denn der Hund kann nicht lesen

Der Pfaffenhofener
Ausgabe 2 / KW 9
FREITAG, 3. MÄRZ 2017
Preis: gratis!
Projekte der Zukunft
Herz für Toys und Deko
Im Interview: Wirtschaftsbeirat Bernd Huber
und die Frage „Was erwartet uns?“
Christine und Eckhard Melyarki mit Mona Sille
sind professionelle Partner beim Feiern und Dekorieren
Seite 5
Seite 7
BIER UND COMIC
Ein letzter Blick auf die
Zeichenausstellung
in den Räumlichkeiten
des Rathauses
Seite 3
PRO EUROPA UNA
„Nur wer die Vergangenheit kennt, hat eine Zukunft!“ – Hellmuth Inderwies über Humboldts
Erkenntnis als Maxime
Seite 4
FASZINATION
Ein Vortrag über
Archivalien und
ihre Pflege
Seite 6
FREE YOUR MIND
Die großformatigen
Gesichter der Künstlerin
Tatjana Lee
Seite 8
… denn der Hund kann nicht lesen
von Lorenz Trapp
Wer – wie ich – ein Faible hat für ergreifende Liebesgeschichten vor den
dramatischen Hintergründen eines
Krieges und gleichzeitig fasziniert
ist von den Komplikationen, die sich
beim Aufeinandertreffen verschiedener Kulturen zwischen Mann und
Frau ergeben, wird beim Lesen der
Überschrift sofort stutzen. Wer kann
nicht lesen?
Richtig: Der Wind! Der Wind kann
nicht lesen, und allen, die diesen
wunderbaren Roman gelesen haben,
hat sich diese Feststellung unauslöschbar im Gedächtnis festgesetzt.
Nun wissen wir aber, die den grauen
Zellen mit wissenschaftlicher Präzision auf die Beine helfen, dass das
Eine das Andere nicht ausschließt.
Es ist also durchaus möglich, dass
ein Hund seine Schlappohren in den
Wind hält und beide nicht lesen können. Wobei ich mir beim Hund sicher
bin; dem Wind allerdings traue ich
zu, dass er zumindest Gedanken le-
sen kann. Er plaudert sie nur nicht
bedenkenlos aus.
Der Titel des Romans geht übrigens
auf ein japanisches Gedicht zurück,
das wohl die Sinnlosigkeit thematisiert, die allen mahnenden, insbesondere den geschriebenen Worten
innewohnt: „Wenn auch die Worte
geschrieben sind:/ ‚Nicht pflückt die
Blüten! Sind lebend Wesen!‘ /Die
Zeichen vermögen nichts wider den
Wind./ Denn der Wind kann nicht
lesen.“
Der Handlung des Romans spielt in
Fernost, wo dem Hund, im Gegensatz zur Himmelsmacht Wind, keine
besondere Liebe entgegengebracht
wird, und deshalb besteht Grund zur
Annahme, dass man dem Hund dort
nicht mal die Fähigkeit des NichtLesen-Könnens zutraut. Ein Hund
kann gar nichts; er geht nur im Weg
um.
In kulturell hochentwickelten Zivilisationen wie Bayern ist der Hund
nicht nur des Jägers, sondern überhaupt des Menschen bester Freund.
Doch nicht mal einem allerbesten
Freund würden wir erlauben, seine menschlichen Geschäfte in unserem Wohnzimmer zu erledigen.
Für bestimmte Tätigkeiten hat sich
der Mensch bestimmte Örtlichkeiten eingerichtet; das ist gut so und
nennt sich funktionales Leben. Üblicherweise kann der gesunde Menschenverstand in einer Küche nicht
wohnen, in einem Wohnzimmer nicht
schlafen und in einem Schlafzimmer
nicht kochen. Außer mit Gewalt. Einem Hund ist das egal. Er würde in
einer Küche auch …
Da in einer Küche nur gekocht wird,
muss der Hund raus. Wenigstens
zwischendurch, um sein Geschäft
zu erledigen. Ich habe schon oft gehört, dass ein Hund raus muss, weil
er Bewegung braucht, und ich bin
auch überzeugt, dass dasselbe für
den Zweibeiner gilt, der sich als sein
Herrchen ausgibt, doch ich habe
ebenso den Verdacht, dass dem Hund
damit ein Ausgleich geboten wird
für die Verweigerung eines speziellen
Örtchens, das sein Herrchen vor und/
oder nach dem Ausgang mit Bewegung wie selbstverständlich aufzusuchen pflegt.
So überschön sind nun die Plätze
und Wege in unserer kleinen Stadt
vor der anstehenden Gartenschau
auch wieder nicht, doch von geführten Hunden werden sie gerne genommen. Wer die Häufigkeit der Haufen,
die die Vierbeiner wie in sich zusammengesunkene braune Slalomstangen für sportliche Radfahrer
platzieren, als Indiz nimmt für die
Beliebtheit, könnte zu dem Schluss
kommen, dass die Stadtverwaltung
in ihren Anstrengungen, den Tourismus am Ort auszuweiten, gut beraten
wäre, Hunde (die natürlich mit Herrchen kommen) als eventuelle neue
Zielgruppe ins Auge zu fassen.
So weit wird es, der Vernunft sei
Dank, nicht kommen. Denn wir sind
jetzt bereits überlastet, an unsere
Kapazitätsgrenze gestoßen. Mehr
muss wirklich nicht sein, und weniger wäre schon besser; nichts wäre
am Besten. Um dieses Ziel zu erreichen, hat die Verwaltung nun Schilder aufgestellt, die, zwar nicht in
Form eines japanischen Gedichts,
aber ebenso eindringlich, fordern:
„Nimm ein Sackerl für das Kackerl“
– und sogar gratis das Sackerl für des
vierbeinigen Lieblingstiers Kackerl
griffbereit offerieren.
Wir werden die Entwicklung wohlwollend beobachten, wiewohl wir
kein großes Vertrauen in eine umfassende Besserung der Verhältnisse
setzen. Eher tendieren wir zu asiatischen Weisheiten: „Wenn auch die
Worte geschrieben sind: Die Zeichen
vermögen nichts wider den Hund,
denn der Hund kann nicht lesen“.
Wir wissen dies natürlich auch ohne
asiatische Weisheit, das ist ein alter
Hut. Beunruhigender ist, dass die
Haufen nicht weniger werden, und
das legt den Verdacht nahe, dass der,
den der Hund an der Leine hat, des
Lesens genauso wenig kundig ist wie
der Hund.
STADTKULTUR
Seite 2 | Der Pfaffenhofener
die Ergebnisse der Bürgerbefragung zum Neubau des Hallenbads sind eindeutig: Die Mehrheit wünscht sich ein kleines
Familienbad mit Familienbecken, Ganzjahres-Außenbecken,
Ruhe- und Aufenthaltsbereichen
und einer klassischen Gastronomie. Diese Wünsche sind durchaus realistisch und im Kern sicher machbar.
Fast 4000 Pfaffenhofener aller
Altersstufen haben sich an der
Bürgerbefragung beteiligt. Herzlichen Dank dafür! Diese große
Resonanz zeigt, wie wichtig der
Bevölkerung das Thema ist. Immerhin ist ein neues Hallenbad ja
schon seit 30 Jahren ein Herzenswunsch vieler Pfaffenhofener.
Umso schöner, dass wir dieses
Anliegen nun endlich realisieren
können. Obwohl – so ganz von
heute auf morgen geht das nun
auch wieder nicht, aber noch im
Jahr 2020 sollten wir die ersten Bahnen im neuen Hallenbad
schwimmen können.
Bis dahin müssen wir nun viel
Hirnschmalz einsetzen, damit wir
das Hallenbad bestmöglich ausstatten und dennoch preisgünstig realisieren können. Zunächst
werden wir alle Nutzergruppen
mit in die Planung einbeziehen
– nach der Bürgerbefragung und
der Einbeziehung der Schulen
bedeutet das jetzt auch ein Treffen mit den Schulen, Vereinen,
Reha-Gruppen usw., deren unterschiedliche
Anforderungen
an das neue Hallenbad wir nach
Möglichkeit mit berücksichtigen
wollen. Zudem werden wir uns
weiter mit dem Landkreis Pfaffenhofen kurzschließen, der sich
ja an den Kosten des Hallenbades
beteiligt. Wir hoffen ganz stark,
dass diese Beteiligung über den
rein schulischen Bedarf hinausgehen wird, denn ein attraktives Familienbad wird sicherlich
nicht nur von den Bürgern der
Kreisstadt gern genutzt.
