Visite am 14. Februar 2017 im NDR

Visite am 14. Februar 2017 im NDR-Fernsehen
Myokarditis: Wenn Viren das Herz schwächen
Bauchspeicheldrüsenkrebs: Immer mehr Fälle
Essen oder Fasten: Was hilft bei Infekten?
Gefährliche Stürze im Alter vermeiden
Heilerde: Gut für Haut und Magen
Abenteuer Diagnose: Akute Myeloische Leukämie
Myokarditis: Wenn Viren das Herz schwächen
Wer eine schwere Erkältung mit Husten und Halsschmerzen oder einen grippalen Infekt
hat, sollte sich schonen. Denn eine Reihe von Erkältungsviren zählt zu den sogenannten
kardiotropen Viren. Sie können eine Herzmuskelentzündung (Myokarditis) auslösen, die
das Herz vorübergehend oder gar dauerhaft schwächt. Eine sogenannte myokardiale
Beteiligung liegt bei rund fünf Prozent aller viralen Infekte vor.
Symptome rechtzeitig erkennen
Wird das Herz durch körperliche Anstrengung stark belastet, bevor ein schwerer grippaler
Infekt abgeklungen ist, können Herzrhythmusstörungen auftreten. Im schlimmsten Fall
droht ein plötzlicher Herztod. Typische Symptome sind anhaltende körperliche Schwäche
bei geringer Belastung, Herzrasen oder unregelmäßiger Herzschlag, Luftnot und
Brustschmerzen. Bei einer Erkältung werden die Anzeichen oft nicht ernst genommen oder
ignoriert.
Diagnose der Myokarditis
Beim Verdacht auf Myokarditits gehen Ärzte in der Regel so vor:



körperliche Untersuchung, insbesondere auf Herzgeräusche und
Unregelmäßigkeiten im Herzrhythmus
Blutuntersuchung auf bestimmte Herzmarker wie CK-MB und Troponin
bildgebende Verfahren wie EKG, Angiographie und MRT, um das Ausmaß der
Herzmuskelschädigung zu bestimmen und andere mögliche Ursachen
auszuschließen
Herzschwäche: Medikamente und Defibrillator
Von einer Myokarditis erholen sich 60 bis 70 Prozent der Betroffenen ohne Folgen. Die
anderen Erkrankten behalten eine mehr oder weniger stark ausgeprägte Herzschwäche
zurück. In vielen Fällen kann das geschwächte Herz mit Medikamenten unterstützt werden.
In besonders schweren Fällen haben die Betroffenen dauerhaft Herzrhythmusstörungen,
die zum plötzlichen Herztod führen können. Ihnen wird ein spezieller Defibrillator ("DefiWeste") empfohlen, den sie am Körper tragen und nur zum Duschen oder Waschen
ablegen. Erkennt die Weste einen unnormalen, lebensgefährlichen Herzrhythmus wie
ventrikuläre Tachykardien und Kammerflimmern, gibt sie einen lebensrettenden
Elektroschock ab.
Herzmuskelentzündung vermeiden
Wer eine schwere Erkältung hat, sollte den Infekt richtig auskurieren, um
lebensbedrohliche und langwierige Komplikationen zu vermeiden. Schwere körperliche
Arbeit und Sport sind während eines grippalen Infekts tabu. Nach einer auskurierten
Erkältung sollte körperliches Training nur langsam wieder gesteigert werden.
Interviewpartner im Beitrag:
Prof. Herbert Nägele
Leitender Arzt des Departments für Herzinsuffizienz und Devicetherapie
Albertinen Herz- und Gefäßzentrum, Albertinen Krankenhaus
Süntelstraße 11a, 22457 Hamburg
Tel. (040) 55 88 28 47
E-Mail: [email protected]
Priv.-Doz. Dr. Sebastian A. Philipp, Chefarzt der Klinik für Innere Medizin - Kardiologie und
Intensivmedizin
und
Torsten Lauf, Kardiologe, Leitender Oberarzt und Leitung Herzkatheterlabor der Klinik für
Innere Medizin - Kardiologie und Intensivmedizin
Elbe Kliniken Stade
Bremervörder Str. 111, 21682 Stade
Tel. (04141) 97 14 53 oder 97 14 51, Fax (04141) 97 14 52
Bauchspeicheldrüsenkrebs: Immer mehr Fälle
An Bauchspeicheldrüsenkrebs erkranken in Deutschland jedes Jahr mehr als 16.000
Menschen. In den vergangenen 40 Jahren hat sich die Zahl der Betroffenen mehr als
verdreifacht. Insgesamt machen die sogenannten Pankreaskarzinome drei Prozent aller
Krebserkrankungen aus: Bauchspeicheldrüsenkrebs zählt zu den Krebsarten mit den
schlechtesten Aussichten. Ärzte versuchen, die Überlebenschance mit einer Kombination
aus Operation, Strahlentherapie und Chemotherapie zu erhöhen.
