P orträts • GFK-Kla ssiker 34 23 — 2015 Die Schönsten der Schönen Die Modern Classics hatten es in sich. Bei der Wahl zur besterhaltenen Yacht war die Konkurrenz stark wie nie. Außer dem im letzten Heft präsentierten Sieger kamen fünf weitere Boote ins Finale. Wir stellen sie vor von johannes erdmann Inhalt v i n d ö 4 0 „ I m at r a“ Frank Prehm verdankt seine Traum yacht schlicht dem Zufall S e i t e 3 6 bianca 27 „holnis“ Für Kay von Eitzen ist sein Schiff nicht nur Hobby, sondern Leben S e i t e 3 8 b i g a 2 4 „ m y way “ Im besten Alter: die „Imatra“, eine Vindö 40, Baujahr 1970, in der Neustädter Bucht Peter Willich nutzt seine Biga fürs Urlaubssegeln und mehr S e i t e 4 0 neptun 27 f o to s : ya c h t / k . a n d r e w s Dirk Pfau trat mit seinem Schiff ein Seite 42 lohnendes Erbe an P orträts • GFK-Kla ssiker 36 23 — 2015 23 — 2015 rubrik • blindte x t „Imatra“ hoch am Wind. Der Backdecker segelt bemerkenswert trocken 37 Hübsche Schwedin Eigentlich hat Frank Prehm ja schon einen GFK-Klassiker. Als er dann jedoch das Angebot bekommt, eine Vindö 40 aus Familienbesitz zu übernehmen, wird er schwach. Zum Glück! Jahre damit auf der Ostsee herumgekreuzt, doch dann haben eigene Kinder und Hausbau nicht mehr viel Zeit gelassen“, so Prehm. Die „Imatra“ wanderte für einige Jahre in die Halle. Bis Prehms Eltern darin das Richtige für ihren Sohn sahen. „Ich besaß damals eine Maxi 77 und wollte eigentlich gar kein Schiff kaufen“, sagt Prehm, „obwohl sie mir von Anfang an gut gefiel.“ Man wurde sich auch preislich nicht ganz einig, und so offerierte man die Vindö 40 bei Ebay – ohne Erfolg. „Dann kam eine E-Mail, ob wir nicht doch noch einmal reden könnten – und plötzlich hatten wir das Schiff gekauft.“ Das war vor drei Jahren. Von der Basis her grundsolide, sind zunächst keine großen Reparaturen nötig. „Die Maschine hatte erst 80 Stunden auf der Uhr. Alles andere war alt, aber nichts rott“, sagt Prehm. Die erste Saison nutzt der Handwer- ker, um das Schiff kennenzulernen und die nötigen Renovierungsarbeiten zu planen. Wie bei fast allen Vindös war es erforderlich, das Teakdeck herunterzunehmen, um den Sperrholzaufbau zu versiegeln – eine Auf gabe für das erste Winterlager. „Das hat eine Ewigkeit gedauert, weil wir die filigranen Teakleisten nicht beschädigen wollten“, sagt Prehm. Den Wiederaufbau des Decks übernahm daher auch eine Werft auf Fehmarn: „Schließlich bin ich Klempner, kein Holzbootsbauer.“ E ine neue Materie, die er jedoch mit den wachsenden Aufgaben zu lieben beginnt. „Auf solch einem halben Holzboot gibt es immer etwas zu tun, aber die Arbeit macht ja auch großen Spaß.“ Den klassischen Stil will der Eigner erhalten. „Alles, was nach Plastik aussah, habe Holz aufbau Geschütztes Cockpit Mahagoni Während der Rumpf aus GFK gefertigt ist, sind Deck und Aufbau aus Bootsbausperr holz. Sie erfordern viel Pflege Die meisten Vindö 40 wurden mit einer Rad steuerung ausgeliefert. Das verhältnismäßig kleine Cockpit besitzt ein hohes Süll Im Salon ist nur schwer zu glauben, dass das Schiff zur Hälfte aus GFK besteht. Es fühlt sich an wie ein reines Holzboot ich gleich demontiert“, sagt er. Mittlerweile ist der Rumpf selbst angeschliffen und von einer Yachtwerft lackiert worden, außerdem wurden die Fenster neu eingesetzt. Als nächste größere Aufgaben stehen eine Überarbeitung des Cockpits und der Steuerung an. „Die alte Radsteuerung ist ganz schön ausgeschlagen“, sagt der Eigner, „am liebsten würde ich sie durch eine Pinne ersetzen oder eine Hydraulik installieren.