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Absatz von Mineralwasser steigt in Korea
(Rep.) zweistellig
02.03.2017
Importe ziehen deutlich an / Junge Konsumenten als Zielgruppe / Von Alexander Hirschle
Seoul (GTAI) - Während die koreanische Konjunktur seit 2014 mit gedämpftem Schwung wächst, finden sich in
einigen Nischen Geschäftschancen mit zweistelligen Wachstumsraten. So stieg der Umsatz mit Mineralwasser in
den vergangenen Jahren deutlich an, da sich die Konsumgewohnheiten der Bevölkerung ändern. Ein verstärkter
Trend in Richtung Gesundheitsbewusstsein und eine zunehmende Individualisierung wirken als Triebfedern für
die Verkaufszuwächse. Die Importe steigen sogar noch stärker als der Gesamtmarkt.
Der koreanische Markt für Mineralwasser hat sich seit 2007 verdreifacht. Im Jahr 2016 belief sich der Umsatz
mit Mineralwasser nach Angaben des Fachverbandes Korea Natural Mineral Water Association auf geschätzte
780 Mrd. Won (circa 607 Mio. Euro; Euro = rund 1.284 Won; im Jahresdurchschnitt 2016). Noch 2007 hatte der
Vergleichswert nur 260 Mrd. Won betragen. Die Zuwachsraten in den vergangenen Jahren erreichten regelmä­
ßig zweistellige Werte. Auch 2017 soll den Prognosen zufolge wieder eine Zunahme von knapp 11% generiert
werden.
Immer mehr Firmen drängen in den Markt
Der Fachverband geht davon aus, dass bis 2020 die Schwelle von 1 Bill. Won überschritten werden kann. Derzeit
agieren etwa 70 Unternehmen mit 100 Marken im Sektor und immer mehr Firmen drängen in den Markt. Im Ja­
nuar 2017 lancierte der Hersteller Dr. Chung's Food, der normalerweise für den Verkauf von Sojamilch bekannt
ist, eine Produktlinie mit dem Namen Shimchunsoo. Bereits 2016 brachte die Firma OurHome, die ansonsten auf
Nahrungsergänzungsmittel spezialisiert ist, die Wassermarke Jirisansoo Water in die Läden. Das Unternehmen
Shinsegae Food wiederum übernahm den Wasserhersteller J One für 7 Mrd. Won.
Medieninformationen zufolge zeigt auch der Snackproduzent Orion Interesse an einem Markteinstieg. Ebenso
gehen Convenience Stores zunehmend mit Eigenmarken an den Start und versuchen sich auf diese Weise ein
Stück vom lukrativen Kuchen zu sichern. Marktführer war dem Marktforschungsunternehmen Nielsen zufolge
mit Abstand der Hersteller Kwangdong mit der Marke Samdasoo, deren Anteil Anfang 2016 bei 46% des Ge­
samtumsatzes mit Mineralwasser in Korea (Rep.) lag. Auf den Plätzen folgten die Firma Nomshim mit Baeksan­
soo (6,9%), Lotte Chilsung mit Icis 8.0 (5,1%) und Haitai Beverage (4,4%).
Besonders interessant ist das Segment Sprudelwasser (Sparkling Water, Carbonated Water), in dem sich Lotte
Chilsung Beverage über die Marke Trevi mit drei verschiedenen Geschmacksrichtungen gut positioniert hat.
Nach Einschätzung von Branchenvertretern dürfte Sprudelwasser bezüglich der Wachstumsraten in Zukunft
den koreanischen Getränkemarkt anführen und in den kommenden fünf Jahren regelmäßig Wachstumsraten
zwischen 10 und 20% aufweisen.
Als Gründe für den Boom nennen Unternehmer, dass die koreanische Bevölkerung durch zunehmende Reisen ins
Ausland diese Art von Getränk kennengelernt habe und so verstärkt auf den Geschmack gekommen sei. Ferner
sei generell in Asien ein übergreifender Trend in diese Richtung zu konstatieren, der spätestens 2015 auch in Ko­
rea (Rep.) angekommen sei. Das Segment profitiert davon, dass zunehmend mehr Konsumenten Limonaden
aufgrund von Gesundheits- und Gewichtserwägungen skeptisch gegenüberstehen. Die Industrie wirbt damit,
dass Sprudelwasser keinen Zucker sowie kaum Kalorien enthält und unterstützend bei Diäten wirken soll.
