Jedem ein passender MBA

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Philippe Hertig redet Klartext
Der Executive Searcher von
Egon Zehnder plädiert für MBAHorizonterweiterung. Seite 35
| 23. Februar 2017
Special
MBA
Drei Antworten
auf eine Frage
Welche Schule ist die
beste für mich? Drei
renommierte Rankings
helfen weiter – sind aber
uneinheitlich.
SEITE 36
Alumni-Netzwerke
sind gefordert
Die Agenden der jungen
MBAler sind randvoll –
da müssen sich die
Ehemaligen-Vereine
etwas einfallen lassen.
SEITE 38
Erfolgreich mit
ihrem MBA: Diese
Managerinnen
haben einen MBAAbschluss. Details
auf den folgenden
Seiten.
Man berechne den
«Return on MBA»
Eine MBA-Ausbildung
ist teuer. Wie sieht eine
Kosten-NutzenRechnung aus? Und die
nicht monetären Fakten?
SEITE 39
MBA-Vergleiche
zum Anfassen
Die World MBA Tour
macht bald in Genf und
Zürich Halt – eine gute
Ergänzung zur OnlineSuche im Netz der Netze.
SEITE 42
Jedem ein passender MBA
Auswahl Die MBA-Ausbildung hat in letzter Zeit viel Kritik einstecken müssen. Inflationär sei sie, man lese die
Abkürzung als «Mediocre But Arrogant» (mittelmässig, aber arrogant). Doch die Attraktivität ist ungebrochen.
ISABEL STEINHOFF UND
ECKHARD BASCHEK
Seit über hundert Jahren gibt es den MBA
schon. Seine eher bescheidenen Anfänge
nahm er am Dartmouth College in New
Hampshire. Erst mit der Tuck School, die
ihren Namen zu Ehren des grosszügigen
Spenders erhielt, kam der Stein so richtig
ins Rollen. Der MBA erlebte glanzvolle
Zeiten, bis heute ranken sich Mythen und
Sagen um ihn. Er galt aber auch schon
öfter als tot geglaubt beziehungsweise tot
geschrieben.
Wer jedoch eine internationale Karriere
anstrebt oder seinen Weg an die Spitze
beschleunigen will, für den ist und bleibt
ein MBA eine sinnvolle Investition. Bei der
Auswahl des jeweiligen Programms gilt es
jedoch, auf Qualität zu setzen, denn die
drei Buchstaben allein reichen heute nicht
mehr aus (siehe Seite 43). Zumal der Titel
nicht geschützt ist, was die Auswahl eines
Programms weiter erschwert.
Die gängigste und auf den ersten Blick
einfachste Methode, sich einen Überblick
zu verschaffen, stellen sicherlich Rankings
dar. Seit Jahren etabliert sind diejenigen
von «Financial Times», «Bloomberg Businessweek» und «The Economist». Diese
liefern jedoch nicht die exakt gleichen
Ergebnisse (siehe Seite 36/37).
Den meisten Rankings gemeinsam
ist, dass die Topshots der besten hundert
MBA zur Hälfte aus Amerika stammen.
Die Namen sind jedermann geläufig: Harvard, Stanford, Wharton. In Europa ist
Insead einsame Spitze, laut der «Financial
Times» sogar weltweit, gefolgt von den britischen Anbietern Saïd Business School in
Oxford und der London Business School.
In der internationalen Liga spielen in
der Schweiz nur zwei MBA-Anbieter: das
Institute for Management Development
(IMD) in Lausanne und die Universität
St. Gallen. Für die Executive-Version des
Master of Business Administration (EMBA)
haben sich auch die Universität Zürich,
die hierfür mit Yale zusammenarbeitet,
und das Programm von Rochester-Bern
einen exzellenten Ruf erarbeitet.
Wer nicht streng auf eine internationale Karriere aus ist, der kann auch das
stetig wachsende Angebot von Fachhochschulen prüfen, die MBA und MAS mit
diversen Vertiefungsrichtungen anbieten.
