jetzt Gesundheit LIVING Das Familien- & Lifestyle-Magazin www.jetzt-online.ch Amyotrophe Lateralsklerose – ALS Weltweit leben über 400000 Menschen mit der seltenen, tödlichen Krankheit. Sie ist bislang unheilbar und zwingt Betroffene sowie ihre Familien zu einer radikalen Neuorientierung. D ie Amyotrophe Lateralsklerose (ALS) ist eine rasch voranschreitende, degenerative Erkrankung, die das zentrale und periphere Nervensystem erfasst. Dabei kommt es zum kontinuierlichen Verlust von Muskelsubstanz an Armen, Beinen, dem Sprech-, Kau- und Schluckapparat. Die Ursache der Erkrankung ist nicht geklärt. Sie tritt häufig sporadisch auf und ohne familiäre Häufung. Protein arbeitet nicht richtig Schuld daran ist ein Protein namens Ubiquilin2. Das Molekül verwertet normalerweise beschädigte oder falsch gefaltete Proteine in motorischen Nervenzellen und Nervenzellen der Grosshirnrinde. Bei ALS-Patienten wurde entdeckt, dass dieses Protein nicht richtig arbeitet, was dazu führt, dass sich beschädigte Proteine zusammen mit Eiweiss sammeln und in den Nervenzellen ablagern. Dies führt dazu, dass diese schliesslich absterben. Schleichender Krankheitsbeginn Der Krankheitsbeginn zeigt sich oft mit Ungeschicklichkeit, wie etwa grundloses Stolpern oder Hinfallen. Einige betroffene Personen können plötzlich Gegenstände nicht mehr halten. Diese Symptome treten aufgrund von schmerzlosen Lähmungen in Armen und Beinen auf. Da die ALS motorische Nervenzellen angreift, kann sie sich aber auch anfänglich mit Sprach- oder Schluckstörungen äussern. Dieser Krankheitsbeginn ist jedoch seltener und kommt nur bei etwa jedem dritten Patienten vor. Dies führt zu einer fortschreitenden Einschränkung bei den Aktivitäten des täglichen Lebens. Da die Krankheit schleichend beginnt, lässt sich der genaue Beginn meistens aber nicht mehr nachvollziehen. ALS betrifft jedoch nicht alle Muskeln und Körperfunktionen. Augen,- Blasen-, Darm- und Herzmuskelfunktionen werden nicht geschädigt. Auch die Funktion der Sinnesorgane bleibt vollständig erhalten. Enorme Belastung für Betroffene und Angehörige Bei der Therapie liegt der Schwerpunkt auf der Linderung der Symptome und der psychologischen Betreuung. Bestandteil der Therapie sind Medikamente, Krankengymnastik sowie nicht-invasive Beatmung. Wird die Diagnose gestellt, beträgt die Überlebenszeit durchschnittlich noch drei bis fünf Jahre. Durch den Verlust des Schluckvermögens und der Lämung der Atemmuskulatur, treten häufig infolge dessen Lungenentzündungen auf. Aufgrund von solchen Komplikationen an den Atmungsorganen, erhöht sich der Kohlendioxidgehalt im Blut, welcher die Betroffenen in einen tiefen Schlaf (Narkose) fallen lässt, der dann schlussendlich durch die vollständige Lähmung der Atemmuskulatur zum Tod führt. Diese Prognose sowie die fortschreitenden Einschränkungen belasten den Betroffenen, wie auch die Angehörigen sehr und stellen alle vor eine schwierige Herausforderung. Die genaue Ursache und der Ablauf von ALS ist bis heute noch weitgehend unbekannt, weshalb die Forschung sich das Ziel gesetzt hat, die Ursache und die Identifizierung eines geeigneten Markers für den Untergang der Nervenzellen zur Prognose des weiteren Krankheitsverlaufes zu finden. Nur so können neue Therapien und Strategien entwickelt werden, die schlussendlich den betroffenen Patienten hoffentlich helfen werden. jetzt-online.ch | 35
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