Bevor also der Stadtrat letztlich
über die Ausstattung des Hallenbades entscheidet, heißt es, die
Wünsche und Bedürfnisse aller
Nutzer bestmöglich unter einen
Hut zu bringen und trotzdem
die Kostengrenze von 15 Millionen Euro nicht zu überschreiten.
Auch wenn wir uns keinen besonderen Luxus leisten, müssen
wir uns darüber im Klaren sein,
dass das Hallenbad eine große
Belastung für den Stadthaushalt darstellt – da ist zum einen
die millionenschwere Investition
und zum zweiten dauerhaft ein
mittlerer sechsstelliger Betrag an
jährlichen Betriebskosten.
Dieses Geld sollte uns das neue
Hallenbad aber unbedingt wert
sein. Immerhin kommt es den
Schulen und Vereinen ebenso
zugute wie den Familien, kleinen und großen Badegästen. So
bedeutet es einen weiteren Pluspunkt für die aktive Freizeitgestaltung und die Lebensqualität
unserer Stadt. Freuen wir uns
also drauf!
Herzlich Ihr
Thomas Herker,
Bürgermeister
Hochsaison für Faschingsmuffel
Bunte Frühjahrsankündigungen lassen närrische Zeit verblassen
von Claudia Erdenreich
„Noch hundert Tage bis zur Gartenschau“ lautete kürzlich eine fröhliche Ankündigung, bunt-blühend
illustriert vom Rathausbalkon. Der
Bürgermeister wässerte die Pflänzchen dazu, als wäre er der Zeremonienmeister höchstpersönlich. Es gibt
schlimmere Ämter!
Das Wetter strahlte dabei, als wäre
fast schon Mai, und ließ Sehnsüchte aufkommen nach Freibad, Zitroneneis und Biergärten. Greifbar nah
wähnte man Steckerleis und Steckerlfisch, Hundstage und Wasserrutsche. Fast riechen konnte man es.
Na gut, nur fast, die dicken Winterjacken, die Schals und Mützen, Handschuhe und Taschentücher musste
man sich gnädig wegdenken. Aber
dann hätte es fast geklappt mit der
kleinen Zeitreise!
Dabei gelten „hundert Tage“ in heutiger Epoche eher als Drohung denn
als Verheißung. In hundert schnöden
Tagen lässt sich so viel Unfug anstellen, so viel weltverändernde Unsicherheit, da bleiben manche lieber
im Winterschlaf, würden die Zeit gar,
falls möglich, zurückdrehen.
Aber bis zur Gartenschau kann nicht
mehr viel passieren, wir brauchen
nur noch zusehen und dann ganz
intensiv anschauen: die Blüten, die
Pflanzen, die Gäste. Tausend Veranstaltungen können wir besuchen, uns
treiben und sogar führen lassen, über
die Gartenschau, wenn wir wollen.
Das Farbkonzept wird erstrahlen
und alles in den Schatten stellen,
und wir können stolz sein und ganz
harmlos, optimistisch und gebildet
den Farbrausch feiern.
Bis dahin kommt eigentlich nur noch
der Fasching dazwischen, in den
von Roland Scheerer
Man hat mich gefragt, ob ich nicht
ein paar Deutschstunden geben
würde im Flüchtlingsheim. Allerdings seien wenig Vorkenntnisse
vorhanden. Natürlich bin ich dabei.
Morgen? Meinetwegen gern. Man
tut, was man kann.
Ein einschlägiges Lehrwerk ist gerade nicht zur Hand. Doch nach
einigem Grübeln, wie ich den Einstieg schaffen könnte, fällt mir eine
Methode ein. Ich habe sie irgendwo mal im Fremdsprachunterricht
gesehen: lebensnah, auf einfachem
Niveau, mit einfachen Mitteln. Der
schlichte und geniale Plan, in einem
Supermarkt ein paar Prospekte mit
den wöchentlichen Angeboten zu
besorgen. Darüber sollte man doch
leicht ins Gespräch kommen können: Lebensmittel, die man mag
oder nicht mag. Etwas, das hier
gegessen wird und dort nicht oder
umgekehrt. Dabei auf die Bilder
zeigen. Dabei spielerisch die Zahlen einführen: Wie viel kostet? Die
Bilder beschreiben. Die Zitrone ist
gelb. Authentisches Material sticht
jedes Lehrbuch.
Aber wird die bunte Konsumwelt, die sich da auftut, die jungen
Männer nicht entmutigen, die sich
doch wenig davon leisten können? Quatsch, sage ich mir. Wer in
Deutschland leben will, muss gerade damit umzugehen lernen. Zwanzig Minuten vor Unterrichtsbeginn
hole ich zwanzig Prospekte bei der
Filiale eines bekannten Discounters.
Zwölf Minuten vor Unterrichtsbeginn sitze ich vor dem Flüchtlingsheim im Wagen und blätterte in den
Angeboten. Ein unverfängliches
Thema wird sich wohl finden – ich
muss ja nicht gerade in der Fleischabteilung beginnen und die jungen Menschen mit der Abbildung
von Nussschinken verstören. Allein
die drei S! Aber vielleicht hier –
„Start frei zur jecken Narrenzeit“?
knapp hundert Tagen. Und der ist
harmlos, in Pfaffenhofen zumindest.
Alles entwickelt sich prächtig in dieser blühenden Kleinstadt, Gewerbe und Gebäude, Kunst und Kultur
sowieso – zum Schwärmen! Nur der
Fasching, der hatte irgendwie nie
Foto: Stadt Pfaffenhofen
Liebe Pfaffenhofenerinnen
und Pfaffenhofener,
Freitag, 3. März 2017
Daran ließe sich auch thematisch anknüpfen: Feste und Bräuche in verschiedenen Kulturkreisen.
Andererseits – es muss nicht sein.
Wer weiß, wie die Teilnehmer auf den
Anblick der Schnapsflaschen reagieren. Und die Models haben auf jedem
Bild Sektgläser in der Hand.
Vielleicht hier: Perfekte Balance,
Vibrationsboard, Sportuhr mit Fingertouch. Aber das ist wieder zu
speziell. Außerdem soll ich ja eine
Deutsch- und keine Englischstunde
halten. Der Smoothie Maker Premium scheidet also auch aus. Schneidebrett, Isolierkanne? Herrje, alles
zusammengesetzte Wörter. Damit
brauchte ich sie nicht zu entmutigen, die gerade das ABC gelernt haben. Was ich bräuchte, wäre einfach:
Ente, Pudding, Topf.
Stattdessen gibt’s Knuspertaschen
Care und Treats Huhn. „Katzensnack-Probierpack. Hundereinigung
Dirty Dog Shammy 79. Weltmeisterbrötchen. Und Teebaumölcreme –
was ist das: ein Tee, ein Baum, ein Öl
oder eine Creme?
Makashi-Messer. Titan-Plasma-Bratpfanne. Drehstapelbox. Puddingdessert gestrudelt. Weichweizengrieß.
Weichkäseminitorte.
Es ist schwierig.
Lifestyle-Drehstuhl. Origamipapier.
Pflanzenmix in Trendkeramik. Kosmetiktasche by emoji (Aha?). Jersey-Spannbetttuch. 7-Zonen-Kaltschaummatratze mit FlextubesKern. Entlastungskissen.
Es ist geradezu hoffnungslos.
Sitzpouf, Schokowürfel, PerkalWendebettwäsche. Textilerfrischer,
Venus-Blue-Klingen. Freilandkräu-
seine rechte Chance zwischen all den
Angeboten.
Früher, so hört man, da war er noch
da. Legendär soll er manchmal sogar
gewesen sein, sogar spektakulär, auf
jeden Fall immer bis in den Morgen.
Damals als noch echte Bälle gefeiert
wurden und es sogar noch einen Saal
dafür gab. Aber schon daran mangelt
es heute ganz kräftig, da will keine
Laune mehr aufkommen.
