Osteuropäer wollen nicht EU-Mitglieder zweiter Klasse werden

Ausgabe 10
10. März 2017
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Lebensmittelskandal
Osteuropäer wollen nicht EU-Mitglieder zweiter Klasse werden
In der EU haben nicht alle den gleichen Status. Es gibt deutliche Qualitätsunterschiede bei Lebensmitteln in Ost und West
D
ie Konsumenten in Osteuropa sind
verunsichert, ob sie beim Griff in das
Supermarkt-Regal wirklich das bekommen,
was ihnen in der Werbung versprochen
wurde. Die Angst, Menschen zweiter Wahl
zu sein, obwohl die EU doch als Einheit
agieren sollte, ist groß.
Der Hintergrund ist ein Vergleich verschiedener Lebensmittel in Osteuropa
und Österreich. Der Vorwurf: Gleiche
Markenprodukte besitzen erhebliche
Qualitätsunterschiede. Die nationale
Lebensmittel-Aufsichtsbehörde Ungarns
(Nebih) hatte in einer Untersuchung 24
Produkte verglichen: Die Salzburger
Nachrichten sprechen von Ergebnissen
wie „der Milchreis von Landliebe sei
cremiger“ oder „Nutella schmecke im
Westen schokoladiger“. Kritiker halten
diese Ergebnisse für subjektiv – zurecht.
Doch eine zweite Untersuchung des Agrarministeriums in Bratislava ergab, dass
nahezu die Hälfte der getesteten Produkte
aus der Slowakei eine geringere Qualität
hatte als diejenigen aus Österreich. Bei
Viele Kunden sind verunsichert: Ein Vergleich
der Ware ist für sie nicht möglich.
Foto: Flickr/Dez Creates/CC BY-SA 2.0
ein und demselben Markennamen gebe es
Unterschiede im Fleisch- oder Käseanteil,
bei Zusatzstoffen, Konservierungsmitteln
und der Füllmenge, hieß es.
Der slowakische Regierungschef
Robert Fico hat die multinationalen
Konzerne nun an den Pranger gestellt.
Gemeinsam mit seinen Amtskollegen der
Visegrad-Länder (Slowakei, Tschechien,
Polen und Ungarn) will Fico den Druck auf
die EU-Kommission in Brüssel erhöhen,
gesetzliche Kontrollmechanismen einzu-
führen. Das war ein wichtiger Punkt des
Gipfels der vier Staaten am Donnerstag
in Warschau. „In der EU darf es nur eine
Qualitätsstufe für alle geben, und zwar
die höchste“, forderte der tschechische
Regierungschef Bohuslav Sobotka.
Die Angst, zur zweiten Klasse zu gehören, gibt es auch beim EU-Beitrittskandidaten Serbien: Die Tageszeitung „Blic“
aus Belgrad kritisiert die viele „Ausschussware“ im Land. Viele Produkte seien von
minderer Qualität, zitiert das Blatt Verbraucherschützer. Das Spektrum reiche
von schlecht reinigendem Waschpulver
bis hin zum Honig, der mit Maissirup
gestreckt sei.
Milos Lauko vom slowakischen Verbraucherverband lässt das Argument
nicht gelten, dass die jeweilige Zusammensetzung ja auf der Verpackung angegeben sei: „Der einzelne Konsument
kann nicht das Kleingedruckte auf seiner
Packung im Osten mit der im Westen
vergleichen.“ Die Waren seien auch nicht
automatisch billiger. „Der Preis ist gerade
Analyse
Gesetzliche Krankenkassen erzielen Milliarden-Überschuss
Die gesetzlichen Krankenkassen haben
im vergangenen Jahr einen Überschuss von
rund 1,38 Milliarden Euro erzielt, berichtet
Reuters. Die Finanzrücklagen der 113 Kassen
stiegen in 2016 damit auf fast 16 Milliarden
Euro, wie das Bundesgesundheitsministerium mitteilte. Zusammen mit dem Gesundheitsfonds habe sich eine Gesamtreserve
von 25 Milliarden Euro angesammelt.