Keine Möglichkeiten zur Früherkennung
Bauchspeicheldrüsenkrebs ist ein Schicksalsschlag, vor dem sich niemand schützen kann.
Chronische Entzündungen der Bauchspeicheldrüse erhöhen das Risiko und sind oft schwer
vom Krebs zu unterscheiden. Eine andere Risikogruppe sind Menschen über 50, bei denen
Diabetes Typ 2 neu diagnostiziert wurde. Ihr Risiko, dass in den nächsten ein bis zwei
Jahren ein Pankreastumor entdeckt wird, liegt bei ein bis zwei Prozent. Noch gibt es keine
Möglichkeiten zur Früherkennung.
Tumor wird oft zu spät erkannt
Im Frühstadium der Erkrankung fehlen typische Beschwerden. Deshalb wird der Tumor oft
erst spät entdeckt. Die Symptome wie Appetitmangel, Übelkeit und Erbrechen sowie ein
Druckgefühl im Oberbauch oder Rückenschmerzen sind unspezifisch. Zu Beschwerden
kommt es häufig erst, wenn sich der Tumor in einem fortgeschrittenen Stadium auf
benachbarte Organe wie Magen, Zwölffingerdarm, Bauchfell oder Milz ausgebreitet hat und
damit ihre Funktion stört.
Diagnose per Sonografie und CT
Zur Untersuchung der Bauchspeicheldrüse verwenden Ärzte mehrere Verfahren:
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Eine Ultraschalluntersuchung ist weder aufwendig noch belastend, allerdings ist
ihre Aussagekraft oft eingeschränkt.
Mit einer Endosonografie können Ärzte die Bauchspeicheldrüse sehr gut
beurteilen. Dazu wird ein dünner Schlauch durch den Mund, die Speiseröhre und
den Magen bis in den Zwölffingerdarm vorgeschoben. Mit einer Ultraschallsonde
am Ende des Schlauches lässt sich das Gewebe der Bauchspeicheldrüse
zuverlässig beurteilen.
Eine Computertomografie (CT) ist hilfreich, um die Ausbreitung eines Tumors und
mögliche Absiedelungen in andere Organe zu beurteilen. Eine CT kann ein
Pankreaskarzinom mit großer Sicherheit ausschließen oder bestätigen.
Bei Blutuntersuchungen können erhöhte Werte für die von der Bauchspeicheldrüse
produzierten Verdauungsenzyme Amylase und Lipase auffallen. Der Tumormarker
CA 19-9 eignet sich nicht zur Früherkennung eines Pankreaskarzinoms, kann aber
Rückschlüsse auf die Größe des Tumors, den Krankheitsverlauf und den
Therapieerfolg zulassen.
Operation nur in jedem fünften Fall möglich
Bauchspeicheldrüsenkrebs kann nur mit einer Operation geheilt werden, solange der
Tumor noch nicht auf andere Organe übergegriffen hat. Nur bei einem Fünftel der
Erkrankten ist das Pankreaskarzinoms zum Zeitpunkt der Diagnose operabel. Die
Entfernung von Teilen der Bauchspeicheldrüse ist eine aufwendige und extrem belastende
Operation, weil das Organ eng von wichtigen Blutgefäßen und Organen umgeben ist:
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
Bei Karzinomen im Pankreaskopf müssen neben Teilen der Bauchspeicheldrüse
auch Teile des Magens und des Zwölffingerdarms entfernt werden.
Bei Karzinomen im Pankreaskorpus oder -schwanz werden die komplette
Bauchspeicheldrüse und der Zwölffinderdarm oder alternativ nur die betroffenen
Teile der Bauchspeicheldrüse entfernt.
