Studie: Wie digitale Angebote Schmerzen reduzieren

Studie: Wie digitale Angebote Schmerzen reduzieren
Berlin, 22. Februar 2017. Eingebettet in ein medizinisches Versorgungskonzept können
digitale Angebote die ärztliche Therapie bei Schmerzpatienten wirksam unterstützen. Diese
Erfahrung hat die Techniker Krankenkasse (TK) jetzt mit zwei neuen Versorgungsangeboten
gemacht, die auf das bessere Selbstmanagement einer chronischen Erkrankung setzen. Eine
Wirksamkeitsstudie im Bereich Kopfschmerz zeigt: Haben die Angebote einen erlebbaren
Nutzen, helfen sie, den Schmerz zu reduzieren, wirken dabei nachhaltig und senken nach
eigenen Angaben der Patienten sogar die Anzahl der Arbeitsunfähigkeitstage. Kern des
integrierten Versorgungsangebots ist hier die von der Kieler Schmerzklinik entwickelte MigräneApp, die für iOS-Nutzer bereits kostenlos verfügbar ist. Die Android-Version wird bereits
getestet und folgt Ende Februar. Bei der Versorgung von Rücken-Patienten, die bereits länger
als vier Wochen krankgeschrieben sind, testet die TK zurzeit eine digitale Rückentherapie. Das
Ziel ist es zu prüfen, inwieweit Patienten von heute bereits digitale Lösungen von morgen
akzeptieren, wenn ihr Arzt ihnen diese verordnet.
Kopfschmerzen sind in Deutschland weit verbreitet: Jeder Zehnte nimmt hierzulande im Mittel
jeden Tag eine Kopfschmerztablette und jeder Zwanzigste leidet täglich an Kopfschmerz. 28
Millionen Frauen sind betroffen und 21 Millionen Männer - rund 50 Millionen Menschen in
Deutschland insgesamt. Damit ist Kopfschmerz die Volkskrankheit Nummer Eins unter den
Erwerbstätigen. Mit der neuen, von der Schmerzklinik Kiel entwickelten App bekommen
Patienten nun ein Werkzeug an die Hand, mit dem sich ihre Kopfschmerzen besser managen
lassen. Schmerzkalender, progressive Muskelentspannung, bester Zeitpunkt für die
Medikamenteneinnahme - wie ein Cockpit zeigt die Migräne App dem Patienten, wo er gerade
steht. Und alle Angaben wie die letzte Schmerzattacke lassen sich problemlos eingeben und
als Kopfschmerz-Logbuch für das Gespräch mit dem Schmerztherapeuten leicht auslesen - ob
auf der Smartwatch oder dem Smartphone.
"Das digitale Selbstmanagement mithilfe der Migräne-App steigert die Therapietreue, senkt die
Anzahl der Krankheitstage und verbessert die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben", fasst
Prof. Dr. Hartmut Göbel, Chefarzt der Schmerzklinik Kiel, die Ergebnisse seiner Studie mit rund
200 beobachteten Patienten und knapp 100.000 Sitzungen zusammen. Acht von zehn
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Befragten (79,4 Prozent) lobten die Implementierung äußerer Einflüsse wie Wetterdaten in der
App, zwei von drei Patienten (66 Prozent) empfanden es als vorteilhaft, direkt über die App mit
anderen Patienten in Kontakt zu kommen und rund jeder Zweite (55 Prozent) gab an, seit
Nutzung der App die jeweilige Beeinträchtigung durch Migräne oder Kopfschmerzen reduziert
zu haben.
"Ergebnisse wie die vorgelegte Studie zeigen das enorme Potenzial, das digitale Lösungen und
auch die Vernetzung patientenbezogener Daten für das Wohlergehen des Einzelnen haben
können", sagte Dr. Jens Baas, Vorstandsvorsitzender der TK, bei der Ergebnispräsentation.
"Das ist einer der Gründe, warum wir neue digitale Angebote aktiv vorantreiben", so Baas. Als
nächstes Projekt kündigte er die Entwicklung einer elektronischen Gesundheitsakte an, in der
Patienten in Zukunft auf freiwilliger Basis alle für sie relevanten Daten sammeln könnten.
Gerade sei der Zuschlag im Rahmen einer europaweiten Ausschreibung an IBM Deutschland
gegangen, um eine solche Akte im Rahmen einer Kooperation zu entwickeln.
Arzt verordnet digitale Rückentherapie zum Mitnehmen
Neben dem integrierten Versorgungsangebot für Kopfschmerzpatienten zeigte die TK in Berlin
auch ein Angebot für das rückentherapeutische Selbstmanagement. Allein bei der TK wurden
2015 über 270.000 Krankmeldungen wegen Rückenschmerzen registriert, insgesamt
verursachten Rückenbeschwerden bei TK-Versicherten 6,43 Millionen Fehltage. Aus diesem
Grund erprobt die TK neue therapieunterstützende Verfahren wie das Valedo-System: Unter
ärztlicher Anleitung lernen dabei chronisch kranke Patienten, die bereits vier Wochen und
länger mit Rückenschmerzen arbeitsunfähig sind, mit einer sensorgestützten digitalen
Rückentherapie zu trainieren und bekommen diese im Koffer mit nach Hause. Hier steht eine
Akzeptanzstudie mit 100 Patienten kurz vor dem Abschluss. Klaus Rupp, Leiter des TKVersorgungsmanagements, zog ein erstes Fazit: "Wir sehen hier, dass sich tendenziell eher
jüngere Patienten für die Übungen am Tablet begeistern. Doch die technische Bedienbarkeit
werteten alle befragten Altersgruppen als intuitiv und sehr einfach." Nun müsse im nächsten
Schritt ein Wirksamkeitsnachweis zeigen, ob - in Ergänzung zur Physiotherapie vor Ort - die
digitale Rückentherapie zuhause den Therapieerfolg verstetigen und verbessern kann.
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Hintergrund:
Immer häufiger müssen sich Menschen wegen Schmerzen vom Arzt behandeln lassen. Allein
2015 diagnostizierten Ärzte bei 3,4 Millionen TK-Versicherten eine Schmerzerkrankung - das
entspricht 37 Prozent der TK-Versicherten.
Hinweis für die Redaktionen:
Weitere Informationen zum Thema enthält die Themenseite "Digitale Gesundheit". (Webcode
930718). Dort finden sich auch aktuelle weitere Studien wie '#SmartHealth" und die IGESStudie "Digitale Angebote in der Gesundheitsversorgung".
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