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Presseinformation 02/2017
Karlsruhe, 1. März 2017
Kommunen: Nachhaltig bauen für die
Anschlussunterbringung von Flüchtlingen
Landesenergieagentur KEA legt Vorschläge für
langfristige Planung vor
Schnell und billig bauen lohnt sich nicht.
Rund ein Jahr nach dem Höhepunkt der Flüchtlingskrise leeren sich derzeit
die Gemeinschaftsunterkünfte in Baden-Württemberg. Nun steht die Anschlussunterbringung vieler Asylbewerber in den Kommunen auf der Agenda.
Städte und Gemeinden sollten bei der Unterbringung einige Grundsätze beachten, rät die KEA Klimaschutz- und Energieagentur Baden-Württemberg.
Energetisch hochwertig bauen oder sanieren muss auch bei der Unterbringung von Flüchtlingen Prämisse sein. Das entlastet langfristig das kommunale
Budget. Auch allgemeine Grundsätze der Stadtentwicklung wie Nachverdichtung, eine soziale Durchmischung und die Nutzung von Leerständen finden
sich in den Vorschlägen. Die Empfehlungen der KEA-Experten sind auf vier
Seiten zusammengefasst und stehen unter www.kea-bw.de zum Download
bereit.
Energetische Standards und flexible Nutzungsmöglichkeiten
Zukunftsfähige energetische Standards sind wichtige Punkte, die beim Bauen
oder Sanieren beachtet werden sollten. „Bei einer Lebensdauer der Gebäude
von bis zu 50 Jahren ist dies auch wirtschaftlich vertretbar. Energiesparende
Gebäude sind insgesamt einfach günstiger“, sagt der Leiter des Kompetenzzentrums kommunaler Klimaschutz der KEA, Harald Bieber. Kommunen können mit effizienten Gebäuden außerdem unmittelbar zur Erreichung der eigenen Klimaschutzziele beitragen. Beachtet man zudem, dass die Energiepreise
wohl nicht dauerhaft so niedrig bleiben werden, dann sind Investitionen in eine
energiesparende Bauweise gleichsam eine Versicherung gegen künftige
Preissteigerungen. „Zumindest teilweise werden die Energiekosten heute von
der öffentlichen Hand zu tragen sein, sodass der Steuerzahler auch einen
unmittelbaren Nutzen von einer energetisch hochwertigen Bauweise hat“, so
Bieber weiter.
Nutzerflexibilität ist ein weiteres Stichwort. Die Gebäude sollten so konzipiert
werden, dass sie ohne größere Umbaumaßnahmen unterschiedliche Nutzungen erlauben. Hinsichtlich der Grundrissgestaltung ist es optimal, wenn sich
die Wohnungen in kleinere beziehungsweise größere Einheiten einfach trennen oder zusammenlegen lassen. Auch Räume, die sich fallweise der einen
oder anderen Wohnung zuordnen lassen, erhöhen die Flexibilität. Die haus-
technischen Installationen werden am besten so geplant, dass nachträgliche
Veränderungen oder Nachrüstungen gut möglich sind.
Schöner bauen und Aufbau von Wärmenetzen
Besonders berücksichtigt werden sollte auch eine hochwertige architektonische Gestaltung. Das ist kein Luxus, sondern ein wesentlicher Beitrag zur
Qualität des Ortsbildes. Gebäude werden ja nicht nur von ihren Nutzern wahrgenommen, sondern von allen Bürgern. Somit ist jedes Neubau- oder Sanierungsprojekt eine Chance, den Ort oder Stadtteil gestalterisch aufzuwerten.
Umgekehrt gilt dasselbe: Minderwertige Bauten können das Ortsbild auf Jahrzehnte beeinträchtigen.
Der Aufbau von Wärmenetzen ist ein weiterer wichtiger Faktor. Mit ihnen ist
ein effizienter und kostengünstiger Einsatz erneuerbarer Energien auch zur
Wärmeversorgung möglich. „Bei anstehenden Bauprojekten bietet sich die
Chance, Nahwärmesysteme auf- oder auszubauen“, erklärt Dr. Volker Kienzlen, Geschäftsführer der KEA. „Die Energie könnte von effizienten Blockheizkraftwerken kommen, die vor Ort Strom und Wärme erzeugen.“ Auch lokal
verfügbare Energien wie Biomasse oder Solarwärme können mit größeren
Anlagen wirtschaftlich genutzt werden. Solche Systeme sind umso sinnvoller,
je höher die bauliche Dichte ist.
Nachverdichten und Leerstände nutzen
Die KEA-Fachleute plädieren dafür, die Innenentwicklung vorzuziehen, anstatt
Siedlungsgebiete auszudehnen. Mit solchen Nachverdichtungen wird dem
Planungsgrundsatz des flächensparenden Bauens Rechnung getragen. Eine
verdichtete Bauweise entspricht dem Leitbild der „Stadt der kurzen Wege“ –
ausreichende bauliche Dichte sowie eine funktionale Durchmischung in den
Quartieren. Das erleichtert zudem die Integration der Geflüchteten.
Auch Leerstände sollten genutzt werden. Ob ehemalige landwirtschaftliche
Anwesen, Handwerks- oder Kleingewerbebetriebe – in vielen Kommunen stehen Gebäude und erhebliche Flächen leer. Jetzt bietet sich die Möglichkeit
diese umzubauen.
Nutzer sensibilisieren nicht vergessen
Ein letzter Aspekt betrifft die Nutzersensibilisierung. Denn auch bei Flüchtlingsunterkünften wird der tatsächliche Verbrauch stark vom Nutzerverhalten
beeinflusst. Viele Flüchtlinge kommen aus Regionen, in denen der sparsame
Umgang mit Energie nicht von Kind auf gelernt wurde. Hier bieten sich Informationskampagnen an, etwa über den Arbeitskreis Asyl, bei denen der sparsame Umgang mit Heizenergie, Strom und Wasser im Vordergrund steht.
Die KEA Klimaschutz- und Energieagentur Baden-Württemberg GmbH ist die Energieagentur
des Landes. Aufgabe der KEA ist die aktive Mitwirkung an der Klimaschutzpolitik in BadenWürttemberg: Sie berät Ministerien, Kommunen, kleine und mittelständische Unternehmen
sowie kirchliche Einrichtungen bei Energieeinsparung, rationeller Energieverwendung und der
Nutzung erneuerbarer Energien. Mehrheitsgesellschafter ist das Land Baden-Württemberg. Der
Sitz der KEA ist in Karlsruhe.
Ansprechpartner Pressearbeit
Axel Vartmann, PR-Agentur Solar Consulting GmbH,
Solar Info Center, Emmy-Noether-Straße 2, 79110 Freiburg,
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Ursula Rubenbauer, KEA Klimaschutz- und Energieagentur
Baden-Württemberg GmbH,
Kaiserstraße 94a, 76133 Karlsruhe,
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[email protected], www.kea-bw.de
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