Visite am 14. Februar 2017 im NDR-Fernsehen Myokarditis: Wenn Viren das Herz schwächen Bauchspeicheldrüsenkrebs: Immer mehr Fälle Essen oder Fasten: Was hilft bei Infekten? Gefährliche Stürze im Alter vermeiden Heilerde: Gut für Haut und Magen Abenteuer Diagnose: Akute Myeloische Leukämie Myokarditis: Wenn Viren das Herz schwächen Wer eine schwere Erkältung mit Husten und Halsschmerzen oder einen grippalen Infekt hat, sollte sich schonen. Denn eine Reihe von Erkältungsviren zählt zu den sogenannten kardiotropen Viren. Sie können eine Herzmuskelentzündung (Myokarditis) auslösen, die das Herz vorübergehend oder gar dauerhaft schwächt. Eine sogenannte myokardiale Beteiligung liegt bei rund fünf Prozent aller viralen Infekte vor. Symptome rechtzeitig erkennen Wird das Herz durch körperliche Anstrengung stark belastet, bevor ein schwerer grippaler Infekt abgeklungen ist, können Herzrhythmusstörungen auftreten. Im schlimmsten Fall droht ein plötzlicher Herztod. Typische Symptome sind anhaltende körperliche Schwäche bei geringer Belastung, Herzrasen oder unregelmäßiger Herzschlag, Luftnot und Brustschmerzen. Bei einer Erkältung werden die Anzeichen oft nicht ernst genommen oder ignoriert. Diagnose der Myokarditis Beim Verdacht auf Myokarditits gehen Ärzte in der Regel so vor: körperliche Untersuchung, insbesondere auf Herzgeräusche und Unregelmäßigkeiten im Herzrhythmus Blutuntersuchung auf bestimmte Herzmarker wie CK-MB und Troponin bildgebende Verfahren wie EKG, Angiographie und MRT, um das Ausmaß der Herzmuskelschädigung zu bestimmen und andere mögliche Ursachen auszuschließen Herzschwäche: Medikamente und Defibrillator Von einer Myokarditis erholen sich 60 bis 70 Prozent der Betroffenen ohne Folgen. Die anderen Erkrankten behalten eine mehr oder weniger stark ausgeprägte Herzschwäche zurück. In vielen Fällen kann das geschwächte Herz mit Medikamenten unterstützt werden. In besonders schweren Fällen haben die Betroffenen dauerhaft Herzrhythmusstörungen, die zum plötzlichen Herztod führen können. Ihnen wird ein spezieller Defibrillator ("DefiWeste") empfohlen, den sie am Körper tragen und nur zum Duschen oder Waschen ablegen. Erkennt die Weste einen unnormalen, lebensgefährlichen Herzrhythmus wie ventrikuläre Tachykardien und Kammerflimmern, gibt sie einen lebensrettenden Elektroschock ab. Herzmuskelentzündung vermeiden Wer eine schwere Erkältung hat, sollte den Infekt richtig auskurieren, um lebensbedrohliche und langwierige Komplikationen zu vermeiden. Schwere körperliche Arbeit und Sport sind während eines grippalen Infekts tabu. Nach einer auskurierten Erkältung sollte körperliches Training nur langsam wieder gesteigert werden. Interviewpartner im Beitrag: Prof. Herbert Nägele Leitender Arzt des Departments für Herzinsuffizienz und Devicetherapie Albertinen Herz- und Gefäßzentrum, Albertinen Krankenhaus Süntelstraße 11a, 22457 Hamburg Tel. (040) 55 88 28 47 E-Mail: [email protected] Priv.-Doz. Dr. Sebastian A. Philipp, Chefarzt der Klinik für Innere Medizin - Kardiologie und Intensivmedizin und Torsten Lauf, Kardiologe, Leitender Oberarzt und Leitung Herzkatheterlabor der Klinik für Innere Medizin - Kardiologie und Intensivmedizin Elbe Kliniken Stade Bremervörder Str. 111, 21682 Stade Tel. (04141) 97 14 53 oder 97 14 51, Fax (04141) 97 14 52 Bauchspeicheldrüsenkrebs: Immer mehr Fälle An Bauchspeicheldrüsenkrebs erkranken in Deutschland jedes Jahr mehr als 16.000 Menschen. In den vergangenen 40 Jahren hat sich