“ Die von der Werft installierte Kühlbox hat er ausgebaut und eine neue in der Backskiste montiert. Die 45 Jahre alte Elektrik ist eine weitere Baustelle. „Ich habe mir vorgenommen, lieber nicht nachzuschauen, warum das Meiste noch funktioniert“, sagt Prehm, der diese Arbeit auf einen späteren Winter verschieben möchte. „Ich bin mit dem Refit ja noch lange nicht fertig.“ f o to s : ya c h t / k . a n d r e w s D ie meisten Segler brauchen Jahre, um ihr Traumschiff zu finden. Andere gelangen durch Zufall an ihre Yacht. Mitunter von einem Tag auf den anderen. So wie Frank Prehm aus Lüneburg: „Das Boot hat mich gefunden“, ist er sich sicher, „dabei wollte ich es zunächst gar nicht haben.“ Drei Jahre ist es her, dass ihm seine Eltern das Bild der alten Vindö 40 zugesteckt haben, die damals in einer Winterlagerhalle bei Neustadt in Holstein ein unbeachtetes Dasein fristete. „Bekannte meiner Eltern hatten das Schiff einst von der Werft aus Schweden geholt und 30 Jahre lang auf der Ostsee ge segelt“, berichtet Prehm über dessen Historie. Irgendwann wechselte die Yacht dann die Hände und wurde von den Kindern der ersten Eigner übernommen. „Die sind ein paar B esonders freut Prehm, dass er über seine Eltern noch Kontakt zu den ursprünglichen Eignern bekommen konnte. „Ein Privileg für den Besitzer eines GFK-Klassikers, denn so konnten einige Fragen beantwortet wer- »Selbst mit fünf Leuten verbringen wir schöne Tage an Bord« vindö 40 Konstrukteur������������������������������ C a r l A n d e r s s o n Bauwerft ����������������������������� N ø t e s u n d s Va r v AB Gesamtlänge��������������������������������������������� 9 , 3 5 m Wasserlinienlänge �������������������������������������� 7, 5 0 m Breite ������������������������������������������������������ 2 , 9 5 m Tiefgang��������������������������������������������������� 1, 3 5 m Verdrängung������������������������������������������������� 4 , 6 t Ballast/-anteil�������������������������������������� 1, 9 t /41 % Großsegel�������������������������������������������������� 19 m 2 Focksegel ��������������������������������������������������� 17 m 2 Genua�������������������������������������������������������� 2 3 m 2 den.“ Oft stehe man bei einer älteren Yacht ja vor der Frage, was sich ein Vorgänger bei einer bestimmten Detaillösung gedacht haben könnte. „In der Kajüte ist zum Beispiel ein Notaus-Schalter montiert – aber ich konnte lange nicht herausfinden, was man damit in der Not abschaltet.“ Das Schiff, das ihn per Zufall als neuen Eigner gefunden hat, gefällt ihm nach der dritten Saison sogar noch besser. „Es ist selbst mit fünf Personen möglich, ein Wochenende an Bord zu übernachten“, sagt er, „auch wenn das Cockpit für derart viele Menschen ein wenig klein ist.