Wurden Teile der Bauchspeicheldrüse entfernt, wird der Rest des Organs wieder an den
Magen- und Darmtrakt angeschlossen. Kommt es dabei zu undichten Stellen, können
aggressive Verdauungssäfte in den Bauchraum gelangen und dort lebensbedrohliche
Entzündungen verursachen.
Chemotherapie kann Leben verlängern
Eine Chemotherapie kann die durchschnittliche Überlebenszeit um einige Monate
verlängern:
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Nach einer Operation beginnt die Chemotherapie in der Regel innerhalb von sechs
Wochen und wird wöchentlich über sechs Monate durchgeführt.

Bei einem fortgeschrittenen Pankreaskarzinom kann eine Chemotherapie den
Tumor in einigen Fällen verkleinern, sodass eine Operation möglich wird.
Mediziner forschen an neuen Therapien
Um die langfristige Heilungschance bei Bauchspeichdrüsenkrebs zu verbessern, forschen
Wissenschaftler an neuen Therapien. Bereits während der Operation kann eine Bestrahlung
des Tumorbettes am geöffneten Bauch erfolgen. Der Vorteil dabei ist, dass das Tumorbett
direkt bestrahlt wird, ohne dass weitere empfindliche Organe mitbestrahlt werden. So
können höhere Strahlendosen verabreicht und unerwünschte Nebenwirkungen reduziert
werden.
Mediziner an der Universitätsklinik Heidelberg sehen die Zukunft in einer individualisierten
Behandlung. Dazu legen sie aus Tumorzellen, die sie während der Operation entnommen
haben, Zellkulturen an und testen im Reagenzglas, auf welche Medikamente die Zellen am
besten reagieren.
Interviewpartner im Studio:
Prof. Dr. Markus M. Lerch
Klinik und Poliklinik für Innere Medizin A
Zentrum für Innere Medizin
Universitätsmedizin Greifswald
Ferdinand-Sauerbruch-Straße, 17475 Greifswald
Email: [email protected]
Interviewpartner im Beitrag
Prof. Dr. Thilo Hackert
Oberarzt der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie
Europäisches Pankreaszentrum
Universität Heidelberg
Im Neuenheimer Feld 110, 69120 Heidelberg
Tel. (06221) 56 6220, Fax: (06221) 56 7531
E-Mail: [email protected]
Internet: www.pankreasinfo.com
Prof. Dr. Oliver Strobel
Erster Oberarzt und Leiter Sektionen Endokrine Chirurgie
Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie
Europäisches Pankreaszentrum
Universität Heidelberg
Im Neuenheimer Feld 110, 69120 Heidelberg
Tel. (06221) 56 6110
Weitere Informationen:
Deutsches Krebsforschungszentrum - Stiftung des öffentlichen Rechts
Im Neuenheimer Feld 280, 69120 Heidelberg
Tel. (06221) 420, Fax (06221) 422995
Internet: www.dkfz.de
Deutsche Krebshilfe e.V.
Buschstr. 32, 53113 Bonn
Tel: (0228) 7 29 90 0
Internet: www.krebshilfe.de
Email: [email protected]
Ratgeber: Krebs der Bauchspeicheldrüse zum Downloaden
http://www.krebshilfe.de
Essen oder Fasten: Was hilft bei Infekten?
Bei Virusinfektionen verspüren viele Appetit, bei bakteriellen Infekten mit Fieber haben die
meisten keinen Hunger. "Schnupfen sollst du füttern, Fieber aushungern", heißt es im
Volksmund. Um den Einfluss der Ernährung auf den Verlauf von Infektionen und auf die
Toleranz des Körpers gegenüber Krankheitserregern zu erforschen, hat der Immunologe
Ruslan Medzhitov an der Yale-Universität (USA) Untersuchungen an Mäusen durchgeführt.
Tierversuch: Bakterielle und virale Infektion
Im Experiment wurden die Mäuse in zwei Gruppen aufgeteilt: Eine Gruppe haben die
Forscher um Ruslan Medzhitov mit dem Bakterium Listeria monocytogenes infiziert, das
bei Mäusen und Menschen eine Lebensmittelvergiftung auslöst. Die zweite Gruppe wurde
mit Grippeviren infiziert. Beide Gruppen wurden gefüttert. Eine Kontrollgruppe erhielt nur
eine Kochsalzlösung. Das Ergebnis war eindeutig:
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Von den Mäusen mit der bakteriellen Lebensmittelvergiftung, die gefüttert wurden,
starben 80 Prozent. In Gruppe ohne Futter wurde die Hälfte der Mäuse wieder
gesund.