die Zahl der Betroffenen mehr als verdreifacht. Insgesamt machen die sogenannten Pankreaskarzinome drei Prozent aller Krebserkrankungen aus: Bauchspeicheldrüsenkrebs zählt zu den Krebsarten mit den schlechtesten Aussichten. Ärzte versuchen, die Überlebenschance mit einer Kombination aus Operation, Strahlentherapie und Chemotherapie zu erhöhen. Keine Möglichkeiten zur Früherkennung Bauchspeicheldrüsenkrebs ist ein Schicksalsschlag, vor dem sich niemand schützen kann. Chronische Entzündungen der Bauchspeicheldrüse erhöhen das Risiko und sind oft schwer vom Krebs zu unterscheiden. Eine andere Risikogruppe sind Menschen über 50, bei denen Diabetes Typ 2 neu diagnostiziert wurde. Ihr Risiko, dass in den nächsten ein bis zwei Jahren ein Pankreastumor entdeckt wird, liegt bei ein bis zwei Prozent. Noch gibt es keine Möglichkeiten zur Früherkennung. Tumor wird oft zu spät erkannt Im Frühstadium der Erkrankung fehlen typische Beschwerden. Deshalb wird der Tumor oft erst spät entdeckt. Die Symptome wie Appetitmangel, Übelkeit und Erbrechen sowie ein Druckgefühl im Oberbauch oder Rückenschmerzen sind unspezifisch. Zu Beschwerden kommt es häufig erst, wenn sich der Tumor in einem fortgeschrittenen Stadium auf benachbarte Organe wie Magen, Zwölffingerdarm, Bauchfell oder Milz ausgebreitet hat und damit ihre Funktion stört. Diagnose per Sonografie und CT Zur Untersuchung der Bauchspeicheldrüse verwenden Ärzte mehrere Verfahren: Eine Ultraschalluntersuchung ist weder aufwendig noch belastend, allerdings ist ihre Aussagekraft oft eingeschränkt. Mit einer Endosonografie können Ärzte die Bauchspeicheldrüse sehr gut beurteilen. Dazu wird ein dünner Schlauch durch den Mund, die Speiseröhre und den Magen bis in den Zwölffingerdarm vorgeschoben. Mit einer Ultraschallsonde am Ende des Schlauches lässt sich das Gewebe der Bauchspeicheldrüse zuverlässig beurteilen. Eine Computertomografie (CT) ist hilfreich, um die Ausbreitung eines Tumors und mögliche Absiedelungen in andere Organe zu beurteilen. Eine CT kann ein Pankreaskarzinom mit großer Sicherheit ausschließen oder bestätigen. Bei Blutuntersuchungen können erhöhte Werte für die von der Bauchspeicheldrüse produzierten Verdauungsenzyme Amylase und Lipase auffallen. Der Tumormarker CA 19-9 eignet sich nicht zur Früherkennung eines Pankreaskarzinoms, kann aber Rückschlüsse auf die Größe des Tumors, den Krankheitsverlauf und den Therapieerfolg zulassen. Operation nur in jedem fünften Fall möglich Bauchspeicheldrüsenkrebs kann nur mit einer Operation geheilt werden, solange der Tumor noch nicht auf andere Organe übergegriffen hat. Nur bei einem Fünftel der Erkrankten ist das Pankreaskarzinoms zum Zeitpunkt der Diagnose operabel. Die Entfernung von Teilen der Bauchspeicheldrüse ist eine aufwendige und extrem belastende Operation, weil das Organ eng von wichtigen Blutgefäßen und Organen umgeben ist: Bei Karzinomen im Pankreaskopf müssen neben Teilen der Bauchspeicheldrüse auch Teile des Magens und des Zwölffingerdarms entfernt werden. Bei Karzinomen im Pankreaskorpus oder -schwanz werden die komplette Bauchspeicheldrüse und der Zwölffinderdarm oder alternativ nur die betroffenen Teile der Bauchspeicheldrüse entfernt. Wurden Teile der Bauchspeicheldrüse entfernt, wird der Rest des Organs wieder an den Magen- und Darmtrakt angeschlossen. Kommt es dabei zu undichten Stellen, können aggressive Verdauungssäfte in den Bauchraum gelangen und dort lebensbedrohliche Entzündungen