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Himmel auf Seilen: Die Arena in Verona bekommt ein Dach
Panorama
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HF1
(SZ) Da der deutsche Schlager in der Hauptsache den Themen Herz und Schmerz verpflichtet war, konnte er an den Gestirnen
unmöglich vorbeigehen, schließlich waren
das die Orte, wo Liebe und Sehnsucht ihre
zuverlässigsten Ankerplätze hatten. „Flieg
mit mir zu den Sternen“, sang G. G. Anderson, den „Weißen Mond von Maratonga“
rückte Lolita ins Blickfeld, und dass wir,
„Wenn die Sonne hinter den Dächern versinkt“, mit unserer Sehnsucht allein sind,
wusste Pola Negri schon 1936. Kein Lied
freilich zog aus dem ewigen Lauf der sogenannten Himmelskörper mehr Wärme,
Gefühl und Schmalz als Gerhard Winklers
„Capri-Fischer“. Das lag zum einen an
Rudi Schurickes Gesangskunst, dieser Apotheose des Knödelns, zum anderen an der
Verszeile „Wenn bei Capri die rote Sonne
im Meer versinkt“, die seinerzeit von vielen
so aufgefasst wurde, als übernachte die
Sonne regelmäßig in der Blauen Grotte
und mache sich von hier aus anderntags
immer wieder auf ihren Weg.
Für Kulturkritiker war Capri seit dieser
Zeit ein Schwerpunkt ihrer analytischen
und nicht selten auf Verdammung gerichteten Bemühungen. Dabei ging es weniger
um die Insel Capri, die wie das Land der
Griechen nur allzu gern mit der Seele gesucht wurde, als vielmehr um deren deutsche „Ableger“, insbesondere den Ford Capri und das Getränk Capri-Sonne. Dem Einwand, dass der Poesiebegriff Capri schwer
mit einem Sportwagen in Verbindung zu
bringen sei, begegnete Ford mit der These,
dass Capri auch Herausforderung und heißes Blut bedeute. Kann man so sehen. Bei
der Capri-Sonne verboten sich solche Assoziationen, weil die schwerste Herausforderung schließlich und banalerweise darin
bestand, den Strohhalm so entschlossen
und geschickt in den aus einem Verbundstoff bestehenden „Standbodenbeutel“ zu
rammen, dass man nicht vom überschießenden Saft bekleckert wurde. Die Beutel
fühlten sich fast peinlich weich, jedenfalls
wabbelig an, eine insofern seltsame Wahrnehmung, als das Unternehmen, aus dem
die Capri-Sonne kommt, einst den Namen
Zick-Zack-Werk führte.
Mittlerweile nennt sich die Firma Deutsche SiSi-Werke, wobei SiSi nichts mit der
Kaiserin der Herzen zu tun hat, sondern
für sine spiritu steht, also alkoholfrei. Die
SiSi-Werke wiederum gehören zur AriosGruppe, die, wie sie selber sagt, „die Aktivitäten in den Bereichen Nutrition, Technology und Distribution bündelt“. Im Bereich
Nutrition findet statt, was man einst Essen
oder Ernährung nannte, und da der Nutritionist heute immer auch ein Bilingualist
und Global Player ist, musste die Sonne in
den sauren Apfel beißen. Über kurz oder
lang wird Capri-Sun statt Capri-Sonne auf
der Packung stehen. Liebhabern der alten
Version kommt das vor wie Liebhabern des
Liedes die apokryphe Refrainfassung: „Bella, bella, bella Marie, / häng dich auf, ich
schneid dich ab morgen früh.“
MÜNCHEN, DONNERSTAG, 23. FEBRUAR 2017
73. JAHRGANG / 8. WOCHE / NR. 45 / 2,70 EURO
Rausziehen Beim Eisloch-Angeln entwickelt selbst das zweijährige Patenkind
einen gewissen Killerinstinkt. Seite 30
Rumführen Mit dem Lama am Strick
wandern Kinder fast ohne Murren durch
die verschneite Landschaft.