Von den Mäusen mit Grippeviren, die gefüttert wurden, erholten sich 80 Prozent von
der Infektion. Alle Mäuse ohne Futter starben.
Zucker wirkt wie Gift oder Medizin
Die Forscher haben auch untersucht, welche Rolle die Nahrungsbausteine Zucker, Eiweiß
und Fett spielen. Dabei stellte sich heraus, dass Zucker bei bakteriellen Infekten wie Gift
wirkt, bei viralen Infekten dagegen wie ein Medikament. Die Ursachen müssen noch
erforscht werden.
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Bei bakteriellen Infektionen stellt der Körper möglicherweise aus Fettreserven
eigenen Zucker (Ketonkörper) her, die bei der Abwehrreaktion entstehende
Sauerstoffradikale unschädlich machen.
Bei viralen Infektion hat der Zucker in den Versuchstieren die "Selbstmordrate"
(Apoptose) von Zellen minimiert. Der Zucker könnte also den "Stress" der Zellen im
Rahmen der Virenabwehr reduzieren.
Weitere Untersuchungen haben gezeigt, dass jeder Infektionstyp - bakteriell oder viral unterschiedliche Areale im Gehirn beeinflusst. Möglicherweise ist dies abhängig davon,
welche Bereiche des Immunsystems die Krankheitserreger aktivieren.
Interviewpartner im Beitrag:
Ruslan M. Medzhitov, PhD
Professor für Immunbiologie
Yale School of Medicine, Department of Imunobiology
New Haven, Connecticut, USA
Internet: immunobiology.yale.edu
Dr. Geraldine de Heer, Fachärztin für Innere Medizin und Gastroenterologie, Spezielle
Internistische Intensivmedizin
Stellvertretende Klinikdirektorin der Klinik für Intensivmedizin
Zentrum für Anästhesiologie und Intensivmedizin
Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf
Martinistr. 52, 20246 Hamburg
Tel. (040) 7410 57010
E-Mail: [email protected]
Dr. Axel Nierhaus, Facharzt für Anästhesiologie, Spezielle Anästhesiologische
Intensivmedizin
Geschäftsführender Oberarzt
Zentrum für Anästhesiologie und Intensivmedizin
Klinik für Intensivmedizin
Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf
Martinistr. 52, 20246 Hamburg
Tel. (040) 7410 57010
E-Mail: [email protected]
Gefährliche Stürze im Alter vermeiden
Ältere Menschen stürzen häufig durch Schwindel, Gangunsicherheit oder die
Nebenwirkungen von Medikamenten. Dazu kommen Gleichgewichtsprobleme und eine
verminderte Reaktionsfähigkeit. Etwa ein Drittel aller über 65-jährigen, noch selbstständig
lebenden Senioren stürzen mindestens einmal pro Jahr. In der Altersgruppe der 90- bis 99Jährigen sind es mehr als die Hälfte. Die jährliche Sturzquote von Personen in Heimen liegt
deutlich über der von Menschen, die zu Hause leben. Frauen sind häufiger betroffen als
Männer.
Sturz auf den Kopf: Hirnverletzungen
Ältere Menschen fallen oft ungebremst nach vorn auf den Kopf. Dabei erleiden sie häufig
Hirnverletzungen, denn im höheren Alter sitzt das Gehirn lockerer. Es hat mehr Platz im
Schädel, die Gefäße sind dünner und nicht mehr so elastisch. So kommt es leicht zu
Blutungen zwischen Gehirn und Hirnhaut. Zudem nehmen ältere Patienten oft
Blutverdünner ein, die die Blutungsgefahr erhöhen. Wer nach einem Sturz auf den Kopf
bewusstlos war, sollte immer zum Arzt gehen, um eine Hirnblutung auszuschließen.
Symptome einer Hirnblutung
Typische Symptome einer Hirnblutung sind Sprachstörungen, halbseitige Lähmungen und
Bewusstseinstrübungen. Eine akute Hirnblutung ist lebensgefährlich und muss
schnellstmöglich operiert werden, um das Blut abzusaugen. Es gibt aber auch chronische
Hirnblutungen, die eher Kopfschmerzen oder Verwirrtheit auslösen und bis zu zwölf
Wochen nach einem Sturz auftreten können.