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ABSATZ VON MINERALWASSER STEIGT IN KOREA (REP.) ZWEISTELLIG
Mittelschicht und junge Menschen als wichtigste Abnehmer
Mineralwasser in Flaschen wird in Korea (Rep.) erst seit 1995 angeboten. Zuvor behalf sich die Bevölkerung mit
dem Abkochen von Leitungswasser, das dann mit Gerste oder Maisseide versetzt wurde. Während Mineralwas­
ser bei älteren Bevölkerungsschichten nicht sonderlich gefragt ist, greifen vor allem jüngere Singles und dabei
vor allem Frauen in der Altersgruppe zwischen 20 und 30 Jahren auf Mineralwasser zurück. Besonders der Ruf
als gesundheitsförderndes Getränk befördert die Verkäufe in den entsprechenden Konsumentengruppen.
Der Vertrieb von Mineralwassermarken, die auf die Mittelschicht ausgerichtet sind, läuft im Regelfall über Dis­
count und Department Stores. Firmen, die sich auf das Premium-Segment fokussieren, suchen im Regelfall den
Weg über Hotels oder teure Restaurants. In den Convenience Stores, die stark auf ein Single-Publikum ausge­
richtet sind, weisen die Absätze von Mineralwasser sogar Steigerungsraten jenseits der 20% auf. Dieser Trend
dürfte sich in Zukunft fortsetzen, da die Zahl von jungen Single-Haushalten in Korea (Rep.) steigt. Lag deren An­
teil an allen Haushalten 2016 bei 27,1%, soll das Verhältnis bis 2025 weiter auf 31,1% zunehmen.
Branchenexperten nennen die relativ geringen Herstellungskosten als weiteren positiven Aspekt, der immer
mehr Firmen in den Markt zieht. Es gibt derzeit kaum ein anderes Getränkeprodukt in Korea (Rep.), das eine
ähnlich attraktive Kombination von hohen Wachstumsraten gepaart mit geringen Ausgaben aufweisen kann.
Wenig überraschend treten immer mehr Unternehmen in den Markt ein und bauen Kapazitäten zur Herstellung
von Mineralwasser auf.
Importe aus Deutschland sind 2016 deutlich gestiegen
Deutsche Firmen können von diesem Trend profitieren. Deutschland lag nach Angaben der Korea International
Trade Association (KITA) im Jahr 2016 auf Rang fünf des Importrankings bei Mineralwasser und hat seine Liefe­
rungen real um 45,4% auf über 0,7 Mio. US$ ausbauen können. So ist beispielsweise die Marke Gerolsteiner sehr
stark im koreanischen Markt positioniert.
Im Gegenzug verloren die Importe aus Italien an Boden, während die Einfuhren von französischem Mineralwas­
ser stagnierten. Marktführer ist mit einem Anteil von fast 80% an den Gesamteinfuhren mit Abstand die VR Chi­
na. Allerdings ist das Mineralwasser aus dem Reich der Mitte gemäß der Außenhandelsstatistik mit 0,24 US$ pro
kg auch verhältnismäßig günstiger als die Produkte aus Frankreich (0,72), Deutschland (0,76) und Italien (0,88).
Importe von Mineralwasser im Jahr 2016 (in 1.000 US$, reale Veränderung in %, Menge in 1.000 kg)
Herkunftsland
Wert
Veränd. 2016/15
Menge
.VR China
50.782
92,6
213.299
.Frankreich
6.440
-0,7
8.895
.Italien
2.244
-13,3
2.537
.Fidschi
1.269
61,9
1.200
.Deutschland
737
45,4
969
.Kanada
433
240,9
822
.Japan
370
-30,2
103
Insgesamt
63.974
63,2
229.733
Quelle: Korea International Trade Association (KITA)
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