Ob in mittelferner Zukunft eine
Multifunktions-Mehrzweck-Aula da
Abhilfe schafft, darf arg bezeifelt
werden. Fünfhundert Leute sollen
reinpassen, aber wohl kaum zur Polonaise antreten.
Vielleicht werden sie einfach keine
Freunde mehr, vielleicht passen sie
nicht zusammen, Pfaffenhofen und
der Fasching.
Es wird wohl wieder bei einem müden, recht kurzen Abklatsch am Faschingsdienstag bleiben, ein wenig
zu laut, ein wenig zu trunken, um zu
gelten. Dann kann man diese kleine
Lästigkeit auch abhaken und direkt
auf die Zielgerade zur Gartenschau
einbiegen. Die wird auf jeden Fall
auch farbenprächtig, ganz ohne Kostüme und Luftschlangen, niemand
muss sich verkleiden, das erledigen
die Pflanzen für uns.
Und am Ende wird ein ganzer Park
für die Stadt bleiben, Naherholung,
Grün, direkt im Zentrum, dafür
lohnt es sich, „hundert Tage“ wieder
ganz gelassen zu sehen.
ter. Nähgarnset. Homewear-Sweatkleid.
Raumduft-Nachfüllpack.
Dampfbügelstation.
Und mir wird bewusst, dass da neben dem Deutsch, mit dem man sich
so tagein, tagaus unterhält, noch ein
zweites Deutsch existiert. Mit dem
ersten kaum verbunden. Wie eine
abgeschlossene Parallelwelt. Das
Deutsch der Lebensmittelmärkte.
Wahrscheinlich gibt es kein anderes
Feld, auf dem mit solcher Kreativität allwöchentlich der Wortschatz
ausgebaut wird. Ein kosmischer
Nebel, in dem ein Ozean aus neuen
Sternen zündet. Nichts davon steht
im Duden. Und bei manchem fragt
man sich: Ist das überhaupt noch
Deutsch?
In fünf Minuten werde ich vor den
Afghanen stehen. Als ihr neuer
Lehrer mit leeren Händen, völlig unvorbereitet. Meine tolle Idee
kann ich in der Pfeife rauchen. Die
Prospekte stopfe ich in den Müllbehälter. Hoffentlich holt sie niemand
raus. Sie sind was für Doktoranden
der Sprachwissenschaft. Menschen
mit geringerer Qualifikation sollten
ihnen nicht ausgesetzt werden. Wie
soll jemand, der nicht wenigstens
einen Bätscheler in Indogermanistik hat, diesen hochanspruchsvollen Texten gewachsen sein? Woher
sollte jemand, der nie ein Hauptseminar in vergleichender linguistischer Morphologie besucht hat,
überhaupt das Instrumentarium
besitzen, sich diesen vielschichtigen Kunstgebilden zu nähern?
Veggie-Sojamix. Immunkur. Olivenvariation.
Meerwassernasenspray. Langzeitvitamin.
Dann aber: Moser Roth, die Premium-Schokolade „zum fairen Preis“
(bei der ich immer „Möser-Roth“
lese wegen der zwei Punkte unter
dem M). Da wird also darauf spekuliert, dass man nicht genau liest
und den Eindruck bekommt, eine
„fair gehandelte“ Schokolade zu
kaufen. Wo doch eine billige Schokolade das Gegenteil einer fair gehandelten Schokolade ist. Und da
ist sie also wieder: die gute, alte
Verarsche. Letztlich können all die
lustigen Wortneuschöpfungen nicht
darüber hinwegtäuschen, dass man
für einen Deppen gehalten wird.
Und als Depp behandelt wird.
DIE SEITE 3
Freitag, 3. März 2017
Bier und Comic
Zeichenausstellung im Rathaus
von Claudia Erdenreich
A
lle „Freunde des Gerstensaftes“
begrüßte Bürgermeister Thomas
Herker fröhlich zur Ausstellungseröffnung „Bier. Alles über den
Durst“ im Foyer des Rathauses.
Die Comic-Ausstellung vom Münchner Verein
„Comicaze“ widmet sich dem beliebten Getränk auf unkonventionelle, freche und vielfältige Weise.
Auf rund 10.000 Jahre Kulturgeschichte kann
Bier zurückblicken, schon die Sumerer brauten so manches zusammen. Früher wurde so
ziemlich alles ins Bier hineingemischt, was
berauscht, Bilsenkraut soll darunter gewesen
sein, auch Tollkirsche. Angeblich waren die
Kelten Biertrinker, die Römer dagegen bevorzugten Wein. Selbst Aristoteles widmete sich
dem menschlichen Rausch und stellte wissenschaftlich fundiert fest: Biertrinker fallen nach
hinten oder vorne um, Weintrinker dagegen in
alle Richtungen.
Bierernst im internationalen
Zusammenhang
Was auch immer man aus dieser Erkenntnis
macht – richtig ernst bleiben kann dabei sowieso niemand, und so veröffentlichte „Comicaze“
2016 ein ganzes Buch zum Thema. 500 Jahre
Reinheitsgebot gaben den Anlass, um auf 180
Seiten Bier darzustellen. 45 Künstler zeichneten, was ihnen zum Thema einfiel, internationale Künstler aus USA und Großbritannien
ebenso wie Freizeitzeichner. Herausgekommen
ist alles zum Thema Bier im Wandel der Zeit.
Klamauk und Mangas, Böses und Herziges finden sich im Buch.
Die Ausstellung zeigt große Teile des Buches,
wer möchte, taucht tief in die ganz unter-
Bürgermeister Thomas Herker
schiedlichen Zeichnungen ein, lacht herzlich,
wird betroffen und erfährt einige bislang nicht
gekannte Zusammenhänge.
Der vor zwanzig Jahren gegründete Verein
wollte Comics vor allem aus der Schundecke
holen, in der sie sich befanden. Bis dahin waren Comics wenig anerkannt, Bildungsbürger
rümpften die Nase. Mit „Kostenlosheften“, die
der Verein unter anderem in Kneipen verteilte,
sollte das Leseverhalten der Gesellschaft verändert werden. 34 Hefte wurden seither veröffentlicht, Zeichentalenten ein Forum geboten.
Vorstand Christoph Schöne und seine Frau
waren zur Eröffnung anwesend und führten
persönlich durch die Ausstellung. Die war in
München im Bier- und Oktoberfestmuseum zu
sehen, bevor sie nun nach Pfaffenhofen kam.
Bürgermeister Thomas Herker erinnert an die
lange Hopfentradition in der Hallertau. Auch
in Pfaffenhofen gab es einmal 13 Brauereien,
manche Namen und Gebäude rund um den
Hauptplatz erinnern noch daran.
Natürlich darf es bei einer Vernissage zum
Thema Bier nicht nur um Theorie gehen – eine
Bierverkostung gehörte selbstverständlich
dazu. Müllerbräu sorgte mit fünf verschiedenen Biersorten für die passende Umrahmung.
Ein Helles und ein naturtrübes Bier sowie drei
neue Craftbiere standen zur Probe bereit und
holten manche Diskussion ins Hier und Jetzt
zurück.
Die Ausstellung ist bis zum 4. März im Foyer
und im ersten Stock zu den Öffnungszeiten des
Bürgerbüros zu sehen, der Eintritt ist frei.
Zeichner und Vereinsvorstand Christoph Schöne mit Frau
Der Pfaffenhofener | Seite 3
KULTUR
Seite 4 | Der Pfaffenhofener
V
ereinssitz und Schwerpunkt der Aktivitäten
von Pro Europa Una e. V.
wurden zwar seit geraumer Zeit in die Landeshauptstadt München verlagert,
Pfaffenhofen als Geburtsstätte des
„Kulturkomitees für europäische
Integration“ ist deswegen jedoch
nicht in Vergessenheit geraten. Die
Jahreshauptversammlung 2017 fand
nicht ohne Grund in der Gaststätte
Pfaffelbräu statt, wo in der Vergangenheit zahlreiche Aktivitäten auf
den Weg gebracht worden waren.
