nicht nur eine besonders hohe Summe über einen ungewöhnlich langen
Zeitraum veruntreut, sondern auch
eine Straftat verübt, die in Namibia
weit verbreitet sei und zwecks Abschreckung nach langen Haftstrafen
verlange. Demnach verurteilte Liebenberg den Betrüger zu zehn Jahren
Gefängnis, der bereits 18 Monate in
Untersuchungshaft verbracht hat.
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2
MIttwoch, 8. März 2017
INLAND
Der Kommentar
MARc
SPRiNGER
Heiter bis heiß im Süden, ansonsten teils bewölkt und heiß
mit vereinzelten Gewittern im
Norden. An der Küste ist es teils
bewölkt mit Nebel am Morgen.
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REDAKTEUR
CHEF
REDAKTEUR
ALLGEMEINE ZEITUNG
[email protected]
Unverbindliche
Bauaufträge
Man stelle sich vor, eine Regierung
müsse ein Großprojekt verwirklichen, für das weder Geld veranschlagt wurde, noch vorhanden
ist, weil das dafür vorgesehene
Bauunternehmen auf Einhaltung
der vorangegangenen Auftragsvergabe pocht.
Das wäre die groteske Folge, sollte
die chinesische Firma Anhui einen
Prozess gewinnen, der derzeit das
Oberste Gericht beschäftigt. Im Kern
geht es um eine Verwaltungsentscheidung, nämlich darum, ob der
Transportminister befugt war, auf
Geheiß von Präsident Hage Geingob
die Auftragsvergabe für den Ausund Umbau des Hosea-Kutako-Flughafens zu annullieren.
Das scheint auf den ersten Blick eine
verständliche Prinzipienfrage zu
sein, deren Klärung auch nützliche
Orientierungshilfe für die Zukunft
bieten könnte. Bei genauerem Hinsehen wird jedoch klar, dass es um
nicht weniger als das mit sieben
Milliarden N$ beziferte Flughafenprojekt selbst geht. Sollte Anhui
nämlich die Annullierung der Ausschreibung rückgängig machen und
in einem zweiten Schrit die gerichtliche Bestätigung für die Rechtmäßigkeit der ursprünglichen Projektausschreibung erwirken können,
wäre die Firma damit formal als
Auftragsnehmer legitimiert.
Weil dieser Status jedoch auch einen
dazugehörigen Auftrag voraussetzt,
müsste auch dieser erteilt werden.
Freilich ist es unvorstellbar, dass
ein gekränkter Projektbewerber
einen Staat juristisch verplichtet,
ein überdimensioniertes Vorhaben
zu verwirklichen, für das kein Geld
vorhanden ist. Bleibt zu hofen, dass
das von Anhui initiierte Verfahren
der Regierung lehrt, nicht fahrlässig Bauprojekte auszuschreiben, für
die nicht vorher die notwendigen
Finanzen veranschlagt wurden.
IMPRESSuM
Herausgegeben von Namibia Media Holdings /
NMH (Pty) Ltd., Windhoek, Namibia, Co. Reg.
No: 77/03366/07; 100. Jahrgang; erscheint
Montag bis Freitag mit einer Tagesaulage
von ca. 4 000 Exemplaren; Druck: Newsprint
Namibia, Windhoek.
Mitglied im Editors’ Forum of Namibia (EFN)
Der Spruch
Das Wetter
Aus................................. 21o / 35o
Gobabis .........................18o / 31o
Grootfontein................ 17o / 28o
Henties Bay...................17o / 19o
Katima Mulilo ............. 20o / 29o
Keetmanshoop............ 21o / 35o
Khorixas .........................21o / 31o
Lüderitzbucht .............. 16o / 27o
Mariental ......................23o / 35o
Okaukuejo....................19o / 28o
Omaruru.......................20o / 31o
Oranjemund ................ 13o / 23o
Oshakati ...................... 20o / 28o
Otjiwarongo.................18o / 29o
Outjo .............................18o / 29o
Rehoboth .....................19o / 30o
Rundu ............................21o / 31o
Swakopmund .................16o / 22o
Tsumeb .........................18o / 29o
Walvis Bay ....................16o / 24o
Windhoek .....................16o / 29o
SADC-Region
Gaborone .....................21o / 30o
Harare ............................17o / 27o
Luanda ...........................21o / 31o
Lusaka ........................... 19o / 27o
Kapstadt ....................... 16o / 27o
Johannesburg.............. 14o / 27o
Europa
Berlin .................................0o / 9o
Frankfurt/M ..................... 3o / 8o
München .........................1o / 10o
Wien ................................ 3o / 10o
Zürich ...............................-2o / 8o
LPM keine politische Partei
• Im Süden führt die Landreform zum internen Streit der Swapo
Am kommenden Wochenende
will die Swapo eine öfentliche
Parteiversammlung in
Keetmanshoop abhalten. Dies
überschneidet sich allerdings
mit der zweiten geplanten
Versammlung der LPM
(darunter Swapo-Mitglieder),
die sich nicht als politische
Partei zu erkennen geben will,
sondern nur der Landfrage
widmen will.