verursachen. Chemotherapie kann Leben verlängern Eine Chemotherapie kann die durchschnittliche Überlebenszeit um einige Monate verlängern: Nach einer Operation beginnt die Chemotherapie in der Regel innerhalb von sechs Wochen und wird wöchentlich über sechs Monate durchgeführt. Bei einem fortgeschrittenen Pankreaskarzinom kann eine Chemotherapie den Tumor in einigen Fällen verkleinern, sodass eine Operation möglich wird. Mediziner forschen an neuen Therapien Um die langfristige Heilungschance bei Bauchspeichdrüsenkrebs zu verbessern, forschen Wissenschaftler an neuen Therapien. Bereits während der Operation kann eine Bestrahlung des Tumorbettes am geöffneten Bauch erfolgen. Der Vorteil dabei ist, dass das Tumorbett direkt bestrahlt wird, ohne dass weitere empfindliche Organe mitbestrahlt werden. So können höhere Strahlendosen verabreicht und unerwünschte Nebenwirkungen reduziert werden. Mediziner an der Universitätsklinik Heidelberg sehen die Zukunft in einer individualisierten Behandlung. Dazu legen sie aus Tumorzellen, die sie während der Operation entnommen haben, Zellkulturen an und testen im Reagenzglas, auf welche Medikamente die Zellen am besten reagieren. Interviewpartner im Studio: Prof. Dr. Markus M. Lerch Klinik und Poliklinik für Innere Medizin A Zentrum für Innere Medizin Universitätsmedizin Greifswald Ferdinand-Sauerbruch-Straße, 17475 Greifswald Email: [email protected] Interviewpartner im Beitrag Prof. Dr. Thilo Hackert Oberarzt der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie Europäisches Pankreaszentrum Universität Heidelberg Im Neuenheimer Feld 110, 69120 Heidelberg Tel. (06221) 56 6220, Fax: (06221) 56 7531 E-Mail: [email protected] Internet: www.pankreasinfo.com Prof. Dr. Oliver Strobel Erster Oberarzt und Leiter Sektionen Endokrine Chirurgie Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie Europäisches Pankreaszentrum Universität Heidelberg Im Neuenheimer Feld 110, 69120 Heidelberg Tel. (06221) 56 6110 Weitere Informationen: Deutsches Krebsforschungszentrum - Stiftung des öffentlichen Rechts Im Neuenheimer Feld 280, 69120 Heidelberg Tel. (06221) 420, Fax (06221) 422995 Internet: www.dkfz.de Deutsche Krebshilfe e.V. Buschstr. 32, 53113 Bonn Tel: (0228) 7 29 90 0 Internet: www.krebshilfe.de Email: [email protected] Ratgeber: Krebs der Bauchspeicheldrüse zum Downloaden http://www.krebshilfe.de Essen oder Fasten: Was hilft bei Infekten? Bei Virusinfektionen verspüren viele Appetit, bei bakteriellen Infekten mit Fieber haben die meisten keinen Hunger. "Schnupfen sollst du füttern, Fieber aushungern", heißt es im Volksmund. Um den Einfluss der Ernährung auf den Verlauf von Infektionen und auf die Toleranz des Körpers gegenüber Krankheitserregern zu erforschen, hat der Immunologe Ruslan Medzhitov an der Yale-Universität (USA) Untersuchungen an Mäusen durchgeführt. Tierversuch: Bakterielle und virale Infektion Im Experiment wurden die Mäuse in zwei Gruppen aufgeteilt: Eine Gruppe haben die Forscher um Ruslan Medzhitov mit dem Bakterium Listeria monocytogenes infiziert, das bei Mäusen und Menschen eine Lebensmittelvergiftung auslöst. Die zweite Gruppe wurde mit Grippeviren infiziert. Beide Gruppen wurden gefüttert. Eine Kontrollgruppe erhielt nur eine Kochsalzlösung. Das Ergebnis war eindeutig: Von den Mäusen mit der bakteriellen Lebensmittelvergiftung, die gefüttert wurden, starben 80 Prozent. In Gruppe ohne Futter wurde die Hälfte der Mäuse wieder gesund. Von den Mäusen mit Grippeviren, die