wohin mit dem ganzen erdgas?

Hamburg, den 06. März 2017
WOHIN MIT DEM GANZEN ERDGAS?
Rund 9 Milliarden Menschen werden bis 2050 den Erdball bevölkern. Damit steigt
nicht nur der weltweite Bedarf an Mobilität, sondern auch an langfristig verfügbaren
Energiequellen. Angesichts immer knapper werdender Ölvorkommen erweist sich
natürliches Erdgas als zukunftsfähige Alternative: Im Vergleich zu fossilen
Brennstoffen produziert der Energielieferant bei der Verbrennung weniger CO2 und
eignet sich als Kraftstoff für unterschiedliche Fahrzeugtypen.
Mit rund 20 Milliarden Kubikmeter wird Erdgas im Transportwesen zwar noch relativ wenig
genutzt. Doch vor allem in Brasilien, China, Pakistan, Iran und Indien haben mit Erdgas
betriebene Fahrzeuge Hochkonjunktur. In diesen Ländern fährt ein Großteil der weltweit rund
23 Millionen Erdgasfahrzeuge, deren Zahl seit 2011 um satte 65 Prozent zugenommen hat.
Verantwortlich für den Boom sind umfassende staatliche Förderprogramme, die niedrigere
Kraftstoffsteuern und Kaufprämien umfassen. Doch Gas ist nicht gleich Gas: Pkw,
Kleintransporter und kleine Schiffe nutzen überwiegend sogenanntes Compressed Natural Gas
(CNG). Schwerlast- und Geländefahrzeuge, aber auch große Schiffe laufen überwiegend mit
der verflüssigten Variante Liquefied Natural Gas (LNG).
Beiden Gasarten gemein ist ihr hoher Methangehalt von bis zu 95 Prozent. Dieser macht den
brennbaren Anteil der Ressource aus. Hinsichtlich Aufbereitung und Energiedichte
unterscheiden sie sich jedoch fundamental: CNG lagert in speziellen Tanks bei einem Druck
von 200 bar. Dabei wird Erdgas zu einem sogenannten überkritischen Fluid und nimmt einen
Zustand an, der weder flüssig noch gasförmig ist. LNG hingegen wird auf -162 Grad Celsius
abgekühlt, wodurch es seinen Aggregatzustand von gasförmig zu flüssig ändert. Beide
Verfahren erfolgen aus einem bestimmten Grund: Im Vergleich zu flüssigen Kraftstoffen bietet
Erdgas eine geringere Energiedichte. Das bedeutet, dass die Menge an gespeicherter Energie
pro Volumeneinheit kleiner ist als bei Benzin oder Diesel. Um die Energiedichte zu erhöhen,
muss das Gas komprimiert oder verflüssigt werden – mit unterschiedlichen Folgen für den
Kraftstoff.
LNG hat eine weit höhere Energiedichte als CNG. Deshalb eignet sich Flüssiggas besonders
für schwere Nutzfahrzeuge, die lange Strecken fahren und auf größere Reichweiten
angewiesen sind. Allerdings muss LNG konstant auf einer sehr niedrigen Temperatur gehalten
werden, damit es nicht im Tank verdampft. Für Fahrzeuge, die nur sporadisch gefahren
werden, eignet es sich deshalb nicht. Bei Personenkraftwagen, leichten Nutzfahrzeugen und
Lkw mit kurzer bis mittlerer Reichweite erweist sich folglich CNG als Kraftstoff der Wahl: Es
verdampft nicht so leicht und ist zudem kostengünstiger herzustellen, da die Komprimierung
von Erdgas weniger Energie verbraucht als die Verflüssigung. Beide Kraftstoffalternativen sind
euroShell Deutschland GmbH & Co.
Suhrenkamp 71-77, 22335 Hamburg
www.shell.de/shellcard
darüber hinaus besonders emissionsarm: Die Verbrennung von Erdgas setzt 25 Prozent
weniger CO2 frei als Diesel und 23 Prozent weniger als Benzin.
Weil die umweltfreundlichen Gase immer mehr Abnehmer finden, decken mittlerweile rund
4.200 Tankstellen für CNG den Bedarf von rund 1,8 Millionen europäischen
Erdgasfahrzeugen. Bei LNG sind es etwas weniger: In Nordamerika, Teilen von Europa und
China sind derzeit 50.000 Lkws mit Flüssiggas unterwegs, die an etwa 1.300 Tankstellen
neuen Kraftstoff tanken. Schätzungen zufolge fahren allein in Europa 900 Straßenfahrzeuge
mit LNG, insbesondere im Güterfern- und Lieferverkehr.
In Sachen CNG entfallen auf Deutschland rund 900 öffentlich
zugängliche Erdgastankstellen für die 100.000 hierzulande angemeldeten Gasvehikel. Rund
60 dieser Stationen betreibt Shell. Die Chancen stehen gut, dass die europäischen Nutzer von
Erdgasfahrzeugen künftig noch flexibler tanken: In einem aktuellen Richtlinien-Vorschlag sieht
die EU-Kommission vor, das europäische Tankstellennetz für CNG und LNG bis 2020
flächendeckend auszubauen. Bis dahin sollen mindestens eine CNG-Tankstelle je 150 km und
eine LNG-Tankstelle je 400 km den begehrten Kraftstoff liefern.
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