„Forum Sozial- und Erziehungsberufe“ auch auf www.sueddeutsche.de/sonderbeilagen ANZEIGE F O R U M SOZIAL- UND ERZIEHUNGSBERUFE Kompetenz inklusive Bachelor, Master, Zertifikate – Die Möglichkeiten der Aus- und Weiterbildung für Inklusionspädagogen sind vielfältig Bereich der Pädagogik und Erziehungswissenschaften. Ausgebildete Inklusionspädagogen können unter anderem als Fachberater, Leiter sozialpädagogischer Einrichtungen, Schulsozialarbeiter oder Gruppenleiter tätig sein, sie können zum Beispiel in Schulen, Kindergärten, heilpädagogischen Einrichtungen, Beratungsstellen oder im Bereich der Kinderund Jugendhilfe eine Beschäftigung finden. Wer beispielsweise nach Erwerb der Allgemeinen Hochschulreife diese Richtung einschlagen will, kann dies mit einem Bachelorstudiengang Heilpädagogik/Inklusive Pädagogik, wie er unter anderem die evangelische HochRheinlandDas Angebot an Studienangeboten und Weiterbildungen rund um das Thema Inklusion wird aufgrund steigender Nachfrage stetig größer. Foto: Fotolia/Marco2811 schule Westfalen-Lippe in Bochum anbietet. Nach einem dreimonatigen Vorpraktikum erwerben die te Bildungs- und Erziehungspersonal unserer Gesellschaft ie ist verbrieftes Menschenrecht, mit ihr geht eine Studenten hier innerhalb eines Vollzeitstudiums von sechs vor immense Herausforderungen. komplette Umgestaltung des gesellschaftlichen SysSemestern die fachliche Qualifikation zur Unterstützung Mit der inklusiven Umgestaltung des Bildungssystems tems einher: Inklusion heißt, dass die Lebensbereiche von Menschen jeglicher Altersstufe mit Behinderung für ein wird sich das Profil vieler Institutionen der frühkindlichen, Wohnen, Freizeit, Schule, Ausbildung, Arbeit und Öffentselbstbestimmtes, gleichberechtigtes Leben in sämtlichen kindlichen und der Erwachsenenbildung von Grund auf lichkeit für behinderte Menschen gleichermaßen uneingeBereichen der Gesellschaft. wandeln. Kein Wunder also, dass die Nachfrage nach Fachschränkt zugänglich sein sollen wie für Nichtbehinderte. Bachelor-Absolventen dieses Studiengangs qualifiziekräften für Inklusion in sämtlichen Bereichen steigt – entAnalog bedeutet inklusives Lernen, dass sich die Lehr- und ren sich für die Arbeit im Gesundheitswesen (zum Beispiel sprechend auch das Angebot an Studiengängen und WeiterLernvoraussetzungen an die Bedürfnisse der Lernenden anin kinder- und jugendpsychiatrischen Einrichtungen oder bildungen rund um das Thema Inklusion und erst recht im passen, nicht umgekehrt. Das stellt nicht zuletzt das gesam- S Die „Hänsel & Gretel KiTa GmbH“ sucht ab sofort oder zum 01. 09. 2017 eine Kinderpfleger/-in, 40 Std./Wo., für ihr 2- gruppiges Haus in 81545 München-Harlaching, Wunderhornstraße 7b. Wir bieten: t ein aufgeschlossenes und sehr gut besetztes Team t familiäre Atmosphäre t zusätzlich eine Ergotherapeutin für die Kinder t sowie eine Vorschulerzieherin t Küchenhilfe und Hausmeister t intensive fachliche Unterstützung wie Supervision und Fortbildungen für das Team t Öffnungszeiten Mo – Fr 7.30 –17.00 Uhr und Freitag 7.30 –15.00 Uhr t Bezahlung nach TVöD plus 13. Monatsgehalt t unbefristeter Arbeitsvertrag, 30 Urlaubstage, bAV, warmes Mittagessen t ggf. Unterstützung bei der Wohnungssuche. Hänsel & Gretel KiTa GmbH | Büro z. Hd.: Katrin Fromm | Klausener Str. 25 | 81547 München Tel.: 0171 3 86 58 77 | [email protected] Zur Verstärkung unseres Teams im Münchner Westend sucht die Eltern-Kind-Initiative Kindergarten Pusteblume zum 01.04.2017 ein(e) Erzieher(in) / Sozial- oder Heilpädagoge(in) Wir wünschen