gefüttert wurden, erholten sich 80 Prozent von der Infektion. Alle Mäuse ohne Futter starben. Zucker wirkt wie Gift oder Medizin Die Forscher haben auch untersucht, welche Rolle die Nahrungsbausteine Zucker, Eiweiß und Fett spielen. Dabei stellte sich heraus, dass Zucker bei bakteriellen Infekten wie Gift wirkt, bei viralen Infekten dagegen wie ein Medikament. Die Ursachen müssen noch erforscht werden. Bei bakteriellen Infektionen stellt der Körper möglicherweise aus Fettreserven eigenen Zucker (Ketonkörper) her, die bei der Abwehrreaktion entstehende Sauerstoffradikale unschädlich machen. Bei viralen Infektion hat der Zucker in den Versuchstieren die "Selbstmordrate" (Apoptose) von Zellen minimiert. Der Zucker könnte also den "Stress" der Zellen im Rahmen der Virenabwehr reduzieren. Weitere Untersuchungen haben gezeigt, dass jeder Infektionstyp - bakteriell oder viral unterschiedliche Areale im Gehirn beeinflusst. Möglicherweise ist dies abhängig davon, welche Bereiche des Immunsystems die Krankheitserreger aktivieren. Interviewpartner im Beitrag: Ruslan M. Medzhitov, PhD Professor für Immunbiologie Yale School of Medicine, Department of Imunobiology New Haven, Connecticut, USA Internet: immunobiology.yale.edu Dr. Geraldine de Heer, Fachärztin für Innere Medizin und Gastroenterologie, Spezielle Internistische Intensivmedizin Stellvertretende Klinikdirektorin der Klinik für Intensivmedizin Zentrum für Anästhesiologie und Intensivmedizin Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf Martinistr. 52, 20246 Hamburg Tel. (040) 7410 57010 E-Mail: [email protected] Dr. Axel Nierhaus, Facharzt für Anästhesiologie, Spezielle Anästhesiologische Intensivmedizin Geschäftsführender Oberarzt Zentrum für Anästhesiologie und Intensivmedizin Klinik für Intensivmedizin Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf Martinistr. 52, 20246 Hamburg Tel. (040) 7410 57010 E-Mail: [email protected] Gefährliche Stürze im Alter vermeiden Ältere Menschen stürzen häufig durch Schwindel, Gangunsicherheit oder die Nebenwirkungen von Medikamenten. Dazu kommen Gleichgewichtsprobleme und eine verminderte Reaktionsfähigkeit. Etwa ein Drittel aller über 65-jährigen, noch selbstständig lebenden Senioren stürzen mindestens einmal pro Jahr. In der Altersgruppe der 90- bis 99Jährigen sind es mehr als die Hälfte. Die jährliche Sturzquote von Personen in Heimen liegt deutlich über der von Menschen, die zu Hause leben. Frauen sind häufiger betroffen als Männer. Sturz auf den Kopf: Hirnverletzungen Ältere Menschen fallen oft ungebremst nach vorn auf den Kopf. Dabei erleiden sie häufig Hirnverletzungen, denn im höheren Alter sitzt das Gehirn lockerer. Es hat mehr Platz im Schädel, die Gefäße sind dünner und nicht mehr so elastisch. So kommt es leicht zu Blutungen zwischen Gehirn und Hirnhaut. Zudem nehmen ältere Patienten oft Blutverdünner ein, die die Blutungsgefahr erhöhen. Wer nach einem Sturz auf den Kopf bewusstlos war, sollte immer zum Arzt gehen, um eine Hirnblutung auszuschließen. Symptome einer Hirnblutung Typische Symptome einer Hirnblutung sind Sprachstörungen, halbseitige Lähmungen und Bewusstseinstrübungen. Eine akute Hirnblutung ist lebensgefährlich und muss schnellstmöglich operiert werden, um das Blut abzusaugen. Es gibt aber auch chronische Hirnblutungen, die eher Kopfschmerzen oder Verwirrtheit auslösen und bis zu zwölf Wochen nach einem Sturz auftreten können. Sturz auf die Seite: Knochenbrüche Bei Stürzen auf die