MÜNSTER ¡ NACHRICHTEN Donnerstag, 2. März 2017 RMZLO03, Nr. 52, 9. Woche Das Motto lautet: „Nun gehe hin und lerne“ Michael Nölke bei Dinner Auftakt zur „Woche der Brüderlichkeit“ MÜNSTER. Die „Woche der Brüderlichkeit“ beginnt mit einer 2000 Jahre alten Geschichte. Einst kam ein Mann zum Rabbi Hillel und sprach: „Rabbi, kannst du mir den Glauben erklären – in der kurzen Zeit, in der ich auf einem Bein zu stehen vermag?“ Und er stellte sich sogleich auf ein Bein. Der Rabbi dachte kurz nach. Dann sprach er: „Was dir zuwider ist, das tue auch deinem Nächsten nicht. Das ist die ganze Thora, der Rest ist Auslegung. Nun gehe hin und lerne.“ Dieser letzte Satz ist das Motto der „Woche der Brüderlichkeit“, die von der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit veranstaltet und am Montag (6. März) im Rathaus eröffnet wird. Für Pfarrer Jürgen Hülsmann liegt in „Nun gehe hin und lerne“ eine große Hoffnung für unsere aufgeregte Zeit. Denn er bedeutet, dass sich alle Religionen, Konfessionen und Weltanschauungen verständigen können, wenn sie nur das Prinzip der Nächstenliebe beherzigen: „Über alles andere kann man reden.“ Deshalb wird auch am Montagabend ab 20 Uhr geredet – nicht einmal so sehr im offiziellen Teil, dessen Höhepunkt ein Vortrag über den „Interreligiösen Dialog“ im Lehrplan der Marienschule sowie die Verleihung des Dr.-Julius-Voos-Preises ist. Sondern auch anschließend, beim geselligen Beisammensein mit Wein und Früchten aus Israel – es soll ein Abend der Begegnung zwischen Christen und Juden werden. In Münster sei das gesellschaftliche Klima nach wie vor gut, betont Jürgen Hülsmann: „Wir wollen diese Bodenhaftung behalten.“ Zu drei weiteren Veranstaltungen lädt die Gesellschaft in der „Woche der Brüderlichkeit“ ein: > Der Historiker Prof. Norbert Frei (Jena) spricht am Mittwoch (8. März) im Schwurgerichtssaal des Landgerichts, Am Stadtgraben 10, über „Das Urteil von Nürnberg und die Folgen“ – womit zugleich die Ausstellung „Justiz und NSVerbrechen“ eröffnet wird. > Der Theologe und Judaist Prof. Christian Wiese (Frankfurt) hält am 9. März um 19 Uhr in der Synagoge an der Klosterstraße einen Vortrag über den jüdischen Blick auf Martin Luther im 19. und 20. Jahrhundert („eine tragische Liebesgeschichte“). > Andreas Determann, Geschäftsführer der Gesellschaft, lädt am 12. März zu einem Stadtrundgang zu „Stätten jüdischen Lebens in Münster“ ein; Beginn ist um 15 Uhr (Treffpunkt Syndikatplatz, Beitrag: 5 Euro). Lukas Speckmann Floristenmeisterin Birgit Honvehlmann (2.v.l.) ist seit drei Jahren Inhaberin eines Integrationsunternehmens. Mit Floris tin Stefanie Salewski (r.) verständigt sie sich auch per Whatsapp. Mit Lena Evermann (l.) und Andy Kerber klappt es per FOTO: GH Zuruf. Schattendasein verlassen LWLMesse für Integrationsunternehmen / Marktplatz für Betriebe und Arbeitssuchende vierten Veranstaltung. Ziel sei es, sagt der LWL-Referatsleiter, Michael Schneider, die Integrationsunternehmen aus dem Schattendasein zu holen. Verstecken muss sich in der Tat kein Betrieb. Die Messe in dieser Form, betont LWL-Direktor Matthias Löb Die Mitarbeiterin ist immer zur Begrüßung, sei bundesdabei, wenn das Floristen- weit die einzige dieser Art. team bei allen Heimspielen Anfangs etwas hilflos von Borussia Dortmund die VIP-Lounges in Schwarz und Die Chance, sich auf dem Gelb dekoriert. „Da steckt Marktplatz zu zeigen, nutzt Herzblut drin“, sagt Honvehl- das Hotel am Wasserturm in mann. Viele