VhU zu den Arbeitsmarktzahlen im Februar 2017

VhU zu den Arbeitsmarktzahlen im Februar
2017
„Agenda 2010 nicht zurückdrehen!“ //
Jugendliche, Ältere und Langzeitarbeitslose sind
Gewinner“ // 500.000 Beschäftigte mehr, 130.000
Arbeitslose weniger
01.03.2017
Frankfurt am Main/Darmstadt/Wetzlar. Die Zahl der Arbeitslosen in Hessen ist im Februar 2017
um 1.861 auf 177.263 gefallen. „Bei aller Freude über die weiterhin sehr guten Arbeitsmarktzahlen
dürfen wir jetzt nicht die Grundlagen hierfür zerstören. Vor genau zwölf Jahren hatten wir in
Hessen noch über 300.000 Arbeitslose. Mit der Agenda 2010 wurden damals die richtigen
Reformen bereits eingeleitet und die Grundlagen für mehr Beschäftigung gelegt.
Die Erleichterungen bei Zeitarbeit, Minijobs und Befristungen haben unseren Arbeitsmarkt deutlich
flexibler gemacht. In der Folge ist die Zahl der sozialversichert Beschäftigten in Hessen von 2
Mio. auf stolze 2,5 Mio. gestiegen. Das Risiko, entlassen zu werden, ist heute so niedrig wie
nie seit der Wiedervereinigung. Wer jetzt # wie der SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz - diese
wichtigen Reformen zurücknehmen will, nimmt Arbeitsplatzverluste und steigende Arbeitslosigkeit
billigend in Kauf“, sagte Dirk Pollert, Hauptgeschäftsführer der Vereinigung der hessischen
Unternehmerverbände (VhU).
Gerade ältere Arbeitnehmer gehörten zu den Gewinnern der Agenda-Reformen. Die Zahl
der sozialversichert Beschäftigten über 55 habe sich seit 2005 auf 430.000 fast verdoppelt.
Berücksichtige man auch die über 58-jährigen, die nur aufgrund vorruhestandsähnlicher
Regelungen nicht gezählt würden, sei die Zahl der Arbeitslosen über 55 im selben Zeitraum von
rund 51.000 im Jahr 2005 auf rund 41.000 gesunken. „Es gibt auch keinen vernünftigen Grund,
in Zeiten des Fachkräftemangels wieder neue goldene Brücken in die Frühverrentung zu bauen.
Schon heute ist der Arbeitslosengeldanspruch zum Beispiel für 55-jährige mit 18 Monaten zu lang.
Denn leider zeigt die Praxis, dass ein längerer Arbeitslosengeldanspruch nicht in Arbeit führt,
sondern vielmehr Arbeitslosigkeit verfestigt. Statt einer weiteren Verlängerung sollte der Anspruch
für alle Altersstufen einheitlich auf 12 Monate festgesetzt werden, wie dies bis 1985 jahrzehntelang
galt.“, sagte Pollert.
Auch die Fortschritte bei der Jugend- und Langzeitarbeitslosigkeit dürften nicht leichtfertig aufs
Spiel gesetzt werden. 2005 habe es in Hessen noch 40.000 Arbeitslose unter 25 Jahren gegeben.
Inzwischen seien es zwar nur noch rund 17.000, natürlich immer noch zu viele. Die Zahl der
Langzeitarbeitslosen habe sich von rund 85.000 (2004) auf rund 65.000 verringert. „Zu diesen
Erfolgen haben flexible Beschäftigungsverhältnisse wie Zeitarbeit oder zunächst befristete
Tätigkeiten enorm beigetragen. Sie helfen vor allem Niedrigqualifizierten, Berufsanfängern und
Berufsrückkehrern beim Einstieg in Beschäftigung. Von allen Arbeitslosen, die in der Zeitarbeit
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einen Job finden, wechselt ein Viertel schon innerhalb eines Jahres in eine andere Branche.
Von allen befristet Beschäftigten bleiben drei Viertel auch nach Ende der Befristung im selben
Unternehmen. Wer jetzt nach mehr Regulierung ruft, schlägt vielen am Arbeitsmarkt wieder die
Tür vor der Nase zu, anstatt den erfolgreichen Reformkurs weiter fortzusetzen“, sagte Pollert.
Weiterführende Informationen: Entwicklung der sozialversicherten Beschäftigung und
Arbeitslosigkeit ausgewählter Personengruppen 2005 / 2016 in Hessen
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