Bei den Krankenkassen standen den
Einnahmen von rund 224 Milliarden Euro
Ausgaben von rund 223 Milliarden gegenüber. Ende 2015 hatten sie noch ein Defizit
von 1,13 Milliarden Euro verbucht. Die Kassensituation hat sich damit im Vergleich zu
2015 um etwa 2,5 Milliarden Euro verbessert.
Die Ausgaben stiegen je Versichertem um
3,3 Prozent. Bei Arzneimitteln betrug der
Zuwachs 3,1 Prozent, bei ärztlichen Behandlungen rund 3,4 Prozent.
Den mit rund 935 Millionen Euro
höchsten Überschuss erzielten die Allgemeinen Ortskrankenkassen (AOK). Bei den
Ersatzkassen mit den Marktführern Barmer
GEK und Techniker Krankenkasse (TK) lag
das Plus bei 321 Millionen Euro, bei den
Betriebskrankenkassen (BKK) bei rund 29
Millionen Euro. Die Innungskrankenkassen
(IKK) wiesen ein Defizit von etwa 33 Millionen Euro aus.
Zugleich wurden die Ausgaben für
Präventionsleistungen im vergangenen
Jahr deutlich erhöht, wie die dpa berichtet.
Sie stiegen um 172 Millionen auf rund 485
Millionen Euro. Die Ausgaben für individuelle Vorbeugungsleistungen wie Kurse
zur Gewichtsreduktion und Raucherentwöhnung oder Schutzimpfungen hätten
zum Beispiel von 201auf 217 Millionen Euro
zugenommen. Für betriebliche Gesundheitsförderung stellten die Kassen demnach
143 Millionen Euro zur Verfügung - nach 75
Millionen 2015.
Hintergrund des Anstiegs ist das neue
Präventionsgesetz. Die darin vorgesehenen
Richtwerte von sieben Euro je Versichertem
für individuelle Gesundheitsförderung
sowie zwei Euro für Prävention in Betrieben,
Kitas, Schulen oder Heimen seien bereits
im ersten Jahr nach Inkrafttreten weitestgehend erreicht worden.
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bei Produkten mit klingenden Markennamen oft genauso hoch und die Qualität
trotzdem schlechter“, sagt er.
Kritische Beobachter sehen im Vorstoß der Visegrad-Gruppe aus Tschechien,
Polen, Ungarn und Slowakei indes einen
Versuch, ein neues populistisches Thema
zu finden, das sie eint, so die Deutsche
Presse Agentur. In der Flüchtlingskrise
hatte sich das informelle Bündnis gegen
die Quotenverteilung aufgelehnt – obwohl es kaum Flüchtlinge aus dem Nahen
Osten oder Afrika in den vier Ländern gibt.
Lubos Palata von der Prager Zeitung
„MF Dnes“ sieht in der MarkenpfuschKampagne ein „Paradox“: Dieselben vier
Visegrad-Staaten, die jetzt nach mehr
EU-Kontrollen riefen, würden in anderen
Fällen von einem „Diktat Brüssels“ sprechen, berichtet der EUObserver – zum
Beispiel, wenn es um die Rechtsstaatlichkeit geht. „Wir haben ein Recht auf
gleich gute Lebensmittel wie der Rest
der EU – aber auch auf eine gleich gute
Demokratie“, fordert der tschechische
Journalist daher.
Selbige vier Staaten sehen ein Problem
in der Integration neuer EU-Mitglieder.
Jede Art der Desintegration wie in dem
Lebensmittelskandal schüre den Riss
innerhalb der Union, so ein offizielles
Statement. Dies war eine Reaktion auf
Junckers Vorhersagen der europäischen
Zukunft, wo er u.a. ein Europa zweier
Geschwindigkeiten beschrieb, über das
sich auch Bundeskanzlerin Merkel bereits
geäußert hatte. Mitgliedsstaaten, die enger zusammenarbeiten wollten, könnten
dies somit tun – während andere die
freie Wahl hätten, daran teilzunehmen.
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Im Vordergrund steht somit die Angst
osteuropäischer Staaten, hinter den westlichen EU-Mitgliedern zurückzufallen.