Sturz auf die Seite: Knochenbrüche
Bei Stürzen auf die Seite kommt es häufig zu Brüchen der Oberschenkel- oder
Beckenknochen. Seltener, aber genauso schmerzhaft, sind Steißbeinbrüche oder prellungen beim Sturz auf das Gesäß. Beim reflexhaften Versuch, den Sturz abzufangen,
können auch Handgelenksbrüche entstehen.
Angst vor Sturz schränkt Lebensqualität ein
Stürze und daraus folgende Verletzungen beeinflussen die Lebensqualität deutlich. Viele
Betroffene sind dauerhaft in ihrer Mobilität eingeschränkt und auf Hilfe angewiesen. Wer
einmal gestürzt ist, hat ein erhebliches Risiko für einen erneuten Sturz. Bereits die
Sturzangst kann die Lebensqualität und Selbstständigkeit erheblich einschränken. Es
entsteht ein Teufelskreis: Aus Angst wird die körperliche Aktivität reduziert, das führt zum
Abbau von Muskulatur - das Risiko für Stürze steigt.
Risikofaktoren für Stürze
Der wichtigste Risikofaktor ist das fortschreitende Alter: Kraft und Koordination lassen
nach, Schwerhörigkeit und vor allem eine zunehmende Sehschwäche erschweren die
Orientierung. Einige Medikamente, vor allem Blutdruck-, Schmerz- und Beruhigungsmittel,
beeinträchtigen zudem den Gleichgewichtssinn. Äußere Sturzursachen kommen hinzu:
Werden Stolperfallen im Haushalt wie lose Teppiche, fehlende Handläufe, Elektro- und
Telefonkabel sowie schlechte Beleuchtung erkannt und beseitigt, senkt das bei älteren
Menschen mit Sehschwäche die Sturzgefahr erheblich.
Persönliches Sturzrisiko testen
Wie groß die persönliche Sturzgefahr ist, können einfache Tests klären. Zur Risikogruppe
gehören Menschen, die
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für eine Strecke von zehn Metern länger als zehn Sekunden benötigen.
nicht länger als fünf Sekunden auf einem Bein stehen können.
nicht innerhalb von 15 Sekunden fünf Mal aufstehen und sich wieder setzen
können.
Stürze verhindern
Um die Sturzgefahr zu senken, empfehlen Experten älteren Menschen mehrere
Maßnahmen:
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Koordination, Kraft und Reaktionsgeschwindigkeit trainieren, zum Beispiel mit Step
Aerobic - auch für Menschen ab 75 Jahren, wenn sie sich sicher auf den Beinen
fühlen
Gehen auf unterschiedlichen Untergründen trainieren
den Haushalt von Fachleuten auf Stolperfallen überprüfen lassen
mit dem Arzt klären, ob Medikamente die Sturzgefahr erhöhen


Sehhilfen regelmäßig vom Augenarzt überprüfen lassen
Hüftprotektoren, rutschfeste Schuhe und Socken tragen
Ist es bereits zu einem schweren Sturz gekommen, fehlt vielen Betroffenen der Mut, sich
wieder allein zu bewegen und zu versorgen. Sie fürchten, nach einem erneuten Sturz nicht
wieder aufstehen zu können. Doch das lässt sich mit professioneller Anleitung trainieren.
Dabei kommt es nicht nur auf die körperliche Kraft, sondern vor allem auf den Willen und
das Wissen an, wie man schnell wieder auf die Beine kommt und welche Hilfsmittel dafür
benötigt werden.
Interviewpartner im Studio:
Dr. Martin Willkomm
Chefarzt und Ärztlicher Direktor
Geriatriezentrum
Krankenhaus Rotes Kreuz Lübeck
Rabenhorst 1, 23568 Lübeck
Tel. (0451) 98 902 452
Internet: www.geriatrie-luebeck.de
Email: [email protected]
weitere Informationen:
Älter werden in Balance
Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung
Internet: www.aelter-werden-in-balance.de
Heilerde: Gut für Haut und Magen
Heilerde ist reich an Mineralien und Spurenelementen wie Kieselsäure, Eisen, Kalium,
Calcium, Magnesium, Selen, Zink, Fluor und Kupfer. Es handelt sich in der Regel um Löss-,
Lehm-, Ton- oder Moorerden. Heilerde kann nicht nur unreine und fettige Haut vor
Entzündungen schützen, sondern auch bei übersäuertem Magen und Durchfall helfen.