Seite 30
Reinhängen Dem eigenen Kind das Skifahren beibringen? Das ist eine Lektion in
Geduld und – Gummibärchen. Seite 31
Asylpolitik wird
weiter verschärft
Kabinett beschließt Gesetzentwurf
für schnellere Abschiebungen
Manege Petersplatz
Bei den Generalaudienzen des Papstes ist das Publikum jeden Mittwoch bunt, es sind Gläubige und Neugierige aus aller Welt, unterschiedlichste Gruppen, die den Pontifex erleben wollen. Dieses Mal hörten unter anderem Flüchtlingsretter der Mittelmeeroperation „Sophia“, wie er vom Übel des Egoismus sprach, und Leute aus Farindola, wo 29 Menschen durch eine Lawine starben. Für einen
FOTO: ALBERTO PIZZOLI/AFP
Moment bekamen Artisten des Zirkus Rony Roller eine ganz große Bühne. Franziskus mag es farbig.
Wien zahlt Bonus für Österreicher
Bundeskanzler Christian Kern möchte Firmen subventionieren – wenn sie Arbeitskräfte
einstellen, die bereits im Land leben. Das soll den Zuzug aus anderen EU-Staaten stoppen
von cathrin kahlweit
und thomas kirchner
Wien/Brüssel – Österreich will mit einem
neuartigen Förderprogramm gegen den europäischen Verdrängungswettbewerb um
Arbeitsplätze vorgehen. Geplant ist nach
einem Kabinettsbeschluss ein „Beschäftigungsbonus“: Firmen bekommen die Hälfte der Lohnnebenkosten erstattet, wenn
sie in Österreich ansässige Arbeitnehmer
anstellen. Bundeskanzler Christian Kern
sagte der Süddeutschen Zeitung, man wolle
damit die im OECD-Vergleich hohe Arbeitslosenquote von zehn Prozent senken.
Nach dem Modell sind neue Stellen für
Zuzügler aus Osteuropa oder aus Deutschland, die einen Job in Österreich suchen,
nicht förderungswürdig; heimische Unternehmen, die Arbeitskräfte aus anderen EU-
Staaten anheuern, wären im Nachteil. Die
Regierung bezeichnet das Vorhaben jedoch als EU-konform, weil es nicht Österreicher an sich bevorzuge. Sie verspricht
sich 160 000 neue Arbeitsplätze. Unter die
Regelung fallen all jene, die arbeitslos gemeldet sind, zudem Jobwechsler sowie Arbeitssuchende, die ihre Ausbildung in Österreich gemacht haben oder als Fachkräfte aus Nicht-EU-Ländern die „Rot-WeißRot-Karte“ als Arbeitserlaubnis haben.
Kritiker werfen der Regierung vor, sie
betreibe die Politik der Rechtspopulisten,
die einen Jobvorrang für Inländer forderten, und nennen das Modell in Anlehnung
an die Abschottungspolitik des US-Präsidenten „Austria first light“. Bundeskanzler
Kern weist das zurück. Es gehe vielmehr
darum, die Arbeitslosenquote zu senken
und Lohndumping sowie die Erosion von
Sozialstandards in der EU zu bekämpfen.
Die Zahl neuer Jobs steige kontinuierlich,
doch davon profitierten vor allem EU-Ausländer, sagte er der SZ. Seit 2008 hätten
215 000 ausländische Arbeitnehmer einen
Job gefunden, bei Österreichern sei ein Minus von 16 000 Stellen zu verzeichnen. Besonders dramatisch sei die Entwicklung
bei den osteuropäischen Arbeitnehmern:
Zwischen 2010 und 2016 habe sich ihre
Zahl von 120 000 auf 280 000 mehr als verdoppelt. Die Kritik an seinem Modell sieht
Kern gelassen: „Diese Vorwürfe muss man
wohl in Kauf nehmen.“
Bei der EU-Kommission wollte man
sich noch nicht offiziell dazu äußern, ob
die geplante Subventionierung EU-Regeln
zuwiderläuft; erst müsse das Gesetz vom
Parlament beschlossen sein. Inoffiziell
hießt es, womöglich sei die Förderung zu-
lässig, weil sie nicht an die Staatsbürgerschaft geknüpft sei.
