Ist Luisa hier?

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Ist Luisa hier?
„Ist Luisa hier?“ frage ich den Barkeeper in meiner Lieblings-Studentenkneipe
mitten in der Münsteraner Altstadt. Er reagiert sofort und bringt mich zu ihr. Zu
ihr, das bedeutet in diesem Fall in die kleine Küche. Dort steht Clemens, der
fleißig Buletten brät. Er schaut mich freundlich an und fragt, was los ist. „Ach“,
sage ich. „So ein Idiot hat mich schon vor Stunden nach meiner Nummer
gefragt. Ich fand ihn unheimlich und hab sie ihm nicht gegeben. Er hat mich die
ganze Zeit weiter angestarrt. Als ich gerade vom Klo kam, hat er vor der Tür auf
mich gewartet und mir den Weg versperrt. Da bekam ich Angst.“ „Ok“, sagt
Clemens. Er bleibt ganz ruhig, während ich ihm meine Geschichte erzähle. Das
tut mir gut und beruhigt auch mich. Er fragt, ob er die Polizei rufen soll.
„Nein“, sage ich, „das ist nicht nötig. Der Barkeeper hat gesagt, er meldet sich,
sobald der Typ verschwunden ist.“ Der war am Ende einfach voll. In diesem Fall
hatte ich Glück. Manchmal passieren in Kneipen auch schlimmere Dinge. „Wo
ist Luisa?“ ist eine Kampagne des Frauennotrufs in Münster. Sobald man sich
bedroht fühlt, geht man zum Personal und fragt, „Ist Luisa hier?“. Die Leute
wissen dann Bescheid, bringen einen an einen sicheren Ort im Lokal und
besprechen, was zu tun ist.
„Wo ist Luisa?“ – seit diesem Abend werde ich den Satz bestimmt nicht mehr
vergessen
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