uns ein motiviertes Teammitglied, welches respektvoll, refklektiert und eigenverantwortlich mit den Kindern in unserer integrativen Einrichtung arbeitet (Vollzeit 39 h/Woche). Bewerbung bitte an Frau Albert mail to: [email protected] Erzieher/-in in der Maxvorstadt Das Kinderhaus Spitzmäuse freut sich auf Sie zum 1. April 2017 oder später. Ein herzliches, aufgeschlossenes Team, freies & kreatives Arbeiten, tolle Räume, übertarifliche Konditionen mit Arbeitsmarktzulage, Fortbildungen, Fahrtkostenzuschuss, Entwicklungspotenzial erwarten Sie. Infos: www.kita-spitzmaeuse.de, T. 0174/33 11 55 0, Bewerbung an: [email protected] Des Weiteren ab sofort oder zum 01. 09. 2017 eine Erzieher/-in, 40 Std./Wo., für ihr 3-gruppiges Haus in München-Solln Wir bieten: t ein aufgeschlossenes und sehr gut besetztes Team t freigestellte Leitung bei nur 3 Gruppen t familiäre Atmosphäre t zusätzlich eine Ergotherapeutin für die Kinder t sowie eine Vorschulerzieherin t Küchenhilfe und Hausmeister t intensive fachliche Unterstützung wie Supervision und Fortbildungen für das Team t Öffnungszeiten Mo – Fr 7.30 –17.00 Uhr und Freitag 7.30 –15.00 Uhr t Bezahlung nach TVöD plus 13. Monatsgehalt t unbefristeter Arbeitsvertrag, 30 Urlaubstage, bAV, warmes Mittagessen t ggf. Unterstützung bei der Wohnungssuche. Gerne können Sie sich auf unserer Homepage unter: www.haensel-gretel-kiga.de über unsere Einrichtungen näher informieren. An alle Erzieher/innen und pädagogischen Fachkräfte: Wer hat Spaß daran, Krippenoder Kindergartenkinder in altersgetrennten, integrativen Gruppen liebevoll zu fördern, möchte übertariflich bezahlt werden und hat Lust auf ein engagiertes und kreatives Team. Falls Sie sich angesprochen fühlen, freuen wir uns auf Ihre Bewerbung. Kindergarten Ingrid Hein e.V., Geschwister-Scholl-Ring 57, 82110 Germering www.kindergarten-hein.de Das nächste Kollektiv „Forum Sozialund Erziehungsberufe“ erscheint am Samstag, 3. Juni 2017 Geriatrien), arbeiten unter anderem in der Frühförderung oder in der Elementarerziehung. Außerdem berechtigt der Abschluss zum viersemestrigen Master-Studium „Soziale Inklusion: Gesundheit und Bildung“ ebenfalls an der Bochumer Uni. Mit diesem Master in der Tasche erfüllt man Voraussetzungen für unterschiedlichste Betätigungsfelder, in denen Inklusion eine fundamentale Rolle spielt, unter anderem für die Leitung und Konzeptentwicklung von Einrichtungen der Kinder-, Jugend- und Erwachsenenbildung, aber auch für Tätigkeiten in Bereichen der politischen Bildung sowie in internationalen sozialen Organisationen. Außerdem kann dieser Master einen Zugang zum Höheren Dienst ermöglichen. Mittlerweile gibt es auch die Möglichkeit, Lehramt mit Schwerpunkt Inklusionspädagogik zu studieren, beispielsweise an der Universität Potsdam. Wie auf deren Homepage nachzulesen ist, hat man dort auf allen Stufen der Lehrerausbildung einen Schwerpunkt Inklusionspädagogik eingeführt. Insbesondere für das Grundschullehramt wurde hier ein detaillierter Lehrplan entwickelt, der sowohl Felder wie Spracherwerb, Mathematik, soziale und emotionale Entwicklung abdeckt, als auch durch Kultur und Migration bedingte Vielfalt berücksichtigt. Zahlreiche Angebote richten sich an Pädagogen und Fachkräfte, die sich berufsbegleitend für eine inklusive Zukunft aufstellen wollen. So bieten jeweils die Fachhochschulen des Mittelstands in Bamberg und Rostock den entsprechenden Bachelorstudiengang Heil- und Inklusionspädagogik an, der vier Jahre dauert, „Staatlich anerkannte Heilerziehungspfleger“ können das Studium auf zwei Jahre, „Staatlich anerkannte Erzieher“ auf 32 Monate verkürzen. Das Plus: Neben dem Bachelorabschluss erhält man des Weiteren die Qualifikation zum „Staatlich anerkannten Heilpädagogen“. Von einigen Hochschulen wird Heil- und Inklusionspädagogik auch als Fernstudiengang angeboten, neben dem Beruf kann man sich so auf wissenschaftlichem Niveau Fachwissen aneignen, das man umgehend in der Praxis im Sozialwesen einsetzen kann. Per Fernstudium gibt es unter anderem auch die Möglichkeit eines postgradualen Aufbaustudiums mit dem Master-Fernstudium Inklusion, der Studierende für leitende Positionen im heilpädagogischen Bereich befähigen soll, sowie nicht-akademischen Qualifi- zierungsmöglichkeiten zur Fachkraft für Inklusion oder zum Inklusionscoach. Abgesehen von Bachelor- und Masterstudien bieten Unis und Hochschulen unterschiedliche, auch berufsbegleitende Angebote zur inklusionspädagogischen Aus- und Weiterbildung an, an deren Ende die Teilnehmer jeweils ein entsprechendes Zertifikat erhalten: Einen bundesweit einzigartigen berufsbegleitenden, weiterbildenden Studiengang zum Themenkomplex Inklusion und Teilhabe bei Blindheit und Sehbehinderung kann man beispielsweise an der Marburger Philipps-Universität belegen: Der Zertifikatskurs „Grundlagen inklusiver Pädagogik bei Blindheit und Sehbehinderung“ vermittelt unter anderem die Grundlagen der Rehabilitationspädagogik und der Blinden- und Sehbehindertenpädagogik und verbindet diese mit der aktuellen gesellschaftlichen und wissenschaftlichen Diskussion zur Inklusion. Auch medizinische Grundlagen in Augenheilkunde und Akustik sowie Themen aus den Bereichen Entwicklungspsychologie und Psychologie der Behinderung werden vermittelt, außerdem werden die Teilnehmer unter anderem in die Felder „Lebenspraktische Fähigkeiten“, „Orientierung“ und „Mobilität“ vertieft eingeführt. Insgesamt ist der aktuelle Kurs auf eine Dauer von einem Jahr angelegt, die Veranstaltungen finden im Schnitt einmal im Monat an einem Wochenende statt und werden durch Praxisblöcke ergänzt. Natascha Gerold Inklusion studieren Welche Möglichkeiten gibt es, sich in Sachen Inklusion zu professionalisieren? Eine umfangreiche, regelmäßig aktualisierte Übersicht über das vielfältige Bildungsangebot bietet die Internetseite des Vereins „Aktion Mensch“. Unter www.aktion-mensch.de kann man sich anzeigen lassen, welche Angebote es unter anderem in den Studienbereichen Pädagogik, Wirtschaft, Kultur, Jura, Medizin und Soziale Arbeit kombiniert mit dem Thema Inklusion gibt. nge Erkennen, Helfen, Unterstützen Das Studium der Sozialen Arbeit befähigt gesellschaftliche Missstände im sozialen Umfeld zu erkennen und zu beheben n jeder Gesellschaft entstehen soziale Probleme, die von Betroffenen aus eigener Kraft nicht oder nicht mehr bewältigt werden können. Aus dem Verfassungsgebot der Würde des Menschen und der sozialen Verpflichtung der Gesellschaft ergibt sich daraus die Verpflichtung Angebote zur Minderung und Bewältigung von sozialen Problemen und Notständen zu machen. Die Aufgabe der Sozialarbeit und Sozialpädagogik ist es, Menschen bei der selbstbestimmten Verbesserung ihrer Lebensverhält- I so, dass sie die Herausforderungen des Lebens bewältigen und das Wohlergehen verbessern. Das Studium der Sozialen Arbeit soll dazu befähigen, gesellschaftliche Missstände im sozialen Umfeld zu erkennen und zu beheben. Dazu lernen Studenten der Sozialen Arbeit die wissenschaftlichen Prinzipien der Sozialwissenschaften und Sozialpädagogik sowie einen