Keine zweite Testsperrung der «Hand

Region
Zürcher Unterländer
Mittwoch, 8. März 2017
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Zustand der
Strassen prüfen
HÖRI Die Klotener Firma
Müller Bauberatungen wird
den Zustand der Höremer
Gemeindestrassen eruieren
und beurteilen. Damit soll
sichergestellt werden, dass
die Strassen fachgerecht
bewirtschaftet werden
können.
«Wir haben Anfragen
von mehreren Schulen
erhalten, die sich
für unsere Roboter
interessieren.»
Rageth Clavadetscher,
Leiter Glattzentrum
Die 8­jährige Fabienne begrüsst Roboter Pepper im Glattzentrum mit einer Umarmung. Bojan Skerlak (rechts) ist für die Roboter zuständig.
Francisco Carrascosa
Roboter weisen den Besuchern
im Glattzentrum künftig den Weg
WALLISELLEN Sie haben niedliche Kulleraugen und bewegen
sich fast wie Menschen. Das Glattzentrum hat sich humanoide
Roboter angeschafft. Sie sollen den Besuchern künftig den Weg
zur Toilette oder zum gewünschten Einkaufsgeschäft zeigen.
Sechs humanoide Roboter gibt es
seit gestern im Walliseller Einkaufszentrum Glatt zu bestaunen. Im Moment können die rund
20 000 Franken teuren Geräte
erst einfache Fragen beantworten. Bis zum Muttertag sollen die
«Pepper» genannten Geräte aber
bereits gelernt haben, den Glattbesuchern Blumen zu verteilen,
und bis Weihnachten sollen sich
die Roboter dann so gut im Walliseller Einkaufstempel auskennen, dass sie den Besuchern erklären können, wo sie den nächsten Bankschalter oder die Toilette finden. Auf Wunsch nehmen
sie die Gäste sogar an der Hand
und bringen sie an ihr Ziel.
«Auf die Idee zur Anschaffung
von Robotern sind wir gekommen, weil wir unsere Wegleit-
tafeln im Glatt erneuern wollten», sagt Zentrumsleiter Rageth
Clavadetscher. Schliesslich sei er
an einer Messe auf die humanoiden Roboter aufmerksam geworden. Diese können ab sofort jeweils dienstags, mittwochs und
donnerstags von 14 bis 15 Uhr vor
dem Eingang der Migros ausprobiert werden.
Noch nicht alles funktioniert
Gestern machten sich bereits
erste Besucher mit den Maschinen vertraut. Auf Kommando
heben sie den Arm, geben «High
Five» oder legen sogar ein Tänzchen hin. Streicht man ihnen
über den Kopf, seufzen sie und
sagen, sie fühlten sich wie ein
Kätzchen. Allerdings funktionierte gestern bei der Präsenta-
tion noch nicht alles reibungslos.
So wollten die Roboter nur zögerlich die Hand geben. Auf die Frage
«Ciao Pepper, wie geht es dir?»,
antwortete der Roboter mit «Bis
bald und auf Wiedersehen bei uns
im Glattzentrum» – zum Amüsement der Zuschauer.
«Wir sind noch in der Testphase», entschuldigte sich Bojan
Skerlak, der sich selber RoboterPapi nennt, und die Maschinen
für das Glattzentrum betreut
und programmiert. Vor allem im
Bereich der Spracherkennung
müssten die Pepper noch viel dazulernen, sagt er. Auch die Orientierung im Glattzentrum fehlt
den Robotern noch. Dazu werden
in Zukunft sogenannte Bluetooth-Sender über das gesamte
Zentrum verteilt, anhand von
denen sich die menschenähnlichen Geräte dann orientieren
können.
Alle Anfragen der Besucher
werden die Pepper aber auch in
Zukunft nicht beantworten können. «Wir gehen davon aus, dass
die Roboter auf etwa 20 Prozent
der Besucherfragen eine Antwort
geben können», sagt Zentrumsleiter Clavadetscher. Weiss ein
Roboter einmal nicht weiter, ist
das kein Beinbruch. Denn auf
dem Bildschirm des Peppers wird
man dann via Video mit der Information des Glattzentrums verbunden und kann dort um Rat
fragen.