“ Die Rückwärts-Fahreigen schaften des Langkielers seien gleichfalls gewöhnungsbedürftig gewesen. „Dafür liegt er beim Segeln überaus sicher auf dem Ruder. Er krängt schnell, läuft dann aber ruhig und schießt nicht in den Wind.“ Irgendwann möchte Frank Prehm auch mal einen längeren Fahrtentörn mit seiner „Imatra“ unternehmen – wenn es sein Beruf als selbstständiger Handwerker zulässt. „Bis dahin sind wir die typischen deutschen Ex tremsegler: Wir segeln nur bei extrem schönem Wetter.“ LEIDER NUR AUF RYMHART.DE rubrik • blindte x t 38 23 — 2015 23 — 2015 p orträts • gfk-kla ssiker 39 Gut Holz. Von Eitzen hat seiner „Holnis“ ein edles Teakdeck spendiert Alles im Lack No stalg ie Mit ihrem neuen dunkelblauen Über- und roten Unterwasseranstrich setzt die „Holnis“ beim Schlag auf der Förde Akzente Auch den Kompass von Cassens & Plath hat von Eitzen in mühevoller Kleinarbeit restau riert. Jetzt ist er wieder ein Hingucker - Exklusive Qualität ab Werk Nicht im Handel erhältlich! bianca 27 Konstrukteur���������������� S v e n d A a g e C h r i s t e n s e n Bauwerft ������������������� B i a n c a We r f t , R u d k ø b i n g Gesamtlänge��������������������������������������������� 8 , 2 5 m Wasserlinienlänge �������������������������������������� 6 , 2 0 m Breite ������������������������������������������������������ 2 , 4 4 m Tiefgang��������������������������������������������������� 1, 4 0 m Verdrängung������������������������������������������������� 3 , 3 t Ein Jugendtraum Einst schien sie unerreichbar, heute bestimmt die Bianca 27 den Großteil der Freizeit des Flensburgers Kay von Eitzen. Er hegt und pflegt sein Schiff wie kaum ein anderer Eigner später einmal einen Großteil seines Lebens bestimmen würde. „In Dänemark habe ich mir ein Schwesterschiff gekauft“, erklärt er, „meine ‚Holnis‘.“ Ein Boot, das er hegt und pflegt und das für seinen außergewöhnlichen Pflegezustand bereits 2007 auf den Modern Classics zur „Ostseeperle“ gekürt wurde. Im Folgejahr dann war es wegen seines guten Zustands sogar im Rahmen eines Gebrauchtbootstests in der YACHT zu bewundern (Heft 17/ 08). „Verglichen mit heute war ich damals mit dem Refit aber noch ganz am Anfang“, sagt von Eitzen. Von allen Finalisten hat der stolze Eigner mit Sicherheit am meisten Arbeit in sein Schiff gesteckt. Seit 14 Jahren ist es mittlerweile in seinem Besitz, „und inzwischen habe ich wohl jedes Bauteil mal in meinen Händen gehabt“, vermutet er und ergänzt: „Fertig bin ich aber noch lange nicht.“ Das ist eigentlich kaum zu glauben, denn „Holnis“ sieht aus, als hätte sie kaum mehr Pflege erfahren können. Beschläge wurden demontiert und neu verchromt, ein Cassens&Plath-Kompass überarbeitet und sogar GFK-Teile in der Kajüte mit Edelholzleisten kaschiert. Während von Eitzen sein Schiff in der Anfangszeit vor allem technisch und optisch in Bestzustand versetzt hat, ist er in den vergangenen Jahren dazu übergegangen, es seinem Wunschbild entsprechend zu Ballast/-anteil����������������������������������� 1, 4 5 t /4 4 % Unter Deck ist fast alles originalerhalten. Sogar der gelbe Farbton, in dem die Kojen polster bezogen sind, erinnert an früher Großsegel������������������������������������������������� 16 , 0 m gestalten. „Ich habe zum