Aktivitäten, die sich vorweg zum Ziel
Dass bei der Jahreshauptversammlung eine signifikante Dominanz der
teilweise von weither angereisten
italienischen Mitglieder gegenüber
dem zumeist ortsansässigen deutschen Kontingent zu registrieren
war, überraschte ein wenig. Diesem
Verhältnis entsprach auch bei der
anstehenden Wahl die zukünftige
Zusammensetzung der Vorstandschaft: An der Spitze steht für weitere drei Jahre Andrea Masciavé,
Stellvertreter ist Luigi Favarin,
Schatzmeister Stefano Zenorini und
als einziger Deutscher versieht Franz
Hofauer wie bisher das Amt des
im Sprachen- und Dolmetscher Institut (SDI) der Vorsitzende von Pro
Europa Una Leitbild und Ziele des
Vereins vor Augen führte und der
ehemalige Pfaffenhofener Kulturreferent Hellmuth Inderwies unter dem
Thema „Gemeinsame ethische Werte
als Fundament Europas“ den Festvortrag übernahm. Der „Münchener
Mandolinenzirkel“ gestaltete hierzu
einen unterhaltsamen und zugleich
anspruchsvollen Rahmen mit einer
bunten Folge musikalischer Weisen
aus vielen europäischen Ländern,
um deren Vereinigung symbolhaft zu
demonstrieren. Am Tag darauf er-
Freitag, 3. März 2017
bracht. In diesem Rahmen will man
sich um Spenden für den Wiederaufbau der Basilika von Norcia, die bei
dem schweren Erdbeben am 30. Oktober 2016 gänzlich zerstört wurde,
bemühen. Im September wird wiederum das traditionelle „Hopfen- und
Weintraubenfest“ gefeiert, u. U. soll
auch das Lutherjahr in das Gesamtprogramm einbezogen werden und
für die Weihnachtszeit ist eine Ausstellung von Krippen aus ganz Europa geplant. Dies ist der Weg, auf dem
man die zentralen Ziele des Vereins
zu verwirklichen sucht: „Wir müssen unsere gemeinsame europäische
„Nur wer die Vergangenheit kennt,
hat eine Zukunft!“
W. v. Humboldts Erkenntnis ist Maxime für Pro Europa Una e. V.
von Hellmuth Inderwies
setzten, engere Kontakte zwischen
den klassischen Hopfen- und Weinländern Bayern und Italien zu knüpfen. Auch dem neuen und wieder im
Amt bestätigten Vereinsvorsitzenden
Andrea Masciavé, Nachfolger des
Gründungsvaters Antonio Cigna, ist
es ein Anliegen, an die Ursprünge der
Vereinigung zu erinnern, zumal in
der kulturhistorischen Perspektive
ein wesentlicher Teil ihres Selbstverständnisses zum Ausdruck kommt.
Schriftführers. Die Stelle von Siegfried Friedenberger als Kassenprüfer, der in seinem Bericht die äußerst
korrekte und zudem außerordentlich
erfolgreiche Haushaltsführung des
Vereins hervorhob, fiel an Riccardo
Fontana. Im Mittelpunkt der Rechenschaftsberichte standen freilich
die Aktivitäten des letzten Jahres, so
eine zweitägige Großveranstaltung
als Beitrag zur Integration Europas
in München, bei der beim Auftakt
folgte im Liebfrauendom im Rahmen
eines feierlichen Gottesdiensts, den
Dompfarrer Hans-Georg Platschek
zelebrierte, die Segnung von Hopfen
und Weintrauben. Im Anschluss daran klang ein fröhliches Fest, an dem
viele Menschen verschiedenster Nationalität teilnahmen, mit Auftritten
des italienischen Tenors Guiseppe
Del Duca aus Neapel und Tanzdarbietungen der Folkloregruppe des
slowenischen Kulturvereins Lipa auf
dem Frauenplatz aus.
Die für 2017 geplanten Aktivitäten
entsprechen dem Leitbild von Pro
Europa Una: Bereits im April ist die
Teilnahme und Mitwirkung bei einem
von der italienischen Gemeinschaft
„Suore del Bell’Amore“ organisierten internationalen Familientreffen
in München geplant. Im Juni / Juli
soll im Kloster Seeon ein Symposion zur „Benediktinischen Fackel“
stattfinden. Sie gilt als Symbol für
Einheit und Frieden auf dem europäischen Kontinent, wird jedes Jahr im
Wechsel in einer europäischen Großstadt während eines Gottesdienstes
feierlich entzündet und hernach zum
Grab des hl. Benedikt, des Vaters des
Abendlands, in Montecassino ge-
Kultur, die Kunst, die Traditionen
und Bräuche, die christlichen Wurzeln, die Familie bewahren und pflegen wie eine wertvolle Pflanze.“ Nur
so kann, wie es einst Antonio Cigna
zum Ausdruck brachte, „ein gemeinsames Europa von unten her entstehen und wachsen.“ Sonst werde der
alte Kontinent eines Tages überrollt
– von der „Fast-Food-Unkultur“
und von einer Gesellschaft, die alles
entsorgt, was keinen schnellen Profit
abwirft. Nur auf dem Fundament der
in seiner Geschichte oft sehr hart erkämpften Werte wird der alte Kontinent eine gemeinsame, tragfähige
und lebenswerte Zukunft nachhaltig
gestalten können.
Wilhelm von Humboldts Überzeugung, dass nur der Zukunft hat, der
die Vergangenheit kennt, ist unverkennbar auch die Maxime von Pro
Europa Una. Der bedeutende Gelehrte, Reformer des preußischen
Staats und des gesamten deutschen
Bildungswesens zu Beginn des 19.
Jahrhunderts, gehört zu jenen großen Persönlichkeiten der Kulturgeschichte, die mit ihrem Wirken die
Zukunft am nachhaltigsten beeinflusst haben. Nach ihm gewährleistet
allein eine ganzheitliche Ausbildung
auf dem Fundament der Erkenntnisse der Vergangenheit die geistige Eigenständigkeit des Menschen
und ist Voraussetzung dafür, dass
er imstande ist, sich mit den grundlegenden existenziellen Fragen wie
Gerechtigkeit, Frieden, Beziehung
zu Natur und Umwelt usw. auseinanderzusetzen. Auf dem tragenden
Fundament
kulturgeschichtlicher
Errungenschaften baute er seine umfassenden Reformen auf, die bis zum
heutigen Tag nicht nur im deutschen
Erziehungs- und Bildungssystem
nachwirken, aber in der Gegenwart,
die vielfach nur den vordergründigen
Begriff „Veränderung“ kennt, mehr
und mehr in Vergessenheit geraten. Es ist schon merkwürdig, wenn
ein nicht unbekannter Künstler wie
Horst Hoheisel beim Wettbewerb zur
Errichtung eines Denkmals für die
deutsche Einheit das Brandenburger
Tor in Berlin in einer Schredderanlage in Schotter verwandeln wollte, der
dann als Belag auf 30 Kilometern Autobahn den Menschen bei der Fahrt
an die deutsche Wiedervereinigung
erinnern sollte. Dafür müsse ein seiner Ansicht nach wertlos gewordenes
geschichtliches Symbol zerstört werden, um menschliches Bewusstsein
aufzubauen. Ob das der richtige Weg
ist? Europa hat vor noch nicht allzu
langer Zeit genug „Zerstörung“ erlebt. Da werden fundamentale Werke
der Literatur aus fachwissenschaftlichen Bibliotheken entsorgt, weil sie
drei Jahre nicht mehr ausgeliehen
wurden und man deshalb die Gefahr
fürchtet, zukünftig ein Archiv oder
Museum verwalten zu müssen. Man
sollte gewiss nicht alles aufbewahren. Aber eine Bibliothek ist nicht
nur die Vermittlerin zeitgenössischen
Schrifttums, sondern in sehr viel höherem Maße eine Vermittlerin kulturgeschichtlichen geistigen Erbes.
In der Vergangenheit war es das Ziel
von Kulturrevolutionen, dieses Erbe
gänzlich auszulöschen, um Platz für
ein neues Bewusstsein zu schaffen.
Sie sind durchweg gescheitert. In der
Gegenwart scheint dem alten Kontinent Europa eher aufgrund seines
materialistisch ausgerichteten opportunistischen Veränderungsdrangs
die Wertschätzung seiner geschichtlichen Errungenschaften verloren zu
gehen.