Seite kommt es häufig zu Brüchen der Oberschenkel- oder Beckenknochen. Seltener, aber genauso schmerzhaft, sind Steißbeinbrüche oder prellungen beim Sturz auf das Gesäß. Beim reflexhaften Versuch, den Sturz abzufangen, können auch Handgelenksbrüche entstehen. Angst vor Sturz schränkt Lebensqualität ein Stürze und daraus folgende Verletzungen beeinflussen die Lebensqualität deutlich. Viele Betroffene sind dauerhaft in ihrer Mobilität eingeschränkt und auf Hilfe angewiesen. Wer einmal gestürzt ist, hat ein erhebliches Risiko für einen erneuten Sturz. Bereits die Sturzangst kann die Lebensqualität und Selbstständigkeit erheblich einschränken. Es entsteht ein Teufelskreis: Aus Angst wird die körperliche Aktivität reduziert, das führt zum Abbau von Muskulatur - das Risiko für Stürze steigt. Risikofaktoren für Stürze Der wichtigste Risikofaktor ist das fortschreitende Alter: Kraft und Koordination lassen nach, Schwerhörigkeit und vor allem eine zunehmende Sehschwäche erschweren die Orientierung. Einige Medikamente, vor allem Blutdruck-, Schmerz- und Beruhigungsmittel, beeinträchtigen zudem den Gleichgewichtssinn. Äußere Sturzursachen kommen hinzu: Werden Stolperfallen im Haushalt wie lose Teppiche, fehlende Handläufe, Elektro- und Telefonkabel sowie schlechte Beleuchtung erkannt und beseitigt, senkt das bei älteren Menschen mit Sehschwäche die Sturzgefahr erheblich. Persönliches Sturzrisiko testen Wie groß die persönliche Sturzgefahr ist, können einfache Tests klären. Zur Risikogruppe gehören Menschen, die für eine Strecke von zehn Metern länger als zehn Sekunden benötigen. nicht länger als fünf Sekunden auf einem Bein stehen können. nicht innerhalb von 15 Sekunden fünf Mal aufstehen und sich wieder setzen können. Stürze verhindern Um die Sturzgefahr zu senken, empfehlen Experten älteren Menschen mehrere Maßnahmen: Koordination, Kraft und Reaktionsgeschwindigkeit trainieren, zum Beispiel mit Step Aerobic - auch für Menschen ab 75 Jahren, wenn sie sich sicher auf den Beinen fühlen Gehen auf unterschiedlichen Untergründen trainieren den Haushalt von Fachleuten auf Stolperfallen überprüfen lassen mit dem Arzt klären, ob Medikamente die Sturzgefahr erhöhen Sehhilfen regelmäßig vom Augenarzt überprüfen lassen Hüftprotektoren, rutschfeste Schuhe und Socken tragen Ist es bereits zu einem schweren Sturz gekommen, fehlt vielen Betroffenen der Mut, sich wieder allein zu bewegen und zu versorgen. Sie fürchten, nach einem erneuten Sturz nicht wieder aufstehen zu können. Doch das lässt sich mit professioneller Anleitung trainieren. Dabei kommt es nicht nur auf die körperliche Kraft, sondern vor allem auf den Willen und das Wissen an, wie man schnell wieder auf die Beine kommt und welche Hilfsmittel dafür benötigt werden. Interviewpartner im Studio: Dr. Martin Willkomm Chefarzt und Ärztlicher Direktor Geriatriezentrum Krankenhaus Rotes Kreuz Lübeck Rabenhorst 1, 23568 Lübeck Tel. (0451) 98 902 452 Internet: www.geriatrie-luebeck.de Email: [email protected] weitere Informationen: Älter werden in Balance Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung Internet: www.aelter-werden-in-balance.de Heilerde: Gut für Haut und Magen Heilerde ist reich an Mineralien und Spurenelementen wie Kieselsäure, Eisen, Kalium, Calcium, Magnesium, Selen, Zink, Fluor und Kupfer. Es handelt sich in der Regel um Löss-, Lehm-, Ton- oder Moorerden. Heilerde kann nicht nur unreine und fettige Haut vor Entzündungen schützen, sondern auch bei