Bericht Frau Rühl über Frauenarbeit

Was mich in meinem ersten Jahr besonders
beeindruckt hat, war das Motto des Jahresprojektes
2016. Es lautete „Gottes Kraft ist in den Schwachen
mächtig“.
Je intensiver ich mich mit der Diaspora beschäftige,
umso mehr komme ich zu der Erkenntnis, dass dieses
Motto zu allen Partnerkirchen passt. Meine
Hochachtung vor dem, was diese vermeintlich kleinen
Kirchen leisten, wächst mehr und mehr. Wir stärken
unsere Schwestern und Brüder und wir können so viel
von ihnen lernen. Wir geben und empfangen
zugleich. Ja, auch wir werden weniger. In einzelnen
Teilen unseres Landes sind nicht nur evangelische,
sondern wir Christen insgesamt in der Minderheit. Und wir werden weiter
weniger. Dieser Herausforderung müssen wir uns auch in der Frauenarbeit
stellen. Bei unserer Jahrestagung Anfang Februar haben wir uns die Frage
gestellt: Was brauchen wir, damit es weitergeht? Das wir im Jahr 2020 sagen
können: „wir haben etwas davon gespürt, dass Gottes Kraft in den Schwachen
mächtig ist.“ An diesen Themen werden wir im Vorstand weiterarbeiten.
In meinem ersten Jahr konnte ich die GAW-Frauenarbeiten in Berlin, Bonn und
Oldenburg kennenlernen. In meinem Kalender stehen für die nächste Zeit die
Frauenarbeiten in Bayern, Württemberg und Bremen.
Im Mittelpunkt meiner Besuche steht je ein Vortrag über das Jahresprojekt.
Zugleich nutze ich die Chance, die Frauenarbeit auf Bundesebene
kennenzulernen und mich als Vorsitzende vorzustellen. So kann ein Dialog mit
den unterschiedlichen Gruppen mit ihren jeweiligen Prägungen entstehen.
Mit jedem Monat meiner Tätigkeit erkenne ich stärker: unsere Arbeit ist ein
wesentlicher exemplarischer Beitrag zu weltweiter Solidarität und
Gerechtigkeit sowie zur Stärkung der Frauen. Mich erstaunt, wie wenig die
Öffentlichkeit, die Gesellschaft und sogar unsere Kirchen diese
Erfolgsgeschichte wahrnehmen. Zugleich müssen wir uns fragen, was wir zu
dieser Wahrnehmungslücke selber beitragen. Da hilft eben kein Lamento, die
anderen sollten uns bitte besser beachten. Wir Frauen sind gefordert, die
Erfolgsgeschichten, die wir gefördert haben, sichtbar zu machen, zu erzählen
und zu veröffentlichen. Dann können andere unsere Kompetenz erst
entdecken, die z. B. aus den weltweiten Beziehungen unseres Werkes wächst
und sich auch in unserem Leitbild niedergeschlagen hat. Wir ermutigen und
stärken Frauen weltweit, für ihren Glauben einzustehen und ihre Kompetenzen
einzubringen. Wir sind also gefordert, unsere Wirkung in die Öffentlichkeit von
Gesellschaft und Kirche neu aufzustellen. Hier will ich in der nächsten Zukunft
einen Schwerpunkt setzen.