letzten runden Geburtstag von einem guten Freund einen Stapel bestes Teakholz geschenkt bekommen und konnte mir damit endlich den alten Traum erfüllen, ein Stabdeck zu verlegen“, schwärmt der Eigner. gelverkehrt auf die andere passten“. Eine unglaubliche Liebesmühe – aber eine, die lohnte. Schließlich ist „Holnis“ nun auf einem besseren Fertigungsniveau als bei ihrer Werftauslieferung im Jahre 1974. Bei der Gelegenheit blieb das Schiff dann auch gleich den ganzen Sommer 2014 an Land, um neu lackiert zu werden. „Das Gelcoat am Kajütaufbau war schon recht dünn und hatte ein paar durchpolierte Stellen“, erklärt der gelernte Maler und Lackierer. Wieder blieb von Eitzen seinem Motto „Wenn, dann richtig“ treu. Er begann, den kompletten Rumpf zu schleifen. „Die Lackierung war viel mehr Arbeit als erwartet“, gibt von Eitzen zu. „Ich habe im März angefangen und war erst im August bereit, mit dem Lackaufbau zu beginnen.“ Das Ergebnis indes kann sich sehen lassen: „Holnis“ ist mehr denn je eine Perle der Ostsee und nun auch farblich dem Traumschiff von damals gleich. Aus dem einstigen Boot in Hellelfenbein wurde ein Schmuckstück mit cremefarbenem Kajütaufbau, tief dunkelblauem Freibord mit goldener Ziergöhl und weißem Wasserpass. W f o to s : ya c h t / k . a n d r e w s A ch, wenn ich doch eines Tages so ein Boot haben könnte!“ Kay von Eitzen erinnert sich gern an das besondere Erlebnis auf der Flensburger Außenförde. Damals ist er gerade 17 Jahre jung und Jollensegler. Als eine dunkelblaue Bianca 27 an ihm vorübersegelt, ist es um ihn geschehen, quasi Liebe auf den ersten Blick. Das Boot verdreht ihm den Kopf. Jahrelang ist die „Blue Blizzard“ des Vereinskollegen der Inbegriff des Traumschiffs für den Flensburger. Doch hätte sich von Eitzen damals wohl kaum vorstellen können, dass dieser Bootstyp tatsächlich viele Jahre A lt e r C h a r m e as ich anfasse, mache ich ganz“, ist dabei längst zum Motto geworden. Dabei können aber ungewollt auch mal größere Baustellen entstehen. „Die letzte war nicht so ganz geplant“, erklärt von Eitzen. Eigentlich wollte er nur dem Lecken der Fensterscheiben im Salon ein Ende setzen. „Um es richtig zu machen, waren da aber ein paar neue Rahmen nötig.“ Also entwarf er Schablonen und erstellte Zeichnungen. „Dabei habe ich festgestellt, dass die Dänen die Fenster eher lässig zugesägt haben.“ Für den Perfektionisten eine klare Sache: Die Fehler der Werft mussten behoben werden. Also verbrachte von Eitzen Tage damit, alle Fenster nachzustraken, Radien anzupassen und die Öffnungen nachzuschneiden, „bis die Schablonen von der einen Seite spie- Focksegel ������������������������������������������������ 15 , 6 m 2 Genua����������������������������������������������������� 2 5 ,7 m 2 . 100% reine Wolle . in fünf Farben erhältlich . Schnittformen: Regulär und Komfort . verdeckter Zipper . effektive Wärmespeicherung . doppelte Bündchen . Nummeriert und zertifiziert . inkl. Refreshing-Service . mit Innenfutter erhältlich . Qualität Made in Germany RYMHART-Troyer aus 100 % Merinowolle Feine Mütze - zweilagig verarbeitet Grobe Mütze - vierlagig verarbeitet Exklusiv im Onlineshop auf www.rymhart.de 40 P orträts • GFK-Kla ssiker 23 — 2015 41 23 — 2015 Vetus Motoren leise • stark • sparsam W mal waren sogar noch unsere Tochter und unser Hund mit an Bord.