MECKLENBURG - VORPOMMERN Staatliches Amt für Landwirtschaft und Umwelt Westmecklenburg Informationen zur Managementplanung für das Gebiet von gemeinschaftlicher Bedeutung „Wald bei Dümmer“ Ca. 15 km südwestlich von Schwerin, nördlich und südlich des Straßendorfes Dümmer befinden sich zwei ausgedehnte Waldkomplexe, die sich durch eine große Baumartenzusammensetzung und Strukturvielfalt auszeichnen. Sie stocken auf einer welligen Grundmoräne, die zahlreiche wassergefüllte Senken ausgebildet hat. Im wesentlichen handelt es sich um buchendominierte Wälder, die von sehr trocken-sauren Ausprägungen bis zu feucht-frischen Standorten variieren. Aufgrund des hohen Naturschutzwertes ist dieses Gebiet als Gebiet von gemeinschaftlicher Bedeutung (umgangssprachlich: FFH-Gebiet) entsprechend der europäischen Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (FFHRichtlinie) ausgewiesen worden. Ziel der FFH-RL ist der Erhalt der biologischen Vielfalt durch eine Vernetzung von ökologisch bedeutsamen Flächen in Europa. Nähere Informationen zum europäischen Schutzgebietssystem „Natura 2000“ finden Sie auch im Internet, z. B. unter www.bfn.de oder http://www.regierung-mv.de/ (Stichwort Natura 2000). Das zweigeteilte, ca. 350 ha große Schutzgebiet ist im Übersichtsplan dargestellt. Abb. 1: Übersichtsplan Informationen zur Managementplanung für das Gebiet von gemeinschaftlicher Bedeutung „Wald bei Dümmer“ 2 Etwa 66% der gesamten Waldfläche (323 ha) in beiden Teilbereichen werden dem Lebensraumtyp „Waldmeister-Buchenwald“ (EU-Code 9130) zugerechnet. Er ist in einem eigenständigen Managementplan, Teilbereich Wald, durch die Landesforst Mecklenburg-Vorpommern entsprechend der „Gemeinsamen Arbeitsanweisung zum Management von Waldlebensraumtypen“ bereits bearbeitet worden (Juni 2010). Eingelagert in diese Wälder sind in den meist abflusslosen Senken zahlreiche „natürliche nährstoffreiche Gewässer“ (EU-Code 3150), die stark beschattet und versumpft sind. Oft bildet sich im Sommer eine geschlossene Schwimmdecke mit Wasserlinsen aus oder die Wasserfeder (Hottonia palustris) bildet dominante Bestände aus. Gelegentlich finden sich auch Abb. 2: Flachgewässer mit einer Decke aus Übergänge zu totholzreichen Erlenbrüchen. Wasserlinsen Die Waldränder sowie die feuchten Lichtungen oder die flachen Gräben im Gebiet oder den Außengrenzen sind geeignete Habitate für den Fischotter (Lutra lutra), an denen er sich bei seinen ausgedehnten Wanderungen orientiert. Seine Anwesenheit bemerkt man in der Regel nicht, da die Tiere sehr scheu und zudem dämmerungs- und nachtaktiv sind. In vielen mitteleuropäischen Ländern ist der Fischotter heute ausgelöscht, so dass die Abb. 3: Fischotter (Foto: https://pixabay.com) Vorkommen in Osteuropa von den westeuropäischen Vorkommen getrennt sind. In Deutschland nehmen Nachweise des Fischotters von Osten nach Westen hin auffällig ab. Das derzeitige Kerngebiet der Fischotterverbreitung liegt in den Bundesländern Brandenburg, MecklenburgVorpommern und Sachsen. Daher trägt unser Bundesland eine sehr hohe Verantwortung für den Erhalt der Art als Voraussetzung für eine natürliche Wiederbesiedlung des ehemaligen geschlossenen mitteleuropäischen Areals. Zur Sicherung der europaweit geschützten Lebensraumtypen und Arten wird bis voraussichtlich März 2018 ein Managementplan für das Gebiet von gemeinschaftlicher Bedeutung aufgestellt. In einem ersten Schritt werden die naturschutzfachlichen Grundlagen erarbeitet: Hierzu zählt u. a. die Analyse der aktuellen Nutzungssituation, die Bewertung des Erhaltungszustandes der Schutzobjekte auf Gebietsebene und das Aufzeigen evtl. bestehender Defizite und ihrer Ursachen. Im Anschluss werden konkret verortete Maßnahmenvorschläge zum Erhalt, zur Entwicklung oder Wiederherstellung erarbeitet, die den ökologischen Erfordernissen der gemeldeten Lebensraumtypen entsprechen. Diese Maßnahmenvorschläge werden mit betroffenen Interessenvertretern diskutiert und weitgehend abgestimmt. Der Plan beinhaltet zudem eine Analyse der Umsetzungs- und Finanzierungsmöglichkeiten. Informationen zur Managementplanung für das Gebiet von gemeinschaftlicher Bedeutung „Wald bei Dümmer“ 3 Mit der Erarbeitung des Managementplanes wurde das Unternehmen Pöyry Deutschland GmbH mit Sitz in Schwerin beauftragt. Für Hinweise, Anregungen oder die Beantwortung von Fragen steht Ihnen Herr Lange (Tel: 0385 / 59 58 6 - 415 oder per Mail unter [email protected]) als Projektverantwortlicher gerne zur Verfügung. Die Planung wird aus Mitteln des Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raumes (ELER) und aus dem Haushalt des Ministeriums für Landwirtschaft und Umwelt Mecklenburg-Vorpommern gefördert. Stand: Februar 2017
© Copyright 2024 ExpyDoc