verantwortungsvollen Umgang mit benachteiligten Menschen. In den letzten Jahren wurden die früher oft getrennten Studiengänge Gesundheits- und Sozialhilfe, in der Altenhilfe, Strafrechtspflege, in pädagogischen Einrichtungen, in Heimen und in Wohn- und Selbsthilfegruppen, in Beratungsstellen, in Kliniken und Rehabilitationszentren, bei sozialpsychiatrischen Diensten, in Jugend- und Erwachsenenbildungsstätten sowie in der Flüchtlingshilfe tätig. Die Sozialpädagogik ist ein Teilbereich der Sozialarbeit und befasst sich vor allem mit dem Themenbereich Familie. Sie verbindet dabei Kenntnisse und Erfahrungen der Sozialarbeit Anzeigenschluss: 18. Mai 2017 Kontakt: [email protected] Telefon: 0 89/21 83-82 73 Haben wir Ihr Interesse geweckt? Dann schicken Sie uns bitte eine aussagekräftige Bewerbung an die Hänsel & Gretel KiTa GmbH | z. Hd.: Evelyn Braun | Watteaustrasse 7 | 81479 München Tel.: 0 89 74 97 57 29 | [email protected] ! "#$%&'(") *+&'(",--./0 Einrichtungsleiter/in gesucht! Der VIJ sucht eine/n erfahrene/n Einrichtungsleiter/in in Vollzeit mit pädagogischem oder psychologischem Hochschulabschluss und einschlägiger Berufserfahrung in der therapeuschen Jugendhilfe. Erfahrung im Umgang mit Krisen sowie ausgeprägte Führungs- und Managementqualitäten sind erwünscht. Details unter vij-muenchen.de 1. 2#,$. '#34',$-5,"43$-5,"4"7)4$$'/42,+#8 %9 .,:#$-5,"4".2#14#" --5/";/. .2#<- ;/ )"9/ ",2#= ,$%;,/4 )4%,# " 1(/#',#$ ",2#:)7)>,,$4"8:/ ?./ ".@%%/$2#./.7#$%3/(./8 #4#%,2#$2#/,,.3"4A'9"""$ "%94/($ "3 -:,(/.;$:,:/:#4#,A,%,2#$2#/ ./9/' " /.'-$544-,/43 9$$B4@3#,- &,/'-,/4.:@"$2#;/3 ! 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Soziale Arbeit befähigt und ermutigt Menschen „Sozialarbeit“ und „Sozialpädagogik“ an Fachhochschulen zum Studiengang „Soziale Arbeit“ beziehungsweise „Sozialwesen“ zusammengelegt. Sozialarbeiter/innen und Sozialpädagogen/-pädagoginnen arbeiten in Organisationen, Verbänden, Selbsthilfegruppen und öffentlichen Trägern, z.B. den Gemeinden, Städten und bei einer Vielzahl von freien Trägern wie Kirchen, Wohlfahrtsverbänden, Jugendverbänden, bei gemeinnützigen Vereinen und Stiftungen. Sie sind dort in der der Jugend-, Familien-, mit dem Wissen der Pädagogik. Die meisten Hochschulen legen großen Wert auf eine möglichst praxisnahe Ausbildung. Sie verlangen daher meist mehrere Praktika in verschiedenen sozialen Einrichtungen. An Bedeutung gewinnt übrigens immer das Soziale Management, das sich mit Fragen der Organisation, Finanzierung, des Projekt- und Personalmanagements befasst. Infos: www.gesundheit-studieren.com Nicola Seipp ANZEIGE „Forum Sozial- und Erziehungsberufe“ auch auf www.sueddeutsche.de/sonderbeilagen F O R U M SOZIAL- UND ERZIEHUNGSBERUFE „Ein sehr breitgefächerter Beruf“ Traumberuf Erzieherin: Interview mit Ruth Moll, Heilpädagogin in einer heilpädagogischen Tagungstätte ie Ausbildung zum staatlich anerkannten Heilpädagogen erfolgt in staatlichen oder privaten Bildungseinrichtungen. In der Regel dauert die Ausbildung 24 Monate. Voraussetzung ist eine vorhergehende einschlägige Berufsausbildung, beispielsweise als Erzieher/in und – je nach Bundesland – ein bis zwei Jahre Berufserfahrung in diesem Bereich. Alternativ ist auch ein Heilpädagogik-Studium möglich, bei dem in der Regel verschiedene Praktika absolviert werden müssen. Heilpädagogen handeln ganzheitlich im Gegensatz zu spezialisierten Berufen, wie etwa Logopäden oder Ergotherapeuten. So wird beispielsweise ein sprachauffälliges Kind nicht nur mit Sprachübungen gefördert, sondern