Werte einer demokratischen
Gesellschaftsordnung
Diesem Trend versucht Pro Europa
Una durch seine stark an der kulturgeschichtlichen Vergangenheit orientierten Aktivitäten entgegenzuwirken und jene Werte in Erinnerung zu
rufen und sie am Leben zu erhalten,
wie sie auf das klassische Athen, auf
Rom und das Christentum zurückzuführen sind. Es sind die Werte einer
demokratischen
Gesellschaftsordnung, rechtsstaatlicher Verwaltung
und des sozialen Miteinanders, die
ein Zeitalter der Aufklärung zwar
befördert, aber nicht erst erfunden
hat. Wenn eine europäische Integration gelingen soll, dann wohl nur auf
diesem Weg! Ein einheitlicher Markt
mit gemeinsamer Währung, der Aufbau politischer Institutionen und
eine Unzahl von Verordnungen sind
bei weitem zu wenig, wie der Brexit, der EU-Austritt des Vereinigten
Königreichs, sehr deutlich zum Ausdruck bringt.
STADTKULTUR
Freitag, 3. März 2017
Der Pfaffenhofener | Seite 5
Wirtschaftsbeirat Bernd Huber und die Frage „Was erwartet uns?“
Bernd Huber war ein Jahrzehnt lang Kopf und Macher des Wirtschaftsbeirates im Landkreis Pfaffenhofen und legte die Grundlagen der heutigen Wirtschaftsförderung. Mit 73 Jahren verabschiedet er sich langsam
aus dem aktiven unternehmerischen Prozess, wird aber dem Gremium
weiterhin als Ehrenvorsitzender zur Verfügung stehen. Harald Regler hat
sich mit ihm über die Region, das Projekt Fachoberschule und die Herausforderungen der Zukunft unterhalten.
Herr Huber, den Vorsitz des Wirtschaftsbeirates geben sie nun bald
auf. Wie weit werden sie da noch im
Gremium involviert sein?
Bernd Huber: Es ist ja schon bekannt,
dass ich Ehrenvorsitzender werden
soll. Das ist auch eine große Ehre für
mich! Ganz zurückziehen käme für
mich nicht in Frage, denn da gibt es
schon noch einige punktuelle Aufgaben, die ich gerne begleiten möchte,
z. B. weiterhin einen engen Kontakt
zur lokalen Politik zu pflegen. Besonders wichtig ist mir auch die berufliche Bildung. Ich war damals sehr
intensiv an der Gründung der neuen
Fachoberschule beteiligt. Deren weiteren Weg zu verfolgen ist mir natürlich auch künftig wichtig.
Für die neue FOS steht nun die Implementierung zweier neuer Zweige an. Was erwartet die potenziellen Schüler da?
Es werden zwei neue Zweige zur Probeeinschreibung im März angeboten,
zum einen Agrar-, Bio- und Umwelttechnologie, zum anderen Sozialwesen. Ich wünsche mir sehr, dass diese
beiden Zweige Erfolg haben, auch
wenn die Messlatte durch das Kultusministerium da sehr hoch liegt.
Jeweils 50 Schüler sind erforderlich.
Weihenstephaner Hochschule besuchen die Berufsschule ebenso. Insofern ist der neue Zweig nicht nur
für den Landkreis von immenser Bedeutung, sondern eben auch für die
gesamte Region 10. Und wenn die
Ausbildung erst einmal angelaufen
ist, werden auch die notwendigen
Praktikumsplätze da sein.
men. Zu Beginn war das auch der
Fall. Es kamen sehr lernwillige und
fleißige Menschen zu uns, die wir
auf den Weg zu einer Ausbildung gebracht haben. Und obwohl es damals
noch keine Rechts- und Planungssicherheit gab, dass diese Flüchtlinge
ihre Ausbildung auch abschließen
können, ist es uns gelungen, in Zusammenarbeit mit der Berufsschule
im Landkreis 22 Auszubildende in
Arbeit zu bringen.
Gemessen an der Zahl der Geflüchteten im Landkreis ist 22 natürlich
sehr wenig.
den Jobmarkt zu integrieren?
Absolut. Aber wir geben nicht auf
und bleiben weiterhin dahinter. Aber
dass die Flüchtlinge den Fachkräftemangel beheben, davon können wir
momentan nicht ausgehen.
Die Region 10 wird immer wieder
erwähnt. Wie wichtig ist es als Vorsitzender des Wirtschaftsbeirates,
auch mal über den Tellerrand zu
schauen?
Sehr wichtig, auch wenn die Aktivitäten des Wirtschaftsbeirates dem
Landkreis dienen. Wir sind aber in
den anderen Landkreisen bekannt
ternehmer davon überzeugen, sich
nicht nur auf die Automobilindustrie, sondern auf einen breiten Branchenmix zu konzentrieren, um keine
Monostruktur zu bekommen.
Sie erwähnten vorhin das Wort
„Digitalisierung“. Diese gehört
wahrscheinlich zu den großen Herausforderungen unserer Zeit. Wo
sehen sie noch Handlungsbedarf?
Die Zukunftsaufgabe für uns ist das
Projekt „PAF 2030“. Hier wollen wir
in einer offenen Runde, dazu gehören
Kreistag, Bürgermeister und Wirtschaftsbeirat, eine Studie erarbeiten,
Wie reagieren die Unternehmen in
der Region auf die Ausweitung der
FOS?
Alle Unternehmen, auch wenn sie
nicht der Landwirtschaft angehören,
sehen diese Entwicklung sehr positiv,
weil die Institution FOS damit eben
breiter aufgestellt ist. Langfristig
gesehen steigt somit die Zukunftsberechtigung.
Warum genau wird es dann schwierig?
Agrar-, Bio- und Umwelttechnologie ist ein interessanter Zweig – und
zwar für die gesamte Region. Die
Berufsschule Pfaffenhofen ist ein
Kompetenzzentrum auf diesem Sektor. Aber im Sozialwesen, da sind wir
vom Wettbewerb umringt. München,
Ingolstadt, Freising, usw. bieten auch
alle eine Ausbildung im Sozialwesen an. Trotzdem ist es für uns von
entscheidender Bedeutung, dass wir
hier möglichst breit aufgestellt sind.
Wenn man die FOS grundsätzlich
betrachtet, dann ist sie im Vergleich zu Gymnasium und Realschule mit dem halbjährigen Betriebspraktikum viel praktischer
aufgestellt. Welche Bedeutung hat
die FOS hinsichtlich des Fachkräftemangels?
Ich bin ein großer Verfechter der
beruflichen Bildung. Natürlich bin
ich der Meinung, dass jeder, der das
Potenzial hat, auf das Gymnasium
gehen sollte. Aber mit der FOS und
der BOS können wir in eine Richtung gehen, wo das Pragmatische im
Vordergrund steht. Ich bin überzeugt
davon, dass die berufliche Bildung
durch die Errichtung der FOS in
2012 einen gewaltigen Schritt nach
vorne genommen hat. An dieser Stelle darf ich auch dem Lehrkörper eine
große Anerkennung aussprechen Jeder Lehrer ist hier enorm darum bemüht, dass alle Schüler das Lernziel
erreichen. Unabhängig davon bleibt
der Fachkräftemangel nach wie vor
ein riesiges Problem.
Gibt es dann auch eine Zusammenarbeit mit der Fachhochschule
Weihenstephan? Gerade für junge
Menschen, die irgendwann den elterlichen Agrar-Betrieb übernehmen und Agrarwissenschaften studieren wollen, ist dieser Zweig ja
ein logischer Zwischenschritt.
Selbstverständlich. Die Studierenden von der „Hochschule Dual“ der
Lassen Sie uns in diesem Zusammenhang noch auf einen anderen
Themenkomplex eingehen: die
Flüchtlingskrise. Wie wichtig ist
es, dass sich Wirtschaft und Politik
hier auf Augenhöhe begegnen?
Von entscheidender Bedeutung. Wir
waren anfangs sehr euphorisch, das
Thema Fachkräftemangel mit den
Geflüchteten in den Griff zu bekom-
Ja, aber andere Landkreise in der Region 10 sehen da noch viel schlechter
aus. Noch dazu kam, dass sich einiges
geändert hat. Viele der Menschen, die
anschließend zu uns gekommen sind,
waren überwiegend Analphabeten.