Die Visegrad-Staaten erhalten EUGelder, um die Entwicklung ärmerer
Regionen ihrer Länder voranzutreiben.
Der ungarische Premier Viktor Orban
unterstellt westlichen Unternehmen
jedoch, dass diese durch die finanzielle
Hilfe bewusst profitieren. In Rumänien sorge man sich z.B. darum, dass die
einheimischen Lebensmittel immer
mehr von westlichen Billigprodukten
verdrängt werden, berichtet die dpa.
Deshalb wurde Mitte des letzten Jahres
ein Gesetz beschlossen, demzufolge die
Supermärkte zu 51 Prozent Waren aus regionaler Erzeugung im Regal haben müssen.
Dagegen hat die EU nun ein Verfahren
eingeleitet.
Studie
Ärzte: Zu viele kleine Kinder spielen am Handy
Flimmernde Smartphones statt bunter Bilderbücher: Schon für viele ganz kleine Kinder ist das Handy ein Spielzeug
S
iebzig Prozent der Kinder im Krippenund Kita-Alter nutzen Ärzten zufolge
das Handy ihrer Eltern mehr als eine halbe
Stunde am Tag. Dies habe eine seit dem
vergangenen Jahr laufende Studie in Kinderarztpraxen zum Medienkonsum bei
Ein- bis Sechsjährigen ergeben, teilte der
Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte
(BVKJ) mit. Für die Erhebung wurden bislang
die Ergebnisse von mehr als 3000 Früherkennungsuntersuchungen bei Kindern
und Befragungen von Eltern ausgewertet,
berichtet die dpa.
Bei kleinen Kindern habe das Handy
„eigentlich nichts zu suchen“, sagte der
Leiter des 23. Kongress für Jugendmedizin in
Weimar, Uwe Büsching. Es sei bekannt, dass
übermäßiger Medienkonsum unter anderem die Sprachentwicklung verzögere und
es Zusammenhänge mit der Entwicklung
einer Aufmerksamkeits-Defizit-Störung
gebe.
Die sogenannte Blikk-Studie, an der
neben dem Ärzteverband und seiner Stiftung Kind und Jugend unter anderem die
Rheinische Fachhochschule Köln und die
Universität Duisburg-Essen beteiligt sind,
untersucht bei bundesweit rund 6000
Kindern bis 13 Jahre den Umgang mit digitalen Medien.
Konsequenz muss aus Verbandssicht
sein, bereits Eltern mit kleinen Kindern stärker über den Umgang mit elektronischen
Medien und zum vorbeugenden Schutz
vor Online-Sucht zu beraten. Bei älteren
Kindern und Jugendlichen sei das auch Teil
der ärztlichen Vorsorgeuntersuchungen.
Der Verband kritisierte in diesem Zusammenhang einen „Flickenteppich“ bei
den Früherkennungschecks für Kinder und
Jugendliche. Trotz Verbesserungen, die es
seit diesem Jahr gibt, würden die Kosten
dafür weiter nur von einem Teil der gesetzlichen Krankenkassen übernommen. Vor
allem die großen, mitgliederstarken Kassen
haben sie laut Verband im Leistungskatalog.
Bei kleinen Kindern hat ein Mobiltelefon eigentlich nichts zu suchen.
Foto: Flickr/Donnie Ray Jones/CC BY 2.0
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Umfrage
Gesunde Mittagspause ist mit Fulltime-Job schwer vereinbar
Wer sich im Arbeitsalltag gesund ernähren möchte, stößt oft an seine Grenzen. Dabei ist auch das Unternehmen in der Pflicht
O
Prozent der Männer und 50 Prozent der
Frauen „gesund und nahrhaft“ als wichtigstes
Kriterium, wenn es um die Ernährung am
Arbeitsplatz geht - weit vor „Geschmack“ auf
Platz zwei und „Schnelligkeit“ auf Platz drei.
„Das Bewusstsein für gesunde Ernährung
ist bei vielen Berufstätigen durchaus vorhanden“, so Ernährungswissenschaftlerin Prof.
