Call for Proposals

Workshop für Early-Stage Researchers in der Lehramtsausbildung mit Schwerpunkt
kulturelle und/oder sprachliche Heterogenität:
Call for Proposals
Im Rahmen des Colleges for Interdisciplinary Educational Research (CIDER) organisiert die
Arbeitsgruppe „Preparedness for teaching in culturally and linguistically diverse classrooms“
einen interdisziplinären Workshop für Early-Stage Researchers (Ende der Promotionsphase/Postdoc-Phase/Juniorprofessur), die im Bereich der Lehramtsausbildung zu den
Schwerpunkten kulturelle und/oder sprachliche Heterogenität arbeiten und forschen.
Ziel des Workshops ist es, auf Basis aktueller Forschung Lehrmodule zu kultureller und/oder
sprachlicher Heterogenität und mögliche Interventionsansätze zu diskutieren, die in die
Lehramtsausbildung einfließen und im Rahmen von gemeinsamen Projekten empirisch
evaluiert werden können.
Der Workshop findet am 21. und 22. September 2017 ganztägig am Deutschen Institut für
Internationale Pädagogische Forschung (DIPF) in Frankfurt am Main statt. Eine Vorbereitung
auf zwei Workshop-Themen im Vorfeld wird vorausgesetzt.
Die Kosten für Anreise, Übernachtung und Verpflegung werden von CIDER übernommen. Die
Plätze sind auf zehn begrenzt.
Näheres zu den inhaltlichen Schwerpunkten des Workshops und Hinweise zur Bewerbung
finden sich auf der nächsten Seite. Bewerbungsschluss ist der 01. März 2017. Bewerbungen
aus verschiedenen Disziplinen sind erwünscht.
Das Organisationsteam
Axinja Hachfeld (Konstanz)
Dominique Rauch (Frankfurt)
Vera Busse (Oldenburg)
Anke Heyder (Dortmund)
Aileen Edele (Berlin)
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Workshop für Early-Stage Researchers in der Lehramtsausbildung mit Schwerpunkt
kulturelle und/oder sprachliche Heterogenität:
Innerhalb des Workshops wird es vier Arbeitsgruppen geben. Alle Teilnehmenden werden
gebeten, sich im Vorfeld auf die Themen zweier Arbeitsgruppen vorzubereiten (eine AG pro
Tag). Die Materialien werden im Vorfeld von den Organisatorinnen bereitgestellt.
Donnerstag, 21.9.2017:
(1) Kultur als Erklärungsmuster – Probleme kultureller Zuschreibung erkennen und
vermeiden (Dominique Rauch)
(2) Selbstreflexionsprozesse in der Lehramtsausbildung initiieren und begleiten (Axinja
Hachfeld & Vera Busse)
Freitag, 22. September 2017:
(3) Reflektierter Umgang mit Gruppenunterschieden in Bildungsergebnissen (Anke
Heyder)
(4) Umgang mit sprachlicher Vielfalt (Aileen Edele & Vera Busse)
Early-Stage Researchers (Ende der Promotionsphase/Postdoc-Phase/Juniorprofessur) können
sich mit einem kurzen (1-2 Seiten) Anschreiben bewerben. Daraus sollte folgendes
hervorgehen:
a) die derzeitige Position (early-stage researcher),
b) die Anbindung an die Lehramtsausbildung und
c) die eigenen Vorarbeiten* zu mindestens einem der vier Arbeitsgruppen-Themen
(Details siehe unten)
d) Angaben zu den zwei Arbeitsgruppen, die den Interessen und den Vorarbeiten des
Bewerbers/der Bewerberin entsprechen.
*der Bewerbung sollte eine eigene, inhaltlich passende Veröffentlichung beigefügt werden
Die Plätze sind auf zehn Teilnehmende begrenzt. Die Kosten für Anreise, Übernachtung und
Verpflegung werden übernommen. Die Auswahl erfolgt aufgrund inhaltlicher Passung
(Veröffentlichungen, Projekte) und der Verteilung über die Arbeitsgruppen sowie Kriterien der
Interdisziplinarität.
Die Bewerbungen bitte als PDF an:
[email protected]
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Workshop für Early-Stage Researchers in der Lehramtsausbildung mit Schwerpunkt
kulturelle und/oder sprachliche Heterogenität:
Beschreibung der Arbeitsgruppen
Donnerstag, 21.9.2017:
(1) Kultur als Erklärungsmuster – Probleme kultureller Zuschreibung erkennen und
vermeiden (Dominique Rauch)
In Deutschland wird Kultur häufig mit nationalen und ethnischen Unterschieden gleichgesetzt.