20 Motoren verbaut
Zurzeit bewegen sich die Roboter
aber noch nicht frei im Einkaufszentrum, sondern sind in ihrem
«Gehege» vor der Migros eingesperrt. Sie wiegen gut 30 Kilogramm und sind etwas grösser als
einen Meter. In Anbetracht ihres
Preises ist die Rechenleistung
der verbauten Computer relativ
gering. Jedes neue Smartphone
verfügt über mehr Power. Besonders machen den Pepper aber
seine 20 eingebauten Motoren,
seine Kamera und das Mikrofon,
die Laserscanner und die Infrarot- und Ultraschallsensoren.
Viel Aufwand haben die Entwickler ausserdem darin investiert,
dass sich die Roboter möglichst
menschenähnlich bewegen.
Für Clavadetscher sind die
sechs Roboter mehr als nur eine
Werbemassnahme. Es gehe ihm
auch darum, den Leuten die
Möglichkeit zu geben, sich mit
dieser neuen Technologie vertraut zu machen. «Wir haben
Anfragen von mehreren Schulen
erhalten, welche sich für die
Roboter interessieren», sagt er.
Die Klassen würden deshalb eingeladen, und sie könnten sich
mit den humanoiden Robotern
vertraut machen.
Fabian Boller
Bilder und Videos von den Ro­
botern auf www.zuonline.ch.
Keine zweite Testsperrung der «Hand»
BUCHS/DIELSDORF Die
Testsperrung der Landstrasse
zwischen Buchs und Dielsdorf
hat ausreichend aufgezeigt,
dass eine definitive Sperrung
der «Hand» Massnahmen auf
den umliegenden Strassen
erfordert. Ein zweiter Test ist
deshalb gar nicht mehr nötig.
Die erfolgte Testsperrung der
Landstrasse zwischen Buchs und
Dielsdorf über die «Hand» hat für
grosse Auswirkungen gesorgt.
Während des Versuchs vom 21. November bis am 19. Januar kam es
unter anderem zu längeren Staus
am Adliker Kreuz und folglich auch
zu Verspätungen der Linienbusse
sowie zu einer starken Belastung
des umliegenden Strassennetzes.
Ziel des Versuchs war die Beantwortung der Frage, welche Auswirkungen auf das umliegende Strassennetz und insbesondere auf das
Adliker Kreuz, also die offizielle
Route über die Kantonsstrasse, bei
einer Sperrung zu erwarten sind.
Gute eineinhalb Monate nach der
Wiedereröffnung kann diese Frage
ausreichend beantwortet werden.
Eine zweite Testphase – vorgesehen war eine zeitliche Sperrung –
erübrigt sich. Das hat der Kanton
entschieden, weil er während der
erfolgten Sperrung genügend Erkenntnisse sammeln konnte. Dass
der Versuch zwar für einige Unannehmlichkeiten gesorgt hatte, aber
dennoch notwendig war, davon ist
auch der Buchser Gemeindepräsident Thomas Vacchelli überzeugt.
«In der Theorie kann man einiges
ausrechnen, doch nur in der Praxis
gewinnt man definitive Erkenntnisse», sagt er.
2000 Autos pro Stunde
Gezeigt hat sich, welchen Weg die
6000 Fahrzeuge, die jeden Tag
über die «Hand» fahren, während
der vorübergehenden Sperrung
genommen haben. Neben der
Hauptverkehrsstrasse über das
Adliker Kreuz nutzten die Fahrzeuglenker die Verbindung von
Otelfingen und Boppelsen via Regensberg nach Dielsdorf oder via
Regensberg ins Wehntal sowie von
Buchs über die Krähstelstrasse
zum Schwenkelberg. Ebendiese
Krähstelstrasse wurde kurze Zeit
nach Beginn der Testphase ebenfalls vorübergehend geschlossen,
weil sie die Verkehrszunahme
nicht mehr bewältigen konnte.
Wie die Messungen nun zeigen,
wurden auch die anderen Stras-
sen stark belastet. Während der
Hauptverkehrszeiten fuhren auf
der Wehntalerstrasse über den
Schwenkelberg über 2000 Fahrzeuge pro Stunde. «Damit wurde
die Grenze der Leistungsfähigkeit erreicht», heisst es in einer
Mitteilung des Kantons. Vom
morgendlichen stockenden Kolonnenverkehr waren auch die
Busse des öffentlichen Linienbetriebs betroffen, die deshalb Verspätungen zu beklagen hatten.