Diese können im nationalen Jobmarkt als
Katalysator dienen. Denn die Stärken des
MBA liegen in jedem Fall in der Horizonterweiterung für die Teilnehmer. Echte
Fallstudien mit praxisnahen Dozenten
und erfahrenen Geschäftsleuten zu diskutieren, ist ebenso wertvoll wie der Aufbau
eines tragfähigen Netzwerks über die
Grenzen des eigenen Unternehmens oder
der angestammten Branche hinweg. Diesen Faktor sollte man in jedem Fall in eine
Kosten-Nutzen-Abwägung einbeziehen.
Muss es unbedingt eine
teure, renommierte
MBA-Schmiede sein?
Personaler tendieren zu
dieser Einschätzung.
SEITE 43
VERANTWORTLICH FÜR DIESEN
SPECIAL: ECKHARD BASCHEK
FOTO-PORTFOLIO
Zusammen mit der
Journalistin Isabel Steinhoff
hat unser Bildredaktor
Peter Frommenwiler die von
den MBA-Absolventinnen
eingesandten Porträtbilder
zu einer zusammenhängenden Bildstrecke verarbeitet.
Fotos: eingesandte Bilder
FOTOLIA
FOTOS: ZVG (7); PETER FROMMENWILER (1)
Es droht die
«Drittklass-Falle»
Impressum Der Special «MBA» ist eine redaktionelle
Eigenbeilage der «Handelszeitung» und Bestandteil der
aktuellen Ausgabe.
Herausgeber: Redaktion und Verlag, «Handelszeitung»,
Ringier Axel Springer Schweiz, 8021 Zürich.
MBA | 47
HANDELSZEITUNG | Nr. 8 | 23. Februar 2017
Markt mit Potenzial
D
JOHANNES J. SCHRANER
as Potenzial ist beträchtlich. In den nächsten zehn
Jahren steht für ungefähr
70 000 kleine und mittelgrosse Unternehmen in der
Schweiz die Übergabe an einen neuen
Besitzer an. Das schätzt das Raiffeisen
Unternehmerzentrum (RUZ). Bemerkenswert ist, dass diese zahlreichen Übergaben in einer stark transformativen
Umgebung, sprich unter laufend sich verändernden gesetzlichen und regulativen
Rahmenbedingungen, stattfinden müssen. Wer unter diesen Umständen seine
Firma für eine erfolgreiche Nachfolge fit
machen will, muss nicht nur frühzeitig
planen und die operative Rentabilität
verbessern. Er muss vor allem auch
ein zukunftsfähiges Team haben: Just bei
grösseren KMU ist es für eine erfolgreiche
Übergabe entscheidend, dass ein gut ausgebildetes mittleres Kader vorhanden ist.
Es ist Träger eines grossen Teils des wertvollen Firmen-Know-how.
Lausanne und Zürich
Dort hakt der neue MBA in Corporate
Finance & Accounting der Universität
Liechtenstein ein. Der Weiterbildungsgang richtet sich speziell an Kader familiengeführter, mittelgrosser Unternehmen,
welche die neuartigen Rahmenbedingungen mit neuen, internationalen Steuerund Regulierungsstandards erfolgreich
umsetzen wollen. «Die unüberhörbare
Nachfrage für diesen neuen MBA kam von
zwei Seiten: von mittelständisch geführten Unternehmen, die erkennen, dass
internationale Finanzbeziehungen immer
wichtiger werden, und von Kundenberatern in Banken aus dem Bereich KMUCorporate-Finance», erklärt Co-Studiengangsleiter Michael Hanke. Nicht zufällig
kooperiert das Institut für Finanzdienstleistungen bei der Durchführung dieses
Studiengangs mit dem Institut für Entrepreneurship der Universität Liechtenstein.
Aufgrund des immer weiter zunehmenden Konkurrenzdruckes müssten
sich auch Finanzabteilungen mehr Detailwissen aneignen, um die Überlebensfähigkeit ihres Unternehmens im internatio-
Das Besondere des Studiums
am Standort Liechtenstein
sind jede Menge
Echtfall-Studien.
nalen Wettbewerb zu sichern, heisst es
im Studienbeschrieb. «Das Besondere an
unserem neuen Studiengang ist, dass das
Umfeld am Standort Liechtenstein jede
Menge diesbezügliche Echtfall-Studien
aus der Praxis bietet», meint Hanke. Als
Beispiel nennt er die Herausforderung
der Währungsabsicherung für KMU in der
Region Bodensee.