Körper und Psyche werden in die Übungen einbezogen. Im Rahmen einer heilpädagogischen Förderung beraten sie häufig die Erziehungsberechtigten. Heilpädagogen arbeiten interdisziplinär, um das Beste für das Kind tun zu können. Bei sprachauffälligen Kindern arbeiten sie beispielsweise eng mit Logopäden zusammen, um fachtheoretische Hintergründe für die Sprachauffälligkeit zu erfahren. D Ruth Moll arbeitet seit mehr als zwanzig Jahren als Heilpädagogin. Seit sechs Jahren fördert sie Kinder in einer therapeutischen Tagesstätte im Landkreis Starnberg. Was hat Sie zu dem Beruf der Heilpädagogin geführt? Ruth Moll: Die meisten Heilpädagogen sind im Grundberuf Erzieher. Ich habe die Ausbildung zur Heilpädagogin noch an der Fachschule gemacht, da musste man Erzieherin sein und mindestens fünf Jahre Berufserfahrung haben. Ich habe anschließendend in verschiedenen Bereichen gearbeitet: im Blindeninstitut, in einer Erziehungsberatungsstelle und ich habe bei einem niedergelassenen Kinder- und Jugendpsychiater gearbeitet. Dann habe ich lange Zeit Kindergruppen betreut und den ersten heilpädagogischen Hort in Starnberg mit aufgebaut. Da bin ich mit schwierigeren Kindern in Kontakt gekommen und mir wurde klar, dass ich nicht mein Leben lang mit größeren Gruppen arbeiten möchte. Wo sind Sie jetzt tätig? Jetzt arbeite ich seit sechs Jahren in der heilpädagogischen Therapie in einer Tagesstätte und mache dort Einzelförderung. Dort werden Kinder von drei bis sechs Jahren betreut, die einen besonderen Förderbedarf haben. Sie sind entwicklungsverzögert, haben Sprachauffälligkeiten, motorische Störungen oder sind verhaltensauffällig. In einer normalen Kindergartengruppe können sie nicht mehr betreut werden. Entweder werden sie aggressiv oder sie sitzen weinend in der Ecke. Kindergärtnerinnen, die 24 Kinder betreuen, haben da wenig Zeit sich intensiv um diese Kinder zu kümmern. Bei uns sind dagegen maximal neun Kinder in der Gruppe. Wie sieht ihr Arbeitsalltag aus? Der Heilpädagoge hat von allem etwas: er ist ein bisschen Psychologe, er ist Ergotherapeut und er macht Sprachför- derung. Wir versuchen einen Überblick zu bekommen, wo das Kind gerade in seiner Entwicklung steht und wie es am besten gefördert werden kann. Für die Sprachförderung haben wir auch Logopäden, wir arbeiten Hand in Hand. Bei Elterngesprächen sind wir mit dabei, meistens leiten wir auch das Elterngespräch und sorgen dafür, dass die verschiedenen Einrichtungen vernetzt arbeiten. Mit der Schule besteht eine enge Kooperation. Wenn sie von einem anderen Kindergarten kommen, lassen wir uns über die Schwierigkeiten mit dem jeweiligen Kind berichten. Wir schauen uns an, was in den Therapien gemacht wird und vermitteln das an die Eltern. Wir entscheiden auch mit, welche Therapie das Kind bekommt und erstellen einen Foto: Fotolia Förderplan mit den Pädagogen zusammen. Wenn es beispielsweise um Autismus geht, haben wir auch eine starke Vernetzung zu den Kliniken, wo wir uns über spezielle Fördermaßnahmen beraten. Welche Fähigkeiten sollte man für den Beruf mitbringen? Es muss einem klar sein, dass man es mit besonderen Kindern zu tun hat, die einen besonderen Förderbedarf haben. Man muss gut beobachten können um die Kinder einschätzen zu können. Was ich toll finde an dem Beruf ist, dass man eine große Vernetzung mit anderen TherapieEinrichtungen und den Eltern hat und die Kinder über einen längeren Zeitraum begleiten kann. Ein Heilpädagoge sollte deshalb immer auch teamfähig sein. Haben sich die Anforderungen an den Beruf