Glücklicherweise hat sich die Situation dahingehend wieder gebessert.
Aber wie das Wort Fachkräftemangel
schon impliziert, müssen die Menschen hier qualifiziert ausgebildet
werden. In Zeiten der Digitalisierung
brauchen wir zwar immer noch den
Menschen, aber eben auch hochqualifizierte Leute.
Bleibt es dahingehend eine große
Herausforderung, die Menschen in
und befinden uns im ständigen Dialog mit einem aktuellen Gedankenund Informationsaustausch.
Wie steht man in dem Zusammenhang innerhalb des Wirtschaftsbeirates zur 3. Startbahn?
München wäre hier ein Drehkreuz
der internationalen Wirtschaft. Die
Mehrzahl der Wirtschaftsbeiräte ist
für die dritte Bahn.
Warum ist dann der Widerstand innerhalb der Bevölkerung so groß?
Viele Leute sehen die Notwendigkeit
des Ganzen nicht. Im Moment leben
wir auf einer Insel der Glückseligen,
der Region geht es herausragend gut.
Aber wir müssen auch an die Zukunft denken. Man schaue sich nur
die Firma Thimm im Gewerbegebiet
Bruckbach an. Auch hier hatten die
Menschen Vorbehalte, z. B. dass die
Fabrik das Landschaftsbild verschandele. In Zukunft profitiert der
gesamte Wirtschaftsraum davon,
seien es Handelsbetriebe, Baufirmen und auch das Hotelgewerbe. Da
braucht man einfach viel Aufklärungsarbeit. Unser Interesse ist es ja
auch, dass der Landkreis nicht zugepflastert wird und sich die Projekte
harmonisch ins Gesamtbild einfügen.
Dieses interkommunale Projekt
„Bruckbach“ wurde vom Wirtschaftsbeirat stetig begleitet. Wie
federführend waren Sie da? Welche
Bedeutung hat dieses Projekt?
Es ist im Moment vergleichslos, es
gibt sonst kein Gebiet in dieser Größenordnung in unserem Landkreis.
Als langjähriger Unternehmenslenker in der Verpackungsindustrie hatte ich sehr gute Kontakte, so
auch zur Firma Thimm. Durch meine
Verbindung kam es zur Ansiedlung
dieses Produktionsbetriebes. Daran
sieht man auch, wie wichtig die Arbeit des Wirtschaftsbeirates ist. Wir
sind Schnittstelle zwischen Politik
und den Unternehmen. Durch unsere
Bemühungen konnten wir viele Un-
wie wir den Entwicklungen bis 2030
begegnen können. Da geht es um
Dinge wie Strukturentwicklung, Unternehmensansiedlungen, Schutz der
Natur, Landwirtschaft, demographische Entwicklung, Fachkräftemangel, Wohnraumbedarf, Infrastruktur,
Flüchtlinge und vieles mehr. Alle
diese Punkte stellen uns vor sehr
große Herausforderungen, die wir
nicht erst in fünf oder zehn Jahren in
Angriff nehmen dürfen. Dann ist der
Zug nämlich abgefahren.
Das heißt im Klartext, man muss
heute schon die Weichen für die
Zukunft stellen?
Ja, das wollen wir schon im nächsten halben Jahr auf den Weg bringen.
Der Wirtschaftsbeirat kann hier auch
nur eine Konzeption erstellen. Für
eine professionelle Studie braucht es
Experten einer Unternehmensberatung, und das wird auch Geld kosten.
Mit anderen Worten: Stillstand
wäre hier Rückschritt?
Gewisse Weichen hat man in den
letzten Monaten schon gestellt, z. B.
mit der Beteiligung am digitalen
Gründerzentrum in Ingolstadt. Das
war eine sehr wichtige Entscheidung. Der Wirtschaftsbeirat hat
hier viel beigetragen, auch bei der
Aufklärung der Unternehmen. Dass
sich alle Landkreise in der Region
10 dafür entschieden haben, mit Ingolstadt mitzuziehen, war eine sehr
wichtige und gute Zusammenarbeit
aller Kräfte und ist zukunftsweisend.
Mit einem abschließenden Blick
auf Vergangenheit und Zukunft:
Wie waren die letzten 10 Jahre für
sie?
Sie sind sehr schnell vergangen. Auch
wenn ich ehrenamtlich tätig war, so
war es dennoch ein Fulltimejob. Ich
sehe den Wirtschaftsbeirat wirklich
als mein Kind. Dementsprechend
werde ich natürlich auch in Zukunft
mit Rat und Tat zur Seite stehen.
STADTKULTUR
Seite 6 | Der Pfaffenhofener
Faszination Original
Kulturtermine
Kreativ
Zu einem „open house“ laden
die Künstler des Kreativquartiers „Alte Kämmerei“ am 4. 3.
von 14 bis 20 Uhr ein.
Jazz
Aki Takasso spielt am 4. 3. ab
21 Uhr am Piano der Künstlerwerkstatt, ab 20 Uhr Vernissage
Tita Heydecker und Edith Kronawitter.
Großes Talent der Klassik
Er gilt als einer der hoffnungsvollsten Nachwuchskünstler der
ukrainischen Klassikszene. Auf
kleiner Konzerttournee durch
Bayern macht Pianist Alexander Leonov am Dienstag, 7. März
2017, auf Einladung des intaktMusikinstituts mit einem Wohltätigkeitskonzert zur Förderung
junger Talente in der Ukraine
auch Station im Festsaal des
Rathauses. Auf dem Programm
des Abends stehen Werke unter
anderem von Bach, Scarlatti,
Beethoven, Rachmaninow, Silvansky, Prokofjew und Corigliano. Das Konzert mit Alexander
Leonov im Rathausfestsaal beginnt um 19 Uhr. Eintritt frei.
Archivalien aus Pfaffenhofen und ihre Pflege
von Claudia Erdenreich
„Der größte Feind jeder Urkunde
ist der Benutzer“, stellte Dr. Katrin
Marth schmunzelnd klar. Die Mitarbeiterin des Bayerischen Hauptstaatsarchivs kam auf Einladung des
Heimat- und Kulturkreises und der
vhs zu einem kurzweiligen und sehr
informativen Vortrag in den Rentamtssaal des Landratsamtes.
Archivgut ist auf vielfältige Weise
bedroht, Kleber, Feuchtigkeit, Risse und Knicke richten auf Dauer
Schäden an, ebenso Säure, falsche
Lagerung, Schimmel, Brand oder
Feuchtigkeit. Mäuse und Insekten
verspeisen gerne einmal Papier, in
Holzdeckeln kann der Holzwurm
nagen, Wachssiegel zerbröseln, wenn
sie falsch behandelt oder gelagert
werden, Naturkastatrophen und
Kriege haben früher große Schäden
angerichtet. Die Säkularisation hat
zwar vieles zentralisiert, aber leider
auch zerstört. „Der Zahn der Zeit
nagt an allem.“
Wer sich die Arbeit der Archivrätin
und Referentin für Archivtechnik
trocken und langweilig vorstellt,
hatte sich getäuscht und wusste spätestens nach diesem Vortrag: Spürsinn, Sorgfalt, Kriminaltechnik und
Liebe zum Detail sind gefragt, wenn
die „Bewahrer des Wissens“ an die
Arbeit gehen. Wertvolle Urkunden,
Chroniken, Karten und Pläne gehen
durch ihre Hände. „Sie wissen gar
nicht, was alles passieren
kann“, so die Archivrätin.
Dr. Katrin Marth stellte zunächst kurz die Aufgaben
des
Hauptstaatsarchives
vor, eines der bedeutendsten Archive in Europa. Der
etwas unscheinbare Bau in
München hat es in sich, die
Magazine reichen tief in die
Erde und wachsen täglich
an.
Lesung
Autor Tom Hillenbrand liest am
16. 3. um 20 Uhr im Theatersaal
im Haus der Begegnung aus seinem neuen Roman „Gefährliche
Empfehlungen“.
Ausstellung
„Bienenwachs und Nähmaschine“, eine Ausstellung von Christa Gallert-Zirzow und Stephanie Löw, wird ab 17. 3. im Haus
der Begegnung gezeigt.