übersäuertem Magen und Durchfall helfen. Heilerde ist zugelassenes Arzneimittel Heilerde ist ein geschützter Begriff. Die spezielle Erde besitzt eine Zulassung als Arzneimittel und darf daher nicht nur äußerlich, sondern auch innerlich angewendet werden. Um sie für medizinische Zwecke nutzbar zu machen, wird die Erde gereinigt und bei einer Temperatur von etwa 130 Grad Celsius getrocknet, um Keime abzutöten. Heilerde kann Giftstoffe aufsaugen Das Besondere an Heilerde ist ihre Beschaffenheit. Ein einzelnes Korn ist nur ein Tausendstel Millimeter groß. In ihrer Gesamtheit ergeben diese jedoch riesige Oberflächen. Dadurch wirkt Heilerde wie ein Schwamm, der Giftstoffe aufsaugen kann. Die Lössteilchen können sowohl Flüssigkeit aufsaugen als auch Substanzen außen an die Oberfläche anlagern. Je feiner die Erde gemahlen ist, desto größer wird ihre Oberfläche und desto höher ist ihr Bindungsvermögen. Linderung bei Sodbrennen und Durchfall Bei Sodbrennen und säurebedingten Magenschmerzen saugt Heilerde überflüssige Magensäure wie ein Schwamm auf. Dazu sollte man dreimal täglich ein bis zwei Teelöffel Heilerde in ein halbes Glas Wasser einrühren und in kleinen Schlucken trinken. Die Wirkung gegen Sodbrennen tritt oft erst nach sechs Wochen ein. Außerdem kann Heilerde im Magen Gifte binden und die Vermehrung von Keime verhindern. Bei akutem Durchfall sollten mehrere Teelöffel Heilerde im Verlauf weniger Stunden eingenommen werden. Tipps zur Einnahme: Kapsel oder Pulver? Wichtig ist, zwei Stunden Abstand zur Einnahme von Medikamenten einzuhalten. Denn sonst werden auch die erwünschten Substanzen von den Partikeln gebunden und die Arzneiwirkung geht dann verloren. Wer Schwierigkeiten hat, das Wasser-Heilerde-Gemisch zu schlucken, kann Heilerde auch in Form von Kapseln einnehmen. Deren Wirkung ist allerdings nicht so gut belegt und es müssen dreimal täglich acht Kapseln eingenommen werden, um denselben Effekt wie beim Pulver zu haben. Masken für trockene und fettige Haut Für kosmetische Zwecke wird etwas gröbere Heilerde vewendet. Beim Trocknen auf der Haut saugt die Heilerde-Maske Talg, Schmutzpartikel und Bakterien auf. Bei Akne kann eine Maske mit Heilerde das Hautbild laut Studien um bis zu 80 Prozent verbessern. Die Masken jeweils auf die Haut auftragen, 15 bis 20 Minuten einwirken lassen und anschließend mit lauwarmem Wasser abnehmen: Maske für trockene Haut: Zwei gehäufte Teelöffel Heilerde, ein paar Tropfen Mandel-, Jojoba-, Kokos- oder Avocadoöl sowie destilliertes Wasser verrühren, bis eine breiige Masse entsteht. Einmal im Monat anwenden. Maske für fettige Haut: Zwei gehäufte Teelöffel Heilerde, einen Teelöffel abgekühlten Salbeitee, Hamamelis-Gesichtswasser oder Kräuterextrakte wie Kamille oder Lindenblüte sowie destilliertes Wasser verrühren, bis eine breiige Masse entsteht. Zweimal pro Woche anwenden. Interviewpartner im Beitrag: Dr. Rainer Stange Leitender Arzt der Abteilung Naturheilkunde Immanuel Krankenhaus Berlin Königstraße 63, 14109 Berlin Tel. (030) 805 05 690 E-Mail: [email protected] HBK Hamburger Berufsfachschule für Kosmetik GmbH staatl. anerk. Ergänzungsschule Cornelia Harms - Schulleitung Martina Tiede - Lehrerin, Kosmetikerin Hoheluftchaussee 108, 20253 Hamburg Tel. (040) 55 56 54 30, Fax (040) 55 56 54 59 Internet: www.die-hbk.de Email: [email protected] Abenteuer Diagnose: Akute Myeloische Leukämie Bentja ist eigentlich ein fröhliches Kind – doch plötzlich weint die Dreijährige oft, weil ihr