im Laufe der Jahre geändert? Ich finde was zugenommen hat, sind Kinder, die entweder traumatisiert sind oder Bindungsstörungen auf- Traumberuf Erzieherin! Die Entwicklung des Erzieherberufs Von der Kindergärtnerin bis zum heutigen staatlich anerkannten Erzieherberuf ie sind angesehen wie kaum eine Berufsgruppe in Deutschland, denn sie kümmern sich um das Wichtigste unserer Gesellschaft: die Kinder. Die Rede ist von Erzieherinnen und ihren wenigen männlichen Kollegen, den Erziehern. Im Herbst 2015 fand das Meinungsforschungsinstitut Forsa im Auftrag des Deutschen Beamtenbundes heraus, dass Erzieherinnen und Erzieher in einer Kindertagesstätte den vierten Rang auf einer Liste von dreißig Berufen einnahm – mit 85 von hundert möglichen Punkten. Nur übertroffen von Feuerwehrleuten (95), Ärzten sowie Kranken- und Altenpflegern (jeweils 90). Am Tabellenende sind übrigens Versicherungsvertreter (12 Punkte) zu finden. Mit anderen Worten: Erzieherin beziehungsweise Erzieher ist so etwas wie ein Traumberuf. Das war nicht immer so. Ältere Erzieherinnen können sich noch gut an das unfreundliche Wort der „Bastelfachkräfte“ erinnern. Damals hieß der Beruf allerdings auch noch „Kindergärtnerin“ – entsprechend des Arbeitsorts, dem Kindergarten. Als deren Begründer gilt der Pädagoge Friedrich Wilhelm August Fröbel (1782-1852). Er gründete 1840 den ersten „Allgemeinen deutschen Kindergarten“ in Bad Blankenburg S (Thüringen) und formulierte Grundsätze für die Erziehung der Kinder im vorschulpflichtigen Alter. Neun Jahre später eröffnete Fröbel eine erste Ausbildungsstätte für Kindergärtnerinnen unter der Bezeichnung „Anstalt für allseitige Lebenseinigung durch entwickelnd-erziehende Menschenbildung“. Schon seit Ende des 18. Jahrhundert gab es „Verwahranstalten“ für Kinder aus Arbeiterfamilien, in denen Väter wie Mütter Geld verdienen mussten, um halbwegs über die Runden zu kommen. Betreut wurden die Kinder damals von Lehrerinnen, Angelernten oder auch Ordensschwestern. Bis die „Kindergärtnerin“ ein anerkannter Beruf wurde, vergingen rund achtzig Jahre: Erst 1928 wurde in Deutschland eine zweijährige Ausbildung zur Kindergärtnerin eingeführt. Deren Grundsätze galten im Prinzip bis 1967, als die damalige Kultusministerkonferenz die Ausbildungsgänge zur Kindergärtnerin und Hortnerin mit denen zur Jugend- und Heimerzieherin zusammenfasste zu einem „Staatlich anerkannten Erzieher“. Zuständig für die Ausbildung sind seitdem die Fachschulen oder Fachakademien für Sozialpädagogik, in Bayern gibt es zurzeit sechzig Institute. Voraussetzung für den Erzieherberuf ist ein mittlerer Schulabschluss und eine abgeschlossene fachliche Berufsausbildung, zum Beispiel als Kinderpflegerin Erzieherin_AWO-Krippe:Traumberuf in einem traumhaften Umfeld: Viele der jüngst eröffneten Kinderhäuser sind bestens ausgestattet – wie diese AWO-Krippe in Altomünster. Foto: Horst Kramer oder -pfleger. Die Ausbildung dauert zumeist drei Jahre. In den ersten vier Semestern werden Theorie und Praxis im Sozialpädagogischen Seminar (SPS) miteinander kombiniert und mit einer Prüfung abgeschlossen. Daran schließt sich ein Praxisjahr an. Neben pädagogischen und organisatorischen Inhalten wird mittlerweile auch interkulturelle Kompetenz gelehrt mit Englisch als Pflichtfremdsprache. Zu den „Querschnittaufgaben“, die der seit 2010 gültige Lehrplan des bayerischen Kultusministeriums aufzählt, gehören Partizipation, Inklusion, Prävention, Sprachbildung, Wertevermittlung und Vermittlung von Medienkompetenz. „Das Berufsbild ist ausgesprochen vielfältig“, weiß Daniela Uhl, die für die AWO im Landkreis Dachau für die pädagogische Fachberatung der Kindertageseinrichtungen zuständig ist. „Wir knüpfen an die Lebenssituationen der Kinder an – und die sind immer anders.