Die sog. Bildungsferne bestimmter Migrantengruppen mit ihrer „Herkunftskultur“ in
Verbindung zu bringen verschleiert den Umstand, dass Migrantengruppen gelernt haben in
der deutschen Gesellschaft ohnehin kaum eine Chance zu haben. So fordert Mecheril (2016)
Kultur nicht vorschnell als Erklärungsmuster zu verwenden und weniger im Sinne von
Herkunftskultur zu verstehen, sondern eher als kulturelle Lebensform, die im Kontext der
Migrationsgesellschaft entsteht. Kultur ist damit nicht als Erklärungsfaktor zu verwenden,
sondern eher als zu erklärenden Faktor. Der Workshop bearbeitet aus dieser
problematisierenden Perspektive den Kulturbegriff und versucht aufbauend auf einer
Reflexion der eigenen Position Strategien für Lehre und Forschung zu erarbeiten.
(1) Selbstreflexionsprozesse in der Lehramtsausbildung initiieren und begleiten (Axinja
Hachfeld & Vera Busse)
Wandlungsprozesse durch Globalisierung, internationale Migration und die jüngsten
Flüchtlingsbewegungen nehmen maßgeblichen Einfluss auf die Gesellschaft und führen damit
auch zu Veränderungen innerhalb der Institution Schule. Was bedeutet das für (angehende)
Lehrkräfte? Im Sinne einer „Lehrerbildung für eine Schule der Vielfalt“ (HRK & KMK, 2015) soll
dies im Rahmen der Arbeitsgruppe diskutiert werden. Aufbauend auf den Ansätzen von Banks
und Banks (2010, ‚multicultural education‘) sowie Gay (2010, ‚culturally responsive pedagogy‘)
soll gemeinsam erarbeitet werden, wie erstens Reflexionsprozesse (‚critical self-reflection‘) in
der Lehramtsausbildung sinnvoll initiiert und begleitet werden können und zweitens wie der
Erfolg solcher reflexiven Maßnahmen evaluiert werden kann.
Freitag, 22. September 2017:
(2) Reflektierter Umgang mit Gruppenunterschieden in Bildungsergebnissen (Anke
Heyder)
In den Medien aber auch in der universitären Lehramtsausbildung werden angehende
Lehrkräfte häufig mit Unterschieden zwischen den Bildungsergebnissen sozialer Gruppen
konfrontiert. Viel Aufmerksamkeit erhielten z.B. das schlechtere Abschneiden türkischer
Schülerinnen und Schüler in Schulleistungsuntersuchungen in Deutschland, die geringeren
Lesekompetenzen von Jungen oder das Black-White-Testscore-Gap in den USA. Eine
unreflektierte, oberflächliche Behandlung dieser Unterschiede in der Lehre birgt Risiken wie
die Wahrnehmung von Gruppenunterschieden als absolut, stabil und „natürlich“ und eine
stärker stereotypenbasierte Informationsverarbeitung, die dem individuellen Schüler bzw. der
individuellen Schülerin nicht gerecht wird und zur Verfestigung und Aufrechterhaltung von
Unterschieden in Bildungsergebnissen beitragen kann. In dieser Arbeitsgruppe wollen wir auf
Grundlage wissenschaftlicher Theorien und Forschungsergebnisse gemeinsam Ideen
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diskutieren, wie Dozentinnen und Dozenten im Rahmen der universitären Lehramtsausbildung
Fehlinterpretationen von Gruppenunterschieden vorbeugen können. Ziel ist die Entwicklung
von Konzepten zur Förderung des reflektierten Umgangs von Lehramtsstudierenden mit
Gruppenunterschieden in Bildungsergebnissen, die im Rahmen eigener Lehrveranstaltungen
erprobt und evaluiert werden können. Im Zentrum stehen zunächst Unterschiede zwischen
Schülergruppen in Deutschland, die durch ihre Sprache, Nationalität oder Kultur definiert sind.
Eine spätere Anwendung auf weitere soziale Gruppen ist erwünscht.
(3) Umgang mit sprachlicher Vielfalt (Aileen Edele & Vera Busse)
Obwohl ein beträchtlicher Anteil der Schülerinnen und Schüler an deutschen Schulen (auch)
eine oder mehrere andere Sprache als Deutsch spricht, wird der Umgang mit sprachlicher
Heterogenität in der Lehramtsausbildung noch immer vernachlässigt. Entsprechend fühlen
sich viele angehende Lehrkräfte nicht gut auf das Unterrichten mehrsprachiger Schülerinnen
und Schüler vorbereitet. In diesem Workshop wollen wir auf Grundlage unterschiedlicher
Theorien und Forschungsergebnisse Ansätze erarbeiten, wie angehende Lehrkräfte besser für
diese Aufgabe ausgebildet werden können. Gemeinsam soll u.a. überlegt werden, welche
grundlegenden Kenntnisse Lehramtsstudierende über Spracherwerb und die Chancen und
Herausforderungen von Multilingualismus erwerben sollten und wie diese am besten
vermittelt werden können. Zudem beschäftigt sich der Workshop mit der Frage, welchen
Stellenwert und Einfluss die Einstellungen der Lehrkräfte gegenüber Mehrsprachigkeit im
Unterricht haben, und wie positive Haltungen gegenüber Multilingualismus von angehenden
Lehrkräften erlangt und sinnvoll transportiert werden können.
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