Fuß weh tut. Nur Schmerzmittel helfen. Für fünf bis sechs Stunden ist alles gut, dann sind die Schmerzen wieder da. Der Kinderarzt tippt auf Wachstumsschmerzen. Als die kleine Schwester auf die Welt kommt und die Schmerzen bei Bentja heftiger werden, vermutet man psychische Ursachen. Dann tritt ein neues Problem auf: Das Blutbild ist nicht in Ordnung: Die weißen Blutkörperchen (Leukozyten) nehmen leicht ab. Die Ärzte sind ratlos. Mittlerweile ist Bentja ein chronisch krankes Kind und in ihrer Psyche völlig verändert. Sie wird im Krankenhaus, in einer Rheumaklinik und in einer Schmerzklinik untersucht - ohne neue Erkenntnisse. Nur das Blutbild verschlechtert sich, denn jetzt nehmen auch noch die roten Blutkörperchen ab. Der leitende Oberarzt der Kinderklink vermutet etwas Schlimmes und veranlasst eine Knochenmarkspunktion – wieder ohne Ergebnis. Er berät sich mit einer Kinderonkologin: Beide vermuten Kinder-Leukämie, doch in Bentjas Blut findet sich kein Hinweis darauf. Dann bekommt sie plötzlich heftiges Nasenbluten, das nicht zu stoppen ist. Bentja bekommt Blutkonserven. Die Ärzte schicken ihr Blut und Knochenmarksabstriche an eine Freiburger Spezialklinik. Der Verdacht: Bentja könnte an der Knochenmarkserkrankung MDS (Myelo-dys-plastisches Syndrom) leiden. Dabei reifen die Stammzellen im Knochenmark nicht richtig und produzieren viel zu wenig gesunde Blutkörperchen. Die körpereigene Abwehr funktioniert nicht mehr – helfen kann nur eine Knochenmarkstransplantation. Als Spender kommt nur die nicht einmal ein Jahr alte Schwester in Frage. Doch die Kinderonkologin stutzt: Bentjas Schmerzen passen nicht zu MDS. Sie veranlasst eine fünfte Knochenmarksanalyse. Dabei entdeckt sie eine große Anzahl von Blasten. Das sind unreife weiße Blutkörperchen, die man in einer solchen großen Menge nur bei einer Krankheit findet: Bentja leidet unter einer akuten myeloischen Leukämie (AML). Dabei vermehren sich die unreifen Blutzellen unkontrolliert. Sie verdrängen andere Zellen und drücken gegen das Knochenmark – daher die Schmerzen im Fuß. Die kranken Zellen überschwemmen das Blut und gelangen über die Blutbahn in den ganzen Körper. Ohne intensive Behandlung führt AML zum Tod. Zum Glück ist die Krankheit bei Bentja im Frühstadium. Sie bekommt eine Chemotherapie in mehreren Blöcken und wird wieder gesund. Interviewpartner im Beitrag: Prof. Dr. Heribert Jürgens, Direktor Prof. Dr. Claudia Rössig, Stellv. Direktorin und Ltd. Oberärztin Klinik und Poliklinik für Kinderheilkunde – Pädiatrische Hämatologie/Onkologie Universitätsklinikum Münster Albert-Schweitzer-Campus 1, Gebäude A1, 48149 Münster Internet: klinikum.uni-muenster.de Weitere Informationen: Deutsche Kinderkrebsstiftung der Deutschen Leukämie-Forschungshilfe Adenauerallee 134, 53113 Bonn Tel. (0228) 68 84 60, Fax (0228) 68 84 644 Internet: www.kinderkrebsstiftung.de Deutsche Krebshilfe e.V. Buschstraße 32, 53113 Bonn Informations- und Beratungsdienst (0228) 729 90-95 (Mo-Fr von 8-17 Uhr) Internet: www.krebshilfe.de/prostatakrebs.html Kostenlose Ratgeberbroschüre „Leukämie“ auch zum Herunterladen im Internet: www.krebshilfe.de/fileadmin/Inhalte/Downloads/PDFs/Blaue_Ratgeber/020_leukaemie.p df (Die Redaktion erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit der angegebenen Adressen und Buchhinweise.) Impressum: NDR Fernsehen Redaktion Medizin Hugh-Greene-Weg 1 22529 Hamburg Tel. (040) 4156-0 Fax (040) 4156-7459
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