“ Erzieherinnen seien das Rückgrat der Arbeit in Kindertagesstätten, „pädagogisch gut ausgebildetes Personal ist das A und O.“ Eines bedauert Uhl allerdings: „Männer sind Mangelware in diesem Beruf.“ Zwei männliche Erzieher stehen 78 Frauen in Uhls Verantwortungsbereich gegenüber. Der Landkreis Dachau liegt damit übrigens im Bundestrend: Laut statistischem Bundesamt waren 2016 rund 385.000 staatlich anerkannte Erzieher beschäftigt (2013: 340.000), davon 96 Prozent Frauen. Die Erzieherinnen und Erzieher betreuten zum Stichtag 31. März 2014 zirka 3,4 Millionen in den bundesdeutschen Kindertageseinrichtungen. Allerdings sind einige auch in der Heimerziehung, der Jugendarbeit und der Betreuung von schwerstbehinderten Kindern tätig. Erzieherinnen und Erzieher werden im öffentlichen Dienst in der Regel nach den Stufen 8a, 8b („besonders schwierige fachliche Tätigkeiten“) und 9 („fachlich koordinierende Aufgaben“) bezahlt: Die Einstiegsstufe liegt bei rund 2600 Euro, die Endstufe bei rund 4000 Euro. Die jüngste Verhandlungsrunde mit den öffentlichen Arbeitgebern brachte eine rückwirkende Erhöhung um zwei Prozent zum 1. Januar. „Alle Erzieherinnen und Erzieher sowie die Kitaleitungen erhalten eine Zulage in Höhe von 80 Euro“, freut sich die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW). Private Träger zahlen zum Teil deutlich mehr. Horst Kramer weisen. Auch Autismus wird häufiger diagnostiziert. Kinder, die bindungsgestört sind, reagieren oft auffällig, auch schon im Kleinkindalter. Gibt es gesellschaftliche Gründe für die Zunahme an Kindern, die speziell betreut werden müssen? Die Zunahme an bindungsgestörten Kindern liegt auch an geänderten Strukturen in unserer Gesellschaft. Es gibt viel Anonymität. Da fehlt dann die Familie oder die Oma, die oben drüber wohnt. Eine weitere Ursache ist meiner Meinung nach auch, dass oft beide Elternteile arbeiten und die Kinder schon sehr früh in die Krippen kommen. Die Krippen sind zwar in der Regel gut, aber bei neun bis zwölf Kindern ist eine individuelle Arbeit mit einzelnen Kindern eher schwierig. Welche sind die schwierigsten Momente in ihrer Arbeit als Heilpädagogin? Manchmal kommt man an einen Punkt, an dem man ein Stück Ohnmacht fühlt. Man bekommt dann das Gefühl, die eigene Arbeit sei nur ein Tropfen auf den heißen Stein, da wir doch so viele Kinder haben die Hilfe brauchen. Erhalten Heilpädagogen ihrer Meinung nach genügend gesellschaftliche Anerkennung für ihre Arbeit? In den Fachkreisen erhalten wir viel Anerkennung für unsere Arbeit. Doch viele Menschen wissen gar nicht so genau im Einzelnen, was die Tätigkeiten eines Heilpädagogen sind. Die Ergotherapeuten, die Logopäden oder Physiotherapeuten sind klarer in ihrer Arbeitsstruktur. Da weiß man genau was sie machen. Viele Arbeiten, die früher der Heilpädagoge machte, macht jetzt der Ergotherapeut. Der Heilpädagoge macht von allem etwas. Von daher ist das ein sehr breit gefächerter Beruf, der nicht so klar umrissen ist. Ein Heilpädagoge könnte beispielsweise auch in der Geriatrie arbeiten. Die meisten Heilpädagogen arbeiten heute in Schulen oder Wohnheimen für geistig Behinderte. Da kommt der Beruf auch ursprünglich her. Ein Lesebuch zur Schatzsuche im pädagogischen Alltag Herausgegeben von Margarita Hense und Hildegard Kunz Foto: Verlag „Ich bin gerne Erzieherin!