Angeheizt wird die Debatte durch einen
Vorstoß der mitregierenden ÖVP, der mutmaßlich mit dem Antidiskriminierungsgebot der EU kollidiert: Von 2018 an soll die
Familienbeihilfe für EU-Ausländer gesenkt werden, die in Österreich arbeiten,
deren Kinder aber nicht in Österreich leben – ein Plan, der in Berlin ebenfalls diskutiert wird. Davon wären vor allem Niedriglohnländer wie Ungarn, die Slowakei, Polen und Rumänien betroffen. Hier ist Brüssel kritisch: „Gleicher Lohn für gleiche Arbeit am gleichen Ort. Das gilt ebenso für
Beitragszahlungen und Beihilfen“, sagte
ein Kommissionssprecher. Kritik an beiden Vorhaben kam auch von der ÖVP: EUParlamentarier Otmar Karas twitterte:
„Neiddebatte beenden!“
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HEUTE
Die Seite Drei
Jahrelang steckte Spanien
in der Krise, doch Rechtsradikale
konnten nicht profitieren
3
Meinung
Mehr Soldaten für die Bundeswehr –
das ist richtig so, nur woher sollen
die Leute kommen?
4
Feuilleton
Schauspieler Gael García Bernal
über seine Rolle als fieser Polizist
in „Neruda“
12
Wirtschaft
Ende eines Milliarden-Abenteuers –
Thyssen-Krupp zieht sich
aus Brasilien zurück
15
Sport
Design wie ein Segelboot: Die Bilder
der neuen Formel-1-Autos
lassen einen stutzen
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Medien, TV-/ Radioprogramm
München · Bayern
Rätsel
Traueranzeigen
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22,23
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Angeblich leben wir in einer Wissensgesellschaft. Vor die Wahl gestellt, entscheiden sich jedoch viele Menschen für Unwissenheit. Etwa der Molekularbiologe
James Watson, einer der Entdecker der
DNA. Als der Wissenschaftler sein eigenes Genom sequenzieren ließ, bestand er
darauf, wesentliche Details nicht zu erfahren. So weigerte er sich zu hören, wie es
um seine genetische Veranlagung für Alzheimer bestellt sei. Ausgerechnet Watson, einer der Begründer der modernen
Genetik, lehnte mithilfe dieser Disziplin
gewonnene Erkenntnis ab. Aber was sollte er mit dem Wissen auch anfangen, womöglich mit hoher Wahrscheinlichkeit als
Demenzpatient zu sterben? Es wäre der ultimative Spoiler, der den Rest seines Lebens verderben würde.
Watson ist nicht allein. So wie der Nobelpreisträger ziehen es auch die meisten
Normalbürger vor, über künftige Ereignisse im Unklaren zu bleiben. „Der
Selig sind die Unwissenden
Der Mensch sehnt sich danach, die Zukunft nicht zu kennen
Wunsch nach Nichtwissen ist erstaunlich
weit verbreitet“, sagt Gerd Gigerenzer
vom Max-Planck-Institut für Bildungsforschung in Berlin. Für eine Studie im Fachblatt Psychological Review hat der Psychologe mehr als 2000 Probanden mit hypothetischen Zukunftsfragen konfrontiert.
Zum Beispiel: „Würden Sie wissen wollen,
wann Ihr Partner sterben wird?“ Nur vier
Prozent der Befragten antworteten mit
Ja. Vergleichbar wenige wollten ihren eigenen Todeszeitpunkt erfahren oder wissen, ob ihre Ehe scheitern würde.
Besonders ausgeprägt war der Wunsch
nach Nichtwissen bei negativen Lebensereignissen. Doch auch im Falle positiver Begebenheiten zogen viele Unklarheit vor.
So wollten nur 43 Prozent der Befragten
das Geschlecht eines ungeborenen Kindes erfahren, und knapp 57 Prozent bevorzugten Unkenntnis darüber, ob ein Leben
nach dem Tod existiere. Positive Wendungen im Voraus zu erfahren, mindert die
Freude daran. Wer den Ausgang eines
Fußballspiels kennt, hat weniger Freude
an einer aufgezeichneten Partie. Negative
Wendungen antizipieren zu können birgt
zudem ein hohes Risiko: Ist das Scheitern
einer Beziehung schon im Vorfeld gewiss,
ist unbeschwertes Glück unmöglich.