Eine ähnliche Fülle an internationalen
Real-Business-Beispielen wie Liechtenstein bietet der EMBA Management &
Corporate Finance an der Businessund Wirtschaftsfakultät (HEC) der Uni
Lausanne. Ein Fokus des langjährigen,
schon mehrfach ausgezeichneten EMBAProgramms sind ebenfalls strategische
Steuerthemen. «Das Angebot will Unternehmern und Executives ein grosses Wissen in Fragen der Unternehmensbesteuerung bieten. Dabei werden alle Arten von
Steuern, speziell Einkommens- und Gewinnsteuern, aber auch indirekte Steuern
in ihrem Business- und dem Gesamtkontext behandelt», heisst es im Studienprofil.
Der Kontext für das Vermitteln strategischer Steuerthemen ist ideal. Darauf weist
auch Studiengangsleiter Jeffrey S. Petty hin.
Auch für Regulierungsbehörden
Die HEC sei eine der kosmopolitischsten Business Schools in Europa, mit einer
sehr internationalen Fakultät. Tatsächlich ist die Grenzstadt Lausanne Sitz von
vielen internationalen Unternehmungen
und den Vereinten Nationen. Sie beherbergt zudem eine starke Finanzindustrie
und einen bedeutenden Hub der Pharmabranche. Ebenfalls ein Vorteil ist, dass
die Dozenten der HEC aktiver Teil dieser
internationalen Business Community
sind.
Einen MBA oder EMBA FH mit Vertiefung in Strategic Corporate Finance bietet
die Kalaidos Fachhochschule in Zürich.
Bei diesem Angebot wird ebenfalls «grosser Wert auf eine anwendungsorientierte
Vermittlung von Erkenntnissen und Erfahrung gelegt, um eine unmittelbare Umsetzung in der unternehmerischen Praxis
sicherzustellen», heisst es bei Kalaidos.
Der Lehrgang ist branchenübergreifend
konzipiert und neben dem Finanzsektor
auch auf Industrie, Handel und Verwaltung ausgerichtet. Das Studienangebot
richtet sich unter anderem an Führungskräfte und Mitarbeitende im Finanzbereich, an Geschäftsführer, welche ihr
Fachwissen erweitern möchten, sowie an
Wirtschaftsprüfer und an Mitarbeitende
von Regulierungsbehörden.
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Infoanlass in Zürich
5. April 2017, 18.30 Uhr
Anmeldung: emba.uzh.ch
konsequent
berufsbegleitend
Sie brauchen für Ihren nächsten Karriereschritt
General Management-Kompetenzen?
Das Executive MBA Programm der Universität
Zürich mit Modulen an der Yale University
und in Schanghai ist Ihr Sprungbrett zum Erfolg.
www.emba.uzh.ch
ZVG
Corp. Finance & Accounting
MBA-Angebote mit diesem
Fokus können für Kader von
KMU in einer Nachfolgeplanung
interessant sein. Drei Beispiele.
Antje Plaschke-Schlütter
Schule: Lorange Institute of Business Zurich (heute: Zurich
Institute of Business Education – CEIBS Campus Zurich)
Art des MBA: Executive MBA
Abschlussjahr: 2013
Firma: Qiagen Instruments AG
Funktion: Associate Director Marketing Central Europe
Wie ich vom MBA profitiert habe und wohin er mich
beruflich oder persönlich gebracht hat:
Ich habe meine «Employability» als Frau, promovierte Wissenschafterin
und Mutter erhalten. Ich verdiene gut, bin finanziell unabhängig und
kann mich in Positionen qualifizieren, die mir ohne MBA verschlossen
geblieben wären. Viele promovierte Wissenschafterinnen haben
es nach einer Kinderpause sehr schwer, sich wieder in anspruchsvolle
Positionen zu begeben. Die viel diskutierte gläserne Decke in
Unternehmungen gibt es aber immer noch – das kann ich bestätigen.