“ In diesem Lesebuch erzählen Erzieherinnen aus ihrem Berufsleben: von Glücksmomenten, die wie ein Talisman durch den Berufsalltag hindurch tragen, über den Wechsel von der Gruppenleitung zur Leitung bis hin zum Älterwerden und der Ernte des Berufslebens. Ergänzt werden diese autobiografischen Schätze durch ansprechende Fotos und inspirierende Texte von Khalil Gibran, Astrid Lindgren, Maria Montessori, Emmi Pikler, Gerald Hüther und Jesper Juul. Ein wundervolles Geschenk für KollegInnen, PraktikantInnen oder einfach für sich selbst: als kostbare Vergewisserung, einen der schönsten und wertvollsten Berufe ergriffen zu haben. (Format: 15,5 x 10,3, ca. 144 Seiten, Flexicover, Farbfotos, Kapitalband, Lesebändchen. ISBN: 978-37698-2097-3) Interview: Wolfram Seipp W i r ba u e n er a uf e i n a n d Das Clemens-Maria-Kinderheim in Putzbrunn ist eine moderne heilpädagogische Einrichtung der katholischen Jugendfürsorge (KJF) mit differenzierten Betreuungsformen. 1916 gegründet, feierte das „CleMaKi“ im letzten Jahr sein 100-jähriges Bestehen. Heute verfügt die Einrichtung mit 127 Mitarbeitern über Inobhutnahme, heilpädagogische Familiengruppen sowie intensivpädagogische und Jugend-Wohngruppen. In einem eigenen Förderzentrum können die Kinder direkt in der Einrichtung beschult werden. a uf S i e W i r ba u e n Das CLEMENS-MARIA-KINDERHEIM sucht per sofort für die Standorte Putzbrunn und Aying SOZIALPÄDAGOGEN (M/W), HEILPÄDAGOGEN (M/W), ERZIEHER (M/W) Voll- oder Teilzeit im flexiblen Schichtdienst IHRE AUFGABEN Sie fördern Kinder und Jugendliche in der Gruppe Sie entwickeln unseren pädagogischen Handlungsplan weiter Sie konzipieren und führen freizeitpäd. Aktivitäten durch Sie arbeiten mit Bezugspersonen, Familien und Fachkräften IHRE VORAUSSETZUNGEN Abgeschlossene Ausbildung Erzieher/in, päd. Studium o. Ä. Flexibilität bzgl. Arbeitszeit und Einsatzbereich Möglichst Zugehörigkeit zu einer Mitgliedskirche der Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen (ACK) UNSERE ANGEBOTE Tarifl. Vergütung, Sozialleistungen gem. betriebl. Altersversorg. Flexible Arbeitszeit, gute Aufstiegsmöglichkeiten Nutzung von Dienstapartments möglich, kostenlose Verpflegung Vorteile einer großen Einrichtung (Fachdienste, Schule, Supervision) Sicherer Arbeitsplatz dank etabliertem Träger, gute Vernetzung BEREICHSLEITER (M/W) Vollzeit, vorerst befristet auf ein Jahr IHRE AUFGABEN Sie leiten familienähnlich strukturierte Gruppen Sie führen, entwickeln und beraten Mitarbeiter Sie planen und koordinieren heilpädagogische Hilfen Sie beraten die Leitung und wirken im Leitungsteam mit IHRE VORAUSSETZUNGEN Abgeschlossenes sozialwissenschaftliches FH-/Unistudium Möglichst Erfahrung im Bereich der Kinder-/Jugendhilfe Möglichst Zugehörigkeit zu einer Mitgliedskirche der Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen (ACK) UNSERE ANGEBOTE Tarifl. Vergütung, Sozialleistungen gem. betriebl. Altersversorg. Flexible Arbeitszeit Nutzung von Dienstapartments möglich Vorteile einer großen Einrichtung (Fachdienste, Schule, Supervision) Sicherer Arbeitsplatz dank etabliertem Träger, gute Vernetzung Haben wir Ihr Interesse geweckt? Dann bewerben Sie sich doch gleich schriftlich bei Clemens-Maria-Kinderheim, Sabine Kotrel-Vogel, Theodor-Heuss-Straße 18, 85640 Putzbrunn oder einfach per E-Mail unter [email protected] Bewerbungen von Menschen mit Behinderungen werden bei gleicher Eignung bevorzugt. Jetzt ! rben bewe
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