“ Ausgedehnte Fahrtentörns auf 24 Fuß. „Nach Kroatien zieht es uns immer wieder“, erklärt Peter Willich. „Vor 20 Jahren haben wir dort mit einer Jolle und einem Zelt mit dem Fahrtensegeln angefangen.“ Später waren dann teils Charterboote das Mittel der Wahl, doch Willich begann sich immer mehr nach einer eigenen Yacht umzusehen. „Sie musste viel Platz bieten, hübsch aussehen und zugleich trailerbar sein“, erläutert der Eigner seine Suchkriterien. Denn schließlich möchte Willich ein Schiff nicht nur in den wenigen Wochen des Sommertörns bewegen, sondern auch auf der heimischen Werratalsperre im Norden Hessens. Schließlich fand er seine Biga 24 vor acht Jahren in der Nähe des Steinhuder Meers. „Wir haben das Schiff aus einem Nachlass gekauft und mussten der Witwe verspre- Peter Willich im Salon seiner Biga 24. Der GFK-Rumpf ist mit viel Holz ausgebaut chen, es immer gut zu pflegen“, sagt Willich. Nach einer ersten Saison auf der Talsperre führt die Fahrt ins Winterlager deshalb zugleich zurück zur Wiege des Bootes: in die Bicker-Werft in Nordrhein-Westfalen. „Wir wollten, dass unsere ‚ My Way‘ dort in den Urzustand zurückversetzt wird“, sagt Willich und betont: „Das sind echte Profis dort. Die bauen solche Schiffe seit 60 Jahren – und so gut wie die hätte ich den Refit selbst nicht hinbekommen“, räumt er ein. D er intensive Refit beschäftigt die Werft eine Weile. Neben dem Aufpolieren des Rumpfs werden alle Holzteile überarbeitet, die Fenster getauscht, und der Aufbau bekommt einen von Grund auf neuen Farbauftrag. „Das Ergebnis kann sich wirklich sehen lassen“, sagt Willich. An Bord zu steigen ist wie eine Zeitreise in die siebziger Jahre. Eine Perle für Binnen und Buten M „Sie werden es nicht glauben, aber das Schiff wird in diesem Jahr 40 Jahre alt“, sagt der großgewachsene Hesse. Und in der Tat ist es kaum vorstellbar, dass dieses Boot weiter als vom Trailer bis in die Box gesegelt ist. Erst beim genaueren Hinblicken ist die Herkunft zu erkennen. Die alte Plakette der Bicker-Werft, von der ein wenig der Chrom abblättert, die nostalgischen Kippschalter im Salon, die heute nicht mehr gefertigt werden. Daneben reiht sich moderne Technik. Plotter, Kompresser-Kühlschrank, Autopilot. „Meine Frau und ich segeln mit dem Boot fast jedes Jahr mehrere Wochen lang in der Adria“, sagt Willich und ergänzt: „Manch- Auf Basis Hyundai von 48 kW (65 PS) bis 59 kW (80 PS) Auf Basis Deutz von 61 kW (83 PS) bis 170 kW (231 PS) 40 Jahre und mehrere Werftaufenthalte hat die Biga 24 von Peter Willich im Kielwasser. Regelmäßig bringt der Eigner den Kleinkreuzer per Trailer in entfernte Reviere an kennt die Biga 24. Sie ist eines jener Schiffe, das jedes Jahr auf den Bootsmessen präsent ist, sich aber über 40 Jahre nicht verändert hat. GFK-Rumpf, Mahagoni-Aufbau, Teakdeck. Erst im Jahr 2012 kam eine Nachfolgerin auf den Markt, die 242. Die „My Way“ von Peter Willich ist noch die alte Version, sieht allerdings trotzdem aus wie ein Neubau. Einer, der zu lange vor der Halle gestanden und dessen Teakdeck ein