Insbesondere risikoscheue Menschen
pochten in der Studie auf ein Recht auf
Nichtwissen. „Die Menschen haben Angst
vor vorauseilendem Bedauern“, sagt Gigerenzer. Und je älter die Befragten, desto
größer ihre Präferenz für freiwillige Igno-
ranz. Nur eine Gruppe stach heraus: Religiöse Menschen legten im Vergleich den
größten Wert darauf, alles zu erfahren. Regelmäßigen Kirchgängern macht das eigene Schicksal offenbar weniger Angst.
Seit jeher kämpft die Menschheit darum, Ungewissheiten zu reduzieren. Dennoch gilt: Ungewissheit ist die Würze des
Lebens, die allerdings stetig zurückgedrängt wird. Patienten sind aufgerufen,
persönliche Krankheitsrisiken quantifizieren zu lassen, oder sollen auch ohne Beschwerden Vorsorgeuntersuchungen in
Anspruch nehmen. Auch hinter dem Begriff „Big Data“ steht das Versprechen,
präzise Vorhersagen über künftige Ereignisse treffen zu können.
Dem gegenüber steht das Bedürfnis
nach Nichtwissen, das in uns schlummert. Auch eine Wissensgesellschaft sollte ein Recht darauf verteidigen. Anders gesagt: Liebe ohne Ungewissheit kann es
nicht geben.
sebastian herrmann
Erstmals schwarze Liste der korrupten Unternehmen
Bestechung, Schwarzarbeit, Steuerbetrug: Betrügerische Firmen sollen bundesweit keine öffentlichen Aufträge bekommen
Berlin – Die Bundesregierung will betrügerische Firmen künftig bundesweit von öffentlichen Aufträgen ausschließen. Dazu
soll ein neues Register entstehen, das korrupte Firmen auflistet. Das geht aus einem
Gesetzentwurf des Bundeswirtschaftsministeriums hervor, der noch in dieser Legislaturperiode verabschiedet werden soll. Er
liegt der Süddeutschen Zeitung vor.
Das Register soll eine entscheidende Lücke bei der Vergabe öffentlicher Aufträge
schließen. Zwar können Behörden schon
jetzt Firmen ausschließen, die Wirtschaftsdelikte begangen haben. Allerdings lässt
sich nur schwer nachprüfen, ob ein Unternehmen vorbelastet ist. Seit Jahren wird
deshalb über eine Art „schwarzer Liste“ diskutiert. 2014 forderten die Länder den
Bund auf, die nötigen Vorbereitungen zu
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Jegliche
treffen. Vergleichbare Korruptionsregister
gibt es bisher nur in einzelnen Bundesländern. Sie umfassen aber nur Vergehen, die
dort begangen wurden. Bewirbt sich eine
Firma in einem anderen Bundesland um einen Auftrag – sei es zum Bau von Straßen,
zur Ausstattung der Polizei oder als Dienstleister von Behörden – bleiben die Delikte
verborgen. „Somit konnten bisher unter
Umständen Unternehmen von öffentlichen Aufträgen und Konzessionen profitieren, bei denen Ausschlussgründe vorlagen“, heißt es in dem Gesetzentwurf.
Solche Gründe listet das deutsche Vergaberecht schon jetzt auf, etwa Bestechung,
Subventionsbetrug oder Zwangsarbeit.
Auch wer sich der Geldwäsche schuldig gemacht hat oder der Terrorismusfinanzierung überführt wurde, ist von öffentlichen
Aufträgen ausgeschlossen. Das neue Register soll zudem Schwarzarbeit oder Steuerhinterziehung sowie Verstöße gegen Mindestlohnvorgaben ausweisen. Künftig sollen Staatsanwaltschaften oder das Kartellamt Rechtsverstöße dem Register melden.
