Klimawandel: Wie Bauern reagieren

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TOP-THEMA
Donnerstag, 23. Februar 2017
LOS
GEHT’S
Bernd
Chibici
Das „Gutachten“
der Bauernschaft
Der Klimawandel macht seit
Wochen weltpolitische Schlagzeilen: Der neue US-Präsident
Donald Trump, der die Welt
nahezu täglich als Mann der
„alternativen Fakten“ in Ratlosigkeit stürzt, hält nichts
vom Klimawandel und handelt auch danach. Seine Motive sind durchschaubar: Er
will die Wirtschaft der Vereinigten Staaten – zum Entsetzen vieler Fachleute weltweit – ausgerechnet damit beflügeln, dass er sie von lästigen Umweltauflagen befreit.
Mister Trump hat damit allerdings dem für unsere Zukunft so wichtigen Thema nicht nur geschadet. Es
wird (leider nicht im „Weißen Haus“) mehr denn je darüber diskutiert. Vorwiegend
auf der Basis seriöser Fakten, die natürlich auch jene
Minderheit zu bieten hat,
die nicht an den Klimawandel glaubt. Sie vertraut –
was durchaus nachvollziehbar ist – der einfachen Logik, dass das Wetter schon
immer verrückt gespielt hat.
Halten wir dennoch fest,
dass die überwiegende Zahl
der internationalen Experten
durch eine Fülle an Daten und
Fakten felsenfest davon überzeugt ist, dass es den Klimawandel gibt. Und dass wir ihn
uns selbst eingebrockt haben.
Ein deutliches Signal in diese Richtung ist auch die Tatsache, dass schon sehr viele steirische Bäuerinnen und
Bauern (siehe unsere Story
rechts) ihr persönliches „Gutachten“ zu diesem brisanten Thema abgegeben haben.
Und zwar indem sie begonnen haben, vielerlei Maßnahmen zu setzen, um sich den
neuen Gegebenheiten anzupassen und auch für den
Fall des Falles von Extremereignissen gut abzusichern.
Klimawandel:
Wie Bauern
reagieren
■ Bernd Chibici
Ein BOKU-Forschungsprojekt
zeigte, dass in der
Südoststeiermark
viele Bauern voll
Entschlossenheit auf
den Klimawandel
reagieren.
I
m Rahmen einer Masterarbeit
erforschte Magdalena Stöttinger von der Universität für
Bodenkultur (BOKU) in Wien
Wahrnehmungen, Meinungen,
aber auch bereits gesetzte und
geplante Maßnahmen von Bäuerinnen und Bauern in Sachen
Klimawandel. Die wissenschaftliche Arbeit konzentrierte sich
auf zwei Regionen – die südöstliche Steiermark und das Mostviertel.
Die junge Forscherin konnte
feststellen, dass einerseits zwar
„unterschiedliche
Ansichten
dazu existieren, ob es den Klimawandel tatsächlich gibt“ aber
andererseits auch zahlreiche
klimatische Veränderungen in
beiden Untersuchungsregionen
übereinstimmend wahrgenommen worden sind:
•A
nstieg der Temperatur
•
Zunahme von Extremwetterereignissen (wie etwa Hagel,
Starkniederschläge, Hitzewellen) während der Frühlingsund Sommerzeit
• Zunahme von Regen- und auch
Trockenperioden
• Abrupte Wechsel von warmen
und kalten Phasen
•
Das Verschwinden der Übergangsjahreszeiten (und damit
verbunden eine Verlängerung
von Sommer und Winter)
• Zunehmende
Unterschiede
zwischen den Jahren
Speziell in der südöstlichen
Steiermark wurden besonders
frühe Hagelereignisse und auch
späte Schneefälle im Frühling
registriert.
Veränderungen
In beiden Regionen stellte man
auch auffallende Veränderungen
in der regionalen Tierwelt fest,
bei denen man Zusammenhänge mit dem Klimawandelt vermutet. So unter anderem das
Forscherin Magdalena Stöttinger von der BOKU in Wien.
Auftreten von neuen Vogelarten oder ein „verstört wirkendes
Verhalten von Bienen“.
Negativ
Die befragten Landwirte konnten sowohl in der südöstlichen
Steiermark als auch im Mostviertel eine ganze Reihe von negativen Auswirkungen des Klimawandels nennen. Hier einige
davon:
•
Hagel-,
Hochwasserund
Überschwemmungsschäden
• Einnahmensverluste
•
Höhere Kosten durch Schäden, zusätzlich oder benötigte
Betriebsgüter
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