Heilerde ist zugelassenes Arzneimittel
Heilerde ist ein geschützter Begriff. Die spezielle Erde besitzt eine Zulassung als
Arzneimittel und darf daher nicht nur äußerlich, sondern auch innerlich angewendet
werden. Um sie für medizinische Zwecke nutzbar zu machen, wird die Erde gereinigt und
bei einer Temperatur von etwa 130 Grad Celsius getrocknet, um Keime abzutöten.
Heilerde kann Giftstoffe aufsaugen
Das Besondere an Heilerde ist ihre Beschaffenheit. Ein einzelnes Korn ist nur ein
Tausendstel Millimeter groß. In ihrer Gesamtheit ergeben diese jedoch riesige
Oberflächen. Dadurch wirkt Heilerde wie ein Schwamm, der Giftstoffe aufsaugen kann. Die
Lössteilchen können sowohl Flüssigkeit aufsaugen als auch Substanzen außen an die
Oberfläche anlagern. Je feiner die Erde gemahlen ist, desto größer wird ihre Oberfläche
und desto höher ist ihr Bindungsvermögen.
Linderung bei Sodbrennen und Durchfall
Bei Sodbrennen und säurebedingten Magenschmerzen saugt Heilerde überflüssige
Magensäure wie ein Schwamm auf. Dazu sollte man dreimal täglich ein bis zwei Teelöffel
Heilerde in ein halbes Glas Wasser einrühren und in kleinen Schlucken trinken. Die
Wirkung gegen Sodbrennen tritt oft erst nach sechs Wochen ein. Außerdem kann Heilerde
im Magen Gifte binden und die Vermehrung von Keime verhindern. Bei akutem Durchfall
sollten mehrere Teelöffel Heilerde im Verlauf weniger Stunden eingenommen werden.
Tipps zur Einnahme: Kapsel oder Pulver?
Wichtig ist, zwei Stunden Abstand zur Einnahme von Medikamenten einzuhalten. Denn
sonst werden auch die erwünschten Substanzen von den Partikeln gebunden und die
Arzneiwirkung geht dann verloren. Wer Schwierigkeiten hat, das Wasser-Heilerde-Gemisch
zu schlucken, kann Heilerde auch in Form von Kapseln einnehmen. Deren Wirkung ist
allerdings nicht so gut belegt und es müssen dreimal täglich acht Kapseln eingenommen
werden, um denselben Effekt wie beim Pulver zu haben.
Masken für trockene und fettige Haut
Für kosmetische Zwecke wird etwas gröbere Heilerde vewendet. Beim Trocknen auf der
Haut saugt die Heilerde-Maske Talg, Schmutzpartikel und Bakterien auf. Bei Akne kann eine
Maske mit Heilerde das Hautbild laut Studien um bis zu 80 Prozent verbessern.
Die Masken jeweils auf die Haut auftragen, 15 bis 20 Minuten einwirken lassen und
anschließend mit lauwarmem Wasser abnehmen:
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Maske für trockene Haut: Zwei gehäufte Teelöffel Heilerde, ein paar Tropfen
Mandel-, Jojoba-, Kokos- oder Avocadoöl sowie destilliertes Wasser verrühren, bis
eine breiige Masse entsteht. Einmal im Monat anwenden.
Maske für fettige Haut: Zwei gehäufte Teelöffel Heilerde, einen Teelöffel
abgekühlten Salbeitee, Hamamelis-Gesichtswasser oder Kräuterextrakte wie
Kamille oder Lindenblüte sowie destilliertes Wasser verrühren, bis eine breiige
Masse entsteht. Zweimal pro Woche anwenden.
Interviewpartner im Beitrag:
Dr. Rainer Stange
Leitender Arzt der Abteilung Naturheilkunde
Immanuel Krankenhaus Berlin
Königstraße 63, 14109 Berlin
Tel. (030) 805 05 690
E-Mail: [email protected]
HBK Hamburger Berufsfachschule für Kosmetik GmbH
staatl. anerk. Ergänzungsschule
Cornelia Harms - Schulleitung
Martina Tiede - Lehrerin, Kosmetikerin
Hoheluftchaussee 108, 20253 Hamburg
Tel. (040) 55 56 54 30, Fax (040) 55 56 54 59
Internet: www.die-hbk.de
Email: [email protected]
Abenteuer Diagnose: Akute Myeloische Leukämie
Bentja ist eigentlich ein fröhliches Kind – doch plötzlich weint die Dreijährige oft, weil ihr
Fuß weh tut. Nur Schmerzmittel helfen. Für fünf bis sechs Stunden ist alles gut, dann sind
die Schmerzen wieder da. Der Kinderarzt tippt auf Wachstumsschmerzen. Als die kleine
Schwester auf die Welt kommt und die Schmerzen bei Bentja heftiger werden, vermutet
man psychische Ursachen.