Dr. Sibylle Adam. „Auch der Zusammenhang
eher zu Gemüsegerichten oder Salat greifen.
Auch Pastagerichte sind geeignet, wenn eine
gemüsehaltige anstatt einer Käsesahnesoße
gewählt wird. Das liegt dann nicht ganz so
schwer im Magen und bringt uns gut über
den Nachmittag.“
Unterstützung und zahlreiche Tipps zur
besseren Vereinbarkeit von Job und gesunder
Ernährung erhalten Berufstätige unter anderem bei den gesetzlichen
Krankenkassen. Onlinekurse
wie der myHEALTHcoach der
BKK Mobil Oil zeigen, wie
sich gesunde Ernährung
ohne großen Aufwand im
Arbeitsalltag umsetzen lässt,
welche Wahl in der Mittagspause die beste ist und was
es mit den neusten Ernährungstrends auf sich hat.
Wenn es um das Thema
gesunde Ernährung geht,
wünscht sich jeder zweite
Befragte mehr Unterstützung seitens des Arbeitgebers und bewertet die aktuell
gebotenen Möglichkeiten für
eine gesunde Ernährung im
Arbeitsumfeld als unzureichend. „Die RahmenbedinDas Bewusstsein für gesunde Ernährung ist bei vielen Berufstätigen durchaus vorhanden.
Foto: Flickr/cala mar/CC BY-SA 2.0
gungen für eine gesunde Ernährung im Job zu schaffen,
zahlt sich für Unternehmen
Ernährung (07.03.) hervor.*
aus“, so Ernährungsexpertin Adam. „Schon
zwischen einer regelmäßigen, ausgewogenen
vor dem Hintergrund des demografischen
Ernährung und der körperlichen und geisLaut den Umfrageergebnissen sind auch
Wandels wird es für Arbeitgeber immer wichdie Unternehmen in der Pflicht: So gibt jeder
tigen Leistungsfähigkeit im Job ist bekannt.
Zweite an, dass der eigene Arbeitgeber den
Und doch machen viele schon morgens den
tiger, die Motivation und die Gesundheit
Mitarbeitern keine oder zu wenig Unterersten Fehler, indem sie nicht frühstücken
der Mitarbeiter aufrechtzuerhalten - und
und somit ohne Energie in den Tag starten.“
hierauf hat die Ernährung natürlich einen
stützung dabei bietet, sich am Arbeitsplatz
Das rächt sich laut Adam meist im Laufe
entscheidenden Einfluss.“ Neben geeignegesund zu ernähren.
des Vormittags in Form von nebenbei konZu wenig Zeit zum Essen und mangelnten Räumen mit Kühlschrank, in denen die
Mitarbeiter in Ruhe selbst mitgebrachte
des Angebot an Möglichkeiten seitens des
sumierten, hochkalorischen Snacks. Die
Speisen einnehmen können, rät die Expertin
Arbeitgebers: Vielen Vollzeitbeschäftigten
Expertin rät grundsätzlich zu bewusstem
zu gesunden Snackangeboten, kostenlosen
fällt es schwer, sich im Arbeitsalltag gesund
Essen, und sollte es in der Mittagspause
Wasserspendern und - sofern vorhanden zu ernähren. Dabei ist der Wunsch nach
zeitlich nur für ein Brötchen am Schreibtisch
einer Optimierung der Betriebsverpflegung.
einer ausgewogenen Ernährung durchaus
reichen, so solle man dieses zumindest in
da - 78 Prozent der männlichen und 82 ProRuhe kauen, damit das Sättigungsgefühl
eintreten könne. „Wer mittags ein warmes
* Umfrage von promio.net im Auftrag der BKK
zent der weiblichen Berufstätigen geben an,
Gericht isst, sollte fettreiche und sehr kohMobil Oil unter 1.041 Vollzeitbeschäftigten
dass ihnen eine gesunde Ernährung wichtig
im Zeitraum 16.02.2017-18.02.2017.