dieser blühenden Münster, das die Alexianer Kunstwerke brachte das Team als Integrationsunternehmen zur LWL-Messe der Integrati- betreiben. Francesca Heying onsunternehmen am Mitt- und Katharina Becker, beide woch mit in die Halle Müns- haben ein Handicap, berichten über ihre Arbeit im Serterland. Mehr als 100 Aussteller vice. Er sei am Anfang ein präsentierten sich bei der bisschen hilflos gewesen, MÜNSTER. Die Verständigung klappt prima. Stefanie Salew ski ist gehörlos, redet dafür mit Händen und Füßen. Ihre Chefin Birgit Honvehlmann schwärmt von der Arbeit ihrer Floristin: „Sie bindet fantastische Sträuße.“ blickt Hoteldirektor Bernd Kerkhoff zurück, aber die Unsicherheit im Ungang mit den Menschen mit Behinderung hat sich längst gelegt. „Die Zusammenarbeit klappt gut.“ Genauso gut wie bei dem Integrationsunternehmen „Lernen Fördern Dienstleistungen“. Andreas Schmalbrock ist eigentlich gelernter Beikoch, aber seit zehn Jahren bei „Lernen Fördern“. Der 32Jährige sei derjenige im Betrieb, der die Messetermine früher als seine Chefs kennt. Schmalbrock freut sich, dass er seine Arbeit zeigen kann. Mit dabei ist auch Steffen Sachs. Der gelernte Fluggerätemechaniker klebt gepresste Sandmodelle zusammen, die später in der Metallgießerei ausgegossen werden. Der 27- Jährige war nach einem Autounfall nicht mehr in der Lage, seinen alten Beruf auszuüben. Er freut sich über die Chance, sagt er. Mangel an Sensibilität Einzig ein Parkwächter vor der Halle sollte noch einmal vor Beginn einer Messe für Integrationsunternehmen geschult werden. Als nämlich Lars Lippenmeier, Fachrefrent Inklusion beim Paritätischen und ebenfalls ein Mensch mit Behinderung, mit seinem Fahrzeug einen Parkplatz dicht am Eingang such- Michael Nölke am Herd. FOTO: VOX/ITV STUDIOS te, sagte der Parkwächter, es sei alles voll. „Was aber nicht richtig war“, stellte Lippenmeier fest. „Da mangelt es N OT I Z EN wie so oft an Sensibilität.“ Gabriele Hillmoth „Die Stifter sind Vorbild für uns alle“ Regierungspräsident besiegelt neue Stiftung „Perspektive für das Leben“ MÜNSTER. Der 17-jährige Ha- Nun gehe hin und lerne lautet das Motto der „Woche der Brüderlichkeit“: Andreas Determann (l.) und Pfarrer Jür gen Hülsmann stellen das Programm vor. FOTO: SPE KU R Z B ER I C H T E T Fortbildung für Sportabzeichen MÜNSTER. Der Stadtsportbund Münster führt am Samstag (4. März) ab 9.30 Uhr eine ganztägige Fortbildung mit dem Schwerpunkt Leichtathletik für jene durch, die sich zum Sportabzeichenprüfer weiterbilden wollen. Treffpunkt ist die Leichtathletikhalle. Referent ist Dr. Dennis Dreiskämper, Leichtathletiktrainer in der TG Münster und Sportwissenschaftler der WWU Münster. Anmeldung unter ' 02 51/3 03 34 oder per E-Mail an [email protected]. di, ohne Familie im vergangenen Jahr aus Syrien nach Münster geflüchtet, wird nach dem schon erfolgreich absolvierten Praktikum in den nächsten Wochen seine Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann in einem Geschäft an der Hammer Straße beginnen. Inhaberin Meike Schulzik, die sich auf den Verkauf von plastikfreien Lebensmitteln und nachhaltigen Produkten spezialisiert hat, sieht in der Ausbildung einen „Brückenschlag zwischen Gesellschaft und Natur“. Ermöglicht wird dieser Brückenschlag durch das Projekt „Stiftung-Perspektive für das Leben“, die am Mittwoch vom Regierungspräsidenten Stiftungsurkunde ausgehändigt: Das Ehepaar Geuting mit dem Regierungspräsidenten Prof. Reinhard Klenke.FOTO: HPE Prof. Reinhard Klenke offiziell anerkannt wurde. Das Ehepaar Thorsten und Christiane Geuting, die sich selbst als „Unternehmer aus Leidenschaft“ sehen, wollen in ihren Firmen „Menschen stark machen, beraten und weiterbilden“. Gleiches soll nun auch ihre Stiftung, ausgestattet mit einem Anfangsvermögen von 50 000 Euro, machen. Im Fokus stehen Kinder und Jugendliche aus MÜNSTER. Bei Michael Nölke in Münster beginnt am Montag eine neue Reihe der VoxSerie „Das perfekte Dinner“ (6. bis 10. März, 19 Uhr). Der Sohn eines Metzgers spielte schon als kleiner Junge mehr im Gemüsebeet als mit seinem Spielzeug. Diese Leidenschaft hat der Vater von zwei Töchtern auch mit dem Alter nicht verloren. Ganz im Gegenteil hat der 57-Jährige seine Kochkünste über die Jahre weiter verfeinert, zu lesen in seinem Blog ww www.Salzig-Suess-Lecker.de. In „Das perfekte Dinner – Wer ist der Profi?“ treten vier besonders ambitionierte Hobbyköche gegen einen Profikoch an. Der Clou an der Sache: Wer der Gourmetkoch ist, weiß nur er selbst – denn der Profi agiert verdeckt. Im wahren Leben ein Koch mit jahrelanger Erfahrung, Leiter und Küchenmeister eines Training-Restaurants, mischt er sich getarnt als Hobbykoch unter die Runde und setzt im Kampf um den Dinnersieg alles daran, unerkannt zu bleiben. Wer gewinnt, erhält 5000 Euro Siegerprämie. benachteiligten Familien. Gefördert werden soll das „praktische Erleben und Erlernen von ökologischen und gesellschaftlichen Zusammenhängen“, so Thorsten Geuting. Durch verantwortungsbewusstes Handeln sollen Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen gestärkt werden. Geuting macht deutlich: „Kinder und Jugendliche sollen ihre Stärken, Schwächen und Grenzen kennen, damit sie diese einschätzen und mit ihnen umgehen können.“ Gev orkshops plant sind Kreativw im Lernort Wald und Natur sowie eine Lese- und Schreibschule. Klenke: „Die Stifter sind ein Vorbild für uns alle. Sie reden nicht davon, etwas zu tun. Sie packen die Herausforderung auch an!“ hpe Einbrecher stehlen Familienschmuck MÜNSTER. Am Dienstag bra- chen Unbekannte in die Wohnung eines Mehrfamilienhauses am Potthoffweg ein und entwendeten den Familienschmuck. Das teilte die Polizei mit. Die Einbrecher hebelten eine Balkontür auf. In der Wohnung durchwühlten sie Schränke. Mit der Beute konnten sie unerkannt entkommen. Hinweise an ' 27 50. Quiz zur Welt der Medien MÜNSTER. Ein Pub-Quiz für Kinder bietet das Mediending Münster im Bürgerhaus Bennohaus am Sonntag (5. März) von 16 bis 18 Uhr an. Kinder und Familien können sich mit Teams von zwei bis fünf Teilnehmern anmelden. Es werden Fragen rund um die Welt der Medien gestellt. Die Aktion ist kostenlos. Anmeldung unter ' 02 51/60 96 73. - Anzeige - Cobi I Falter I Gudereit I Nuvinci I Raleigh I Shimano I Simplon Die Zukunft des Radfahrens ist bei Zweirad Weigang an der Grevener Str. 434 zu sehen. Am 4. März präsentiert Georg Weigang mit seinem Team einen spannenden Einblick in neue Technologien. Von 10 bis 17 Uhr werden in den Geschäftsräumen die Neuheiten der Fahrradsaison präsentiert. Unterstützt von verschie- Samstag denen Firmenrepräsentanten wird an diesem Tag die Saisoneröffnung 2017 gefeiert. Das Radunternehmen Kalkhoff wird mit seinem Promotiontruck mit 15 verschiedenen Modellen und vielen Informationen zur Verfügung stehen. Die Hersteller Gudereit und Simplon werden ebenso vertreten sein. Sowohl das E-Bike- 4. 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