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Mehrheit der Bündner Bevölkerung will Olympia 2026 nicht
Chur, 12.02.2017
Das Bündner JA-Komitee zur Olympia Kandidatur 2026 nimmt mit Bedauern das Abstimmungsresultat zur
Kenntnis. Obwohl sich in der Kampagne eine breite regionale Unterstützung abzeichnete, scheiterte das
neue dezentrale Olympia-Konzept. Graubünden vergibt damit eine grosse Chance, den Kanton über die
nächsten Jahre mit einem gemeinsamen Grossprojekt weiter zu entwickeln. Offensichtlich sieht das die
Mehrheit der Bevölkerung anders. Freuen darf sich die Westschweizer Kandidatur.
Mit 60 Prozent der Stimmen haben die Bündnerinnen und Bündner einen Verpflichtungskredit für die
Olympische Kandidatur 2026 abgelehnt. Wie die Analyse des Abstimmungsergebnisses zeigt, standen zu
wenige Regionen hinter der neuen, dezentralen Bündner Kandidatur. Bedauerlich ist, dass selbst die möglichen
Host Cities St. Moritz und Davos das Projekt abgelehnt haben. Positive Zeichen kamen u. a. aus den
Durchführungsorten Flims, Laax, Falera, Lenzerheide und Lantsch/Lenz. Arosa und Chur haben sich dagegen
entschieden.
Zukunftsprojekt gescheitert
Das JA-Komitee und die hinter der Kandidatur stehenden Dachorganisationen der Wirtschaft Graubünden
bedauern, dass sich eine klare Mehrheit der Stimmbevölkerung nicht von den Vorteilen einer OlympiaKandidatur und von einem gemeinsamen Zukunftsprojekt für den ganzen Kanton überzeugen liessen. Dies gilt
umso mehr, als das nachhaltige, dezentrale Olympia-Konzept perfekt auf die Bündner Verhältnisse abgestimmt
und in Einklang mit den Standortentwicklungskonzepten der Austragungsorte war. Leider hat die Bevölkerung
die grosse Chance nachhaltiger Olympischer Winterspiele weniger gewichtet, als mögliche Risiken.
Vorbehalte bereits vor der Abstimmung
Wie bereits vier Jahre zuvor haben die Olympia-Kritiker erneut auf Angst und Verunsicherung gesetzt. Dies ist
allerdings nicht der Grund für die klare Ablehnung. Die allgemeine negative Einstellung eines Teils der
Bevölkerung schon vor der Abstimmung hat sich bestätigt. Einerseits hängt dies mit dem fehlenden Vertrauen
gegenüber dem IOC und andererseits mit dem in den letzten Jahren zunehmenden Gigantismus Olympischer
Spiele zusammen. Obwohl die Kandidatur Graubünden und Partner eine glaubwürdige Antwort auf diese
Bedenken geben wollte, gelang es nicht, die Bevölkerung davon zu überzeugen, dass Graubünden als erste
Destination weltweit im Stande gewesen wäre, nachhaltige und dezentrale Spiele auszutragen. Graubünden
bestätigt damit den allgemeinen Trend, dass Olympische Spiele in demokratischen Abstimmungen schwierig zu
gewinnen sind.
Grosses Engagement der Olympia-Befürworter - schlecht belohnt
Im sehr kurzen Abstimmungskampf ist es den Olympia-Befürwortern zu wenig gelungen, das Feuer für
Olympische und Paralympische Winterspiele 2026 im Kanton zu entzünden. Dies obwohl im Rahmen von über
75 Veranstaltungen, verteilt über den ganzen Kanton, Tausende von Bündnerinnen und Bündnern, von gross
bis klein, die Begeisterung für Olympia zum Ausdruck brachten. Gegen 700 Komiteemitglieder aus allen
Regionen und Tausende überzeugte Olympia-Befürworterinnen und -Befürworter haben deutlich gemacht,
dass Graubünden auch in Zukunft eine wichtige Wintersportdestination und die Wiege des Wintersports ist.
Suche nach neuen Chancen schwieriger
Für die Wirtschaftsverbände war klar, dass Graubünden die Chance einer Kandidatur angesichts der schlechten
wirtschaftlichen Situation in vielen Regionen unbedingt prüfen musste. «Viel schlimmer wäre gewesen, diese
Gelegenheit vorbei gehen zu lassen und es gar nicht zu versuchen“, betont Urs Schädler, Präsident des Bündner
Gewerbeverbandes. Nun gehe es darum, unterstreicht Aschi Wyrsch, Präsident von Hotelleriesuisse
Graubünden, in allen Bereichen der Wirtschaft, Politik und Gesellschaft auch ohne das gemeinsame
Grossprojekt von Olympia aktiv am Ball zu bleiben. «Das wird zwar viel schwieriger, aber wir stecken den Kopf
nicht in den Sand und werden nach neuen Möglichkeiten suchen, den Kanton weiterzubringen“, so der
Präsident der Bündner Hoteliers.
Westschweizer erhalten kampflos Schweizer Kandidatur
Mit der Ablehnung der Olympia-Kandidatur ebnet Graubünden den Weg für die Westschweizer Kandidatur
„Sion 2026“. Es bleibt somit die Chance, dass die Schweiz doch noch eine internationale Kandidatur für 2026
stellen kann.
Auskunftspersonen:
Urs Schädler
Präsident Bündner Gewerbeverband
Natel 079 682 41 48
Aschi Wyrsch
Präsident hotelleriesuisse Graubünden
Natel 079 642 85 59
Heinz Dudli
Präsident Handelskammer und Arbeitgeberverband GR
Natel 079 248 46 47
Jürg Michel
Direktor Bündner Gewerbeverband, Kampagnenleiter
Natel 079 221 29 83
Marco Ettisberger
Sekretär Handelskammer und Arbeitgeberverband GR
Natel 079 610 45 91
Jürg Domenig
Geschäftsführer hotelleriesuisse Graubünden
Natel 079 432 32 82