bzw. sehr wichtig ist. Zudem beurteilen 49
lenhydratreiche Mahlzeiten meiden und
bwohl 80 Prozent der Befragten eine
gesunde Ernährung wichtig bzw. sehr
wichtig ist, reicht es bei 49 Prozent häufig
gerade mal für ein Sandwich oder ein Brötchen in der Mittagspause - und das wird
direkt am Schreibtisch vor dem PC gegessen, das geht aus einer von der BKK Mobil
Oil in Auftrag gegebenen repräsentativen
Umfrage anlässlich des Tages der gesunden
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Statistik
Armutsbericht: Unterschiede bei Lebenserwartung nehmen zu
Die Armut in Deutschland nimmt weiter zu. Vor allem der Unterschied in der Lebenserwartung von Arm und Reich wird größer
D
er Vorsitzende des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes, Prof. Rolf Rosenbrock,
erklärt im NDR-Politikmagazin „Panorama“
im Ersten: „Die Lebenserwartung steigt für
die wohlhabenden Menschen in jedem
Jahr stärker als für die ärmeren Menschen,
und deshalb vergrößert sich der Abstand.
Die Schere geht weiter auseinander.“ Laut
einer Studie des Robert Koch-Instituts (RKI)
sterben Männer, die an oder unter der
Armutsgrenze leben, im Schnitt 10,8 Jahre
früher als wohlhabende Männer. Bei Frauen
beträgt die Differenz etwa acht Jahre. Der
Untersuchung zufolge haben arme Männer
eine durchschnittliche Lebenserwartung
von 70,1 Jahren, wohlhabende Männer von
80,9 Jahren. Bei Frauen liegen die Zahlen
bei 76,9 Jahren bzw. 85,3 Jahren.
Als Gründe für die immensen Unterschiede nannte Rosenbrock ein riskanteres Gesundheitsverhalten in Bezug auf
Ernährung, Bewegung, Rauchen und Alkohol. Dies erkläre jedoch nur die Hälfte
des Unterschieds. Prof. Rosenbrock: „Die
Menschen sterben auch früher, weil sich
der psychische Druck durch die insgesamt
beengte Lebenssituation und meist auch
schlechtere Arbeitsbedingungen oder
auch durch Arbeitslosigkeit negativ auf
das eigene Leben und die Möglichkeiten
der Teilhabe auswirkt.“
Die Unterschiede zwischen Armen und
Wohlhabenden fallen gerade in Bezug auf
schwerwiegende chronische Erkrankungen
wie Herzinfarkt, Schlaganfall, Diabetes
mellitus oder chronisch-obstruktive Lungenerkrankung deutlich aus. „Wir können
davon ausgehen, dass das Risiko, an diesen
Erkrankungen zu erkranken, zwei bis drei
Mal höher ist bei Personen, die von Armut
betroffen sind“, so Dr. Thomas Lampert
vom Robert Koch-Institut.
Unsere Lebenserwartung hängt deutlich von unserem Einkommen ab.
Im Bereich der gesetzlichen Rente führe
dies de facto zu einer Umverteilung von
unten nach oben, so Rosenbrock: „Die armen Menschen, die ihr Leben lang Beiträge
zur Rentenversicherung bezahlt haben und
dann im Durchschnitt vielleicht noch vier,
fünf Jahre die Rente genießen können, finanzieren im Grunde genommen die Rente
der wohlhabenderen, länger lebenden mit.
Und das ist, wenn man genau hinguckt,
natürlich ein sozialpolitischer Skandal
erster Güte.“
Die Auswirkungen von Armut auf
Gesundheit und Lebenserwartung sind
zum ersten Mal Thema im sogenannten „Armutsbericht“ des Paritätischen
Gesamtverbandes. Die Studie des RKI
basiert auf der Gesundheitsberichterstattung des Bundes sowie laufenden
Erhebungen des Deutschen Instituts für
Wirtschaftsforschung.
Foto: Flickr/Misko/CC BY 2.0
Impressum Geschäftsführer: Christoph Hermann, Karmo Kaas-Lutsberg. Herausgeber: Dr. Michael Maier (V.i.S.d. §§ 55 II RStV). Redaktion: Anika
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