Von Catherine Sasman & Frank Stefen
WINDHOEK
D
ie Zeitung New-Era zitierte Anfang der Woche den SwapoKoordinator der //Kharas-Region, Mathews Mumbala, welcher
sich über die unlängst gegründete
Landless People’s Movement (LPM)
beschwert hate. Mumbala warf der
LPM vor, die Swapo-Veranstaltung,
welche Präsident Hage Geingob am
kommenden Wochenende in Keetmanshoop beiwohnen soll zu boykottieren, indem sie die kontinuierlich
die Öfentlichkeit aufordere dieser
Versammlung fern zu bleiben.
Dem hielt die LPM nun entgegen,
dass dies nicht wahr sei, zumal sie eine
apolitische Zivil-Gesellschaft sei, die
sich lediglich für die rechtmäßige
und faire Verteilung angestammten
Landes einsetze. Laut LPM habe sich
Mumbala bereits vor dem Abhalten
der öfentlichen Protestversammlung
des vorigen Monats in Keetmanshoop
ohne Erfolg dafür eingesetzt, dass die
später gut-besuchte LPM-Versammlung von der Stadtverwaltung verboten werden sollte. Jetzt, nachdem die
und in der AG Internationale Medienhilfe (IMH),
Köln. Es gilt die Preisliste von November 2016.
• Redaktion
Chefredakteur: Stefan Fischer (is),
Tel.: 081-1290174. Stellvertr. Chefredakteur:
Frank Stefen (ste), Tel.: 081-1240882.
Reporter & Fotografen: Bianca Ahrens (ba),
Annika Brohm (ab), Nina Cerezo (nic),
Olaf Mueller (omu), Wiebke Schmidt (ws),
Marc Springer (ms), Clemens von Alten (cev),
Einige Fotos kursierten im Februar in den Medien, nachdem die LPM eine erfolgreiche öfentliche Versammlung in
dem Sportstadion von Keetmanshoop abgehalten hatte, bei der sich der ehemalige Vize-Landreformminister Bernardus
Swartbooi und andere Nama-Würdenträger gegen die bestehende Reformpolitik inklusive ihrer Ausführung ausgesprochen hatten. • Foto: Archiv
LPM eine weitere Versammlung für das
kommende Wochenende anberaumt
habe, wolle Mumbala kurioserweise
ebenfalls eine Swapo-Versammlung
als Divergenz-Faktor organisieren.
Dies beweise ein hohes Maß an fehlender Sensibilität seitens Mumbala,
hinsichtlich der Landreform: „Die landesweite Bedeutung und Wichtigkeit
der Landfrage und Bodenumverteilung für die Bevölkerung, überragt alle
partei-politischen Fragen und Ziele.
Katja von Blottnitz (kb); Freelancer:
Wolfgang Drechsler (wd), Robby Echelmeyer
(re), Eberhard Hofmann (hf). Arne Putensen
(ap), Sven-Eric Stender (ses), Konny von
Schmettau (kvs)
• Hauptbüro Windhoek
General-Murtala-Muhammed-Avenue 11,
Postfach 3436, Tel.: +264-61-225822, Fax: +26461-220225, E-Mail: [email protected]
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Im namibischen Kontext, hat der historische Genozid einzigallein zwecks
einer Landenteignung statgefunden.
Diese Enteignung hat einschneidende
soziale, kulturelle und wirtschaftliche
Auswirkungen auf unser Volk gehabt,
welche wir bis heute spüren.“
Mumbulas früherem Aufruf an die
Partei, den angeblichen Boykot gegen
die Geingob-Versammlungspartei intern zu untersuchen, da dieser Boykot
von abtrünnigen Swapo-Mitgliedern
Agnes Hofmann, Tel. 061-2972310 (Büro);
Fax: +264-61-245200, E-Mail: [email protected]/
[email protected], Hennie Geldenhuys, Tel.
061-2972201 (Büro) und 081-211 5973
• Küstenbüro Swakopmund
Libertina-Amathila-Avenue 11, Postfach 2336;
Tel. 064-404452.
• Vertrieb & Abonnement
Ettienne Kotze, Tel. 061-297 2171,
[email protected]
Nachdruck nur mit Genehmigung des Verlages
und Quellenangabe. Für unaufgefordert
eingesandtes Material wird keine Haftung
übernommen. Leserbriefe können sowohl
in der gedruckten Ausgabe als auch auf der
AZ-Webseite erscheinen.
Internet: www.az.com.na
Facebook: www.facebook.com/aznamibia
WhatsApp: 081-1700030
Lache wenn du lachen musst, weine wenn du weinen musst, denn das ist Stärke.
Unbekannt
organisiert werde, weswegen diese
Mitglieder disziplinarisch zurechtgewiesen werden müssten, hält die LPM
entgegen: „Eine Untersuchung eines
angeblichen Boykots ist Unsinn. Als
Landenteignete generell, aber speziisch als solche im Süden, erkennen
wir seitens der Landesregierung und
speziisch der Swapo eine Respektlosigkeit gegenüber der Lokalbevölkerung, welches an eine Beleidigung
grenzt.“
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