wenig ergraut ist. Ansonsten: makellos. Keine Macken, keine rotten Stellen unter dem Klarlack. Auf Basis Mitsubishi von 8 kW (11 PS) bis 38 kW (52 PS) Auf Basis Fiat von 103 kW (140 PS) bis 184 kW (250 PS) Unter Segeln Edelholz Der Kielschwerter gelangt aufgrund seines flachen Tiefgangs in jede Bucht. Trotzdem sind die Segeleigenschaften gut Der Mahagoni-Aufbau ist nur an den Seiten zu erkennen. Der obere Teil wurde mit Harz überzogen und weiß lackiert biga 24 Konstrukteur����������������������������� H e r i b e r t S t r e u e r antie r a G e 5 Jahr Wir liefern alles rund um den Schiffsantrieb. Bauwerft ���������������������������� B i c k e r -We r f t , A h l e n Gesamtlänge��������������������������������������������� 7, 4 0 m Wasserlinienlänge �������������������������������������� 6 ,10 m Breite ������������������������������������������������������ 2 , 5 0 m Tiefgang/variabel������������������������������� 1, 3 0/0 , 6 5 m f o to s : ya c h t / k . a n d r e w s eil auch viele andere Eigner die Bianca 27 zu ihrem Traumschiff erkoren haben, veranstaltet von Eitzen gemeinsam mit seinem Freund Søren Stidsholt Nielsen nicht nur jährlich ein Bianca-Treffen in Høruphav in Dänemark, er hält auch die anderen Yachtbesitzer auf der Website bianca27.net in einer Art virtuellen Eignergemeinschaft beisammen. Die Seite gibt jedoch nicht nur viel Hilfe, sondern bereitet auch eine Menge Arbeit: „Immer wieder melden sich Menschen bei uns, damit wir ihnen Fragen zum Schiff beantworten und bei Kaufentscheidungen helfen. Auch wenn es um Reparaturen und Ersatzteile geht“, sagt er. Eine zeitintensive Aufgabe, die beiden jedoch Freude bereitet. „Das Schiff hat mir in all den Jahren nicht nur Freude, sondern auch Freunde gemacht“, sagt er. Das Boot und all die anderen Eigner sind fester Bestandteil seines Lebens geworden. „Selbst ohne das Erlebnis auf der Förde, ganz objektiv gesehen, ist es auch ein wirklich gelungener Entwurf“, sagt von Eitzen. Auf nur 27 Fuß sind wohl auf keinem anderen Boot dieser Zeit derart schöne Linien mit einem ähnlichen Platzangebot und guten Segeleigenschaften kombiniert worden. Die Eigner sind allesamt Liebhaber ihrer Schiffe. „Vielleicht ist das auch der Grund, weshalb bereits zwei Biancas den Titel der ‚Ostsee perle‘ gewonnen haben“, nimmt er an. Natürlich gab es auch Tage, an denen sich das Ehepaar von Eitzen dabei ertappt hat, schwärmerisch größeren Schiffen hinterherzuschauen. Immerhin ist die „Holnis“ nicht nur ein Hobbyprojekt, sondern Fami lienyacht, auf der ein Sohn groß wurde. Einmal wollte sogar ein Mann am Steg die „Holnis“ für einen schmeichelhaften Preis auf der Stelle wegkaufen. „Aber dann habe ich mir das Schiff intensiv angeschaut und mich erinnert, wie viel Herzblut ich in all den Jahren hineingesteckt habe“, sagt von Eitzen, „und schließlich abgesagt. Mein Herz hängt zu sehr an meiner ‚Holnis‘. Seitdem sehen wir uns nicht mehr um!“ Dabei ist das Werk ja aus seiner Sicht noch längst nicht vollendet. Denn mit dem neuen Rumpflack passen nun viele Textilien nicht mehr ins Bild. „Die blaue Sprayhood und die Segelpersenning beißen sich mit dem Rumpf“, erklärt der Eigner, „die werde ich mir demnächst vornehmen. Mal sehen, was ich dann noch so alles optimiere.