Wird ein verantwortlicher Manager zu
einer Freiheitsstrafe von mehr als drei Monaten oder zu einer Geldbuße von mehr als
2500 Euro verurteilt, landet die Firma in
dem elektronischen Register. Damit hat
sie für drei Jahre keine Chance auf öffentliche Aufträge – es sei denn, sie weist eine
„Selbstreinigung“ nach, die eine Wiederholungstat verhindert.
Für die betroffenen Unternehmen könnte das gravierende Folgen haben: Mit jährlichen Aufträgen im Umfang von 280 bis
300 Milliarden Euro ist die öffentliche
Hand ein wichtiger Geschäftspartner.
2019 soll das Register seine Arbeit aufnehmen. Fortan müssen öffentliche Verwaltungen bei jedem Auftrag, der mehr als
30 000 Euro umfasst, darin die Gesetzestreue möglicher Auftragnehmer prüfen.
Experten zeigten sich dennoch enttäuscht. So gebe es auch künftig kaum eine
Handhabe, verdächtige Firmen von öffentlichen Aufträgen auszuschließen, sagte
Christian Heuking, Vergabeexperte bei
Transparency International. „An dieser
Stelle versagt das Register.“ Bis zu einer
rechtskräftigen Verurteilung vergingen
Jahre. „Bis zur Verurteilung werden Unternehmen eine Selbstreinigung durchlaufen
haben, sodass sie dann trotzdem für öffentliche Aufträge zuzulassen sind.“
michael bauchmüller
Berlin – Abgelehnte Asylbewerber sollen
schneller und konsequenter aus Deutschland abgeschoben werden. Das sieht ein Gesetzentwurf vor, den das Bundeskabinett
am Mittwoch beschlossen hat. Als gefährlich eingestufte Asylbewerber sollen zudem leichter in Abschiebehaft genommen
werden können. Teil des Gesetzes ist auch
die Möglichkeit, Handys oder Laptops von
Flüchtlingen ohne Ausweis durch das vom
Bundesamt für Migration und Flüchtlinge
auswerten zu lassen, um die Identitäten
feststellen zu können. Bundesinnenminister Thomas de Maizière sagte, der Entwurf
solle zügig von Bundestag und Bundesrat
beraten werden. sz
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Witwe hat kein Recht auf
Sperma ihres Mannes
München – Eine Witwe hat nach einem Urteil des Oberlandesgerichts München keinen Anspruch auf das in einer Klinik tiefgefrorene Sperma ihres gestorbenen Mannes, um sich damit künstlich befruchten
zu lassen. Das Gericht verwies in seinem
Urteil auf das Embryonenschutzgesetz,
das eine Post-mortem-Befruchtung verbiete. Die Revision wurde zugelassen. Der Klägerin bleibt nun noch der Gang zum Bundesgerichtshof. sz Seite 4, Panorama
SPD will niedrigere
Managergehälter
Berlin – Die SPD will den Steuerbonus bei
hohen Managergehältern begrenzen und
setzt damit im Wahljahr die Union unter
Druck. Die SPD-Bundestagsfraktion legte
am Mittwoch einen Gesetzentwurf vor,
dem der Koalitionspartner zustimmen
müsste. Demnach soll zudem die Vergütung für Vorstände an das Einkommen
eines Arbeitnehmers gekoppelt werden.
Bei Managementfehlern sollen Boni gekürzt werden. sz
Wirtschaft
Gestohlenes KZ-Tor
zurück in Dachau
Dachau – Das 2014 gestohlene und 2016 in
Norwegen wiederentdeckte historische
Eingangstor des Konzentrationslagers
Dachau ist zurück an seinem Ursprungsort. Am Mittwoch nahm eine Delegation
um den Präsidenten des Internationalen
Dachaukomitees, Jean-Michel Thomas,
und Bayerns Kultusminister Ludwig Spaenle das Tor mit der zynischen Aufschrift
„Arbeit macht frei“ an der KZ-Gedenkstätte in Empfang. sz
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Dax ▲
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Im Nordwesten und Westen Graupelschauer und Gewitter möglich. Sonst lokal anhaltender Regen. Südlich der Donau lockert es
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Nordwesten orkanartig. Temperaturen
sechs bis 19 Grad.
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