Das Adliker Kreuz war insbesondere an den Abenden überlastet.
Bereits vor Buchs stauten sich die
Autos zeitweise über 3 Kilometer.
Gespräche mit Gemeinden
Das Fazit der erfolgten Testsperrung: Eine definitive Schliessung
der «Hand» erfordert verschiedene Massnahmen. Genauer gesagt
muss der Verkehrsfluss verbessert werden, es darf keine Stauzeiten für den ÖV geben und alternative Umfahrungen mit unerwünschtem Mehrverkehr müssen unterbunden werden. Um
dies zu besprechen, sucht der
Kanton das Gespräch mit den betroffenen Gemeinden. Eine erste
grosse Sitzung soll schon bald
stattfinden. Erst nach der Umset-
STRASSENNETZ UM BUCHS UND DIELSDORF
Wie der Gemeinderat von Höri in
seinem jüngsten Verhandlungsbericht mitteilt, werde dem Werterhalt der bestehenden Infrastruktur wegen des herrschenden Spardrucks oft zu wenig Bedeutung beigemessen. Die wenig
attraktiven Werterhaltungsvorhaben würden zugunsten von interessanteren Neubauvorhaben
oder anderen Aufgaben aufgeschoben. «Um das Strassennetz
einer Gemeinde mittelfristig
fachgerecht bewirtschaften zu
können, sind daher Kenntnisse
über folgende vier Kennzahlen
unerlässlich: (Wiederbeschaffungs-)Wert des kommunalen
Strassennetzes, jährlicher Wertverlust des Strassennetzes, Höhe
der jährlichen Investitionen für
die werterhaltenden Massnahmen in den letzten Jahren und
Entwicklung des Strassenzustandes innerhalb der letzten Jahre»,
schreibt der Gemeinderat.
Seit einem Jahr besitzt die Gemeinde das Computerprogramm
Mistra des Bundesamts für Strassen, welches die erwähnten
Kennzahlen abbilden kann. Als
Basismaterial werden jedoch die
Daten über den aktuellen Zustand der Gemeindestrassen benötigt. Mit der Erarbeitung dieser Daten hat die Höremer Exekutive die Klotener Firma beauftragt. Die Kosten belaufen sich
auf 14 500 Franken.
red
Jäger in Höri –
die alten
sind die neuen
HÖRI Das Jagdrevier am Höriberg wird auch in den nächsten
acht Jahren von der bisherigen
Jagdgesellschaft mit Marcel
Richner und Daniel Oswald bewirtschaftet. Dies teilt der Gemeinderat mit. Der Kanton ordnete dieses Jahr die Neuversteigerung der Jagdreviere für die
Pachtperiode 2017–2025 an. Innerhalb der gesetzlichen Fristen
hat sich die bisherige Jagdgesellschaft Höriberg, bestehend aus
dem Obmann Marcel Richner
und dem Jagdleiter Daniel Oswald, um den Jagdpachtvertrag
beworben. Da nur eine Bewerbung einging, konnte auf eine
Versteigerung verzichtet werden.
Der Gemeinderat verpachtet das
Jagdrevier zum festgelegten
Pachtzinsminimum von 1600
Franken pro Jahr an die bisherige
Jagdgesellschaft und genehmigt
den dazugehörigen Jagdpachtvertrag.
red
BERICHTIGUNG
Quelle Google Maps / Grafik da
zung allfälliger Massnahmen
kann über eine definitive Sperrung, welche weiterhin angestrebt wird, befunden werden.
Gleicher Meinung ist man in der
Gemeinde Buchs. «Eine Sperrung
respektive eine Reduktion des
Durchgangsverkehrs streben wir
nach wie vor an», sagt Thomas
Vacchelli.
Martina Cantieni
In der gestrigen Ausgabe des
«Zürcher Unterländers» hat sich
im Artikel «Jazzclub würdigt den
50. Geburtstag mit einer eigenen
Ausstellung» ein Fehler eingeschlichen. Der ehemalige Stadtpräsident von Bülach, Jakob
Menzi, legt Wert auf die Tatsache, dass sich der Kulturschaffende Paul Tantanini nie als
Bettler ausgegeben habe beziehungsweise, dass er die Stadt
Bülach nie um Beiträge gebeten
habe. red