“ Verdrängung������������������������������������������������� 1, 3 t Ballast/-anteil�������������������������������������� 0 , 5 t /3 5 % Geschütztes Cockpit Großsegel����������������������������������������������� 12 , 5 m 2 Dank des hohen Aufbaus und der Spray hood kommt wenig Spritzwasser ins Cock pit. Dennoch ist der Freibord sehr flach Focksegel ��������������������������������������������������� 12 m 2 Genua�������������������������������������������������������� 18 m 2 Spinnaker��������������������������������������������������� 4 0 m 2 Tel.: 0421-53507-0 Fax.: 0421-53507-800 [email protected] www.bukh-bremen.de 23 — 2015 Die „Sagitta“ von Dirk Pfau während der Modern Classics auf der Schlei Knallgelb aus Nostalgie Die Neptun 27 von Dirk Pfau war immer schon in Familienbesitz. Als Trägerin des Schneewittchenpreises wird sie bald in neuem Lack und Glanz erstrahlen „Dank des Schneewittchenpreises bin ich ja jetzt in Zugzwang geraten“, sagt Pfau bei der Preisverleihung am Festabend der Musto YACHT Modern Classics. Mit der Trophäe einher geht ein Warengutschein von Voss-Chemie im Wert von 500 Euro, der den Kauf der Lackfarben decken soll. 43 „Damit die Nostalgie gewahrt wird, bleibt das Schiff gelb“, ergänzt Pfau und erntet großen Beifall der GFK-Freunde. „Ist doch selbstverständlich.“ Schließlich hat Pfau von seinen Eltern nicht nur das Schiff übernommen, sondern auch das Erbe, die alte Neptun 27 am Leben zu erhalten. Anzeige V or fünf Jahren hat Pfau das Schiff dann von seinen Eltern übernommen, die ihre Neptun noch bis ins hohe Alter selbst gesegelt und natürlich gehegt und gepflegt haben. „Meine Mutter war am Ende 85 Jahre alt“, sagt er. Sie war es auch, die sich für die gelbe Rumpffarbe entschieden hat, die heute eher an die siebziger Jahre erinnert: „Die Farbe hat ihr gut gefallen.“ Mit den Jahren ist das Gelb jedoch matt geworden, es wirkt nicht mehr so ansehnlich wie früher. „Mein Vater hat das Schiff jedes Frühjahr von Hand poliert“, erklärt Pfau, „mit einer Politur, die grobe Schleifpartikel enthielt. So wurde das gelbe Gelcoat über die Jahre abgetragen.“ Heute ist an manchen Stellen bereits das Harz zu sehen. „Ich wollte das Schiff schon lange mal lackieren“, erklärt der Eigner. Ein Plan, der nun akut wird. A ls die Neptun-Werft in den siebziger Jahren ihre 27er entwickelte, hatte man ein trailerbares Familienschiff im Sinn, das nicht nur modern aussehen und viel Platz bieten, sondern auch ausgesprochen seetauglich sein sollte. Auf der „Sagitta“ von Dirk Pfau waren seit dem Bau 1978 alle diese Nutzungskriterien gefragt. „Das Boot ist immer in Familienbesitz gewesen“, beginnt Pfau die Geschichte seiner Neptun. „Das Schiff ist von meinem Vater 1977 als segelfertige Schale gekauft und in Kiel selbst ausgebaut worden.“ Als gelernter Zimmermann hatte sich Pfau Senior natürlich viel Mühe gegeben, für die Seinen ein wohnliches und zugleich gemütliches Schiff zu realisieren. „Überall, wo es möglich war, hat er beispielsweise das nackte GFK mit Mahagoni leisten kaschiert“, sagt der heutige Eigner. Nicht nur während der Bauzeit unter einem Zelt in Kiel, sondern auch in den folgenden drei Jahrzehnten. „Vermutlich wiegt es deshalb auch etwa 800 Kilogramm mehr als im Werftprospekt angegeben“, lacht er und ergänzt: „Auf Regatten ist sie damit keine Gefahr mehr.