Blues
Oliver Mally und Hubert Hofherr spielen am 17. 3. ab 20 Uhr
Blues für Gourmets auf der intakt-Musikbühne.
Konzert
Zum fünften und letzten Rathauskonzert der Saison spielt
das Klavierduo Walachowski am
19. 3. ab 20 Uhr im Festsaal.
IMPRESSUM
Verlag/Herausgeber/Herstellung:
KASTNER AG – das medienhaus,
Schloßhof 2–6, 85283 Wolnzach,
Telefon 08442/9253-0
V.i.S.d.P.: Kilian Well
E-Mail: [email protected]
Redaktion: Claudia Erdenreich,
Kilian Well, Hellmuth Inderwies,
Lorenz Trapp
Layout: Monika Lang
Anzeigen: Claudia Scheid
Telefon: 0 84 42 / 92 53-7 04
Erscheinungsweise: monatlich
Den Pfaffenhofener erhalten Sie in der
Buchhandlung Osiander, der Buchhandlung Kilgus, bei Schreibwaren Daubmeier, Schreibwaren Prechter, Tabak
Bergmeister, Tabak Breitner etc.
Nächste Ausgabe voraussichtlich
Freitag, 31. 03. 2017
Die Referentin zeigte in einem
spannenden Vortrag anhand ausgewählter Beispiele die mühsame und
hochmoderne Arbeit der Restaurierungswerkstatt. Neun Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern stehen dabei
45 Millionen Archivstücken oder 250
Kilometern gegenüber. Archivrätin
Marth hatte dabei, wenn möglich,
Beispiele aus dem Pfaffenhofener
Raum gewählt, etwa vom Kloster
Scheyern oder aus Geisenfeld. Klosterliteralien aus Scheyern von 1595
Restaurierte Urkunde aus dem 16. Jahrhundert
Zauber
Pierre Breno verzaubert am
11. 3. ab 20 Uhr mit einem „Magischen Abend“ die Zuschauer
im Festsaal des Rathauses.
Dult
Mit der Josephidult findet am
12. 3. auf dem Hauptplatz die
erste Dult des Jahre statt, geöffnet zwischen 10 und 18 Uhr.
Freitag, 3. März 2017
Ursula Beyer, HKK und Referentin Dr. Kartrin Marth
oder 158 Einheiten Briefprotokolle
aus Pfaffenhofen zeigte Katrin Marth
in Abbildungen.
Der Vortrag war detailliert und
strukturiert und gerade deshalb faszinierend. Im Vordergrund steht immer die passive Konservierung, also
die Prävention von Schäden durch
optimale Lagerung. Die aktive Lagerung umfasst dabei die ganze klassische Restaurierungsarbeit. Dabei
werden auch einmal externe Fachleute hinzugezogen, jedoch verlässt
Archivgut nie das Hauptstaatsarchiv
– nur ausnahmsweise zu Ausstellungen.
Neben dem Benutzer, für den das Archivgut bereitgehalten wird, ist Papierzerfall durch Säure und Schimmel der schlimmste Feind. Papier
zwischen circa 1850 und 1950 ist
säurebehandelt und zerfällt langsam,
wenn man nicht einschreitet und
mühsam dagegenarbeitet. Schimmel
muss in aufwändigen Arbeitsschritten entfernt werden, bei Schimmelbefall wird ein Archivstück sofort für
den Benutzer gesperrt.
Auch die oft prunkvollen Siegel an
einer Urkunde, aus Wachs, Blei oder
sogar Gold sind bedroht, ebenso die
Malerei auf Urkunden.
Jeder Arbeitsschritt wird dokumentiert, ist nachvollziehbar und bei
Bedarf reversibel. Es wird stets nur
so viel gemacht wie unbedingt nötig, die Mitarbeiter, allesamt gelernte
Buchbinder, arbeiten mit viel Erfahrung und Fingerspitzengefühl.
Die Archivrätin kennt die „Faszination Original“ nur zu gut, Geruch, Haptik und Format lassen sich nicht digital abbilden. Dennoch wird Archivgut
digitalisiert und wenn möglich so dem
Benutzer zur Verfügung gestellt, das
Original ist dann gar nicht oder nur
noch im Ausnahmefall verfügbar.
Am Ende können Katrin Marth und
ihre Mitarbeiter nahezu alles retten,
auch Brandschäden, abgesoffene
Adelsarchive und von Mäusen angefressene Urkunden. Sie kämpfen
gegen die Zeit und gegen die Menge,
aber sie gewinnen.
Katrin Marth, die für ihren Vortrag
kein Honorar nahm, lud die Hörer
und alle Interessierten zu einem Besuch im Hauptstaatsarchiv ein, bei
einer Führung durch die Werkstätten
und Magazine lässt sich die Arbeit
noch besser erklären.
Bedürfnis nach Struktur und Ordnung
Künstlerische Einblicke in die Welt des Autismus
von Claudia Erdenreich
Der Arbeitskreis „Inklusion“ zeigte
unter dem Titel „Der Autismus ist
das Gefängnis des denkenden Menschen“ eine Gruppenausstellung in
der Städtischen Galerie. Über zwanzig regionale Künstler und Künstlergruppen setzen sich dabei auf ganz
unterschiedliche Weise mit dem Thema „Autismus“ auseinander.
Die dreiteilige Ausstellungsreihe
„Inklusion und Kunst“ wird in Neuburg, Pfaffenhofen und Eichstätt gezeigt und durch die „Aktion Mensch“
gefördert.
Das Wort „Autismus“ stammt aus
dem Griechischen und bedeutet
Selbstbezogenheit. Heute wird damit eine tiefgreifende angeborene
Entwicklungsstörung benannt, die
in unterschiedlichen Ausprägungen
auftritt. Eine veränderte Wahrnehmungs- und Informationsverarbeitung im Gehirn beeinträchtigt bei
Autisten besonders die Beziehungsund Kommunikationsfähigkeit.
Den Titel der Ausstellung hat Laura
Lange geprägt, eine junge autistische
Frau, die sich über Lyrik und Prosa
mitteilt. Auch sie war bei der Vernissage anwesend.
Zur Ausstellungseröffnung kamen
über 80 Gäste, selten war die Städtische Galerie zu einer Vernissage so
gut besucht.
Zu Beginn las Raphael Müller Prosa
und Lyrik. Der im Rollstuhl sitzende junge Mann stellte dabei die Gedankenwelten eines Menschen mit
Autismus dar – die Texte wurden
dabei von seiner Mutter gelesen, da
Raphael nicht sprechen kann.
Eva Sindram vom Arbeitskreis „Inklusion“ und die Kunstpädagogin
Anna-Maria Schirmer begrüßten die
Gäste.
Bei der Eröffnung wurde den Anwesenden auch klar, dass Inklusion,
Autismus und Kunst gut zusammenpassen. Gerade Kunst darf man auch
nicht verstehen, Kunst darf Fragen
offen lassen und erlaubt damit eine
direkte Annäherung an verschiedene
Formen des Andersseins.
Zu sehen waren abstrakte und wenige gegenständliche Bilder, gefertigt
aus Öl oder Acryl, dazu Collagen und
einige Skulpturen. Die ganze Bandbreite der künstlerischen Auseinandersetzung mit dem komplexen Thema „Autismus“ wird sichtbar und
beeindruckt.
Am Kunstprojekt nahmen als Aussteller mit insgesamt 28 Exponaten
teil: Günter Merkl, Caroline Jung,
Stefan Egerer, Brigitte Bieber, Ulrike
Blechschmidt, Florian Sturm, Alfred
Kügler, Manfred Bergemeier, Daniela Koch, habl-kunst, Helene Charitour, Markus Döring, Natalie Ponsot,
Kiki Mittelstaedt, Tita Heydecker,
Dagmar
Strumiensky,
Richard
Kienberger, Tatti und Bruni Auberer, Manfred Mensch Mayer, Wacka
Singer und die ag hohe Warte sowie
Laura L.
Die Ausstellung war bis Mitte Februar in der Städtischen Galerie im
Haus der Begegnung zu sehen.