Dann tritt ein neues Problem auf: Das Blutbild ist nicht in Ordnung: Die weißen
Blutkörperchen (Leukozyten) nehmen leicht ab. Die Ärzte sind ratlos. Mittlerweile ist Bentja
ein chronisch krankes Kind und in ihrer Psyche völlig verändert. Sie wird im Krankenhaus,
in einer Rheumaklinik und in einer Schmerzklinik untersucht - ohne neue Erkenntnisse.
Nur das Blutbild verschlechtert sich, denn jetzt nehmen auch noch die roten
Blutkörperchen ab. Der leitende Oberarzt der Kinderklink vermutet etwas Schlimmes und
veranlasst eine Knochenmarkspunktion – wieder ohne Ergebnis. Er berät sich mit einer
Kinderonkologin: Beide vermuten Kinder-Leukämie, doch in Bentjas Blut findet sich kein
Hinweis darauf.
Dann bekommt sie plötzlich heftiges Nasenbluten, das nicht zu stoppen ist. Bentja
bekommt Blutkonserven. Die Ärzte schicken ihr Blut und Knochenmarksabstriche an eine
Freiburger Spezialklinik. Der Verdacht: Bentja könnte an der Knochenmarkserkrankung
MDS (Myelo-dys-plastisches Syndrom) leiden. Dabei reifen die Stammzellen im
Knochenmark nicht richtig und produzieren viel zu wenig gesunde Blutkörperchen. Die
körpereigene Abwehr funktioniert nicht mehr – helfen kann nur eine
Knochenmarkstransplantation. Als Spender kommt nur die nicht einmal ein Jahr alte
Schwester in Frage. Doch die Kinderonkologin stutzt: Bentjas Schmerzen passen nicht zu
MDS. Sie veranlasst eine fünfte Knochenmarksanalyse. Dabei entdeckt sie eine große
Anzahl von Blasten. Das sind unreife weiße Blutkörperchen, die man in einer solchen
großen Menge nur bei einer Krankheit findet: Bentja leidet unter einer akuten myeloischen
Leukämie (AML). Dabei vermehren sich die unreifen Blutzellen unkontrolliert. Sie
verdrängen andere Zellen und drücken gegen das Knochenmark – daher die Schmerzen im
Fuß. Die kranken Zellen überschwemmen das Blut und gelangen über die Blutbahn in den
ganzen Körper. Ohne intensive Behandlung führt AML zum Tod. Zum Glück ist die Krankheit
bei Bentja im Frühstadium. Sie bekommt eine Chemotherapie in mehreren Blöcken und
wird wieder gesund.
Interviewpartner im Beitrag:
Prof. Dr. Heribert Jürgens, Direktor
Prof. Dr. Claudia Rössig, Stellv. Direktorin und Ltd. Oberärztin
Klinik und Poliklinik für Kinderheilkunde – Pädiatrische Hämatologie/Onkologie
Universitätsklinikum Münster
Albert-Schweitzer-Campus 1, Gebäude A1, 48149 Münster
Internet: klinikum.uni-muenster.de
Weitere Informationen:
Deutsche Kinderkrebsstiftung der Deutschen Leukämie-Forschungshilfe
Adenauerallee 134, 53113 Bonn
Tel. (0228) 68 84 60, Fax (0228) 68 84 644
Internet: www.kinderkrebsstiftung.de
Deutsche Krebshilfe e.V.
Buschstraße 32, 53113 Bonn
Informations- und Beratungsdienst (0228) 729 90-95 (Mo-Fr von 8-17 Uhr)
Internet: www.krebshilfe.de/prostatakrebs.html
Kostenlose Ratgeberbroschüre „Leukämie“ auch zum Herunterladen im Internet:
www.krebshilfe.de/fileadmin/Inhalte/Downloads/PDFs/Blaue_Ratgeber/020_leukaemie.p
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