“ Natürlich wurden beim Bau auch ein paar eigene Lösungen umgesetzt, die das Leben an Bord komfortabler gestalten sollten. „Etwa eine Sprayhood mit fester Scheibe oder das hölzerne Cockpit“, zählt Pfau auf, „oder auch die Schiebelukgarage.“ Alle Ver- p orträts • gfk-kla ssiker Weit weg? Ganz nah! www.hqhh.de 09/2015 ner Sturmfahrt vor Kroatien der hölzerne Travellerbalken aus dem Deck gerissen ist. „Wir haben einen Sturm auf See abgewettert“, beschreibt Willich sein Abenteuer, „und plötzlich riss der Balken heraus und schlug eine tiefe Kerbe an die Stelle im Aufbau, an änderungen wurden dabei gekonnt in die Linien eingepasst, damit das ursprüngliche Erscheinungsbild des GFK- Klassikers insgesamt erhalten blieb. „Anfangs wurden mit dem Boot zu fünft noch lange Sommertörns bis Kopenhagen und Schweden unternommen“, erinnert sich Pfau, „später segelten meine Eltern vorwiegend in der Dänischen Südsee.“ 37 Jahre nach dem Bau liegt „Sagitta“ heute noch am selben Liegeplatz in Kiel-Düsternbrook. dem meine Frau gerade noch gesessen hatte.“ Die Bicker-Werft bekommt auch diese Macke repariert, und heute ist das Unglück fast vergessen. Auch wenn Peter Willich immer wieder betont, dass er selbst nicht für den perfekten Zustand der Holzarbeiten verantwortlich zeichnet, ist es doch sein Verdienst, dass das Schiff so gut in Schuss ist. „An der Biga gefällt mir, dass sie ein Schiff aus unserer Jugend ist“, beschreibt Willich seine Entscheidung für den Bootstyp und ergänzt: „Wirtschaftlich hat es natürlich überhaupt keinen Sinn, mit einem halben Holzboot jedes Jahr in die Sonne zu fahren. Aber das Alter und der Pflegezustand machen es zu etwas ganz Besonderem.“ Weiterer Finalist Unser Netzwerk aus 35.000 Partnern ermöglicht sofortige Hilfe im Schadenfall – weltweit. f o to s : ya c h t / k . a n d r e w s Willich nimmt selbst weitere Modifika tionen vor, bevor er seine „My Way“ im Jahr 2009 abermals in die Werft schickt. „Ich wollte einen richtigen Schiffsfußboden haben“, sagt er, „und den zu verlegen habe ich mir selbst nicht zugetraut.“ Im gleichen Jahr unternimmt das Paar den ersten Kroatien törn. „Das hat super funktioniert. Das Schiff ist mit dem flachen Tiefgang perfekt für die Inselwelt Dalmatiens.“ Der erste Sommertörn weckt auch den Wunsch nach weiteren Optimierungen für das Fahrtensegeln. Ein Bimini wird maßgeschneidert, ebenso die Bordelektronik in Eigenregie modernisiert. Im Jahr 2013 ist dann wieder ein Werftaufenthalt nötig, weil in ei- »Von der Lippe in die Adria – ein kleines Schiff auf groSSer Fahrt« 23 — 2015 GER15080 42 Helmsman Barracuda Die „Aldebaran“ ist ein weiteres Schmuck stück unter den GFK-Klassikern, die sich dank ihrer Originalität hinsichtlich Ausrüs tung und Pflegezustand bei der Wahl zur „Ostseeperle“ unter den Finalisten befand Deutschland · Großbritannien · Monaco · Dänemark · Österreich · Spanien · Schweden · USA · Australien pantaenius.de
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