STADTKULTUR
Freitag, 3. März 2017
Der Pfaffenhofener | Seite 7
Ein Herz für Toys
und Deko
Christine und Eckhard Melyarki mit Mona Sille sind
professionelle Partner beim Feiern und Dekorieren –
inklusive Feuerwerk und Ballonevents
W
er den großzügigen Laden in der
P f a ff e n h o f e n e r
Joseph-FraunhoferStraße 59 betritt,
ist überwältigt von der Vielzahl der
Partyartikel im Angebot. „Toys und
Deko“ nennen Christine und Eckhard Melyarki ihr Geschäft, in dem
jeder, der seine Party selbst dekorieren will, alles findet, was er – vom
einzelnen Luftballon über Girlanden, Pappbecher und Teller bis hin
zum Feuerwerk – für eine perfekte
Party braucht. Oder suchen Sie ein
besonderes Präsent? Dann schenken Sie Freude! Überraschen Sie
Kollegen, Jubilare oder Kinder mit
Geschenkboxen, gefüllten Luftballons oder kreativen und individuellen Geschenklösungen. Dabei legen
Christine und Eckhard Melyarki
besonderen Wert auf die Natur: Die
Luftballons bestehen zu 100 Pro-
zent aus Naturkautschuk, sind daher
biologisch abbaubar und verrotten
ähnlich schnell wie ein Eichenblatt.
„Toys und Deko“ bietet vom einzelnen Luftballon in unterschiedlichen
Farben und Motiven über professionelle Luftballon-Dekorationen, bedruckte Luftballons, Partydekorationen bis hin zu Folienballons alles,
was das Herz des Schenkenden und
natürlich des Beschenkten erfreut.
Toys und Deko
Joseph-Fraunhofer-Str. 59
85276 Pfaffenhofen
Tel. 0 84 41 2 77 54 12
Öffnungszeiten:
Di. / Mi. / Fr. 9.00 – 12.00 und
14.00 – 18.00 Uhr
Do. 9.00 – 12.00 und
14.00 – 19.00 Uhr
Sa. 9.00 – 12.00 Uhr
www.toysunddeko.de
Die beiden Geschäftsinhaber sind
schon seit Jahren im Spielwarenbereich tätig, doch vor einigen Jahren
kam der ultimative Kick auf der
Spielwarenmesse: Sie erweiterten
dann den Bereich Dekoration und
anschließend auch den Bereich Party-Artikel und stehen so ihren Kun-
farbenfrohe Ballons und Ballongeschenkverpackungen, die
nach individuellem Kundenwunsch
zusammengestellt werden und Akzente der Begeisterung setzen. Ob
Hochzeiten,
Betriebseröffnungen,
Geburtstage oder Betriebsfeiern –
vom kleinen Partyzelt bis zum großen
Festsaal dekorieren die Profis von
„Toys und Deko“ alles. Und falls eine
ausgefallene Hüpfburg gewünscht
und das Fest den richtigen Bumms bekommen!“ Und wenn Sie heute schon
an Silvester denken: Das Feuerwerkssortiment für den Jahreswechsel 2017
steht bereit. Wer will, kann sich seine
Batterien bereits jetzt reservieren und
zu Silvester ganz entspannt abholen.
Airwalker (aufblasbare Figuren wie Spiderman), Dekorationen, Partyartikel – und das alles
mit tollen, teilweise individuell gestaltbaren Motiven.
Falls Sie Ihre Ballons für Ihr Fest
eigenhändig befüllen möchten, wenden Sie sich einfach an Christine
und Eckhard Melyarki. Beim Team
von „Toys und Deko“ bekommen Sie
auch dafür eine maßgeschneiderte
den bei Veranstaltungen mit langjähriger Erfahrung gerne bei. „Wir“,
sagen Christine und Eckhard Melyarki, „sind zwar ein Fachhandel,
aber keine Apotheke!“
Christine Melyarki ist zertifizierte
Ballonartistin. „Die Prüfung“, lacht
sie, „war gar nicht so einfach“, und
mit dieser Leidenschaft kreiert sie
nun mit ihrem Team (vier Vollzeitkräfte und ein Azubi) exklusive,
wird, ist das, wie das Bereitstellen
von Garnituren, Kühlschränken und
Getränken, kein Problem.
Eckhard Melyarki ist Spezialist für
Großfeuerwerke – und selbstverständlich geprüfter Großfeuerwerker.
Neben professionellem Großfeuerwerk (z. B. für Volksfeste) bietet „Toys
und Deko“ eine bunte Auswahl an
ganzjährigen Feuerwerks- und Knallerartikeln: „Damit die Stimmung
Christine und Eckhard Melyarki
von „Toys und Deko“ sind mit ihrem Team stets bestrebt, den Kunden
durch Zuverlässigkeit und hohe Qualität zufriedenzustellen. Mit leidenschaftlicher Hingabe lassen sie die
Events des Kunden zu faszinierenden
und unvergesslichen Augenblicken
werden. Und für jeden Anlass gibt
es die passenden Produkte: Latexballons, Gummi- und Folienballons,
Lösung. Von der 1-Liter-Einwegdose
bis zur 50-Liter-Mehrwegflasche mit
Ballongas (inklusive Füllventil) ist
alles möglich!
Wer also die schönsten Momente
des Schenkens neu genießen möchte, sollte einfach mal unverbindlich
vorbeischauen bei „Toys und Deko“:
Christine und Eckhard Melyarki sowie ihr kompetentes Team beraten
wirklich gerne!
(lot)
Seite 8 | Der Pfaffenhofener
ANSICHTEN
Freitag, 3. März 2017
Free your mind
Gesichter von Tatjana Lee
von Claudia Erdenreich
G
esichter. Großformatig,
teils farbig, teils reduziert blicken sie dem
Besucher in der Städtischen Galerie entgegen.
Die Künstlerin Tatjana Lee stellt erstmals in Pfaffenhofen aus, insgesamt
achtzehn Werke sind im Haus der Begegnung zu sehen. Fast die Hälfte der
Bilder trägt den Titel „Identity“.
„Aus verschiedenen Gründen liegt
mein Fokus auf dem Thema Identität“, schreibt die Pfaffenhofener
Künstlerin auf ihrer Homepage. Mit
einer koreanischen Mutter und einem
deutschen Vater ist die Suche nach
Identität zwischen zwei Kulturen allgegenwärtig.
Tiefe Einblicke
ins Innere des Menschen
Tatjana Lee käm erst spät zur Kunst,
sie studierte zunächst Humanmedizin, wurde dann Webdesignerin und
fand so ihren Weg zur Kunst. Kunst
als Beruf, nicht als Hobby, das ist
der dreifachen Mutter wichtig. Sie
arbeitet in ihrem Münchner Atelier,
besuchte zahlreiche Kurse an Kunstakademien, lernt weiterhin von anderen Künstlern. Seit fast zehn Jahren
widmet sie sich ganz der Kunst, allein
und in einer Künstlergruppe.
Sie hat bereits im Rathaus Ilmmünster ausgestellt, in Neuhausen, dem
Münchner Stadtteil, in dem sich auch
ihr Atelier befindet, in Ismaning und
Lauingen.
Die Künstlerin malt mit Ölkreide auf
Papier, die großformatigen Werke
sind mit Acryl auf Leinwand gemalt.
Teils lösen sich die Gesichter auf, zerspringen, leiten in die Weite. Manche
Gesichter sind nur noch zu erahnen,
einige wirken nach innen gekehrt,
Künstlerin Tatjana Lee
andere richten einen intensiven, bunten Blick auf den Besucher. Manche
wirken fragmentiert, andere fast entmenschlicht, wie fremde Wesen von
einem anderen Stern.
Tatjana Lee will damit bewusst den
Betrachter herausfordern, die Gesichter lassen ganz bewusst breiten Raum
für eigene Interpretation und eigene
Emotionen.
Die Eröffnungsrede zur Vernisssage
hielt Anna Maria Schirmer, eine befreundete ehemalige Kunstlehrerin.
Die Bilder der Künstlerin können allesamt erworben werden, Preise auf
Anfrage. Sie sind bis Mitte März in
der Städtischen Galerie zu sehen.
Free your mind
Städtische Galerie
Haus der Begegnung
bis 12. März 2017