Medizinische Kompetenz am Filmset Kardiologische Assistenzärztin

URL: http://www.uni-jena.de/Mitteilungen/PM170308_UKJ_Serien%C3%A4rztin.pdf
Medizinische Kompetenz am Filmset
Kardiologische Assistenzärztin berät Team der Serie "Die jungen Ärzte"
Donnerstag für Donnerstag vor dem Fernseher zu sitzen, um keine Folge von "Die jungen Ärzte"
zu verpassen - für Fans der ARD-Serie ist das ein Muss. Seit zwei Jahren haben die in Erfurt
gedrehten Geschichten um den von Roy Peter Link gespielten smarten Oberarzt Niklas Ahrend
und eine bunte Schar von Assistenzärzten ihren festen Platz im Vorabendprogramm. Am Erfolg der
Serie hat auch eine junge Ärztin vom Universitätsklinikum Jena Anteil. Elisabeth Fröb von der
Klinik für Innere Medizin I (Kardiologie) gehört zum Team hinter der Kamera - sie ist eine der
medizinischen Fachberater.
Die 27-Jährige hat als Teenager selbst zeitweilig davon geträumt, Schauspielerin zu werden. Jetzt
sorgt sie dafür, dass die Szenen in OP-Saal, Notaufnahme oder Patientenzimmern medizinisch
möglichst realitätsgetreu und glaubwürdig geraten - ob es nun um die korrekte Aussprache
medizinischer Fachbegriffe durch die Schauspieler, deren Handgriffe bei körperlichen
Untersuchungen, das richtige Halten einer Spritze oder die Ausstattung von Fernseh-OP oder
-Aufnahme geht. Seit dem Drehstart ist sie dabei.
Dass sie Fachberaterin wurde, sei so eigentlich nicht geplant gewesen, erzählt Fröb, die im
"richtigen" Klinikalltag gerade ihre Facharztausbildung zur Kardiologin an der Klinik für Innere
Medizin I absolviert. "Eigentlich hatte ich mich als Komparsin beworben", erinnert sie sich. "Damals
war ich noch Medizinstudentin." Das erzählte sie auch der Casting-Crew am Drehort - und damit
waren die Weichen in die andere Richtung gestellt. "Die suchten gerade dringend eine
medizinische Fachberatung. Das habe ich dann im studentischen Nebenjob hauptsächlich
gemacht und nur ab und zu als Komparsin gespielt."
Authentische Intensiv-Station und korrekte Krankheitssymptome
Anfangs sei es zunächst um die richtige Ausstattung am Set gegangen, erzählt die junge
Medizinerin. "Als erstes sollte ich eine Intensivtherapie-Station einrichten, mit den dafür
notwendigen medizinischen Geräten." So manchen praktischen Tipp dafür holte sie sich dabei von
einem "echten" Intensivmediziner am UKJ, Oberarzt Dr. Mark Simon von der Klinik für
Anästhesiologie und Intensivmedizin. Später beriet sie die Schauspieler während der Dreharbeiten.
"Ich saß dann immer hinter der Kamera und habe geschaut, ob Krankheitssymptome oder ärztliche
Handgriffe richtig rüber kommen." Nicht immer allerdings entspreche die "Filmmedizin" zu 100
Prozent dem echten klinischen Alltag in einem Krankenhaus, schränkt Fröb ein. "Das dramatische
Element im Film muss ja erhalten bleiben, bei aller medizinischen Korrektheit." Ein Problem hat sie
damit nicht. "Es ist ja auch eine Unterhaltungsserie und keine Lehrveranstaltung."
Nicht einfach sei es gewesen, die Dreharbeiten mit dem Medizinstudium zu vereinbaren. Die
Prioritäten waren für sie immer klar gesetzt: Das Studium geht vor. "Ich stand kurz vor dem zweiten
Staatsexamen und hatte viele Klausuren zu schreiben - da habe ich den Filmjob zurückgedreht",
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erzählt sie. Und seit sie selbst einen Fulltime-Job als Assistenzärztin hat, ist es noch weniger
geworden. Nur noch einmal im Monat berät sie das Filmteam - telefonisch.
"Wir in der Kardiologie waren alle überrascht, als Frau Fröb uns über diese Aktivitäten neben ihrer
Arbeit am UKJ erzählte. Wir freuen uns natürlich über ihren Erfolg und unterstützen sie, wo wir
können. Vielleicht gelingt uns ja auf die Weise auch unerwartet ein Stück kardiovaskuläre
Patientenaufklärung - da haben wir noch viel zu tun in Thüringen", hofft Klinikdirektor Prof. Dr.
Christian Schulze.
Dass die Serie, die vor allem ein junges Publikum erreichen soll, auf recht gute Zuschauerquoten
kommt, freut Elisabeth Fröb. Schaut sie sich eigentlich auch selbst Arztserien im Fernsehen an?
"Nur selten", räumt sie ein. "Bei 'Die jungen Ärzte' bin ich auch nicht so unbefangen wie andere
Zuschauer. Ich habe da eine ganz andere Perspektive - die hinter der Kamera." Und was ist nun
der bessere Job - Ärztin oder Schauspielerin? "Eindeutig Ärztin. Ich bin sehr froh, Ärztin zu sein."
Meldung vom: 08.03.2017 12:14 Uhr
Kardiologische Assistenzärztin berät Team der Serie "Die jungen Ärzte"
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